Lehrermangel durch jahrzehntelange Fehlplanung
Bildungskahlschlag auf dem Rücken unserer Kinder und Jugendlichen
Von Ralf Wurzbacher | NachDenkSeiten
Sachsen-Anhalt probt die Vier-Tage-Woche, Nordrhein-Westfalen verschiebt Tausende Pädagogen auf fremdes Terrain und Sachsen setzt auf „planmäßigen Unterrichtsausfall“. Ein so nie dagewesener Lehrermangel treibt die seltsamsten Blüten und wird künftig doch nur der Normalfall sein. Es rächen sich jahrzehntelange Fehlplanung im Zeichen von Rotstift und Entstaatlichung und mit dem letzten Aufgebot an Amateurpaukern wird der neoliberalen Privatisierungslobby der Boden bereitet.
Es gibt schönere Perspektiven. Aber die kosten Geld.
An manchen Schulen in Thüringen hat Unterricht fast schon Seltenheitswert. Er wisse von Fällen, da werde nur an drei Tagen gelehrt, „weil an den anderen Tagen keine Lehrer vorhanden sind“, gab zuletzt Christian Tischner, bildungspolitischer Sprecher der CDU im Erfurter Landtag, zu Protokoll.
In den siebten Klassen am Tilesius-Gymnasium in Mühlhausen/Thüringen zum Beispiel müssten in den kommenden vier Wochen 40 Stunden ausfallen, 24 wären es bei den achten Klassen, berichtete unlängst der Mitteldeutsche Rundfunk (MDR). Das Karriereportal des Landesbildungsministeriums beziffert die Personallücke dieser Tage mit 762, wohingegen Tischner glaubt, es fehlten weit über 1.500 Kräfte.
Die Stellen, die man allein zur Beschulung der ukrainischen Flüchtlingskinder bräuchte, „werden gar nicht ausgeschrieben“.
Überall in Deutschland regieren die Mangelverwalter. Und wie üblich nehmen sie dafür die öffentlich Bediensteten in die Mangel. An Nordrhein-Westfalens Lehranstalten sind offiziell 4.400 Planstellen vakant, besonders groß sind die Nöte im Primarbereich. Die Landesregierung verschiebt deshalb kurzerhand knapp 3.300 Lehrerinnen und Lehrer aus den weiterführenden Schulen an die Grundschulen – wohl für ein ganzes Schuljahr. Wer nicht freiwillig mitzieht, wird zwangsweise abgeordnet. Für Ayla Çelik, Landesvorsitzende der Gewerkschaft Erziehung und Wissenschaft (GEW), kann es „nicht die Lösung sein, den Mangel an einer Schule zu beheben, indem man an einer anderen Schule Mangel schafft“.
► Sachsen-Anhalt probt „5-minus-1“
Wo, wie in faktisch allen 16 Bundesländern, seit Jahrzehnten Schulpolitik wider jede Vernunft, jeden Plan und vor allem wider die Interessen der Heranwachsenden betrieben wird, gehört der Irrsinn zum politischen Tagesgeschäft. In Sachsen-Anhalt ist man gerade dabei, an zunächst zwölf ausgewählten Standorten eine Vier-Tage-Schulwoche zu erproben. Beim „4-plus-1-Modell“ wird von Montag bis Donnerstag in Präsenz unterrichtet, während am Freitag „alternative Lernformen“, bevorzugt am heimischen Laptop, praktiziert werden sollen. Kultusministerin Eva Feußner (CDU) bewirbt das Projekt mit Sprechblasen wie „selbstorganisiertes Lernen“, „mehr Flexibilität bei der Unterrichtsplanung und -durchführung“ und „zusätzliche Freiräume“.
Dabei geht es bloß darum – Stichwort „5-minus-1“ – auf Biegen und Brechen den auf lange Sicht riesigen Engpässen bei der Personalausstattung zu begegnen. „Das ist amtlich sanktionierter Unterrichtsausfall“, findet Eva Gerth, Landesvorsitzende der 'Gewerkschaft Erziehung und Wissenschaft' (GEW). Für sie ist es kein Zufall, dass ausgerechnet Gemeinschafts- und Sekundarschulen für den Testlauf auserkoren wurden. „Dort sind die Defizite am größten, derzeit fällt jede zehnte Unterrichtsstunde flach.“
Was konkret am fünften Tag passiert, bleibt rätselhaft. Im Gespräch sind Dinge wie digitaler Fernunterricht – trotz der leidvollen Erfahrungen während der Corona-Krise – oder Besuche bei Unternehmen, um den Schülern „vor Ort Praxiswissen zu vermitteln“. Wer aber beaufsichtigt die Kinder beim Distanzunterricht? Müssen sich Eltern extra dafür freinehmen? Wer stellt sicher, dass alle ans Internet angeschlossen sind oder über die passenden Geräte verfügen? Und wird am Tag fünf überhaupt die Schulpflicht erfüllt?
► Jahrzehntelange Fehlsteuerung
Alles egal, Hauptsache „innovativ“ – und ein Graus mehr für jeden Pädagogen. „Engagierte Lehrkräfte und Schulleitungen werden verschlissen, weil von ihnen die entsprechenden konzeptionellen Überlegungen zusätzlich zu ihrer normalen Arbeit erwartet werden“, bemerkte GEW-Chefin Gerth. Auch der Landeschef des Verbands Bildung und Erziehung, Torsten Wahl, ist überzeugt: „Das alles bedeutet für die Lehrkräfte eine enorme zusätzliche Belastung.“ Hier werde „eindeutig Lebens- und Lernzeit auf Kosten der Schülerinnen und Schüler vergeudet“.
Gleichwohl könnte das Experiment Zukunft haben, wenngleich es fürs Erste auf das laufende Schuljahr 2022/23 beschränkt sein soll. Laut einem Schreiben Feußners an die betroffenen Schulleitungen sollen durchaus Erkenntnisse für „eine Übernahme (…) in den Regelbetrieb“ gewonnen werden. Nachahmer könnte es auch schon bald geben, vielleicht ja demnächst Brandenburg. Die „Märkische Allgemeine“ titelte vor einem Monat: „Traum aller Schüler: Kommt die Vier-Tage-Schulwoche?“ Derweil hat Ministerin Feußner bereits die nächste Zumutung im Köcher. Laut einem Bericht der „Volksstimme“ denkt sie darüber nach, „die verlässlichen Öffnungszeiten in Grundschulen zu reduzieren“.
Vorm Bildungskahlschlag ist kein Tabu sicher.
Der seit Jahren grassierende, in der aktuellen Dimension allerdings nie dagewesene Lehrermangel ist nicht vom Himmel gefallen. Die Ursachen liegen in einer unheilvollen Mischung aus föderaler Fehlplanung und -steuerung der Kultusminister und einer [neoliberal-verseuchten; H.S.] Bildungspolitik im Zeichen von Spardiktaten, Entstaatlichung und Privatisierung. Die NachDenkSeiten hatten die Gründe der Misere in einem ausführlichen Artikel vom 17. Januar 2020 umfassend behandelt.
