Ungleichheit macht dick – nicht Armut!

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Andreas Exner
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Ungleichheit macht dick – nicht Armut!
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Ungleichheit macht dick – nicht Armut!

Wie aus einer halben Wahrheit gänzliche falsche Politik wird

Eine neue Studie der OECD zeigt: “Nur zehn Prozent der Akademiker sind adipös, aber 20 Prozent der Österreicher ohne höheren Schulabschluss“, wie der Standard vom 27.Juni 2013 berichtet. Und: “Auch zwischen Rauchen und Bildung gibt es einen direkten Zusammenhang“, wird nachgesetzt.

Leider führt dieser Artikel jedoch vor allem vor Augen, dass auch eine halbe Wahrheit gänzlich falsch sein kann. Aus einer statistischen Korrelation ergibt sich noch lange kein ursächlicher Zusammenhang. Störche bringen keine Babies.

Richtig ist, dass es einen Gradienten von Übergewicht und Fettleibigkeit von den reichsten zu den ärmsten Schichten gibt, nicht nur in Österreich. Falsch ist, dass Fettleibigkeit etwas mit Bildung zu tun hat. Der Bildungsgrad ist lediglich mit dem Einkommensniveau korreliert, und das zeigt die Studie. Sie erfasst damit aber keineswegs einen ursächlichen Zusammenhang. Das Ernährungswissen zum Beispiel ist bei fettleibigen Menschen stärker ausgeprägt als bei Normalgewichtigen.

Entscheidend ist vielmehr, wie eben die Existenz des Gradienten zeigt, der Reichtumsunterschied. Es geht um soziale Ungleichheit. Schon die zweitreichste Gruppe von Menschen in einem Land oder einem Betrieb zeigt daher im Schnitt mehr Fettleibige als die reichste Schichte.

Dass die soziale Ungleichheit, etwa gemessen am Einkommen, die Ursache für die Rate an fettleibigen Menschen ist, und nicht das absolute Einkommensniveau, illustriert ein Ländervergleich. Je weiter die Einkommensschere auseinander klafft, desto mehr Fettleibige.

Stress macht dick

Die physiologische Ursache der Fettleibigkeit ist der massive soziale Stress, den die Ungleichheit verursacht, wie im neuen Buch “Gesundheit für Alle!” anhand einer Aufarbeitung des neuesten Stands der Wissenschaft belegt wird.

Chronischer Stress bewirkt, dass aufgenommenes Fett anders angelagert wird als normal. Das kann man auch mit Experimenten belegen. Makaken zum Beispiel, denen man die gleiche fettreiche Nahrung gibt, nehmen umso eher zu, je niedriger sie auf der sozialen Stufenleiter stehen. Bei Makaken ist freilich die hierarchische Ordnung genetisch festgelegt. Beim Menschen nicht. Die Ungleichheit unterscheidet sich erheblich je nach Land, Epoche und Unternehmenstyp.

Zudem führt chronischer Stress häufig zu vermehrter Nahrungsaufnahme, vor allem zum Konsum von mehr Fett und Zucker. Dieses Verhalten zeigen selbst Ratten im Experiment. Schließlich verändert andauerndes „Stressessen“ auch die neuronale Reaktion auf Essen. „Stressesser“ reagieren auf Nahrungszufuhr mit einem ähnlichen neuronalen Muster wie Drogenabhängige.

Reiche RaucherInnen leben länger

Der entscheidende Faktor Ungleichheit gilt auch für das Rauchen. Studien zeigen, dass die sozial ungleich verteilte Rate an RaucherInnen mit der unterschiedlichen Schwierigkeit mit dem Rauchen aufzuhören zusammenhängt. Bildung hat damit nichts zu tun. Ärmere RaucherInnen inhalieren zudem tiefer und rauchen öfter als reichere RaucherInnen. Zugleich wird die Gesundheit durch das Rauchen weniger geschädigt, wenn ein Mensch relativ reich ist. Und RaucherInnen in gleicheren Gesellschaften leiden weniger darunter.

