Willensfreiheit? Freier Wille liegt in Fesseln

In unserer Vorstellung genießen wir immer noch weitgehende Freiheit.

Mit der Realität hat dies jedoch wenig zu tun.

von Willy Meyer | RUBIKON

Freiheit, Willensfreiheit,Ein selbstbestimmtes Leben nach eigenen Vorstellungen gilt den meisten Menschen heute als Selbstverständlichkeit. Man hält sich für den Meister des eigenen Schicksals und weist Eingriffe in die persönliche Entscheidungshoheit weit von sich. Dabei räumt man gewisse Sachzwänge ein, moniert lästige Pflichten. Dies relativiert den Eindruck der Mehrheit, ihr Dasein individuell gemäß ihrem freien Willen gestalten zu können, jedoch nur unwesentlich.

Etwaige kognitive Dissonanzen löst man behände auf, indem das eigene Weltbild an die veränderte aktuelle Lage angepasst wird. Schließlich haben Kriege, Seuchen und andere Katastrophen doch seit jeher dazugehört, und ebenso gilt gekonnte Anpassung als immenser Evolutionsvorteil. Oder etwa nicht?

Bei genauerer Betrachtung ist es mit der von den meisten so beliebten Freiheit aber nicht weit her. Neurowissenschaftler stellen das Konzept des freien Willens schon länger infrage. In der politischen Debatte kommt die Freiheit hauptsächlich im Zusammenhang mit rücksichtsloser Gefährdung von Gesundheit und Umwelt vor. Und auch wir selbst wirken bei unserer Fesselung bereitwillig mit. Vor allem aus Bequemlichkeit und Konformismus nutzen die meisten von uns ihre Spielräume nicht annährend aus.

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