Im Zentrum stand bei dem Beitrag die These, dass die Vorgaben für eine „auskömmliche Unterrichtsversorgung“ noch niemals und nirgendwo darauf abgestellt waren, was wahrhaftig und gemäß wissenschaftlicher Erkenntnisse zum Besten des Kindeswohls ist. Entsprechend war und ist der sogenannte Einstellungsbedarf eine variable, mit diversen Stellschrauben – etwa Stundendeputat oder Klassengröße – manipulierbare Größe, maßgeblich dadurch bestimmt, was der Geldbeutel der Landesfinanzminister gerade hergibt.
► Lehrer kann doch jeder
Nach vorsichtigen Schätzungen der GEW und des VBE konnten bundesweit zum neuen Schuljahr zwischen 20.000 und 30.000 Pädagogenstellen nicht besetzt werden. Im Gespräch mit den NachDenkSeiten verwies Udo Beckmann, Bundesvorsitzender des 'Verbandes Bildung und Erziehung e.V.', auf eine im Auftrag seines Verbands im Frühjahr vorgelegte Expertise des Bildungsforschers Klaus Klemm. Danach könnten bis 2035 „fast 160.000 Lehrkräfte fehlen“, sollten einerseits die Reformmaßnahmen zu Ganztagsbetreuung, Inklusion und der Förderung von sozial benachteiligten Kindern umgesetzt werden, aber gleichzeitig personalpolitisch „kein Umdenken in der Politik stattfinden“.
Klemm ist nicht bekannt für Dramatisierungen und mit seinen Berechnungen lag er bis dato stets um Längen näher an der Wirklichkeit als die Kultusministerkonferenz (KMK). Die hatte im vergangenen März mit ihrer Modellrechnung ein Defizit von lediglich 23.800 Pädagogen bis 2035 ausgemacht, was laut Klemm angesichts des Neuangebots originär ausgebildeter Lehrkräfte aber „höchst unrealistisch“ sei. Weder seien die Annahmen durch jüngste Entwicklungen bei den Studierendenzahlen im Lehramtsstudium gedeckt noch durch die Zahl der Schulabsolventen in den kommenden Jahren.
Und noch einmal: Die KMK-Vorhersagen erwiesen sich rückblickend durch die Bank als komplett untauglich, nicht nur was den Entwicklung der Lehrerzahlen angeht. Dasselbe gilt für die Ermittlung der Schüler-, der Studierenden- sowie der Erzieherinnenzahlen. Mit dem Tag der Verkündigung war das böse Erwachen immer schon programmiert.
Aber kalkuliert die Politik überhaupt noch mit waschechten Pädagogen, die an den Universitäten aufs Lehramt vorbereitet werden? Tatsächlich geht der Trend immer mehr zum Quer- und Seiteneinstieg. Dabei haben Quereinsteiger zumindest in einem ihrem Unterrichtsfach verwandten Bereich studiert und ein Referendariat absolviert. Seiteneinsteiger haben nur irgendetwas studiert und auch keinen Vorbereitungsdienst durchlaufen, sondern werden in der Regel nach einem Crashkurs in Pädagogik auf die Schüler losgelassen.
Man stelle sich vor, zur Qualifikation zum Arzt genügte plötzlich eine Erste-Hilfe-Ausbildung. Da wäre das Entsetzen groß und das Blutvergießen. Aber die Beschulung von Kindern und Jugendlichen darf heute praktisch jeder besorgen, der mal eine Uni von innen gesehen hat. Wenn überhaupt. In den Strategiepapieren der Privatisierungslobby wird der Nachwuchs bei seinen Streifzügen durch blinkende Lernplattformen nur mehr von „Lernbegleitern“ behelligt.
So weit ist die Zukunft nicht mehr weg.
► Aus Corona nichts gelernt
Nach Auskunft von Anja Bensinger-Stolze, im GEW-Bundesvorstand für den Schulbereich zuständig, hätten von den in diesem Jahr in Berlin neu eingestellten Lehrkräften über die Hälfte „keine oder keine vollständige Lehramtsausbildung“ und arbeiteten „überwiegend befristet“. 600 Vollzeitstellen seien zum Schulstart „gänzlich unbesetzt“ geblieben, erklärte sie gegenüber den NachDenkSeiten. Laut Beckmann vom VBE seien in Brandenburg fächerübergreifend über „30 Prozent“ der unbefristeten und „über 70 Prozent“ der befristeten Stellen an Quer- oder Seiteneinsteiger vergeben worden. „Dies macht in der Gesamtschau fast 15 Prozent der Kolleginnen und Kollegen im aktiven Dienst aus.“
Ganz mau sieht es in den MINT-Fächern aus (Mathematik, Informatik, Naturwissenschaft, Technik). Fachleuten zufolge könnte dort der Bedarf an richtigen Lehrern im Jahr 2030 nur noch zu einem Drittel gedeckt werden. „Die Politik hat sich die Situation seit Jahren schöngerechnet“, beklagte der VBE-Chef. Den Schulen seien immer mehr Aufgaben zugewiesen, die notwendigen Ressourcen aber verweigert worden. „Nach dem Motto: Die werden das schon irgendwie machen, hat man das Berufsethos der Lehrkräfte schamlos ausgenutzt.“
Auch Bensinger-Stolze lastet den Ländern an, „die Augen vor der Entwicklung schlicht verschlossen und viel zu wenige Lehrkräfte ausgebildet zu haben“. Außerdem habe die KMK ihre Aufgabe, „strategisch zu planen und die Arbeit der Länder zu koordinieren, vernachlässigt“.
Ausbaden müssen das die Beschäftigten und mehr noch Kinder und Jugendliche, von denen in den Sonntagsreden der Politiker gerne als „unsere Zukunft“ die Rede ist. Nach den Verheerungen zweier langer Lockdowns in der [sog.; H.S.] Pandemie, die gerade bei Kindern aus sozial benachteiligten Haushalten erhebliche mentale Wunden und massive Lernrückstände hinterlassen haben, hätte das Gebot der Regierenden eigentlich Wiedergutmachung lauten müssen. Stattdessen wurde einfach weiter getrickst und gewurstelt, als wäre nichts gewesen, ohne jeden Sinn dafür, dass allein mit Corona und den Folgen gewaltige Krater im ohnehin dezimierten Personaltableau zurückbleiben (Erkrankungen, Long-Covid-Fälle, Berufsaufgaben aus Angst oder wegen des Impfdrucks [zur Verabreichung von gentechnisch veränderten Organismen, die wir „Impfung“ nennen sollen. H.S.]).
