Vom Überdruss zur Rebellion?
► by Gerhard Mersmann | NEUE DEBATTE
Psychologisch gesehen existieren unterschiedliche Ursachen für eine Rebellion. Klassisch ist da die Not, die zumeist verbunden ist mit Demütigung und Erniedrigung. Oder es liegen Ängste vor, die sich auftürmen und durch einen Ausbruch, der einer Rebellion gleicht, Linderung verschaffen sollen. Oder es ist eine gewisse Ausweglosigkeit, deren Alternativen entweder in der Selbstaufgabe oder im Aufstand gegen die Welt um einen herum liegen.
Was selten in Betracht kommt, ist ein anderer Grund, der vorliegen mag, um die Faust in den Himmel zu recken. Dabei handelt es sich um den Überdruss. Er stellt sich dann ein, wenn die Signale, die das Hirn erreichen, das Gefühl einer gezielten Provokation oder einer Überdosis von Belanglosigkeit vermitteln.
Nicht, dass wir es in diesem Land, das sich so gerne feiert, nichts zu tun hätten mit Not und Elend. Nur haben diejenigen, die darunter leiden, keine Stimme. Und es gibt diejenigen, denen es sozial gar nicht so schlecht geht, die sich jedoch gesellschaftlich gemobbt fühlen. Sie alle existieren und sie werden, wenn die Ignoranz weiter ihren Lauf nimmt, den Brennstoff liefern am Tage des Ausbruchs.