Anatomie der menschlichen Destruktivität (ERICH FROMM)

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Anatomie der menschlichen Destruktivität (ERICH FROMM)
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Anatomie der menschlichen Destruktivität

Autor: Erich Fromm

Verlag: DVA - Deutsche Verlags-Anstalt (1.Auf. 1974)

ISBN-10: 3-421-01686-0 …./ …. ISBN-13: 978-3-421-01686-7
gebunden, gebraucht in Antiquariaten zu finden

oder als Taschenbuch

Verlag: rororo

ISBN-10: 3-499-17052-3 …./…. ISBN-13: 978-3-499-17052-2

576 Seiten, Preis 10,99 €

„Mit dem Buch «Anatomie der menschlichen Destruktivität» wird dem deutschsprachigen Publikum wohl das bedeutendste Werk des international bekannten Sozialpsychologen Erich Fromm vorgelegt – zugleich handelt es sich hier um einen der wichtigsten Beiträge zur Geistesgeschichte des Menschen, möglicherweise sogar um die Grundlage zu einer neuen Ethik.

Erich Fromm gelingt der schlüssige Beweis, daß es nicht die Aggression schlechthin gibt, jenen Begriff, der als Erklärung für alle Gewaltsamkeiten in unserer Gesellschaft dienen muß. Fromm unterscheidet vielmehr zwischen der biologisch angepaßten, defensiven Aggression und einer zweiten Form, «die nur für den Menschen kennzeichnend ist und die er nicht mit anderen Säugetieren teilt: seine Neigung zu töten und zu quälen, und zwar ohne Ursache, sondern als Ziel, das in sich selbst wünschenswert und lustvoll ist».
Fromm bezeichnet diese Art von Aggression als Destruktivität, und diagnostiziert sie als eine charakterbedingte Leidenschaft. Er bestreitet energisch die Theorie, daß die «böse» nicht zur Selbsterhaltung bestimmte Aggression dem Menschen biologisch-neurophysiologisch eingebaut ist. Damit bezieht Fromm einen der Aggressionstheorie von Konrad Lorenz diametral entgegengesetzten Standpunkt.

Da Fromm überdies, nach gründlicher Auswertung aller vorhandenen Forschungsergebnisse der Paläonthologie und Anthropologie, der Neurophysiologie und der Tierpsychologie, den Determinismus der Neo-Behavioristen um Skinner widerlegt, schafft er so eine dritte Position in der Aggressionsdiskussion.

Diese dritte Position wird besonders durch das Postulat der Freiheit gekennzeichnet. Wenn die «Destruktiviät» des Menschen weder ausschließlich durch Instinkte noch durch seine Umwelt determiniert, sondern charakterbedingt ist, so besitzt er die Freiheit, sich davon loszusagen. In der Sicht Fromms ist der Mensch von Natur auf Selbstentfaltung, Freiheit, Autonomie, Kooperation und Produktivität hin angelegt – nicht auf Zerstörung.

Fromm setzt sich in seinem Buch emphatisch für das Leben ein, das durch Sadismus und Nekrophilie, jene beiden von ihm definierten Hauptformen der Destruktivität, bedroht wird. Fromm glaubt daran, daß der Mensch noch für das Leben gerettet werden kann, dann nämlich, wenn die Bedingungen geschaffen werden – wir zitieren - «daß die Entwicklung des Menschen, jenes unvollendeten Wesens – wie es einzig in der Natur vorhanden ist – zum obersten Ziel aller sozialen Bestrebungen gemacht wird. Echte Freiheit und Unabhängigkeit und das Ende aller Formen ausbeuterischer Herrschaft könnten die Liebe zum Leben wirksam werden lassen, jene Kraft, die allein die Liebe zum Tod besiegen kann.»“

Zeitgeschichtlich besonders interessant an diesem Buch sind die Fallstudien über Himmler und Hitler.

Textauszüge aus dem Buch: hier bitte weiterlesen

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