Und just zu diesem Zeitpunkt ist mit der Beschulung Zehntausender Flüchtlinge aus der Ukraine eine neue Herausforderung aufgetaucht, die das pädagogische Personal endgültig über die Grenzen der Belastbarkeit bringt.
► Raus aus dem Teufelskreis
Dabei wäre gerade umgekehrt Entlastung das, was den Beruf wieder attraktiver machen würde: also weniger Pflichtstunden, kleinere Klassen, Konzentration auf das Kerngeschäft, mehr Wertschätzung, besseres Verdienst. Bensinger-Stolze fordert nichts weniger als eine 180-Grad-Wende: „Wenn die Politik sagt, dass sie die Arbeitszeit nicht senken könne, weil es zu wenige Lehrkräfte gebe, wird genau andersherum ein Schuh daraus. Mit abschreckenden Arbeitsbedingungen kann man niemanden für den Lehrkräfteberuf gewinnen!“
In der Folge gebe es dann noch weniger personellen Spielraum für bessere Arbeitsbedingungen. „Dieser Teufelskreis muss durchbrochen werden.“ Das deckt sich mit den Vorstellungen Beckmanns: „Das Berufsfeld Schule muss so attraktiv gestaltet werden, dass junge Lehrkräfte ihre Vision von Schule verwirklichen können.“
Aber auch kurzfristig lassen sich Hebel ansetzen. So plädieren GEW und VBE für den Einsatz „multiprofessioneller Teams“, die die Lehrkräfte unterstützen und von fachfremden, administrativen und technischen Aufgaben befreien müssten. Zum Beispiel könnten sich Schulsozialarbeiter und -pädagogen um die Betreuung traumatisierter oder kranker Flüchtlingskinder kümmern. Daneben brauche es eine kurzfristige Qualifizierungsoffensive von Quereinsteigern mit langfristiger Berufsperspektive, ein rasches Hochfahren der Ausbildungskapazitäten an den Hochschulen, die Abschaffung des Numerus clausus in den Lehramtsfächern sowie die Bereitstellung von mehr Referendariatsplätzen durch die Bundesländer.
Und schließlich müssten die KMK und die Länder „endlich den Weg beschreiten, kontinuierlich eine ausreichende Zahl von Lehrkräften auszubilden und einzustellen, um den ständigen Zyklus von Lehrkräfteüberschuss und -mangel zu überwinden“, erklärte Bensinger-Stolze. „Diese bundesweite Fachkräfteoffensive muss im Sinne des im Koalitionsvertrag verankerten Kooperationsgebotes in einer Verantwortungsgemeinschaft von Bund, Ländern und Kommunen umgesetzt und voll ausfinanziert werden“, bekräftigte Beckmann.
Das alles würde reichlich Geld kosten und bei einem Sanierungsstau bei Schulbau- und -sanierung von laut GEW 50 Milliarden Euro kommt allerhand zusammen. Aber sollte es uns das nicht wert sein? Und wo bleibt eigentlich das 100-Milliarden-Sondervermögen für die Bildung? Oder fürs Erste eine konzertierte, bundesweite Anwerbekampagne?
► Föderale Hahnenkämpfer
Nicht mit dieser Bundesregierung – oder den föderalen Hahnenkämpfern. Schon seit Jahren jagen sich die Länder die wenigen Lehramtsnachrücker von den Hochschulen mit Lockangeboten ab, sei es mit höheren Gehältern oder der Aussicht auf eine schnelle Verbeamtung. Selbst die Hauptstadt Berlin ist nach bald 20 Jahren wieder dazu übergegangen, Lehrkräfte in die Staatsdienerschaft zu befördern. Dafür fällt im Gegenzug Anfang 2023 eine Zulage von 1.600 Euro für Berufsanfänger im Angestelltenverhältnis weg, was zuvorderst ältere Quereinsteiger betrifft. Des einen Freud, des anderen Leid, oder haushälterisch gesprochen: ein Nullsummenspiel. Mit Blick auf die herrschende Personalnot an den Berliner Schulen nannte der Vorsitzende der Landes-GEW, Tom Erdmann, den entsprechenden Senatsbeschluss eine „hochdramatische Entwicklung“.
Eine nüchterne Wortschöpfung zur Beschreibung des schulpolitischen Bankrotts hat hingegen Sachsens Kultusminister Christian Piwarz (CDU) geliefert. Fürs neue Schuljahr hat er „erheblichen planmäßigen Unterrichtsausfall“ angekündigt. Das ist wenigstens ehrlich.
Ralf Wurzbacher
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Ralf Wurzbacher, geboren 1973, ist freischaffender Journalist und Diplom-Medienberater. Den Titel trägt er zur Staffage, denn schlecht beraten sind die Medien schon genug. Lieber rät er von ihrem Konsum ab, sofern sich diese – wie die meisten – der Antiaufklärung und Verblödung widmen. Ein Schwerpunkt seiner journalistischen Arbeit ist die Bildungs- und Hochschulpolitik.
OHNE SCHULE, KEINE BILDUNG. KEINE BILDUNG, KEINE ZUKUNFTSPERSPEKTIVE.
Bildungskahlschlag auf dem Rücken unserer Kinder und Jugendlichen
Lesetipps zu Kinderarmut, Schule, Bildung, Bildungssysteme, (Früh-)Konditionierung etc.
»Kein Interesse am Kindeswohl durch Bildungskahlschlag
Kinder und Jugendliche zunehmend Opfer einer Verdummungskampagne. Piepegalpakt 2.0: Eine Runde digitaler Antibildung ist nicht genu. Schulische Leistungen werden kontinuierlich schlechter.
Der „Digitalpakt Schule“ war gestern. Deshalb braucht es schleunigst ein Anschlussprogramm, finden nicht nur IT-Industrielle und -Lobbyisten, sondern auch die hiesigen Gewerkschaften. Dass bisher so technikverliebte Länder wie Dänemark und Schweden die Flucht zurück zum Analogen ergreifen, um das Klassenzimmer wieder zum Bildungsraum zu machen, stört sie nicht, so wenig wie ein allgemeines Schulleistungsniveau im freien Fall. Bleibt nur die Hoffnung auf Gegenwehr durch Eltern, Lehrer und vielleicht ja sogar die größten Leidtragenden – die Kinder. Und darauf, dass die Politik für das Quatschprojekt kein Geld zusammenkratzt«. Von Ralf Wurzbacher | NachDenkSeiten, im KN am 20. Mai 2024 >> weiter.