Ein besonders krasses Beispiel dafür ist Japan. Das Land gilt als einer der größten Tabakkonsumenten weltweit. Das Rauchen ist bei japanischen Männern viel weiter verbreitet als im Westen, der Anteil von Rauchern über 20 betrug 1965 ganze 82 Prozent. Die Zahl der RaucherInnen geht zwar zurück. Allerdings rauchten im Jahr 2005 immer noch 46 Prozent aller japanischen Männer über 20 – deutlich mehr als in den USA oder Großbritannien. Da Rauchen ein wichtiger individueller Risikofaktor für koronare Herzerkrankungen ist, würde man ein hohes Niveau von Herzerkrankungen erwarten. Das Gegenteil ist der Fall.

Japan hat seit den 60er Jahren die niedrigste Rate an Herzerkrankungen im Vergleich der entwickelten Länder. Die Rate sinkt im Zeitverlauf für Männer wie Frauen sogar noch, vermutlich aufgrund des Rückgangs des Rauchens. Die niedrige Rate an Herzerkrankungen trotz weiter Verbreitung des Rauchens ist umso erstaunlicher, als sich im Zeitverlauf die Ernährung in Japan verschlechterte. Der durchschnittliche Cholesterinspiegel von JapanerInnen näherte sich deshalb in den 90er Jahren dem US-Niveau. Zudem ist der Blutdruck japanischer Männer und Frauen aufgrund des salzreichen Essens relativ hoch.

Genetische Unterschiede fallen als Erklärung für die geringe Rate an koronaren Herzerkrankungen in Japan aus. Erstens war die Lebenserwartung japanischer Männer vor rund 40 Jahren 12 Jahre niedriger als heute und die für Frauen 14 Jahre. In diesen 40 Jahren hat sich nicht die Genetik geändert, allerdings die japanische Gesellschaft. Zweitens verschlechtert sich der Gesundheitszustand japanischer MigrantInnen im Ausland, und zwar in Abhängigkeit von dem Ausmaß sozialer Gleichheit in den Zielländern. Selbst in der sehr ungleichen US-Gesellschaft gibt es noch Unterschiede: JapanerInnen, die mehr unter sich bleiben und traditioneller leben, haben dort ein niedrigeres Risiko von koronaren Herzerkrankungen als andere JapanerInnen. Unterschiede im Gesundheitswesen bieten dagegen keine Erklärung. Japan gibt nur rund 7 Prozent des BIP für Gesundheit aus, gegenüber zum Beispiel 14,5 Prozent in den USA, bei einem zudem viel größeren BIP.

Übrigens legen neue Studien nahe, dass die steigende Rate der Fettleibigkeit auch mit der Abnahme des Rauchens in den westlichen Ländern zu tun hat. Solange die wirkliche Ursache soziale Ungleichheit nicht bekämpft wird, sind Versuche zur Reduktion gesundheitsschädlichen Verhaltens wenig mehr als Symptombehandlung. Im Gegenteil: Aufklärungskampagnen verstärken den Gesundheitsgradienten noch.

OECD auf dem Holzweg – nicht Bildung, sondern Gleichheit zählt!

Unkritisch gibt der Standard jedoch leider die Meinung der OECD dazu wieder: “Die OECD sieht sowohl direkte als auch indirekte Zusammenhänge zwischen Bildung und Gesundheitsfragen. Durch Bildung könne man einerseits einen gesünderen Lebensstil wählen und gesundheitsschädliches Verhalten vermeiden. Andererseits würden Höhergebildete tendenziell mehr verdienen und könnten sich so etwa bessere Gesundheitsversorgung leisten".

Angesichts der wirklichen Ursachen von Fettleibigkeit und Rauchen ist dieses vermeintliche Rezept ganz falsch. Störche bringen keine Babies. Störche zu bekämpfen hat daher noch keine Empfängnis verhütet. Weil die soziale Ungleichheit an der Wurzel von Fettleibigkeit und gesundheitsschädlichem Verhalten, ja sogar des Ausmaßes seiner negativen Auswirkungen steht, kommt man solchen Problemen nur mit einer Maßnahme bei: Umverteilung von oben nach unten.

Und das heißt zugleich, dass Mitbestimmung und Teilhabe aller massiv gestärkt werden muss.

Andreas Exner, Graz/A.



