Gleichmachen fördert soziale Ungerechtigkeit

Deutschland-Tickets werden für Arme u. Reiche gleichermaßen teurer

Von der Gewohnheit, Arme auszugrenzen!

Von Susan Bonath

Für Arme wie Reiche soll das Deutschland-Ticket gleichermaßen teurer werden. Wer sich das nicht mehr leisten kann, hat wie jetzt schon Pech. Auch andere Arten der Gleichmacherei gehören zum neoliberalen Programm, um die soziale Ungleichheit in Deutschland zu erhalten.

Eigentlich müssten Gegner einer viel beschworenen vermeintlichen "Gleichmacherei" in Deutschland mal wieder auf die Barrikaden gehen. Zwar sind die sozialen Verhältnisse alles andere als gleich. Doch wenn es ans Bezahlen geht, ist Gleichheit neoliberales Programm. Zum Beispiel beim sogenannten Deutschland-Ticket, das man auch als Fahrtausweis der politischen Beliebigkeit bezeichnen könnte. Denn für Arm und Reich, alle gleich, wird der Preis im nächsten Jahr wohl steigen, derweil der Name bleibt. Wobei festzuhalten bleibt: Die wirklich Reichen sind eher weniger auf den öffentlichen Nahverkehr angewiesen.

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Anders als die "kleinen Leute" haben Lobby-Organisationen wie der Verband Deutscher Verkehrsunternehmen (VDV) politisch viel zu melden. Mit seiner jüngsten Ansage hat der VDV wohl die Zukunft vorgezeichnet: Es geht beim Deutschland-Ticket preislich nach oben. Denn leider sei der Spaß bei der gegenwärtigen Inflation durch teure Energie mit 49 Euro im monatlichen Abonnement nicht mehr bezahlbar. Just zu viele nutzen derzeit diese Fahrkarte, stellte VDV-Hauptgeschäftsführer Oliver Wolff klar. Sonst, so mahnte er, sei das Angebot eben einzustampfen. Kaum fünf Monate nach der Einführung fordert Wolff nun eine Preiserhöhung um 10 auf dann 59 Euro.

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