Schulen vermitteln die Ideologien der herrschenden Eliten

Fördern unsere Schulen den demokratischen Geist?

von Udo Brandes | Beitrag für NachDenkSeiten

Andersdenkende_eigene_Meinung_Nonkonformismus_Nonkonformitaet_Selbstdenken_Selbstdenker_Ungehorsam_Helmut_Schnug_Kritisches-NetzwerkSchulen funktionieren nicht so, wie es in den Schulgesetzen eigentlich vorgesehen ist: Sie fördern nicht kritisches Denken und einen demokratischen Geist, sondern Konformismus und einseitig ausgerichtete Weltbilder. Das ist in komprimierter Form die Kritik eines Gymnasiallehrers, der das getan hat, was in einer Demokratie eigentlich selbstverständlich sein sollte: Er übte Kritik an den Verhältnissen an seiner Schule, was ihm sehr viel Ärger eingebracht hat.

Deshalb schrieb er sein Buch „Mensch, lern das und frag nicht!“, in dem er deutsche Schulbücher und den Schulunterricht an sich analysiert. Dies war nur möglich, weil er sein Buch unter einem Pseudonym (Hauke Arach) veröffentlichte. Unser Autor Udo Brandes interviewte den Pädagogen zu seinem Buch und seiner Kritik am Schulunterricht an deutschen Schulen.

Udo Brandes: Herr Arach, wenn ich die zentrale Aussage Ihres Buches richtig verstehe, dann vermitteln Schulen keineswegs nur Wissen und Fähigkeiten, die Menschen in einer Gesellschaft brauchen (also zum Beispiel die Fähigkeit des Lesens und Schreibens), sondern ihre Aufgabe besteht immer auch darin, dafür zu sorgen, dass die jungen Generationen die in der Gesellschaft vorherrschende Ideologie verinnerlichen. Wörtlich schreiben Sie: „Sie (die Schulen; UB) sollen die Jugend formen für die Stabilisierung des jeweiligen Gesellschafts-, Eigentums- und Ökonomiemodells, den Nachwuchs heranziehen für Verwaltung, Wirtschaft, Wissenschaft, Militär und Kirche.“ Könnten Sie mal ein paar prägnante Beispiele dazu nennen, die Ihre These belegen?

Hauke Arach: Ein Mathematikbuch der späten 30er Jahre stellte folgende Aufgabe: „Ein Bomber hat eine Stundengeschwindigkeit von 240 km. Er fliegt um 8.00 Uhr von der Grenze über Köln nach deinem Heimatort. Wann kann dein Elternhaus schon in Flammen stehen?“ Die Vorbereitung des Luftkriegs, das Schüren von Angst vor dem Feind aus dem Westen war das politische Ziel dieser Aufgabe.

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