»Das Ende einer Illusion: Skandinavien nimmt Abstand von Schul-Digitalisierung. Im Frühjahr 2023 kündigte die schwedische Regierung an, die Digitalisierung im Schulunterricht zurückzufahren, was zu so mancher “Verstimmung” führte. Wie so oft, zog die norwegische Regierung im Herbst letzten Jahres nach (TKP hat berichtet) und kam zu ähnlichen Ergebnissen. Nun erschien kürzlich noch ein weiterer Hinweis zu dem dritten “Vorreiter” in Sachen Digitalisierung, Finnland, wo man auf der Sekundärstufe ebenso “vor einem Scherbenhaufen” steht.
Skandinavien gilt in vielfacher Hinsicht als eine Art “Extremvorbild” für viele Themen, die in Mitteleuropa von Politik, “Experten™” und Leitmedien beklagt werden. Vielfach aber sind die Realitäten durchaus “anders” als man sich dies aus der Ferne vorstellt, und auch “Fact Finding”-Missionen wie von einer Abteilung der österreichischen (vom Oligarchen Hans-Peter Haselsteiner finanzierten “liberalen” Klein-) Partei NEOS letztes Jahr unternommen zeitigen oft ausgesprochen widersprüchliche wie -sinnige “Lernerfolge”«. Von von Assoc. Prof. Dr. Stephan Sander-Faes, tkp.at, 05. Januar 2024 >> weiter.
»Fördern unsere Schulen den demokratischen Geist? Schulen funktionieren nicht so, wie es in den Schulgesetzen eigentlich vorgesehen ist: Sie fördern nicht kritisches Denken und einen demokratischen Geist, sondern Konformismus und einseitig ausgerichtete Weltbilder. Das ist in komprimierter Form die Kritik eines Gymnasiallehrers, der das getan hat, was in einer Demokratie eigentlich selbstverständlich sein sollte:
Er übte Kritik an den Verhältnissen an seiner Schule, was ihm sehr viel Ärger eingebracht hat. Deshalb schrieb er sein Buch „Mensch, lern das und frag nicht!“, in dem er deutsche Schulbücher und den Schulunterricht an sich analysiert. Dies war nur möglich, weil er sein Buch unter einem Pseudonym (Hauke Arach) veröffentlichte. NDS-Autor Udo Brandes im Interview mit dem Pädagogen zu seinem Buch und seiner Kritik am Schulunterricht an deutschen Schulen.« >> NDS-Artikel vom 27. Dezember, im KN am 29. Dezember 2023 >> weiter.
»Marode Bildungspolitik zulasten des Leistungsniveaus. Die PISA-Ergebnisse zeigen ein Versagen mit Ansage.
Allenthalben wird erstaunt bis schockiert auf die Ergebnisse der PISA-Studie reagiert. Wer aber die Entwicklung der letzten Jahrzehnte in der Bildungspolitik beobachtet hat, wundert sich eher, dass sich dieses Versagen nicht schon früher manifestiert hat.
Schon vor 50 Jahren konnte beobachtet werden, dass eine höhere Abiturientenquote immer mit Abstrichen an der Qualität des Abiturniveaus verbunden ist. Wer zum Beispiel in Bayern am Abitur zu scheitern drohte, der konnte nach Hessen oder noch besser nach Bremen wechseln, um dort sein „Zeugnis der Reife“ ohne weitere Probleme zu erhalten.
Ich hatte Klassenkameraden, die ohne diese Not in diese Bundesländer wechselten und dort sogar eine Klasse überspringen konnten. Diese Beobachtung lässt den Schluß zu, dass es in jeder Gesellschaft eine gewisse Menge an begabten gibt, die zu einem ordentlichen Abitur geeignet sind. Will man also die Quote an Abiturienten erhöhen, ist das nur möglich, indem man Abstriche an den Anforderungen macht. Bayern hatte immer eine verhältnismäßig kleine Abiturientenquote und Bremen eine hohe. Die Qualität des Abiturs war reziprok.« Von Peter Haisenko, im KN am 28. Dezember 2023 >> weiter.
»Der Intelligenzkiller im Kinderzimmer. Babys ausgiebig mit Handys spielen zu lassen kann desaströse Auswirkungen auf spätere kognitive Leistungen haben. Wissenschaft, Medizin und Beratungsinstitutionen stemmen sich zu wenig dagegen.
Seit einigen Jahren gibt es immer mehr 5. Klässler, die den 10-er Übergang nicht beherrschen, also nicht in einem Atemzug sagen können, wie viel 9+5 ergibt. Oder 6.-Klässler, die beim Einmaleins abzählen. Meistens handelt sich dabei um Kinder aus bildungsfernen Haushalten. Für mich als Primarlehrerin ist eindeutig klar, was dahintersteckt: Das Smartphone. Beziehungsweise all die Primärerfahrungen, die es behindert, also Bälle rollen, Steinchen schmeissen, Flaschen aufschrauben.
Die Wissenschaft spricht von Vorläuferkompetenzen, die vorhanden sein müssen, damit sich mathematisches Können überhaupt einstellen kann. Das fängt beim Aufschichten von Bauklötzchen oder Legosteinen an und geht bis zu den Gesellschaftsspielen. Aber auch Springen, Laufen, Drehen sind Raum- und damit mathematische Erfahrungen. All dies fehlt, wenn Spiele und Bewegung im Smartphone zusammenschmelzen.« Von Samia Guemei, Zeitpunkt.ch, 06. November 2023 >> weiter.
»Die deutsche Schulbildung rutscht in die Mittelmäßigkeit. Mensch, lern das und frag nicht! In den Schulen der BRD wird schon immer „politisch korrekt“ gelehrt. Was nicht sein durfte, durfte auch nicht angezweifelt werden. Während der 1990er Jahre hat sich diese unwissenschaftliche Indoktrinierung kontinuierlich weiter entwickelt. Immer neue Lehrbücher mit handverlesenen Inhalten haben die gymnasiale Bildung auf ein Niveau des stumpfen Auswendiglernens reduziert. Ein wissenschaftsähnliches Hinterfragen von Inhalten ist nicht vorgesehen.
Ich erzähle ein Beispiel aus meiner Schulzeit in den 1960er Jahren. 1964 fand am Münchner Oberlandesgericht ein Prozess statt. Die Witwe eines SS-Offiziers hatte den „Spiegel“ auf Unterlassung verklagt. Er sollte nicht mehr behaupten dürfen, dass es die SS war, die die polnischen Offiziere in Katyn ermordet hat. Mein Vater war als Dolmetscher zu diesem Prozess berufen, für die russische und ukrainische Sprache. Dokumente mussten übersetzt werden werden. Dieser Prozess fand unter Ausschluss der Öffentlichkeit statt, aber weil mein Vater der Dolmetscher war, konnte ich als Teenager den Prozess und seinen Ausgang beobachten. Die Witwe des SS-Offiziers hat diesen Prozess mit wehenden Fahnen gewonnen.« Von Peter Haisenko, im KN am 01. November 2023 >> weiter.
