Die Hungermacher. Wie Deutsche Bank, Allianz und Co. auf Kosten der Ärmsten mit Lebensmitteln spekulieren (HARALD SCHUMANN)

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Die Hungermacher. Wie Deutsche Bank, Allianz und Co. auf Kosten der Ärmsten mit Lebensmitteln spekulieren (HARALD SCHUMANN)
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Die Hungermacher

Wie Deutsche Bank, Allianz und Co. auf Kosten der Ärmsten mit Lebensmitteln spekulieren

Autor: Harald Schumann

Verlag: Fischer Taschenbuch (02/2013) – zur Verlagsseite

ISBN:  978-3-596-19625-8  / auch als Kindle edition eBook ISBN: 978-3-10-402431-8

Taschenbuch, Broschur, 192 Seiten, Preis € (D) 9,99    


Klappentext:

Das neue Foodwatch-Buch! »Die unverantwortliche Zockerei im globalen Rohstoff-Kasino muss durch klare Spielregeln eingedämmt werden. Doch anstatt wirksam zu regulieren, gibt die Politik den Tanzbären der Banken.« Thilo Bode, Foodwatch-Geschäftsführer

Im Oktober 2011 sorgten Thilo Bode und seine Organisation Foodwatch mit ihrer Kampagne "Die Hungermacher" für Schlagzeilen. Mit verschiedenen Aktionen prangerten sie die Rohstoffspekulationen der Großbanken, u.a. der Deutschen Bank, und deren Verantwortung für steigende Lebensmittelpreise an.

Der renommierte Autor Harald Schumann erklärt schlüssig und leicht verständlich, was sich an den Rohstoffbörsen abspielt und wie die dort getätigten Geschäfte mit dem weltweit zunehmenden Hunger und der Armut zusammmenhängen. Zudem dokumentiert Schumann, wie die Deutsche Bank auf die Foodwatch-Kampagne reagierte und was bislang die Konsequenzen sind. Daraus ergeben sich ganz klare Forderungen an die Politik. Ein wichtiges Buch - ernüchternd und schockierend.

Über den Autor Harald Schumann:

Harald Schumann, Jahrgang 1957, ist Journalist und Buchautor und arbeitet als Redakteur beim Tagesspiegel in Berlin. Er verfolgt seit vielen Jahren das Geschehen auf den internationalen Finanzmärkten und berichtete vielfach über deren Verflechtung und Wechselwirkung mit der Politik. Dazu schrieb er zusammen mit Hans-Peter Martin den Bestseller »Die Globalisierungsfalle«, der in über 26 Sprachen übersetzt wurde. Zuletzt erschien sein geminsam mit Christiane Grefe verfasstes Buch »Der globale Countdown«. - mehr Infos bei Wikipedia

Inhalt:

Prolog – Eine Begegnung mit der Deutschen Bank …..7

foodwatch-Thesen …..13

foodwatch-Forderungen …..20

1 Was macht das Brot an der Börse? …..23

2 Das globale Rohstoff-Kasino …..31

2.1 Geld und Getreide – Eine lange Geschichte …..31

So funktioniert der Future-Handel …..36

So funktionieren die Warentermin-(Future)-Börsen …..41

2.2 Die Finanzrevolution …..46

2.3 Die Geburt der Rohstoffindexfonds …..49

So funktionieren Investments in Rohstoff-Indizes …..52

2.4 Die große Deregulierung …..57

2.5 Deutsche Bank und Allianz – Marktführer für Rohstoffwetten …..60


3 Preise und Beweise – Der Anteil der Spekulation am Rohstoffboom …..71

3.1 Gute und schlechte Spekulanten – Wie viel Liquidität wird gebraucht? …..73

3.2 Future-Märkte sind (k)ein Null-Summenspiel – Die Lagerthese von Paul Krugman …..83

3.3 Äpfel und Birnen – Wie der Einfluss der Spekulation auf die Preise gemessen werden kann – und wie nicht …..91

