Commerzbank erzwingt politische Kontoführung. Geldzugang für Kommunisten gekappt.

1 Beitrag / 0 neu
Bild des Benutzers WiKa
WiKa
Offline
Verbunden: 16.10.2010 - 23:42
Commerzbank erzwingt politische Kontoführung. Geldzugang für Kommunisten gekappt.
DruckversionPDF version

Commerzbank erzwingt politische Kontoführung

Geldzugang für Kommunisten gekappt!

Gelddorf: Geld ist eine höchst pikante Angelegenheit. Anders als bei Menschenleben, versteht man in Gelddingen überhaupt keinen Spaß. Die teilstaatliche Commerzbank bricht nun die Bahn für revolutionäre Vorstellungen im korrekten Umgang mit Geld. Demnach gehört es zu den neuen gesellschaftlichen Doktrin, aktiven, bekennenden Kommunisten alle möglichen Zugänge zum Geld abzuschneiden. Die Commerzbank geht präventiv gar noch einen Schritt weiter und probt die verschärfte Variante in Sachen „Geldhahnkontrolle“, indem sie auch Verwandten von Kommunisten die Kontoverbindung kappt.

Für uns noch viel erschreckender: das reale Leben überholt uns in unseren sarkastisch-satirischen Darstellungen alle Nase lang auch noch mit Vollgas. In dem vorliegenden Fall kündigte die Commerzbank einer 62-jährigen Kundin nach 45 Jahren  Geschäftsbeziehung die Kontoverbindung. Grund: Ihr Sohn, der lediglich eine entsprechende Kontovollmacht hatte, ist ein bekennender und aktiver Kommunist. Darüber hinaus hat er sich als Kapitalismuskritiker auch schon einmal öffentlich sehr kritisch zur Commerzbank geäußert. Offenbar ist es das Credo der Commerzbank, solchen Kritikern unbedingt jeden Zugang zum Geld abzuschneiden. Schließlich hätte dieser „Bösling“ auch im Wege der Kontovollmacht Geld über das Konto seiner Mutter bewegen können. Bislang machte er allerdings nie Gebrauch von der Vollmacht, die eher für den Notfall und einer möglichen Handlungsunfähigkeit der Mutter gedacht war.

Kurz zu den weiteren Hintergründen: Es begann mit der harmlosen und nur diffus begründeten telefonischen Aufforderung an die Kundin, die Vollmacht zugunsten des Sohnes streichen zu lassen: „es lägen gewisse Erkenntnisse über den Sohn vor, die es der Commerzbank unmöglich machten, die Vollmacht aufrechtzuerhalten“. So etwas passiert logischerweise - wir kennen ja die Arbeitsweise der „Geheimen“ - nur telefonisch. Auch auf intensives Nachfragen der Kundin, was denn für Erkenntnisse zu ihrem Sohn vorlägen, musste natürlich, wie in diesen Kreisen üblich, auf die Vertraulichkeit verwiesen werden. Viel wichtiger bei diesem Gesinnungstest ist, dass die Mutter der Bank mehr vertrauen muss als dem eigenen Sohn. Hier tat sich die Mutter aus nicht nachvollziehbaren Gründen schwer, was als zusätzlicher Beleg dafür dienen könnte, dass auch sie noch nicht hinreichend systemtreu umerzogen ist.

Nun, die Nummer war aber wohl doch kein vorgezogener telefonischer Aprilscherz. Die Geld-Rallye sollte weitergehen. In dem unumstößlichen Wissen, dass weder sie, die Kundin, noch ihr Sohn, in irgendeiner Weise auffällig geworden sind, jedenfalls nicht in Geldangelegenheiten, geht es nun in die nächste Runde. Die Kundin beginnt die Sache schriftlich aufzuarbeiten und fordert per E-Mail eine entsprechende Stellungnahme von der betreuenden Zweigstelle. Das war jetzt zuviel des Guten. So einen Affront muss sich doch die Commerzbank nebst ihrer Geheimdienstabteilung nicht bieten lassen.

Die Strafe folgt auf den Fuß. Als Antwort kommt es dick und schriftlich: die Kündigung des Kontos seitens der Commerzbank. Klar, man kann ja niemanden zwingen mit irgendwem Geschäfte zu machen. Einen Kontrahierungszwang gibt es nur in sehr wenigen Ausnahmefällen. Und derlei unfolgsame, renitente und unartige Kundschaft braucht auch die Commerzbank nicht. Bei der Abwägung der Commerzbank bezüglich des Nutzens, den diese Kundin noch bringen könnte, gegenüber der dort im Hause gepflegten Kommunismus-Allergie, zog sie schlicht den Kürzeren … Konto weg!

Wer es noch detailreicher braucht, der kann sich den zugrundeliegenden Sachverhalt: „Kündigungsgrund Sohn“[Süddeustche Zeitung] noch vergegenwärtigen, dort natürlich auch mit „Klarnamen“, für jene die mehr über Kommunisten und deren Verwandtschaft lernen wollen. Erinnert uns an das schon wieder an die guten alten Zeiten? Die tollen 30er Jahre, oder womöglich an die sogenannte „McCarthy Ära“ in den USA? Die schöne Zeit, wo man nicht wirklich echte Gründe brauchte, sondern nur die richtige Ideologie?

Immerhin ist die Commerzbank derzeit teilstaatlich und wir wissen nicht, wie sehr auch der Verfassungsschutz die Dienste dieser Bank inzwischen nutzt. Könnte ja sein, dass der Sonderkonditionen hat und von dort aus seine eigenen finsteren Aktivitäten geldtechnisch in Szene setzt? Wie war das noch gleich mit der Überlebensfähigkeit der rechten Szene? Es ist ja inzwischen gesellschaftlicher Konsens, dass dies ohne die aktive Unterstützung unserer „Geheimen“ gar nicht gelänge, die wären ansonsten einfach ausgestorben.

Weiterhin dürfen wir aus diesem Vorgang lernen, dass auch das Modell „Sippenhaft“ noch längst nicht aus der Mode gekommen ist. Erst wenn alle sozialen wie monetären Bindungen zwischen den Menschen seitens der neuen Staatlichkeit und zugunsten des „COMMERZes“ erfolgreich gesprengt sind (und damit die Menschen hinreichend vereinzelt sind), bilden sie für den aktuellen Staat keine Gefahr mehr.

Dieser Staat scheint bereits ein absolutes Eigenleben entwickelt zu haben, fern ab von dem, wo wir das klassische Ideal „Staat“ vermuten würden. Und was lernen wir daraus? Es ist höchste Zeit, den Banken wie auch diesem Staat alle Handlungs- und Kontovollmachten zu entziehen, sonst wird es ein altbekanntes und übles Ende nehmen.

Wilfried Kahrs


► Quelle:  dieser Beitrag erschien erstmals auf meinem Blog  qpress.de > Artikel

   die 4/2 Wahrheiten

Bild- und Grafikquellen:

1. NOSCHERZBANK: Grafikbearbeitung: Wilfried Kahrs

2. Plakat "Der Terror sitzt in Banken und in Berlin. Eure Lügen wollen eine ganze Nation verarschen - Schluss jetzt!" Occupy Frankfurt Germany Footage. Autor: Gessinger.bildwerk Quelle: Wikimedia Commons. Diese Datei ist unter der Creative-Commons-Lizenz „Namensnennung – Weitergabe unter gleichen Bedingungen 3.0 nicht portiert“ lizenziert.