»Tablets sollten von Geburt an Teil der Welt eines Babys sein. Handys in Kinderhand – „Erziehung“ zur Denkschwäche. Die Bilder häufen sich: Eine Familie am Nachbartisch im Restaurant unterhält sich, die 7-jährige Tochter und sogar der 3-jährige Benjamin sind mit eigenen Handys ruhiggestellt. Während des Gesprächs sieht man auch den Vater und den 18-jährigen Neffen zwischendurch ständig wie zwanghaft ihr Handy aus der Tasche ziehen und herunterscrollen.
Auf dem Spielplatz im Park hängen die Schaukeln unberührt, denn die Kinder sitzen oder stehen herum und sind ganz in ihre Handys oder Tablets vergraben. – Mit diesen Phänomenen ist eine Fülle von schweren pädagogischen und sozialen Problemen verbunden, von denen nachfolgend nur einem näher nachgegangen werden soll.« Von Herbert Ludwig, Fassadenkratzer, im KN am 30. Oktober 2023 >> weiter.
»Die BRD rutscht bei den „PISA-Rängen“ immer weiter ab. Ganztagsschulen: Kultusminister wollen mehr Qualität. Die Qualität der Schulbildung bewegt sich auf ein gefährlich niedriges Niveau zu. Da kommt die Meldung zur rechten Zeit, dass die Kultusminister mehr Qualität in den Ganztagsschulen fordern. Doch wo liegen da die Schwerpunkte?
Die Pressemeldung zur Kultusministerkonferenz war kurz und sie zeigt auf, dass es einen echten Reformwillen nicht gibt. Zwölf „Empfehlungen“ werden diskutiert und sie sollen beschlossen werden. Sollen... Bezeichnenderweise wird nur über einen dieser Punkte berichtet und der hat mit Bildung als solcher nichts zu tun.« Von Peter Haisenko, im KN am 16. Oktober 2023 >> weiter.
»Die „finstere Agenda“ von Big Tech, die Kinder an die Technik fesselt. Da sich Babys mit einem Tablet in der Hand entwickeln, ist der nächste logische Schritt, angeblich zur Bequemlichkeit aller, die Implantation eines Mobilfunkgeräts – ja, eines Mini-Handys – in den Körper unserer Kinder.« Artikel auf UNCUT.news, 20. September 2023 >> weiter.
»Es steht zappenduster um die Bildungsqualität. Sackgasse Klassenzimmer. Die vormalige Bildungsnation Deutschland wird von immer mehr aufstrebenden Ländern überholt — statt das Problem im Kern zu lösen, wird nur Geld zugeschossen.
Die Zukunft eines Landes spiegelt sich in der gegenwärtigen Bildungsqualität. Und da sieht es in Deutschland zappenduster aus. Der Anteil der von Burnout bedrohten Lehrkräfte ist alarmierend. Der Ausweg, den viele Lehrerinnen und Lehrer gewählt haben, durch Teilzeit wenigstens etwas Druck aus dem psychischen Kessel zu lassen, wird seitens der Bildungspolitik immer weiter verbaut.« Von Roberto J. De Lapuente | MANOVA (vormals RUBIKON), im KN am 18. April 2023 >> weiter.
»Unsere Schulen müssen demokratisiert werden. Unsere weitestgehend nutzlosen Bildungsinstitutionen. Ein pädagogisches Paradoxon. Der Erziehung zu einem mündigen Bürger liegt ein fundamentales Problem zugrunde, auf das bereits Immanuel Kant in seiner Abhandlung über Pädagogik verwiesen hat: „Wie kultiviere ich die Freiheit bei dem Zwange?“ Auch über 200 Jahre nachdem er seine Schrift verfasst hat und Generationen von Philosophen und Erziehungswissenschaftlern nach ihm dieser Frage auf den Grund gegangen sind, haben es unsere Gesellschaft und ihre weitestgehend nutzlosen Bildungsinstitutionen nicht geschafft, all die Erkenntnisse vergangener Geistesgrößen in ein funktionierendes staatliches Schulsystem umzusetzen.« Von Patrick Zimmerschied | RUBIKON, im KN am 25. Februar 2023 >> weiter.
»Deutschland fehlen massenhaft Lehrkräfte: Das Land braucht aktuell bis zu 40.000 Lehrkräfte, in naher Zukunft wohl noch viel mehr. Es wird alles unternommen, jungen Menschen den Beruf zu verleiden. Da wird doch jeder frischgebackene Pädagoge mit Kusshand genommen – sollte man meinen. Dass dem nicht so sein muss, zeigt der Fall eines voll ausgebildeten Junglehrers mit Topabschluss und allerbesten Voraussetzungen, beruflich durchzustarten.« Von Ralf Wurzbacher | NDS, im KN am 17. Februar 2023 >> weiter.
»Grassierender Engpass bei Lehrern und Pädagogen: Die Lösungs-in-kompetenz der Kultusministerkonferenz. Mehrarbeit, größere Klassen, Hybridunterricht, Reaktivierung von pensionierten Lehrkräften, Einsatz von Quereinsteigern. Die „Empfehlungen“ einer Kommission der Landeskultusminister, um dem historischen Engpass bei Pädagogen zu begegnen, sorgen für Entsetzen bei Gewerkschaften und Bildungsverbänden. Das Gremium tischt so ziemlich alle Fehler der Vergangenheit als Rezept für die Zukunft auf. Die Therapie ist krank, macht krank und kann nur nach hinten losgehen.« Von Ralf Wurzbacher | NDS, im KN am 07. Februar 2023 >> weiter.
»Deutschland ist arm an Kindern, aber reich an armen Kindern. Jedes fünfte Kind arm? Jedes vierte? Egal, Panzer sind wichtiger. edes Jahr gibt es neue Zahlen zur Armut, die den alten gleichen, und immer wieder gibt es Berichte der Bertelsmann Stiftung dazu. Aber es ändert sich nichts, zumindest nicht zum Guten. Wenn es nächstes Jahr noch einen solchen Bericht geben sollte, sind noch mehr Kinder arm.« Von Dagmar Henn, im KN am 30. Januar 2023 >> weiter.
»Der Akademikeranteil in der Bevölkerung ist zu hoch. Er lässt eine Gesellschaft in eine destruktive Eigendynamik abgleiten. Das akademische Übergewicht bringt die Gesellschaft ins Ungleichgewicht. In den letzten Jahrzehnten hat sich der Anteil akademisch ausgebildeter Menschen in der Gesellschaft drastisch erhöht. Man kann es an der deutlich gestiegenen Anzahl Studierender sehen, die sich in Universitäten und Fachhochschulen um einen Abschluss bemühen, um für die höhere Laufbahn in Institutionen und Ministerien oder der Wirtschaft und den Medien bereit zu sein. Manche bleiben auf der Universität, um zu lehren oder Wissenschaft zu treiben; andere gehen in Unternehmen oder in staatliche Institutionen, um dort Karriere zu machen.
