► von Helmut Müller, Wien
An und für sich ist in den USA nicht alles schlecht. Aber immer mehr. Ausgesprochen verhängnisvoll ist die vom Finanzkapitalismus diktierte US-Außenpolitik, gerade auch für Europa. Nicht ganz unberechtigt fragen sich immer mehr Europäer: Was haben die US-Amerikaner eigentlich noch bei uns verloren? Ihre Jungfräulichkeit sicher nicht, denn die haben sie bereits vor ewiger Zeit bei Wounded Knee[1] und auf den Plantagen Louisianas abgelegt. Also:
⇒ Wozu dienen US-Atomsprengköpfe in Deutschland und in Norditalien?
⇒ Wozu weitere US-Truppen auf europäischem Territorium? Um die US-Bundesverfassung zu schützen?
Natürlich nicht, obwohl naive US-Amerikaner, und die soll es ja in großer Anzahl geben, das annehmen könnten. Selbst die Anhänger des inzwischen verblichenen erzkonservativen „Project for the New American Century“ (PNCA) haben absolut nichts mit dem Schutz der Verfassung zu tun bzw. dem, was die Verfassungsväter einst im Sinne hatten: Freundschaft mit allen Nationen, Friede, Handel, das auch, aber keine Einmischung in innere Angelegenheiten anderer Staaten. Dieses schöne Bestreben hatte allerdings keine lange Lebensdauer, abgedreht von der Gier des großen Geldes nach mehr.
Washington, sobald an der Leine der Oligarchen der Hochfinanz, hatte bereits sehr früh begonnen die eigene Verfassung zu brechen. Ab dem Zeitpunkt, von dem an das „big business“ die Macht übernahm, wird – aus altruistischen Bestrebungen selbstverständlich – interveniert, bombadiert, geputscht, getötet und gefoltert. Was man im Namen von Freiheit und Demokratie nicht selbst erledigen kann, besorgen willige politische Handlanger, militärische Söldner oder vollenden mörderische Stellvertreterkriege.
Heute sind die USA in raubkapitalistischer Absicht in gut 150 Ländern der Erde militärisch aktiv oder passiv präsent, kein Winkel der Erde, der nicht abgehört wird und wo man nicht US-Interessen verletzt oder angegriffen sieht. Zwecks Desinformation und zur Rechtfertigung einer direkten oder indirekten Intervention bietet man ein Heer westlicher Lohnschreiber auf, die dann behaupten, die NATO-Osterweiterung sei “russische Propaganda” und der Putsch in Kiew sei in Wirklichkeit eine „echte Revolution“ gewesen. So „His Masters Voice“ Hans Rauscher in der österreichischen Tageszeitung DER STANDARD.
Beispiele für den Sturz oder versuchten Sturz einer Regierung in einem anderen Land durch die Vereinigten Staaten von Amerika seit dem Zweiten Weltkrieg (* zeigt den erfolgreichen Sturz einer Regierung)