Quelle:  Ich habe diesen Artikel vormals veröffentlicht bei


  - weiter

Bild- und Grafikquellen:

1. Fettleibigkeit ist häufig eine Folge des massiven sozialen Stresses, den die Ungleichheit verursacht. Das sollte aber niemand als Entschuldigung dienen, sich nicht trotzdem gesundheitsbewußter zu ernähren. (Kein raffinierter Zucker und Fast- Dosenfood, weniger Kohlenhydrate und Fleisch - dafür mehr Rohkost). 3 Buchtipps: "FOOD CRASH: Wir werden uns ökologisch ernähren oder gar nicht mehr" (FELIX zu LÖWENSTEIN) - zur Buchvorstellung und  "Zucker - der süße Verführer" (Franz Binder; Josef Wahler) - zur Buchvorstellung. Wichtig auch: "Unsere Nahrung - unser Schicksal. Alles über Ursachen, Verhütung und Heilbarkeit ernährungsbedingter Zivilisationskrankheitenl" (Dr. med. M.O. Bruker, emu-Verlag). Foto: Dieter Schütz. Quelle: Pixelio.de

2. Zigarettenstummel am Eingang einer Notfallklinik, in der u.a. Herzinfarkt-Patienten behandelt werden. Foto: Túrelio. Quelle: Wikimedia Commons. Diese Datei ist unter der Creative-Commons-Lizenz „Namensnennung – Weitergabe unter gleichen Bedingungen 3.0 Deutschland“ lizenziert.

 

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Ludwig der Träumer
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Verbunden: 13.12.2012 - 16:25
Was ist Bildung?


Was ist Bildung?


Halte dich nie an einen Gesundheitsratgeber, du könntest an einem Tippfehler sterben. (Autor ?)

Man nehme fünf bis sieben Gesundheits- oder Ernährungsratgeber und folge strikt allen Ratschlägen für ein gesundes Leben. Sämtliche Lebensmittel sind ab sofort zu vermeiden. Das Verhungern ist programmiert. Zum Glück macht das niemand. Er probiert eine Trennkost nach der anderen aus, bis er kotzt. Trennkost eben. Sie sind alle dem Zeitgeist, dem Angebot der Werbung durch die ‚Nahrungsmittelindustrie‘ oder der grünen Bewegung aufgesessen. Es geht nur darum, den Industriefraß abzudrücken oder uns durch ein schlechtes Gewissen unten zu halten.

Bei den Fitness-Coaches sieht es nicht besser aus, sogar noch ekelhafter. Was wollen die? Uns fit halten, für was? Welch eine Empathie für den Mitmenschen. Gönnen wir ihnen den Nobelpreis für Menschlichkeit.

Das Hamsterrad ist dem kleinen Arschloch wohl nicht ausreichend genug. Deswegen braucht er in seiner ‚Freizeit‘ noch besondere Muskelübungen um am nächsten Morgen wieder fit zu sein. Man sieht sie überall, entlang der Bundesstraße oder auf dem Waldweg. Die Jogger, Radler und Walker. Mit hochrotem Kopf, das letzte gebende, dem Marathon entgegenfiebernd mit Designerklamotten, die jede Speck- und Fortpflanzungswulst zum Besten geben. Früher wären sie wegen Erregung öffentlichen Ärgernis verhaftet worden.

Wie viele Fettsäcke und Kranke haben wir in der ‚gebildeten‘ Oberschicht? Bezogen auf die Gesamtbevölkerung gefühlten Überdurchschnitt. Wobei die Frage für mich offen bleibt: Was ist Bildung?

Die Zunahme der Fettleibigkeit mit der Aufgabe des Rauchens kann ich durch eigene Beobachtung in meinem Freundes- und Bekanntenkreis bestätigen. Es ist erschreckend, wie die danach fett geworden sind, ausnahmslos, meistens nur Akademiker. Die Korrelation zum Bildungsdefizit kann ich nicht nachvollziehen.

Fällt mir nur noch die damals lustige Werbung mit dem HB-Männchen ein. Warum wohl?

In der Tierwelt beobachten wir die Körperfettansammlung um die mageren Zeiten zu überstehen. Eine natürliche Überlebensstrategie. Der Mensch könnte mit seinen Fähigkeiten weiter sein. Mir schwant Übles.