Durch das hohe Angebot und die relativ geringe Nachfrage entsteht einerseits ein hoher Leistungsdruck, aber ebenso ein starker Anpassungswille. Hinzu kommt noch die mediale Ehrgeizpropaganda, nach der jeder seines Glückes Schmied sein soll. Man fragt sich: Wozu werden so viele Akademiker gebraucht?« Von Thomas Eblen | RUBIKON, im KN am 12. Januar 2023 >> weiter.
»Schulen ohne persönlich anwesende Schüler und Lehrer. Schulen sind die Labore unserer Zukunft. Das Verblödungssystem.« Von Willy Meyer, im KN am 5. Oktober 2022 >> weiter.
»Lehrermangel durch jahrzehntelange Fehlplanung. Bildungskahlschlag auf dem Rücken unserer Kinder und Jugendlichen. Sachsen-Anhalt probt die Vier-Tage-Woche, Nordrhein-Westfalen verschiebt Tausende Pädagogen auf fremdes Terrain und Sachsen setzt auf „planmäßigen Unterrichtsausfall“. Ein so nie dagewesener Lehrermangel treibt die seltsamsten Blüten und wird künftig doch nur der Normalfall sein. Es rächen sich jahrzehntelange Fehlplanung im Zeichen von Rotstift und Entstaatlichung und mit dem letzten Aufgebot an Amateurpaukern wird der neoliberalen Privatisierungslobby der Boden bereitet.« Von Ralf Wurzbacher | NDS, im KN am 28. September 2022 >> weiter.
»Entwicklungspsychologe Piaget: Die Theorie der Kognitiven Entwicklung. Über die Natur und Entwicklung menschlicher Intelligenz. Die Theorie der kognitiven Entwicklung nach dem Entwicklungspsychologen Piaget ist eine umfassende Theorie über die Natur und Entwicklung menschlicher Intelligenz. Die Theorie befasst sich mit der Natur von Wissen und Erkenntnis, mit deren Erwerb, Konstruktion und Gebrauch. Piagets Theorie ist hauptsächlich als Theorie kognitiver Entwicklungsstufen bekannt.
Piaget glaubte, dass Kinder nicht wie ‚kleine Erwachsene‘ seien, die nur über weniger Wissen verfügten – Kinder dächten und sprächen grundsätzlich anders. Da Piaget davon ausging, dass Kinder über große kognitive Fähigkeiten verfügen, entwickelte er vier verschiedene Stufen der kognitiven Entwicklung, die er in Tests untersuchte.« Von Jonas Koblin | Sproutsschools - Sprouts Deutschland, im KN am 22. Februar 2022 >> weiter.
»Die entwurzelte Generation: Eine Zustandsbeschreibung der heutigen Jugend. Allgegenwärtige Smartphone-Nutzung und die Omnipräsenz des Digitalen. Eine Jugend wächst heran, der die Freiheit fremd und das Denken zu anstrengend geworden ist und der man das Fühlen abtrainiert hat.
„Die jungen Leute heutzutage ...“, hörte und hört man des Öfteren die Älteren lamentieren. Das Unverständnis über die nachfolgende Generation galt in der Vergangenheit ihrem rebellischen Unwesen. Seit einiger Zeit — so scheint es — hat sich der Generationenkonflikt in sein Gegenteil verkehrt. Weniger wird das Rebellentum der Jugend beklagt oder kritisiert als ihre Neigung zum Konformismus sowie der unkritischen Anpassung an all die Agenden, die multimedial durchgepeitscht werden. Sei es das Gendern hier, der Klimaschutz dort oder aktuell die totale Durchimpfung der Bevölkerung. Wie ein ungeschützter Rechner lässt sich das Betriebssystem der Jugend mit jedem beliebigen Programm bespielen. Was sind die tragenden Säulen dieser Entwicklung?« Von Nicolas Riedl | RUBIKON, im KN am 14. Oktober 2021 >> weiter.
»Digitale Bildung. Frühe Medienkompetenz oder digitale Verdummung? Wie die Entwicklung der Kinder durch digitale Bildung schwer geschädigt wird. Ein breites System „Digitaler Bildung“, das den Lehrer überflüssig machen soll, wird in den Schulen vorangetrieben, da eine frühe Medienkompetenz erforderlich sei, um den Anschluss an die globale digitale Entwicklung nicht zu verpassen. Dabei werden jedoch die Bedingungen der verschiedenen Entwicklungsstufen des Kindes völlig außeracht gelassen – mit verheerenden Folgen.« von Herbert Ludwig, im KN am 9. Dezember 2019 >> weiter.
»Digitale Verdummung – wie sie in der Schule veranlagt wird und in der Politik schon angekommen ist! In ungeheurem Maße werben einschlägige Wirtschaftsunternehmen für breite „Digitale Bildung“ in Kitas und Schulen. Und die Bundes- und Landesregierungen treiben mit einem „Digitalpakt“ intensiv die Ausstattung der Schulen mit digitalen Medien voran, wofür der Bund über einen Zeitraum von fünf Jahren insgesamt fünf Milliarden Euro zur Verfügung stellt. Es bahnt sich eine technologische Neuausrichtung des Erziehungswesens an, eine weitgehende Übernahme des Unterrichtsgeschehens durch Computer-gesteuerte Bildungs-Einheiten und Programme – mit weitreichenden und verheerenden Folgen für die Entwicklung der Kinder.« Von Herbert Ludwig | Fassadenkratzer, 12. Juni 2019 >> weiter.
»Das Kind vor dem Bildschirm – Auswirkungen auf seine Entwicklung. Weithin ist die Vorstellung verbreitet, dass die Kinder nur kleine Erwachsene seien, gleichsam deren unvollständige Miniaturausgaben, die über die gleichen Fähigkeiten und Denkformen verfügten wie diese, graduell eben nur noch nicht so ausgebildet. Danach wird die Entwicklung als ein linearer Vorgang angesehen, der von Anfang bis Ende denselben Bedingungen und Gesetzmäßigkeiten unterliege. Entwicklung bestünde praktisch in einer quantitativen Steigerung derselben Fähigkeiten. Daher müsse eine Fähigkeit, wie beispielsweise das intellektuelle, logische Denken, schon früh geübt werden, damit es dem Erwachsenen dann in bestmöglicher Weise zur Verfügung stünde.« Von Herbert Ludwig | Fassadenkratzer, 12. Dezember 2014 >> weiter.
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"Schulfrei: Vom Teilzeitgefängnis Schule zum Vollzeitgefängnis Familie? Es genügt nicht, Kinder „wegen Corona“ jetzt zuhause abzurichten — nötig wäre ein Paradigmenwechsel hin zu selbstbestimmtem Lernen." Von Bertrand Stern, im KN am 25. Mai 2021 >> weiter.