3.4 Jenseits von Angebot und Nachfrage – Die Rohölpreise im Strudel der Kapitalmärkte …..98

3.5 Über alles Maß – Die Getreidepreise und der Spekulationsboom …..103

3.6 Preistreiber Notenbank – Rohstoffe als Spielball des Kapitalmarktes …..106

3.7 Die Hungermacher …..112


4 Machtkampf um die Preishoheit – Wer zügelt die Rohstoffspekulanten? …..115

4.1 G20 – Global Governance auf niedrigstem Niveau …..115

4.2 Wall Street gegen Main Street – Der Streit um die Reform der Rohstoffmärkte in den USA …..124

Exkurs: Instrumente gegen die Rohstoffspekulation …..130

4.3 Mobilmachung von unten – Banken und Fonds unter Druck …..139

4.4 EMIR, MIFID und die ESMA – Das Tauziehen um die Rohstoffmärkte im Dickicht der EU-Institutionen …..144


5. Ausblick – Wenn die Politik versagt …  …..155

Anhang …..161

Anmerkungen …..161

Weiterführende Literatur …..177

Wie dieses Buch entstand …..181

Danksagung …..191


Leseprobe:  Prolog – Eine Begegnung mit der Deutschen Bank

Vielleicht haben sie doch ein Herz. Das war mein erster Gedanke, als ich den Brief las, den Josef Ackermann, damals noch Vorstandsvorsitzender der Deutschen Bank, im Oktober 2011 an foodwatch-Chef Thilo Bode sandte. Darin versicherte er, sein Haus werde die von uns erhobenen Vorwürfe über die Mitschuld der Deutschen Bank an überhöhten Getreidepreisen prüfen und falls notwendig »Konsequenzen ziehen«. Schließlich sei »kein Geschäft es wert, den guten Ruf der Deutschen Bank aufs Spiel zu setzen«, schrieb er. Vielleicht, das legte Ackermanns Formulierung nahe, möchten selbst hartgesottene Investmentbanker nicht dazu beitragen, Hunger und Elend in den Armutsländern zu verschlimmern. Vielleicht haben sogar diese Leute, die ansonsten bedenkenlos ihre Kunden und Wettbewerber übers Ohr hauen, eine Grenze, hinter der sich ihr Gewissen regt. Vielleicht, so hoffte ich, ist die Finanzindustrie an diesem Punkt reformfähig.

Darum waren Thilo Bode und ich guten Mutes, als wir uns am 15. Dezember 2011 auf den Weg nach London machten, um mit den Mitarbeitern der von Ackermann berufenen »task force« zu sprechen, die den von uns erstellten Report prüfen sollte. Schließlich war – und ist – unsere Kritik an der von Ackermanns Händlern und Anlagemanagern befeuerten Spekulation mit Rohstoffen und Grundnahrungsmitteln gut begründet. An die 600 Milliarden Dollar haben Anleger und Investoren aller Art mit Hilfe der großen internationalen Banken und Versicherungen in Wertpapiere investiert, deren Wert an die Preise von Rohstoffen gekoppelt ist. Etwa ein Viertel dieser Summe dient direkt der Wette auf steigende Agrarpreise.


Leseprobe:  1 Was macht das Brot an der Börse?

Rund eine Milliarde Menschen weltweit können sich nicht ausreichend ernähren, weil sie nicht genügend Geld haben, um die benötigten Nahrungsmittel zu kaufen. Unterernährung und die dadurch verursachten Krankheiten sind in mehr als 40 Ländern der Erde noch immer die wichtigste Todesursache. Und mit beängstigender Routine warnen Regierungen, Hilfsorganisationen und die Institutionen der Vereinten Nationen (UN) beinahe wöchentlich, dass die Lage sich weiter verschlechtert. Denn seit dem Jahr 2000, unterbrochen nur vom Einbruch der Nachfrage infolge der großen Finanzkrise des Jahres 2008, steigen die Preise für Grundnahrungsmittel im globalen Maßstab.

Gleich ob Getreide, Speiseöl, Zucker oder Milch: Alle wichtigen agrarischen Rohstoffe für die menschliche Ernährung waren auf den Weltmärkten im Sommer 2012 nach Abzug der Inflation mindestens doppelt so teuer wie zehn Jahre zuvor.4 Die Preise für die drei wichtigsten Getreidearten Weizen, Mais und Reis liegen im Durchschnitt sogar um fast 300 Prozent über jenen des Jahres 2000. In den reichen Industriestaaten, wo die Verbraucher weniger als zehn Prozent ihres Einkommens für Nahrungsmittel ausgeben und der Rohstoffanteil nur einen Bruchteil am Verkaufspreis ausmacht, fällt das für die meisten Menschen kaum ins Gewicht, sie bemerken es zumeist nicht einmal. Doch für die rund zwei Milliarden Menschen in den Entwicklungsländern, die den größten Teil ihrer Einkünfte für die Ernährung verwenden müssen, bedeuten die Preissteigerungen gravierende Einschränkungen, und vielen bringen sie Krankheit und Tod.

