Abfall - Müll: Einleitung und Begriffsdefinitionen

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Peter Weber
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Verbunden: 23.09.2010 - 20:09
Abfall - Müll: Einleitung und Begriffsdefinitionen
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Abfall - Konsum - Wachstum - Wohlstand - Zufriedenheit - Gesundheit

........dies ist eine Begriffsabfolge mit unglaublicher Verstrickung, gegenseitigen Abhängigkeiten und gefährlichen Mißverständnissen. Was manchen als Widerspruch erscheint, ist in Wirklichkeit eine Voraussetzung. Die Abfallproblematik hat viele Aspekte, wobei der Abfall auf der einen Seite selbst die Ursache für negative Folgeerscheinungen ist und auf der andern Seite nur ein Symptom unserer Wirtschaftsgesellschaft – oder um genauer zu sein – ein Produkt unseres neuen materiellen Weltbildes ist. Bei der Definition von Abfall sollte man von der allgemeingültigen Version abweichen und eine Erweiterung zu

Abfall = herkömmlicher Müll und Abfall + Emissionen aller Art

vornehmen - beides bezogen auf ihr Verhalten zur Verschwendung von nicht kurzfristig erneuerbaren Rohstoffen sowie die Schädigung von Mensch und Umwelt.



Normalerweise versteht man ja unter Abfall ein Medium, das man sehen oder schmecken kann. Aber ich beziehe ausdrücklich den Faktor „Strahlung“ mit ein, weil er aufgrund seiner Unsichtbarkeit im Grad der Gefährlichkeit meist unterschätzt wird.

Gert Scobels gleichnamige Reihe im TV-Sender 3sat hat sich in der Ausgabe vom 2. Februar 2012 mit dem Themenkomplex Müll auseinandergesetzt. Die Thematik ist derartig vielschichtig, daß sie nur im Zusammenhang mit sämtlichen anderen Gesellschaftsphänomenen behandelt werden und nie isoliert betrachtet werden darf. Weil ich diese Materie für derart bedeutsam für unser (Über-) Leben im Jetzt und der Zukunft erachte, hat es mich gereizt, sie zum Gegenstand meiner Reflektionen zu machen.

Besonders hilfreich empfinde ich die Herangehensweise, den Abfall nicht als minderwertiges Gut, sondern als Wertstoff anzusetzen. Was den Umdenkprozeß des Konsumbürgers wesentlich beschleunigen würde, wäre auch die Sichtweise, sich persönlich nicht mehr als Verbraucher, sondern als Gebraucher anzusehen gemäß der Erkenntnis, daß dem Mensch die Erde, auf der er wohnen darf, nur zum sorgsamen Gebrauch überlassen wurde. Außerdem müssen wir uns die Natur als Vorbild vor Augen zu halten, die seit Jahrmilliarden problemlos Totalrecycling betreibt. Dies ist auch der einzige Grund, weshalb die Natur immer überlebt. Aber alle Teilnehmer am Wettbewerb der Evolution, die sich nicht an diese Grundregeln halten, sind zum Aussterben verurteilt.

Dafür gibt es genügend Beispiele in der Erdgeschichte. Die Natur – d. h. der Mikro- und Makrokosmos – bildet ein Kreislaufsystem, das nach dem Prinzip selbstregulierender System funktioniert. Zuwiderhandlungen werden von System selbst bestraft! Zu glauben, daß menschliche Erfindungen wie Kapitalismus, Zinseszinssystem, grenzenloses Wachstum und Leben über die Verhältnisse oder auf Kosten anderer Systeme die Grundlagen für das Wohlergehen sei, der muß schon ziemlich schizophren sein und gehört eigentlich in Sicherungsverwahrung.

Gewissensfragen: Was soll man mit Menschen anstellen, die unsere Zukunftsfähigkeit systematisch untergraben? Welche Sanktionen haben Sie verdient?

Wenn wir uns heute Gedanken über die Nachhaltigkeit machen und zumindest einige von uns so langsam merken, daß ein „Weiterso“ nicht mehr möglich ist, dann sollten wir nicht diejenigen Vordenker vergessen, die die heutige Entwicklung bereits vor vielen Jahrzehnten vorausgesagt haben. Damals wurden sie verlacht, obwohl sie die wirtschaftlichen, sozialen und psychologischen Prozesse, die die Voraussetzung für unsere Schieflage bilden, mit großem Scharfsinn und Weitblick analysiert haben. Vordenkern wie z.B. Erich Fromm, E. F. Schumacher, Vance Packard und Wolfgang Schmidbauer haben wir es zu verdanken, daß wir unseren derzeitigen Erkenntnisstand erreicht haben, auf dem wir das Weiterleben unserer Art organisieren wollen.

 

Nach dieser Einleitung und Begriffsdefinition bitte in den folgenden Bereichen weiterlesen: (sinnvollerweise auch in dieser Reihenfolge)


A. Abfallkategorienklick hier

B. Methoden und Schwachpunkte der Abfallbeseitigungklick hier

C. Strategien zur Müllvermeidungklick hier

D. Menschlicher Abfall (...gemäß Zygmunt Bauman)klick hier

E. Reformierung von Wertvorstellungen sowie Systemwandel von Gesellschaft und Wirtschaftklick hier

 

Peter A. Weber