Bildungskahlschlag auf dem Rücken unserer Kinder und Jugendlichen
► Von Ralf Wurzbacher | NachDenkSeiten
Sachsen-Anhalt probt die Vier-Tage-Woche, Nordrhein-Westfalen verschiebt Tausende Pädagogen auf fremdes Terrain und Sachsen setzt auf „planmäßigen Unterrichtsausfall“. Ein so bisher nie dagewesener Lehrermangel treibt die seltsamsten Blüten und wird künftig doch nur der Normalfall sein. Es rächen sich jahrzehntelange Fehlplanung im Zeichen von Rotstift und Entstaatlichung und mit dem letzten Aufgebot an Amateurpaukern wird der neoliberalen Privatisierungslobby der Boden bereitet.
Es gibt schönere Perspektiven. Aber die kosten Geld.
An manchen Schulen in Thüringen hat Unterricht fast schon Seltenheitswert. Er wisse von Fällen, da werde nur an drei Tagen gelehrt, „weil an den anderen Tagen keine Lehrer vorhanden sind“, gab zuletzt Christian Tischner, bildungspolitischer Sprecher der CDU im Erfurter Landtag, zu Protokoll.
In den siebten Klassen am Tilesius-Gymnasium in Mühlhausen/Thüringen zum Beispiel müssten in den kommenden vier Wochen 40 Stunden ausfallen, 24 wären es bei den achten Klassen, berichtete unlängst der Mitteldeutsche Rundfunk (MDR). Das Karriereportal des Landesbildungsministeriums beziffert die Personallücke dieser Tage mit 762, wohingegen Tischner glaubt, es fehlten weit über 1.500 Kräfte.
Die Stellen, die man allein zur Beschulung der ukrainischen Flüchtlingskinder bräuchte, „werden gar nicht ausgeschrieben“.