"Das Halbtagsschulsystem in Österreich konserviert eine Bildungsungleichheit. Halber Tag, doppelter Nachteil?" von Elke Larcher und Oliver Gruber / A&W blog, 21. September 2020, im KN am 25. Sept. 2020. >> weiter.
"OECD: Bildung auf einen Blick 2020 - OECD-INDIKATOREN". ("Education at a Glance 2020 - OECD Indicators") >> weiter. (PDF).
"Kinderarmut: Medien berichten zu oberflächlich und mit zu wenig Nachdruck" von Marcus Klöckner | NDS, 08. August 2020, am 10.08. im KN >> weiter.
"Maskenzwang im Unterricht: Ein bizarrer Plan. Für Schüler soll nun teils sogar im Unterricht eine Maskenpflicht gelten. Diese Pläne sind unverantwortlich und unwissenschaftlich." von Tobias Riegel | NDS, 05. August 2020. >> weiter.
"Die Ernüchterungsanstalt: Die Schule erstickt das Interesse für Poesie im Keim, indem sie Schüler zwingt, diese rational zu zergliedern." von Nicolas Riedl / RUBIKON, 26. April 2020, im KN 28. Juli 2020 >> weiter.
"Factsheet Kinderarmut in Deutschland" von Antje Funcke und Sarah Menne, Bertelsmann Stiftung - Juli 2020 >> weiter.
"Materielle Unterversorgung von Kindern" von Dr. Torsten Lietzmann und Dr. Claudia Wenzig, IAB und Bertelsmann Stiftung - Juli 2020 >> weiter.
"Deutschland verlernt seine Kulturtechniken: Die Missachtung des Musikunterrichts ist ein Skandal" von Tobias Riegel | NDS, 18. März 2020 >> weiter.
"Was kosten Kinder?" - Studie "Kosten von Kindern. Erhebungsmethoden und Bandbreiten" von Stefan Humer, Severin Rapp, Judith Lengyel-Wiesinger / A & W blog >> weiter.
"Kosten von Kindern - Erhebungsmethoden und Bandbreiten" von INEQ Wien, Stefan Humer und Severin Rapp, 24. Januar 2020 >> weiter.
"Kinderarmut: Sie mussten früh erwachsen werden." von Marcus Klöckner | NDS im Interview mit Dr. Irina Volf, 19. März 2020 >> weiter.
"Kinderarmut in Deutschland verharrt auf hohem Niveau" von Dietmar Gaisenkersting, 10. Februar 2020 >> weiter.
"Lehrermangel und Unterrichtsausfall. Soziale Ungleichheit verschärft sich!" von Harold Hambacher, 23. Januar 2020 >> weiter.
"Unser staatlich geprägtes Bildungssystem ist veraltet. Perspektiven der individuellen und sozialen Selbstverwirklichung.", von Lars Grünewald, 13. April 2019, im KN 28.12.2019 >> weiter.
"Digitale Bildung. Frühe Medienkompetenz oder digitale Verdummung?. Wie die Entwicklung der Kinder durch digitale Bildung schwer geschädigt wird." von Herbert Ludwig, 9.12.2019 >> weiter.
"Lobbyismus: 20 von 30 DAX-Unternehmen bieten Unterrichtsmaterial an" von Felix Kamella / LobbyControl, 30. Oktober 2019 >> weiter.
"Stifter und Schenker. Wie der Kommerz das Klassenzimmer kapert." von Redaktion NDS, 17. Oktober 2019 >> weiter.
"Der kleine Erwachsene – oder die Verdummung des Kindes" von Herbert Ludwig, 26. September 2019 >> weiter.
"Wählen mit 16 – oder die Infantilisierung der Politik" von Herbert Ludwig, 4. Juli 2019 >> weiter.
"Digitale Verdummung – wie sie in der Schule veranlagt wird und in der Politik schon angekommen ist!" von Herbert Ludwig, 12. Juni 2019 >> weiter.
"Abgeordnete: Denn sie wissen nicht, was sie beschließen" von Herbert Ludwig, 26. Februar 2019 >> weiter.
"Wie hat sich die Einkommenssituation von Familien entwickelt. Ein neues Messkonzept", Bertelsmann Stiftung Studie 2018, Februar 2018 >> weiter.
"Digitale Bildung – was macht die Politik? Positionen der Parteien im Bundestag." von Lena Herzog / die Debatte, 02. Februar 2018 >> weiter.
"Digitalisierung von Bildung als neoliberales Projekt. Internet als Brandbeschleuniger der Globalisierung und Infrastruktur des neoliberalen Regimes." von Matthias Burchardt, 30. Juli 2017 >> weiter.
"Allmächtiger Staat – Die Fesselung des Bildungslebens" von Herbert Ludwig, 16. Juni 2017 >> weiter.
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»Die Jugend liebt heutzutage den Luxus. Sie hat schlechte Manieren,
verachtet die Autorität, hat keinen Respekt vor den älteren Leuten
und schwatzt, wo sie arbeiten sollte. Die jungen Leute stehen nicht
mehr auf, wenn Ältere das Zimmer betreten.
Sie widersprechen ihren Eltern, schwadronieren in der Gesellschaft,
verschlingen bei Tisch die Süßspeisen, legen die Beine übereinander
und tyrannisieren ihre Lehrer.«
(-Sokrates, griechischer Philosoph, * um 469 vChr Athen; † 399 vChr Athen)
► Quelle: Dieser Text erschien als Erstveröffentlichung am 27. September 2022 auf den „NachDenkSeiten – die kritische Website“ >> Artikel. Die Formulierungen der Übernahmebedingung für Artikel der NachDenkSeiten änderte sich 2017, 2018 und 2020 mehrfach. Aktuell ist zu lesen:
"Sie können die NachDenkSeiten auch unterstützen, indem Sie unsere Inhalte weiterverbreiten – über ihren E-Mail Verteiler oder ausgedruckt und weitergereicht. Wenn Sie selbst eine Internetseite betreiben, können Sie auch gerne unsere Texte unter deutlich sichtbarer Nennung der Quelle übernehmen, am besten gleich nach Anfang des Textes. Schreiben Sie uns einfach kurz an redaktion(at)nachdenkseiten.de und wir geben Ihnen gemäß unserer Copyrightbestimmungen eine Erlaubnis."
KN-ADMIN Helmut Schnug suchte zur Rechtssicherheit ein Gespräch mit Albrecht Müller, Herausgeber von www.Nachdenkseiten.de und Vorsitzender der Initiative zur Verbesserung der Qualität politischer Meinungsbildung (IQM) e. V. Herr Müller erteilte in einem Telefonat und nochmal via Mail am 06. November 2017 die ausdrückliche Genehmigung. NDS-Artikel sind im KN für nichtkommerzielle Zwecke übernehmbar, wenn die Quelle genannt wird. Herzlichen Dank dafür.
