Universitäten waren einmal als Orte des freien Austausches

Akademische Selbstgleichschaltung

von Roberto J. De Lapuente | RUBIKON

Die Christian-Albrechts-Universität zu Kiel lässt Kriegsapologeten unter ihrem Dach lehren, schließt aber Kriegsberichterstatter aus — das hat Tradition an der Kieler Förde.

Universitäten waren einmal als Orte des freien Austausches unterschiedlicher Denkansätze gedacht gewesen — im Geiste wissenschaftlicher Wahrhaftigkeit. Heute sind Professoren und Dozenten eher dienstbare Geister, auf die die Macht zurückgreift, wenn sie jemanden sucht, der ihre Narrative intelligenter auszudrücken vermag. So strebt derzeit vor allem die Kriegspropaganda nach akademischen Weihen — und bekommt sie. Ein besonders abstoßendes Beispiel liefert eine Kieler Universität, die schon früher in der Geschichte durch Hurra-Geschrei aufgefallen war, wenn es darum ging, das Land kriegsreif zu schwätzen.

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Das Wort „Eskalationsphobie“ ist neu. Wer es bei Google eingibt und die Suche vor den 11. Februar 2023 datiert, findet dann: Nichts. Schöpfer dieses unschönen Begriffes ist Prof. Dr. Joachim Krause, seit 2016 Professor am 'Institut für Sicherheitspolitik' (ISPK) an der Christian-Albrechts-Universität (CAU) zu Kiel. In einem Artikel für die Frankfurter Allgemeine kam das Wortungetüm erstmals vor. Eskalationsphobie, so schrieb er, sei offenbar eine deutsche Krankheit. Anders gesagt: Schade, dass die Deutschen nicht mit Hurra ins Gefecht ziehen, so wie damals ab 1914 — übrigens dieser Tage beeindruckend nachgezeichnet im Oscar-gekrönten Erfolgsfilm „Im Westen nichts Neues“.

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