 

Die Hölle ist überwindbar. (Hermann Hesse)

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Marie-Luise Volk
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Verbunden: 28.10.2010 - 13:29
Dauerbrenner Übergewicht


Dauerbrenner Übergewicht


In dem Beitrag "Ungleichheit macht dick - nicht Armut" wimmelt es vor Ungenauigkeiten. Es ist richtig, die meisten Raucher wissen, dass Rauchen schädlich ist. Dieses Wissen allein reicht aber nicht aus. Dem Raucher fehlen die Erkenntnisstufen. Nicht umsonst war und ist das Buch von Allen Carr „Endlich Nichtraucher“ so erfolgreich.  Eine Erkenntnisstufe nach der anderen - ein Konzept, dass vielen zum Erfolg verhalf. Dass Rauchen abhängig macht, ist bei reichen und armen Bevölkerungsschichten gleichermaßen der Fall.

Heftig widersprechen möchte ich der Aussage „Das Ernährungswissen zum Beispiel ist bei fettleibigen Menschen stärker ausgeprägt als bei Normalgewichtigen.“ Das Ernährungswissen kann bei beiden gleich schlecht ausgeprägt sein. Der Unterschied ist nur, dass beim Fettleibigen die Störung des Fettstoffwechsels sichtbar wird. Auch der Normalgewichtige kann unter Stoffwechselstörungen wie z.B. Herzinfarkt, Diabetes u.a.  leiden, die eben nur nicht sichtbar werden.

Das Wissen über die ernährungsphysiologischen Abläufe hat den Vorteil, dass die Nahrung entsprechend ausgewählt werden kann. Dieses Wissen brauchten unsere Altvorderen nicht zu haben: Sie ernährten sich mit dem was der Garten und der Bauer hergaben. Erst im Zeitalter der Industrialisierung kamen die „technischen Errungenschaften“ um Nahrung "zu verfeinern" und haltbar zu machen.

Seitdem besitzen wir die Fähigkeit, Nahrung zu konservieren, präparieren, imitieren und seit neuestem: gentechnisch zu verändern. Damit wurde der Grundstein für alle ernährungsbedingten Zivilisationskrankheiten gelegt. Die Fettleibigkeit ist nur eine Form der ernährungsbedingten Zivilisationskrankheiten. Dass Fettleibigkeit auch eine lebensbedingte (oftmals als seelisch bezeichnet) Komponente hat, ist unbestritten. Tritt nach einer Ernährungsumstellung nicht der gewünschte Erfolg ein, dann muss nach dem lebensbedingten Anteil gefahndet werden. Vielleicht ist es auch ehrlicher nicht von „Stress-Essern“ zu sprechen, sondern eher von „Sucht-Essern“.

Fest steht aber auch eines: Es handelt sich bei Fettleibigkeit um eine Vitalstoffmangelkrankheit. Übergewichtige leiden am Vitalstoffmangel und nicht wie ständig propagiert wird, an überkalorischer Ernährung. Bereits seit 1986 ist Fabrikzucker - gerichtlich festgestellt  (Hanseatisches Oberlandesgericht Hamburg AZ 3 U 11/8774 0235(86) ein Schadstoff.  

Das wissen die wenigsten, egal ob sie reich oder arm sind. Unsere heutige Zivilisationskost ist gekennzeichnet durch Mangel an Vitalstoffen. Fabrikzucker hat überhaupt keine Vitalstoffe mehr und Auszugsmehlprodukte sind stark wertgemindert. Dieser Mangel führt indirekt zu einer Störung der inneren Drüsen. Dadurch kommt es zu einem hormonellen Ungleichgewicht.

Dieses Ungleichgewicht führt dazu, dass die stärke- und zuckerhaltigen Nahrungsmittel nicht mehr bis zur Endstufe, zu Kohlensäure und Wasser, „verbrannt“ werden, sondern sozusagen halb oxydiert als Fett in den Fettzellen abgelagert werden. Bedauerlicherweise finden bei der Ausbildung der Ärzteschaft diese Erkenntnisse keinen Eingang. Auch die Ärzteschaft ist deswegen – trotz ihrer akademischen Ausbildung – von ernährungsbedingten Zivilisationskrankheiten genauso betroffen wie Otto Normalo.
 

