Schmutzige Kriege. Amerikas geheime Kommandoaktionen
Autor: Jeremy Scahill
Übersetzt von Gabriele Gockel, Bernhard Jendricke, Sonja Schuhmacher und Maria Zybak
Verlag: Antje Kunstmann Verlag, München; Auflage: 1. (9. Oktober 2013) – zur Verlagsseite [3]
ISBN: 978-3-88897-868-5
Originaltitel: Dirty Wars. The World is a Battlefield, gebunden, 720 Seiten, Preis [D] 29,95 €
► Klappentext:
Jeremy Scahill erzählt in dieser packenden investigativen Reportage, wie es dazu kam, dass Mord zu einem zentralen Instrument der U.S.-Sicherheitspolitik geworden ist, und welche Konsequenzen diese Entscheidung hat – für unzählige Menschen in den unterschiedlichsten Ländern und für die Zukunft der amerikanischen Demokratie.
In Afghanistan und Pakistan, Jemen, Somalia und anderen Ländern interviewte Scahill CIA-Agenten, Söldner und Spezialkräfte der US-Army. Er begab sich tief in das von Al-Qaida gehaltene Territorium im Jemen, traf von der CIA protegierte Warlords in Mogadischu und sprach mit den zivilen Opfern der Einsätze amerikanischer Spezialkommandos und Drohnenattacken, die die Vereinigten Staaten lieber geheim halten wollen.
In dieser bedrohlichen Geschichte von der Front der unerklärten Kriege dokumentiert Jeremy Scahill das neue Paradigma der amerikanischen Kriegsführung: Gekämpft wird überall, von Spezialkräften, die offiziell gar nicht existieren, aber weltweit unzählige Einsätze durchführen, die nie ans Licht der Öffentlichkeit geraten. Scahill enthüllt das erschreckende Bild einer geheimen U.S.-Mordmaschinerie, die mächtiger geworden ist als jeder Präsident, der ins Weiße Haus einzieht. Und er zeigt, dass diese verdeckten amerikanischen Kriege, anstatt die USA – und die Welt – vor dem Terror zu schützen, dazu führen, dass der Terror wachsen und sich weiter ausbreiten wird.
► Über den Autor Jeremy Scahill:
Jeremy Scahill arbeitet für Zeitschriften wie The Nation und ist Korrespondent der Radio- und Fernsehshow Democracy Now!. Als Reporter hat er aus dem Jugoslawienkrieg, Nigeria und dem Irak berichtet. Er ist Autor des internationalen Bestsellers Blackwater, in dem er als einer der Ersten über die berühmt-berüchtigte Söldnerfirma berichtete. Er lebt in Brooklyn, New York.
► Inhaltsverzeichnis:
Prolog . . . . . . . . . . . . . . . 17
1. »Es gab die Befürchtung, dass wir keine amerikanische Abschussliste aufstellen« Washington, 2001–2002 . . . . . . . . . . . . . . . 19
2. Anwar Awlaki: eine amerikanische Geschichte USA und Jemen, 1971–2002 . . . . . . . . . . . . . . . 56
3. Finden, Festnageln, Fertigmachen: Der Aufstieg des JSOC Washington, 1979-2001 . . . . . . . . . . . . . . . 73
4. Der Boss: Ali Abdullah Salih Jemen, 1970–2001; Washington, 2001 . . . . . . . . . . . . . . . 89
5. Das Rätsel Anwar Awlaki Großbritannien, USA und Jemen, 2002–2003 . . . . . . . . . . . . . . . 97
6. »Wir befinden uns in einer neuen Art von Krieg.« Dschibuti, Washington und Jemen, 2002 . . . . . . . . . . . . . . . 105
7. Sonderpläne Washington, 2002 . . . . . . . . . . . . . . . 112
8. Überleben, Ausweichen, Widerstand, Flucht Washington, 2002–2003 . . . . . . . . . . . . . . . 117
9. Der Unruhestifter: Stanley McChrystal USA, 1974–2003; Irak, 2003 . . . . . . . . . . . . . . . 140
10. »Sie verfolgen dieselbe Absicht wie wir« Somalia, 1993–2004 . . . . . . . . . . . . . . . 160
