Die Fantasie des Alleinherrschers: Wahrnehmung und Wirklichkeit

Geopolitik: Der Elefant im Raum

Die Ausführenden sind nicht die Entscheider!

von Dagmar Henn

Wladimir_Putin_totgelacht_Sanktionen_Sanktionspolitik_Wirtschaftssanktionen_Gasboykott_Russland_Krisenmanager_Handelsboykott_Patriotismus_Kremlin_Souveraenitaet_Kritisches-Netzwerk Dem Westen geht es um "Werte", während Wladimir Putin verborgene imperiale Absichten hegt? In Wirklichkeit ist die russische politische Kommunikation wesentlich offener als die westliche; aber es ist wichtig, genau von dieser Tatsache abzulenken.

Zu Putins siebzigsten Geburtstag überschlug sich die deutsche Presselandschaft wieder mit Meldungen über den "Kremlchef" (FAZ), der mit "Lügen, Täuschen und Drohungen" (FOCUS) zu handeln gewohnt sei und jetzt vor einem "Kontrollverlust" (DIE ZEIT) stehe. Das ist die Geschichte, die seit Jahren verkauft wird: ein Alleinherrscher, dessen geistige Gesundheit fraglich ist und dessen Handlungen Rätsel aufgeben. Besonders gerne wird dann noch finster "KGB" geraunt.

Sonderlich glaubwürdig schienen mir diese Geschichten aber noch nie. Das hat mehrere Gründe. Zum einen weiß ich vielleicht etwas mehr über Nachrichtendienste als die Durchschnittsbevölkerung, zum anderen kenne ich die Abläufe innerhalb kommunistischer Parteien, und zum dritten ist die Vorstellung des "Alleinherrschers" eine absolute historische Fiktion, die es nie gegeben hat und auch nie geben wird.

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