Das Verhältnis des Frischkostanteils (Rohkost) zur Gesamtnahrungsmenge

ist abhängig von dem Grad des Gesundheitswunsches des Einzelnen.

Je mehr Frischkost (Rohkost), umso grösser ist die vorbeugende und heilende Wirkung.

Dr. med. Max Otto Bruker

 

Inzwischen sind wir durch jahrzehntelange industriell bearbeitete Nahrung an einem Punkt angelangt, dass Übergewichtigkeit nicht mehr nur den älteren von uns, sondern bei den Kindern, sogar den Babys angelangt ist. Die Auswirkungen der Fehlernährung wirken sich nämlich nicht nur auf die jetzt lebende Generation aus. Die Fehlernährung unserer Vorfahren schlagen jetzt besonders bei der neuen Generation zu Buche. Das ist die Erklärung dafür, dass Kinder geboren werden, die bereits an Zuckerkrankheit leiden. Es gibt also durch Fehlernährung Veränderungen in der Erbmasse. Die Tier-Fütterungsversuche des Amerikaners Francis M. Pottenger, Jr. (Katzen) und des Tschechen Jiri Bernásek (Ratten) sind ein eindeutiger Beleg für diese Zusammenhänge.


Dr. med. Francis M. Pottenger (1901-1967) .. [..] erbrachte bei seinen Tierfütterungen (1932 – 1946) den klaren Nachweis, dass der Kochprozess eine Veränderung der Nahrung bewirkt, die wiederum Auswirkungen auf das Gedeihen der Tiere hat. In langjährigen Versuchen an Katzen über 8 Generationen konnte er die degenerative Wirkung einer Kost nachweisen, in der das Fleisch durch Erhitzung zubereitet wurde. Die auftretenden degenerativen Veränderungen verstärkten sich von Generation zu Generation; in der 3. Generation traten sie besonders krass auf. Um von Katzen aus der zweiten „defekten“ Generation wieder normale Nachkommen zu erhalten, war vier Generationen lang wieder rohe Nahrung notwendig. Wenn ein weibliches Tier 12-18 Monate lang die gekochte Diät erhalten hat, kann es nie wieder normal entwickelte Junge gebären. Noch nach 4 Generationen haben seine Jungen Gesichts- und Kiefermissbildungen".

(Literatur: Dr. med. M. O. Bruker, Unsere Nahrung unser Schicksal, emu-Verlag ; Dr. F. M. Pottenger, Pottenger’s Cats, A Study in Nutrition)

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"Dr. Jiri Bernásek führte in den 60er Jahren Versuche mit synthetischen Kostformen an Ratten durch, die alle bekannten Nähr- und Vitalstoffe enthielten, die nach dem Stand des Wissens zur Erhaltung des Lebens und der Gesundheit als notwendig angesehen werden. Er untersuchte dabei aber nicht nur die Schäden an den Versuchstieren selbst, sondern erforschte auch die Auswirkungen auf die nachfolgenden Generationen.

Tatsächlich konnte Bernásek feststellen, dass die Ratten dabei überlebten und sich vermehrten. Aber ab der 2. Generation kam es zu wesentlichen Veränderungen in der Entwicklung der Versuchstiere: Niedrigere Köpergewichte, späteres Eintreten der Geschlechtsreife, Totgeburten und gestörte Organentwicklung (besonders des Nervensystems). Ab der 4. Generation kam es zu keiner normalen Entwicklung mehr.

Die krankhaften Veränderungen, die durch das Fehlen der im Getreidekeim vorkommenden Substanzen entstehen, kommen von Generation zu Generation mehr zum Vorschein. Erst durch Zugabe von Vollgetreide konnte diese negative Entwicklung verhindert werden.

