Terror-Asyl: "SS-Trupp" malträtiert Flüchtlinge

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von Wolfgang Blaschka, München


Die Empörung über die rassistischen Übergriffe des Wachpersonals in Flüchtlingsunterkünften von Nordrhein-Westfalen ist noch kaum verklungen, da weiß die Boulevard-Zeitung mit den großen Buchstaben zu vermelden, wie leid es den aus dem Ruder gelaufenen Wachmännern tut, ihre Stiefel auf den Hals eines am Boden liegenden, gefesselten Asylsuchenden gestellt, ihn geschlagen und gedemütigt zu haben - den einen acht Stunden lang im "Problemzimmer" ohne Toilette eingesperrt und gequält, einen anderen unter Androhung von Schlägen dazu genötigt zu haben, sich auf eine Matratze mit Erbrochenem zu legen und Ruhe zu geben.

"Das war eine dumme Idee von uns, ich schäme mich", flötet der dreißigjährige Markus H. mit dem "Ruhm-und Ehre"-Tattoo auf dem linken Unterarm, wobei nicht so recht klar wird, was genau er damit meint. Vielleicht das selbstgemachte Foto, das ihn überführt hat? Auch den Nazispruch, mit dem er sich im Internet zur Schau stellte, verflucht er inzwischen: "Ich bin kein Rassist. Schon gar kein Nazi, ich höre Helene Fischer". Peinlich für die Mainstream-Sängerin! Jetzt will er das Tattoo wegmachen lassen. Gegen seinen Musik-Geschmack dürfte das kaum helfen. Es sei ein Fehler gewesen. Natürlich schon auch das mit dem Stiefeln: "Es tut mir leid. Schämen ist kein Ausdruck für das, was ich empfinde", will er gleich tags darauf dem misshandelten Marokkaner (22) zu verstehen gegeben haben.

Ob der das verstanden hat? Schwere Jugend, Türsteher-Karriere und so. Üppiges Vorstrafen-Register, drei Ermittlungsverfahren, eigentlich polizeibekannt, und dennoch auf die vom Bürgerkrieg traumatisierten, schutzsuchenden Flüchtlinge losgelassen von der Firma mit dem kuschelig klingenden Namen "European Homecare". Als wäre das ein rühriger, einfühlsamer Pflegedienst mit geschultem Personal. Nichts da! Sie nahmen jeden, der für wenig Geld keinerlei Qualifikation mitbrachte: Zunächst vier Mann für 700 Personen, dann sechs, so war der Personalschlüssel.

In Auftrag gegeben hatte das der Staat, das Bundesland NRW, und dann wurde der Auftrag an Subunternehmer weitervermittelt. Je billiger, desto effizienter. Auf Eignung überprüft wurde niemand für den Dienst in der aufgegebenen Liegenschaft des Bundes. Die ehemalige Siegerland-Kaserne in Siegen-Burbach muss für die dort Einquartierten die Fortsetzung des Krieges mit anderen Mitteln gewesen sein: Nazi-Terror statt IS-Bedrohung.
 

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