Peak Oil – aus ökonomischer Sicht
Der Verkäufermarkt
Peak Oil verwandelt den Markt für Erdöl in einen Verkäufermarkt: Die Nachfrage liegt über dem Angebot, was jeden Verkäufer in die vorteilhafte Situation versetzt, zu nahezu jedem Preis nahezu jedes Produkt zu verkaufen. Öl als Heiz-, Roh- und Treibstoff ist nicht von jetzt auf gleich zu ersetzen, noch jahrelang werden einzelne Wirtschaftsakteure abhängig von Öl sein und bleiben. Sie sind der Willkür der Öllieferanten gnadenlos ausgesetzt und diese verdienen sich eine goldene Nase an den abhängigen Kunden. Marketing-Lexikon-Online.de definiert "Verkäufermarkt" trocken wie folgt: "Marktsituation, bei der die Marktmacht auf Seiten der Verkäufer liegt. Der Verkäufer diktiert also Preise, Konditionen, usw." Das Wort "diktiert" erinnert nicht von ungefähr an das Wort "Diktatur" - in beiden Situationen kommt der dem Diktator abhängig gegenüberstehende Mensch in eine für ihn unvorteilhafte Situation. Dem Diktat zu entkommen funktioniert nur, indem die Abhängigkeit verringert wird. Im Fall von Peak Oil: Energieverbrauch drosseln, alternative Fortbewegungsmittel entwickeln und nutzen, neue Verarbeitungs- und Heizmechanismen forcieren, neue Energiequellen finden.
Rohstoffknappheit & Vernetztheit
Die Probleme der DDR schienen nach der politischen Wende 1989 wie aus einer anderen Welt: Fehlende Rohstoffe und Materialien, um zu produzieren - das konnte es nur im "Kommunismus" geben. Die steigenden Rohstoff- und Erdöl-Preise seit der Jahrtausendwende zeigen jedoch, dass Rohstoffe nichts sind, was im absoluten Übermass vorhanden und jederzeit verfügbar ist. Für Metalle, Öl, Nahrungsmittel, Energie und auch für weiterverarbeitete Materialien muss inzwischen ein Vielfaches gezahlt werden, als man dies vom vergangenen Jahrhundert gewohnt war. Und es ist keine Seltenheit mehr, dass Fabriken um die von ihnen benötigten Rohstoffe "kämpfen" müssen. Ein Beispiel zeigt die FAZ, die bei Kerzenherstellern einen Engpass bei der Lieferung zu Weihnachten sieht (siehe: FAZ: Rohstoffpreise: Kerzenhersteller fürchten Engpass zu Weihnachten [3]). Paraffin, der Grundstoff jeder Kerze, ist quasi ein Abfallprodukt der Benzinherstellung aus Erdöl. Seitdem die Ölpreise explodieren lohnt es sich für die Raffinerien, auch diese Abfallprodukte nochmal weiterzuverarbeiten anstatt sie den Kerzenherstellern billig zu überlassen. Die zunehmende Nachfrage nach Konsumgütern in allen Teilen der Welt tut ihr übriges.
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Dipl. Wirt.-Inf Norbert Rost