11. »Du musst niemandem beweisen, dass du richtig gehandelt hast.« Irak, 2003–2005 . . . . . . . . . . . . . . . 171
12. »Wo kein Blut, da keine böse Tat.« Irak, 2003–2004 . . . . . . . . . . . . . . . 184
13. Der Todesstern Irak, 2004 . . . . . . . . . . . . . . . 204
14. »Die beste Technologie, die besten Waffen, die besten Leute – und eine Menge Geld zu verbrennen« Afghanistan, Irak und Pakistan, 2003–2004 . . . . . . . . . . 211
15. »Sehr vieles war rechtlich gesehen fragwürdig.« Quelle: »Hunter« . . . . . . . . . . . . . . . 228
16. Die Inhaftierung von Anwar Awlaki Jemen, 2004–2007 . . . . . . . . . . . . . . . 233
17. »Die USA kennen sich aus mit Krieg. Sie sind wahre Meister darin.« Somalia, 2004–2006 . . . . . . . . . . . . . . . 239
18. Der Gefängnisausbruch Jemen, 2006 . . . . . . . . . . . . . . . 264
19. Verschärfte Verfolgung Pakistan, 2006–2008270
20.» Jeder Schritt der USA war al-Shabaab von Nutzen« Somalia, 2007–2009 . . . . . . . . . . . . . . . 275
21. »Wenn ihr Sohn nicht zu uns kommt, wird er von den Amerikanern umgebracht.« Jemen, 2007–2009 . . . . . . . . . . . . . . . 289
22. »Obama ist entschlossen, den von Bush eingeschlagenen Kurs fortzusetzen.« USA, 2002–2008 . . . . . . . . . . . . . . . 305
23. Obamas »Signature Strikes« Pakistan und Washington, 2009 . . . . . . . . . . . . . . . 310
24. Spezialeinsatzkräfte wollen das selber machen wie in den 1980erJahren in Zentralamerika Washington und Jemen, 2008 . . . . . . . . . . . . . . . 317
25. Selbstmord oder Märtyrertum Jemen, 2009 . . . . . . . . . . . . . . . 329
26. Obama entdeckt die Vorzüge des JSOC. Somalia, Anfang 2009 . . . . . . . . . . . . . . . 334
27. »Lasst das JSOC von der Leine.« Saudi Arabien, Washington und Jemen, Ende 2009 . . . . . . . . . . . . . . . 344
28. Samir Khan: ein ungewöhnlicher Fußsoldat USA und Jemen, 2001–2009 . . . . . . . . . . . . . . . 353
29. Rückschlag in Somalia Somalia und Washington, 2009 . . . . . . . . . . . . . . . 362
30. »Wenn sie unschuldige Kinder töten und sie Al-Qaida nennen,dann sind wir alle al-Qaida« Washington und Jemen, 2009 . . . . . . . . . . . . . . . 373
31. »Die Amerikaner wollten Anwar wirklich töten.« Jemen, Ende 2009 – Anfang 2010 . . . . . . . . . . . . . . . 387
32. »Mr. Barack Obama … ich hoffe, Sie überdenken ihren Befehl, meinen Sohn … zu töten.« Washington und Jemen, Anfang 2010 . . . . . . . . . . . . . . . 401
33. Eine Nacht in Gardez Washington, 2008–2010; Afghanistan, 2009–2010 . . . . . . . . . . . . . . . 405
34. Das Jahr der Drohne Jemen und USA, 2010 . . . . . . . . . . . . . . . 434
35. Awlaki in die Enge treiben Jemen, 2010 . . . . . . . . . . . . . . . 441
36. »Freiwild für den Killer« Washington, 2010 . . . . . . . . . . . . . . . 451
37. »Wir sind hergekommen, um Märtyrer zu werden, mein Bruder.« Jemen, 2009–2010 . . . . . . . . . . . . . . . 460
38. Die Hetzjagd auf Abdulelah Haider Shaye Jemen, Sommer 2010 . . . . . . . . . . . . . . . 468
39. Der Präsident kann seine eigenen Regeln aufstellen Washington und Jemen, Ende 2010 . . . . . . . . . . . . . . . 473
40. » Dass al-Qaida in Somalia Fuß fassen konnte, wurde wahrscheinlich gefördert.« Somalia, 2010 . . . . . . . . . . . . . . . 482
41. »Die Rakete für Anwar Awlaki steht zweifellos schon bereit.« Jemen, 2011 . . . . . . . . . . . . . . . 487
