Denker des Abendlandes - Eine Geschichte der Philosophie
Autor: Bertrand Russell
Verlag: Belser Verl. / Gondrom Verl. (2005)
ISBN-10: 3-8112-2515-4 …/… ISBN-13: 978-3-8112-2515-4
gebunden, 448 Seiten
es gibt u.a. auch eine Taschenbuchversion im dtv-Verlag (2004)
ISBN-10: 3-4233-0019-1 …/…ISBN-13: 978-3-4233-0019-3
Russell blättert die Entwicklung des philosophischen Denkens anhand der herausragenden Persönlichkeiten der Philosophiegeschichte auf und bezieht dazu stets auch den politischen, gesellschaftlichen und kulturellen Hintergrund mit ein.
Wer in sachlich bestechender, dabei leicht verständlicher und sehr anschaulicher Weise das Wesentliche erfahren will über Pythagoras, Thomas von Aquin, Spinoza, Descartes, Hume, Galilei, Kant, Leibniz, Fichte, Rousseau, Hegel oder Marx, wird dieses Buch jedes Mal aufs neue gerne zur Hand nehmen.
Russell versteht es wie kein anderer, die Leistungen und das Denken großer Gelehrter auf der Grundlage ihrer jeweiligen Gesellschaft zu beschreiben und ihre Bedeutung für unser heutiges Bewusstsein aufzuspüren. Bei aller Gründlichkeit der Darstellung beweist er stets Humor, Witz und einen untrüglichen Blick für das Eigenartige und das Einmalige, so dass man dieses Buch mal mit Spannung, mal mit Schmunzeln - aber immer mit großem Gewinn liest.
Russells Buch stammt ursprünglich aus dem Jahre 1950. Naturgemäß können daher Philosophen, die nach 1950 geschrieben haben, nicht erfasst sein.
► Umschlagtext
Bertrand Russell (1872-1970) schildert in diesem Standardwerk die Entwicklung der Philosophie anhand der herausragenden Denker und vor dem Hintergrund der politischen und kulturellen Ereignisse. Anschaulich und pointiert schildert er Persönlichkeiten der Philosophie von Platon und Sokrates über Descartes, Rousseau und Kant bis zu Hegel und Sartre. Mit Blick für die Besonderheiten der Denker führt Bertrand Russell durch die wichtigsten Stationen des abendländischen Denkens und die Turbulenzen der europäischen Geschichte.
► Inhaltsverzeichnis:
Vorwort . . . . . . . . . . . . . 7
Einführung . . . . . . . . . . . . . 9
Vor Sokrates . . . . . . . . . . . . . 12
Athen . . . . . . . . . . . . . 64
Der Hellenismus . . . . . . . . . . . . . 139
Das Frühchristentum . . . . . . . . . . . . . 164
Die Scholastik . . . . . . . . . . . . . 188
Der Anstieg der modernen Philosophie . . . . . . . . . . . . . 230
Der englische Emirismus . . . . . . . . . . . . . 289
Aufklärung und Romantik . . . . . . . . . . . . . 316
Utilitarismus und was dann kam . . . . . . . . . . . . . 358
Die Gegenwart . . . . . . . . . . . . . 393
Schlusswort . . . . . . . . . . . . . 431
Personenregister . . . . . . . . . . . . . 437
► Leseprobe aus dem Vorwort:
Dieses Buch will versuchen, eine bündige und trotzdem umfassende Übersicht der abendländischen Philosophie zu geben, und zwar in einer solchen Weise, daß auch der Laie einen einfachen und direkten Zugang zum Verständnis der verschiedenen Systeme abendländischen Denkens erhält. Dies geschieht vornehmlich durch die Verknüpfung mit historischen Verhältnissen, die natürlich wichtige biographische Daten des jeweiligen Philosophen, sofern sie uns bekannt und überliefert sind, beinhalten. Denn jeder Mensch, und damit auch jeder Denker, ist immer Kind seiner Zeit. Selbst wenn seine Gedanken den gegenwärtigen geistigen und politischen Strömungen oft weit vorauseilen, sind sie doch oft das Produkt der eigenen vorherrschenden Lebensumstände.