ACHTUNG: Die Bilder und Grafiken sind nicht Bestandteil der Originalveröffentlichung und wurden von KN-ADMIN Helmut Schnug eingefügt. Für sie gelten ggf. folgende Kriterien oder Lizenzen, s.u.. Die Grünfärbung von Zitaten im Artikel und einige zusätzliche Verlinkungen wurden von H.S. als Anreicherung gesetzt, ggf. auch Unterstreichungen zur besseren Wahrnehmung einzelner Aussagen und die Komposition der Haupt- und Unterüberschrift(en) geändert.
► Bild- und Grafikquellen:
1. Lehrermangel ist unsozial. Lehrermangel durch jahrzehntelange Fehlplanung: Bildungskahlschlag auf dem Rücken unserer Kinder und Jugendlichen. Foto: Die Linke NRW. Quelle: Flickr. Die Datei ist mit der CC-Lizenz Namensnennung - Weitergabe unter gleichen Bedingungen 2.0 Generic (CC BY-SA 2.0) lizenziert.
2. Präsenzunterricht: Lehrerin vor Schülern ihrer Klasse - 5 aufmerksame Kinder melden sich. Foto: gpointstudio. Quelle: freepik >> https://de.freepik.com/ . Freepik-Lizenz: Die Lizenz erlaubt es Ihnen, die als kostenlos markierten Inhalte für persönliche Projekte und auch den kommerziellen Gebrauch in digitalen oder gedruckten Medien zu nutzen. Erlaubt ist eine unbegrenzte Zahl von Nutzungen, unbefristet von überall auf der Welt. Modifizierungen und abgeleitete Werke sind erlaubt. Eine Namensnennung des Urhebers (gpointstudio) und der Quelle (Freepik.com) ist erforderlich. >> Foto.
3. Gestresster, überforderter Lehrer. Engagierte Lehrkräfte und Schulleitungen werden verschlissen, weil von ihnen die entsprechenden konzeptionellen Überlegungen zusätzlich zu ihrer normalen Arbeit erwartet werden. Der Lehrerberuf ist für viele längst kein Traumberuf mehr. Foto: stockking. Quelle: freepik >> https://de.freepik.com/ . Freepik-Lizenz: Die Lizenz erlaubt es Ihnen, die als kostenlos markierten Inhalte für persönliche Projekte und auch den kommerziellen Gebrauch in digitalen oder gedruckten Medien zu nutzen. Erlaubt ist eine unbegrenzte Zahl von Nutzungen, unbefristet von überall auf der Welt. Modifizierungen und abgeleitete Werke sind erlaubt. Eine Namensnennung des Urhebers (stockking) und der Quelle (Freepik.com) ist erforderlich. >> Foto.
4. Leerer Klassenraum: Wegen Lehrermangel heute kein Unterricht. Bildung wird sowieso völlig überbewertet. Foto: Wokandapix. Foto OHNE Textinlet: bluelightpictures / Mario Ohibsky, Webdesigner und Webagentur in Ulm, BW. >> https://www.maximusweb.org/. Quelle: Pixabay. Alle Pixabay-Inhalte dürfen kostenlos für kommerzielle und nicht-kommerzielle Anwendungen, genutzt werden - gedruckt und digital. Eine Genehmigung muß weder vom Bildautor noch von Pixabay eingeholt werden. Eine Quellenangabe ist nicht erforderlich. Pixabay-Inhalte dürfen verändert werden. Pixabay Lizenz. >> Foto. Der Text wurde von Helmut Schnug nachträglich in das Bild eingearbeitet.
5. Schüler und Schülerinnen auf dem Weg zur Schule. Foto: Metropolico.org - Nachrichten- und Meinungsportal. Quelle: Flickr.(Foto nicht mehr verfügbar) Verbreitung mit CC-Lizenz Namensnennung - Weitergabe unter gleichen Bedingungen 2.0 Generic (CC BY-SA 2.0).
6. »Es ist nicht vorstellbar, dass unsere Kultur vergisst, dass sie Kinder braucht. Aber dass Kinder eine Kindheit brauchen, hat sie schon halbwegs vergessen.« (- Neil Postman: »Das Verschwinden der Kindheit«).
Neil Postman (* 8. März 1931 in New York; † 5. Oktober 2003 ebenda) war ein US-amerikanischer Medienwissenschaftler, insbesondere ein Kritiker des Mediums Fernsehen und in den 1980er-Jahren ein bekannter Sachbuchautor. Einige seiner bekanntesten Werke wurden von KN-ADMIN Helmut Schnug bereits vor Jahren mit Begeisterung mehrmals gelesen: (die Bücher gibt es mittlerweile antiquarisch für sehr wenig Geld bei BOOKLOOKER.de
»Das Verschwinden der Kindheit«, Fischer, Frankfurt am Main 1983, ISBN 3-596-23855-2. (The Disappearance of Childhood, 1982)
»Wir amüsieren uns zu Tode. Urteilsbildung im Zeitalter der Unterhaltungsindustrie«, Fischer, Frankfurt am Main 1985, ISBN 3-10-062407-6. (Amusing Ourselves to Death, 1985.).
»Die Verweigerung der Hörigkeit«, Fischer, Frankfurt am Main 1988, ISBN 3-10-062408-4. (Conscientious Objections: Stirring Up Trouble About Language, Technology and Education, 1988)
»Das Technopol. Die Macht der Technologien und die Entmündigung der Gesellschaft«, Fischer, Frankfurt am Main 1992, ISBN 3-10-062413-0. (Technopoly. The Surrender of Culture to Technology, 1992).
»Wir informieren uns zu Tode.«, 1992 DNB 948188960. (How to Watch TV News, mit Steve Powers, 1992)
»Keine Götter mehr. Das Ende der Erziehung.«, dtv, München 1995, ISBN 3-423-36046-1. (The End of Education, 1995).
7. "Eine Zivilisation, die mehr Geld für Kriege ausgibt als für Bildung und Frieden, ist alles andere als zivilisiert!" Grafikbearbeitung: Wilfried Kahrs (WiKa) - qpress.de
8. OHNE SCHULE KEINE BILDUNG. Keine Bildung, keine Zukunftsaussicht. Foto: EME / Esther Merbt, Kraichtal/Deutschland. Quelle: Pixabay. Alle Pixabay-Inhalte dürfen kostenlos für kommerzielle und nicht-kommerzielle Anwendungen, genutzt werden - gedruckt und digital. Eine Genehmigung muß weder vom Bildautor noch von Pixabay eingeholt werden. Eine Quellenangabe ist nicht erforderlich. Pixabay-Inhalte dürfen verändert werden. Pixabay Lizenz. >> Foto.