Arthur Schopenhauer: Leben und Philosophie
Autor: Sabine Appel
Verlag: Patmos Verlag / Artemis & Winkler (2007)
ISBN-13: 978-3-538-07241-1
gebunden, 310 Seiten, antiquarisch zu bekommen
Schopenhauers Blick auf die Welt. Porträt eines grenzüberschreitenden Denkers, philosophischen Außenseiters und misanthropischen Sonderlings Pointiert, originell und fundiert." Das Leben ist eine mißliche Sache", befand Arthur Schopenhauer (1788 - 1860).
Sabine Appels schwungvoll geschriebener Blick auf Leben und Werk des großen deutschen Denkers zeigt exemplarisch, dass nicht Systemdenken und begriffliche Studien, sondern der Blick auf die Welt und die höchstpersönlichen Lebenserfahrungen die großen Gedankengebäude fundieren. Ihr Porträt würdigt Schopenhauer als originellen Verfasser einer Philosophie des Pessimismus, der unter den Zeitgenossen nur wenig Anhänger fand, ab der Nachfolgegeneration aber enthusiastisch aufgenommen wurde.
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► Rezension von Rolf Löchel, veröffentlicht bei literaturkritik.de
Gefährlich, aber frei
Sabine Appels Biografie eines Philosophen, der keine Frage auf dem Herzen behielt: Arthur Schopenhauer
[…]Eine Biografie Schopenhauers - nicht die erste freilich - hat nun Sabine Appel auf den Markt gebracht. Laut Untertitel behandelt sie "Leben und Philosophie" ihres Protagonisten: Ohne auf Fichtes Vermutung zu rekurrieren, erklärt auch sie Schopenhauers Philosophie aus seiner Person. Das heißt zunächst, aus den ihn prägenden Erfahrungen und Erlebnissen als Jugendlicher; mehr noch aber - und zumindest das ist fragwürdig - aus seiner "Veranlagung". Diese habe es dem grantigen Meisterpessimisten im Zusammenspiel mit der fehlenden "mütterliche Liebe" erschwert, "einen bejahenden Zugang zum Leben zu finden".
[…]Ungeachtet des Untertitels widmet sich Appels Buch Schopenhauers Leben um einiges ausführlicher als seiner Philosophie, was allerdings durchaus in Ordnung geht, schlägt das Titelblatt das Werk doch dem Genre der Biografie zu. Eine solche ist es, und zwar eine der populär gehaltenen Biografien, die sich gelegentlich lesen, als habe die Autorin ihren Protagonisten auf so mancher Lebensstation persönlich begleitet. Ein solcher Stil ist diesen nun einmal eigen und darum in einem solchen Fall auch nicht zu monieren. Zumal es ja durchaus zu begrüßen wäre, wenn Appels Buch dazu beitragen würde, dass Schopenhauer und seine Philosophie ein wenig populärer oder doch wenigstens bekannter werden. Und Zitate weist die Autorin immerhin stets nach. Ein Vorzug, dessen sich wahrhaftig nicht jede Biografie rühmen kann.
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► Rezension von Klaus Prinz (08/2007), veröffentlicht bei Sandammeer – einer Literaturzeitschrift aus Wien / A.:
Arthur Schopenhauer: genial und garstig
Dr. Sabine Appel legt nun nach ihrer im Februar 2006 erschienenen Biografie der Madame de Staël die zweite Vita einer herausragenden Person dieser Epoche vor: Arthur Schopenhauer. Durch seine Herkunft, seinen Werdegang und seine Rezeption bietet das Verständnis seiner Person und seines Werkes einen Schlüssel zu einer Epoche des Übergangs, von Bürgertum über Revolution zur Konterrevolution, von der Klassik über die Romantik zum Realismus, und hinsichtlich seines Werks und der Rezeption von der Aufklärung bis hin zur Moderne. Das erzeugt Neugierde.[…]
[….]Man fragt sich gelegentlich während der Lektüre der pausenlosen Misanthropie des Arthur Schopenhauer, ob man das wirklich alles wissen will, wissen muss. Doch spätestens wenn die Autorin gegen Ende des Buches noch einmal Schwung nimmt, um Aufstieg und Ende des Arthur Schopenhauer zu beschreiben, zeichnet sich das große Bild ab. Voltaire und Rousseau erschließen sich auch nicht, wenn man deren Garstig- und Absonderlichkeiten ausklammert. Schopenhauer war unstrittig ein großer Geist, (neben den klassischen Sprachen sprach er auf hohem Niveau englisch, französisch, italienisch und spanisch), und vermutlich den meisten gelehrten Zeitgenossen weit überlegen. Das wird er auch gewusst, zumindest geahnt haben. Dass nun nicht alle Welt vor Ehrfurcht auf die Knie fiel, ließ ihn verbittern und auch ungerecht werden. Inwieweit die teils skurrilen Vorstellungen zu zwischenmenschlichen Themen nur seiner Verbitterung geschuldet sind, muss wohl offen bleiben. Den alten Miesepeter ständig mit dem vertrauten Arthur anzusprechen, findet der Rezensent jedenfalls eine Spur zu vertraut, das hätte dieser sich sicherlich verbeten.
Es klang bereits an, verdient aber gesonderte Erwähnung: Schopenhauer war der Wegbereiter des Buddhismus in Deutschland.
Auch wenn sein Werk und die geistigen Strömungen der Zeit in dem vorliegenden Buch zumindest grundlegend dargestellt sind, liegt der Fokus eindeutig auf dem Leben Schopenhauers. Insofern empfiehlt sich das Buch als Ergänzung zu Rüdiger Safranskis bereits 1988 erschienenem Buch "Schopenhauer und die wilden Jahre der Philosophie". Sich zu den bedeutenderen Personen zweier Biografien zu bedienen, ist ohnehin eine gute Idee, findet der Rezensent [...]
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► Infos zur Autorin Sabine Appel:
Sabine Appel (* 1967 in Schotten / Vogelsbergkreis) ist in Büdingen/ Oberhessen aufgewachsen und in Ludwigshafen am Rhein wohnhaft.
Frau Dr. Appel ist eine deutsche Germanistin und Sachbuchautorin. Sie studierte Germanistik und Philosophie in Mannheim und Heidelberg, absolvierte Studienaufenthalte in Paris und Cambridge und promovierte 1995 in Heidelberg mit einer Arbeit über Thomas Mann. Seitdem ist sie als freie Buchautorin tätig. Appel verfasste Biografien über Elisabeth I., Johann Wolfgang von Goethe, Madame de Staël, Arthur Schopenhauer, Friedrich Nietzsche und Heinrich VIII. Ihre Goethe-Darstellung wurde zum „Buch des Jahres“ 1998. 2000 erhielt sie ein Literaturstipendium des Ministeriums für Kultur, Rheinland-Pfalz. Sabine Appel übte außerdem universitäre Lehrtätigkeiten in den Bereichen deutsche Sprache und Literatur, Philosophie sowie kreatives Schreiben aus.
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