Friedrich Nietzsche ist dafür ein gutes Beispiel. Seine immer wieder zitierte frauenfeindliche Haltung beruht vor allem auf seiner Unfähigkeit, unbefangen mit dem schönen Geschlecht umzugehen, obwohl oder gerade weil er seit frühester Kindheit ausschließlich von dominanten Frauen umgeben war. Zieht man den Kreis etwas weiter und berücksichtigt noch gesellschaftlich-politische Entwicklungen, so kommt man sehr schnell zu der Erkenntnis, daß auch Karl Marx seine Gedanken von der »Entwertung der Menschenwelt« nie so radikal hätte formulieren können, wenn nicht der Frühkapitalismus die Massen derart ausgebeutet und in die Verelendung getrieben hätte. Somit wird deutlich, daß geschichtliche Ereignisse und philosophisches Gedankengut einander bedingen und beeinflussen. Daraus folgt, daß die Auseinandersetzung mit den Denkern des Abendlandes keine trockene, langwierige Angelegenheit ist, sondern ein Vertrautwerden mit all den Turbulenzen unserer europäischen Geschichte.
Aber noch eine zweite wichtige Komponente kommt hier zum Tragen, nämlich die Entwicklung der exakten Wissenschaften. Sie sind eine weitere Quelle des philosophischen Denkens. Beide Strömungen haben ihren Ursprung im alten Griechenland, sodass man mit Fug und Recht behaupten kann: »Es gibt keine Kultur, außer der griechischen, in welcher die Philosophie mit wissenschaftlicher Tradition Hand in Hand geht.« Genau diese Tradition ist es aber, die der ganzen abendländischen Kultur den Stempel aufgedrückt hat. […]
► Leseprobe aus der Einführung:
Was machen die Philosophen, wenn sie arbeiten? Eine seltsame Frage! Zuerst versuchen wir, durch das Hervorheben desse, was sie nicht tun, eine Antwort zu finden. Es gibt viele Dinge in der Welt um uns herum, die sich gut verstehen lassen. [..]
Aber all diese uns umgebenden Erkenntnisgebiete grenzen doch an das Unbekannte. Und wenn jemand in diese Grenzgebiete oder dahinter eindringt, gelangt er von der exakten Wissenschaft in die Späre des Spekulativen. Diese spekulative Tätigkeit ist eine Art Forschung, und gerade das – unter anderem – nennen wir Philosophie. Wie wir später sehen werden, begannen die verschiedenen exakten Wissenschaften mit der in diesem Sinne verstandenen philosophischen Forschung. Wenn eine Wissenschaft fest gegründet ist, verfährt sie mehr oder weniger unabhängig, außer bei Grenzproblemen und Fragen der Methode, das heißt der exakte Forschungsprozess findet eine neue Tätigkeit.
Gleichzeitig müssen wir aber die Philosophie auch von anderen spekulativen Überlegungen unterscheiden. Die Philosophie an sich bedeutet nämlich weder die Lösung unserer Schwierigkeiten noch die Rettung unserer Seelen, sondern – wie die Griechen sie auffassen – eine Art abenteuerlicher Unternehmung. So ist sie im Prinzip keine Angelegenheit von Dogmen, Riten oder geheiligten Weisheiten gleich welcher Art, wenn auch manche Philosophen hartnäckig dogmatisch denken. […]
Informationen zu Bertrand Russell auf Wikipedia - klick hier
Zitate von B. Russells (nicht aus dem Buch)
»Die Wissenschaftler bemühen sich, das Unmögliche möglich zu machen. Die Politiker bemühen sich oft, das Mögliche unmöglich zu machen«
»Es ist ein Jammer, dass die Dummköpfe so selbstsicher sind und die Klugen so voller Zweifel«
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