Agro-Gentechnik: Die Saat des Bösen (RICHARD FUCHS u. ANTONIO ANDRIOLI)

1 Beitrag / 0 neu
Bild des Benutzers Marie-Luise Volk
Marie-Luise Volk
Offline
Verbunden: 28.10.2010 - 13:29
Agro-Gentechnik: Die Saat des Bösen (RICHARD FUCHS u. ANTONIO ANDRIOLI)
DruckversionPDF version

Agro-Gentechnik: Die Saat des Bösen - Die schleichende Vergiftung von Böden und Nahrung


Herausgeber: Richard Fuchs / Prof. António Inácio Andrioli

Verlag: Emu-Verlag, Lahnstein (10/2006) zur Verlagsseite

ISBN-10: 3-89189-152-0

Ringeinband, 256 Seiten, Preis: 16,80 €


Klappentext:

Soll die Gentechnik traditionelle Pflanzen und Nahrungsmittel auf Acker und Teller verdrängen? Um diese Frage ist in Europa eine heiße Diskussion entbrannt. Der Koalitionsvertrag der Bundesregierung verspricht die Förderung von Gentechnik im Interesse der Chemieindustrie. Die Verbraucher hingegen lehnen das Essen aus dem Labor ab. Auch Landwirte wehren sich verzweifelt.

In den USA, Kanada und Argentinien ist patentiertes, genmanipuliertes Saatgut seit 10 Jahren annähernd flächendeckend verbreitet. Hier können gesundheitliche und ökologische Risiken ebenso studiert werden, wie auch die uneingelösten Versprechungen der Industrie: Der Pestizid verbrauch ist gestiegen, der Ertrag gefallen, eine Koexistenz von Kulturen mit und ohne Gentechnik gibt es nicht. Transgene Pflanzen verbreiten sich unkontrolliert.

Nicht genug damit:
Laut einem Bericht aus den USA schreckt der Saatgutriese Monsanto vor nichts zurück: Bestechungen, Erpressungen, Denunziationen, Observationen, die Fälschung von Saatgutverträgen und wissenschaftlichen Studien, selbst die Vernichtung bäuerlicher Existenzen gehört zum Arsenal dieses Wirtschaftsimperiums. Allein in seiner Rechtsabteilung beschäftigt Monsanto 75 Angestellte, denen ein jährlicher Etat von 10 Millionen $ zur Verfügung steht.


eine kleine Auswahl aus dem Inhalt dieses so wichtigen Buches: hier bitte weiterlesen

 

Infos zu Prof. Dr. Antônio Andrioli:

1974 in Campina das Missões/Brasilien geboren. Seine Vorfahren stammen aus dem Hunsrück, der Urgroßvater wanderte 1900 nach Brasilien aus.

Antônio Andrioli wurde zunächst Agrartechniker, dann Studium der Philosophie, Psychologie und Soziologie auf Lehramt an der Universität Unijui in Rio Grande do Sul. Master in Erziehungswissenschaften.

Im Fachbereich Soziologie promovierte er an der Universität Osnabrück zum Thema „Bio-Soja versus Gen-Soja“: Eine Studie über Technik und Familienlandwirtschaft im nordwestlichen Grenzgebiet des Bundeslandes Rio Grande do Sul/Brasilien.“

Antônio Andrioli bezeichnet sich selbst als Globalisierungskritiker, er setzt sich intensiv für die soziale Bewegung der Kleinbauern und Landlosen ein. Mit attac war er in Brasilien aktiv. Aufgrund seiner herausragenden Studienleistungen und seines sozialpolitischen Engagements wurde ihm 2004 der DAAD-Preis (Deutscher Akademischer Austauschdienst) für ausländische Studierende verliehen. Er arbeitete als Hochschullehrer an der Uni Unijui und war als wissenschaftlicher Mitarbeiter mit Doktorat an der Johannes-Kepler-Universität in Linz (Österreich) tätig.

Antônio Andrioli gehört mit eingereiht zu den selbstlosen und unbestechlichen Wissenschaftlern wie Vandana Shiva, Percy Schmeiser, Arpad Pusztai u.a. Er könnte sein Leben und Einkommen krönen und genießen wie die Schiemanns, Janys und Winnackers. Aber er macht genau das Gegenteil:  „Soviel kann mir niemand bieten, dass ich meine Kleinbauern und die unterdrückten Menschen meiner Heimat und der weiten Welt verraten würde. Ich weiß, was ich haben könnte. Ich weiß aber auch, was ich aus meinem Herzen heraus tun muss.“

Brasilianisches Sprichwort:  „Regierungen und Politiker funktionieren wie ein Bohnentopf. Sie wirken nur im Sinne der Mehrheit, wenn sie von unten angeheizt werden.“

Seit Januar 2010 ist Antônio Andrioli Vize-Direktor Campus Cerro Largo, staatliche Universität (UFFS), Brasilien.


Rezension von Dr.-Ing. Matthias Weisser: seine Homepage - klick

Das Buch "Die Saat des Bösen" klärt auf wie das mit der Gentechnik wirklich ist. Warum die Gentechnik eben nicht die Lösung für die Hungerprobleme der Welt ist - ganz im Gegenteil !

Es geht bei dieser schleichenden Vergiftung von Böden und Nahrung offenbar um Geld und Macht. Die Politik entpuppt sich als Helfershelfer, dem das Wohl der Bürger und die Rücksicht auf die Natur offenbar nicht wichtig ist.

Das Buch belegt wie der flächendeckende Einsatz der Gentechnik in Kanada nicht zu mehr Ertrag geführt hat. Stattdessen hat Kanada nun Probleme die Genprodukte zu exportieren. Es ist die Rede von 70 Milchkühen, die ungeklärterweise nach einer Langzeitfütterung mit Genmais verstarben.

Bauern die keine Gentechnik nutzen möchten werden verklagt, weil Gen-Saatgut vom Nachbarn herüberweht. Es geht um die Vernichtung von bäuerlichen Existenzen in den USA und um den Widerstand dagegen. Agrochemiekonzerne zerstören unsere gesunde Nahrungsgrundlage. Versprechen erweisen sich als Luftblasen. Zurück bleibt Ernüchterung, Bankrott und Wut.

Man sollte meinen, daß aufgrund der schlechten Erfahrungen nun diese ganz und gar nicht erfolgreiche Gentechnik wieder vom Markt genommen wird. Das Gegenteil ist der Fall. Auch in der Bundes-republik soll sie nun mittels politikgemachter wachsweicher Bestimmungen schrittweise eingeführt werden.

Das Buch besticht durch eine Fülle wertvoller Informationen. Am Ende ist dem Leser klar, wohin die Reise geht und warum.

Letztlich ist klar, daß alle diese fatalen Entwicklungen nur solange möglich sind, bis der Bürger sich wirklich ernsthaft wehrt. Es wird nicht leicht gemacht sich zu wehren, wenn die Kennzeichungs-pflicht verwässert wird und Sicherheitsabstände von nur ein paar lächerlichen Metern die Ausbreitung des Gen-Saatguts verhindern sollen. Bienen und andere Insekten sollen dann wohl demnächst ein Flugverbot über längere Strecken als 20 Meter erhalten? Und der Wind darf dann eben nicht mehr wehen?

Das Buch macht durch die vielen nüchtern dargestellten Fakten betroffen und ist wichtig in einer Medienlandschaft, die solche heißen Eisen immer weniger aufgreift.