42. Die Festung in Abbottabad Washington, 2010–2011; Pakistan, 2011 . . . . . . . . . . . . . . . 493
43. »Wir haben ihn. Wir haben ihn.« Pakistan, 2011 . . . . . . . . . . . . . . . 506
44. »Jetzt sind sie hinter meinem Sohn her.« Somalia, Washington und Jemen, 2011 . . . . . . . . . . . . . . . 515
45. »Die USA betrachten al-Qaida als Terrorismus, und wir betrachten die Drohnen als Terrorismus.« Jemen, Ende 2011 . . . . . . . . . . . . . . . 523
46. Das rosa Haus Washington und Somalia, 2011 . . . . . . . . . . . . . . . 535
47. »Totales Chaos im ganzen Land« Somalia, 2011 . . . . . . . . . . . . . . . 558
48. Abdulrahman verschwindet Jemen, 2011 . . . . . . . . . . . . . . . 568
49. Hellfire Washington und Jemen, 2011 . . . . . . . . . . . . . . . 571
50. Bezahlen für die Sünden des Vaters Washington und Jemen, 2011 . . . . . . . . . . . . . . . 583
Epilog: Permanenter Krieg . . . . . . . . . . . . . . . 589
Dank . . . . . . . . . . . . . . . 599
Abkürzungen . . . . . . . . . . . . . . . 607
Anmerkungen . . . . . . . . . . . . . . . 612
► Rezension von Winfried Stanzick, Ober-Ramstadt, Hessen:
Dieses Buch des angesehenen Journalisten und Reportes Jeremy Scahill. der schon mit „Blackwater“ (ebenfalls bei Kunstmann) lange verdeckt gebliebene Tatsachen enthüllte, wird das Bild, das man hierzulande von der amerikanischen Politik zum einen und von Barack Obama im Besonderen hatte, verändern. Die gegenwärtige Debatte um den Abhörskandal der NSA und anderer Geheimdienste der USA hat den Rest des Glanzes, den vor allem die deutsche Bevölkerung Barack Obama schon vor seiner Wahl fast einem Messias gleich verliehen hat. zerstört.
Der, der angetreten ist, dem Weltfrieden neue Impulse zu geben, der, noch heute unverständlich, schon gleich zu Beginn seiner ersten Amtszeit der Friedensnobelpreis erhielt, ist einer der kriegerischsten Präsidenten geworden, den die Geschichte der USA kennt.
Scahill zeigt in seinem erschütternden Buch, wie nach dem zweifellos für die USA traumatischen Schock der Anschläge vom 11.9. 2001 in der Folgezeit und in den letzten Jahren immer intensiver sich ein neues Paradigma amerikanischer Kriegsführung etabliert hat: Gekämpft wird überall, von Spezialkräften, die offiziell gar nicht existieren, aber weltweit tausende Einsätze im Monat durchführen, die nie ans Licht der Öffentlichkeit gelangen. Angeblich um den Terror auszumerzen bzw. das Land und den Westen vor ihm zu schützen, lassen diese mörderischen Aktionen und die neuen „schmutzigen Kriege“ den Terror weiter wachsen und sich ausbreiten.
Amerika, das lange für die Werte des Westens stand, zerstört so seine eigenen demokratischen Grundlagen und deren Ruf in den Teilen der Welt, die schon immer eine andere Form der Organisation ihrer Gesellschaft für praktikabler hielten. Etwa die islamische Welt und die asiatischen Länder.
Es kann mir im Übrigen keiner mehr erzählen, Obama wüsste von all dem nichts. Die Mutation eines angeblichen Friedensengels mit einer die Massen begeisternden Botschaft in einen Kriegsherrn, der seine Freunde belauscht und belügt, ist schon erschütternd. (W.S.)
► Schmutzige Kriege - Die geheimen Kommandoaktionen der USA
bitte seht Euch die Filmdokumentation in unserer Mediathek an [4] – es lohnt sich!