Schwarzarbeit: sui generis - einzigartig in seiner Charakteristika

Wohlwollend wegsehen – Vom Pfuschen

Wo alle alles wissen, aber niemand darüber reden darf

von Franz Schandl, Wien

Franz-Schandl-Streifzuege-Transformation-Kritisches-Netzwerk

Für Schwarzarbeit zu sein, das geht nicht. Indes was Haltung nicht erlaubt, das ist als Handlung durchaus geboten. Da wird gepfuscht, ohne erst lange zu fragen. Ob Hochkonjunktur oder Depression, Schwarzarbeit ist obligat und wird nicht einmal als Kavaliersdelikt gesehen, sondern überhaupt nicht als Vergehen. Sie steht für eine zusätzliche Verdienstmöglichkeit, ja oft Verdienstnotwendigkeit. Die regelmäßigen Attacken auf die Schwarzarbeit sind hingegen Ausdruck eines ideologischen Rituals. Mit einer realistischen Überzeugung haben sie nichts zu tun.

Gemeinhin ist Schwarzarbeit eine Ware-Geld-Beziehung, die sich um deren rechtliche Superstruktur (Steuer, Lohnnebenkosten, Versicherungen, Arbeitszeiten, Haftungen etc.-) nicht schert. Ihre Leistungen sind daher billiger. Der Pfuscher verkauft anders als der Arbeiter nicht seine Arbeitskraft, sondern seine Arbeit. Der Verkäufer nimmt mehr ein und der Käufer gibt weniger aus, darin liegen Ansporn und beiderseitiger Vorteil. Abgaben werden wie selbstverständlich hinterzogen.

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Als eine Ökonomie sui generis existiert Schwarzarbeit an der Grenze der monetarisierten Geschäftswelt, der sie wohl substanziell angehört, ohne ihren rechtlichen Rahmenbedingungen zu entsprechen. Nicht nur Zivilisten, auch die Zivilwirtschaft spielt mit. Primär nimmt man dieser das Geschäft nicht weg, sondern beteiligt sie daran, was diese auch freut, ohne dass sie es offiziell sagen darf. Eine lebendige Zivilgesellschaft hat hier tatsächlich die Lohnnebenkosten auf Null gesenkt.

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