Kollath sagt zu diesen Forschungsergebnissen: „Diese Forschungsergebnisse legen den Schluss nahe, dass die zunehmende Nahrungsverfeinerung in Europa über drei bis vier Generationen (seit ca. 1840) sich in einer über Generationen hinweg wirkenden gesundheitlichen Schädigung auswirken kann. So lassen sich viele Befunde verstehen, die sich durch die Mangelernährung des einzelnen Individuums nicht hinreichend erklären lassen. Manche Störungen, die als „erbbedingt“ erscheinen mögen, sind in Wirklichkeit auf Mängel über mehrere Generationen zurückzuführen.“


(Literatur: Dr. med. M. O. Bruker, Unsere Nahrung unser Schicksal, emu-Verlag)


Verweisen möchte ich auch auf die Forschungsergebnisse des amerikanischen Zahnarztes Weston Price. In dem Buch „Gefährdete Menschheit“ (Albert von Haller) hat er in einer Art Momentaufnahme festgehalten, welche Folgen die Zivilisationskost auf die Naturvölker hatte. Eindeutigere Beweise gibt es nicht.


Dr. med. dent. Weston A. Price (1879-1948), amerikanischer Zahnarzt ... [..] Bei seinen Untersuchungen bezüglich Gesundheit und Zahngesundheit der verschiedensten Völker der Welt stellte er fest, dass der Gebissverfall ein untrügliches Zeichen für den Grad zivilisatorischer Schädigung des Einzelnen und ganzer Völkergruppen ist. Jene Patienten mit schlechten Zähnen besassen auch eine schlechte Gesundheit.

Dabei erkannte er, dass überall dort, wo die Naturvölker mit der modernen Zivilisation und somit auch mit der zivilisatorischen Kost in Berührung kamen, die Gesundheit entsprechend schlechter war, je enger und intensiver der Kontakt bestand.

Besonders erschreckend waren die Veränderungen, welche die nächste Generation betrafen. Hatten die Eltern noch gesunde Zähne und kräftige, breite Kiefer, litt bereits die nächste Generation an Kiefermissbildungen, Zahnfehlstellungen und anderen degenerativen Veränderungen.

Volksgruppierungen, die sich abseits der Zivilisation hielten, konnten sich ihre Kraft, Gesundheit und Lebensfreude bewahren.


(Literatur: Albert von Haller, “Gefährdete Menschheit“, Hippokrates-Verlag GmbH, Stuttgart)


Wenn von „Ungleichheit“ die Rede ist, so mag ich diese nur feststellen, dass es von staatlicher Seite versäumt wird, von wirtschaftlichen Interessen unabhängige Gesundheitsaufklärung zu betreiben. Längst haben die großen Nahrungsmittel- und Pharmakonzerne das Zepter bei der „Gesundheitsaufklärung“ in der Hand. Dazu die Bankrotterklärung von Horst Seehofer: „Diejenigen, die entscheiden, sind nicht gewählt und diejenigen, die gewählt werden, haben nichts zu entscheiden.“

Der erste Schritt aus diesem Dilemma kann das Lesen des Buches „Unsere Nahrung – unser Schicksal“ sein, herausgegeben von dem deutschen Arzt für Innere Medizin, Dr. med. Max Otto Bruker (1909-2001). 

Der Ernährungspionier und jahrzehntelanger Leiter des biologischen Krankenhauses Lahnhöhe bei Koblenz gründete die Gesellschaft für Gesundheitsberatung GGB e.V. und das Gesundheitszentrum Dr.-Max-Otto-Bruker-Haus in Lahnstein. Dr. Bruker studierte unzählige wissenschaftlich anerkannte Forschungsstudien und hat die neuen Erkenntnisse zur vitalstoffreichen Vollwertkost an tausenden von Patienten mit grossem Erfolg in die Praxis umgesetzt.

Der Ganzheitsarzt gilt als Wegbereiter einer ursächlichen Heilbehandlung von Krankheiten anstelle der üblichen symptomatischen Behandlung. Ein Leben lang betrieb er unermüdlich wirtschaftlich unabhängige Aufklärung. In fortgeschrittenem Alter schrieb er mit seinem Erfahrungs-, Wissens- und Erkenntnisschatz Bücher über die Zusammenhänge zwischen Ernährung – Gesundheit – Krankheiten, die für Laien genauso gut verständlich sind wie für Ärzte und andere Fachleute. Foto: © GGB e.V., Lahnstein
 

Marie-Luise Volk

 

 

 

 

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