Allein im Jahr 2010 seien die Nahrungsmittelpreise um mehr als ein Drittel gestiegen, berichtete die Weltbank und schätzte die Zahl der Menschen, die dadurch zusätzlich in absolute Armut gestürzt wurden, auf mehr als 40 Millionen. Diese verhängnisvolle Entwicklung schaffe ein »giftiges Gemisch aus menschlichem Leid und sozialem Aufruhr«, warnte Weltbank-Chef Robert Zoellick. Wenn die Preise jetzt noch einmal, wie von vielen Fachleuten befürchtet, um ein Drittel steigen würden, seien weitere 30 Millionen Menschen von Hungersnot bedroht.5 Die Welt, so erklärte Zoellik, stehe an einem »tipping point«, einem Wendepunkt, hinter dem Hungerrevolten ganze Staaten erschüttern könnten, wie es auch 2008 schon geschah. Damals führte die Preisexplosion für Getreide aller Art zu Massenprotesten in gleich 30 Staaten in Asien, Afrika und Mittelamerika, die erst wieder abebbten, als mit dem Einsetzen der Finanzkrise die Rohstoffpreise weltweit drastisch fielen.

Die gleiche Sorge treibt auch Donald Kebruka, den Leiter der Afrikanischen Entwicklungsbank in Tunis, um. Die Kombination aus steigenden Preisen für Nahrungsmittel und Öl schaffe einen »Molotow-Cocktail für Afrika«, mahnte der ausgewiesene Entwicklungsexperte für den afrikanischen Kontinent. Betroffen sei insbesondere die Armutsbevölkerung in den Städten, die für Essen und Transport nicht mehr zahlen könne. In Uganda und Burkina Faso habe dies bereits zu sozialen Unruhen geführt, andere Länder könnten folgen.6 Besonders hart trifft es auch die Bevölkerung in den Armutsstaaten Zentralamerikas, deren wichtigstes Nahrungsmittel, das Maisbrot, die Tortilla, binnen Jahresfrist um bis zu 70 Prozent teurer wurde. Gleichzeitig klagen die Mitarbeiter des »World Food Programm« der UN, das rund 90 Millionen Menschen in aller Welt mit Nahrung versorgt, über die enorm gestiegenen Kosten für ihre Getreidekäufe, die das Budget der Organisation zu sprengen drohen. Dringend würden mehr Mittel benötigt, um Katastrophen zu vermeiden oder wenigstens zu lindern. Die Welt fahre, konsta tierte die deutsche Welthungerhilfe, »mit Vollgas in die nächste Hungerkrise«.7

Während so die Agrarpreise immer neue Höhen erreichen und die Warnmeldungen aus den Armutsregionen sich häufen, verzeichnet auch das andere Ende der Weltgesellschaft einen Rekord: Bis Ende März 2012 hatten Investoren aller Art, von milliardenschweren Pensionsfonds über die Versicherungskonzerne bis hin zu vielen tausend Kleinanlegern mehr als 435 Milliarden Dollar in Wertpapiere investiert, mit denen sie vom Anstieg der Rohstoffpreise profitieren, meldete die britische Großbank Barclays. Rechnet man die Investitionen für die Finanzinstrumente auf Rohstoffpreise hinzu, die außerhalb der Börsen abgeschlossen werden, dann waren es sogar weit über 600 Milliarden Dollar. Dies ist mehr als je zuvor und mehr als das Vierzigfache dessen, was zu Beginn des vergangenen Jahrzehnts in diesem Sektor des Kapitalmarktes angelegt wurde. Knapp ein Viertel dieser Summe floss in Anlagen für Agrarrohstoffe, berichten die Analysten der Barclays Bank, die selbst zu den führenden Investmenthäusern an den Rohstoffmärkten zählt. Der Agrarbereich ziehe nicht nur die meisten Mittel an, sondern sei dabei auch der »Sektor mit der besten Performance« und habe seit Anfang 2010 bis zu 50 Prozent Rendite eingebracht, hatten die Barclays-Analysten schon ein Jahr zuvor ermittelt. Insgesamt, so stellen die Investmentstrategen fest, sei »jetzt die Zeit, wo die Entscheidung, das Portfolio über Rohstoffanlagen zu diversifizieren, sich am besten auszahlt «.8

Boomende Rohstoffmärkte und wachsende Not auf der einen, euphorische Investoren und ihre Milliardengewinne auf der anderen Seite – die parallelen Entwicklungen legen einen Verdacht nahe, der ebenso simpel wie ungeheuerlich ist: Macht da die kleine Minderheit der Reichen ihre Geschäfte mit der Not der großen Mehrheit? Schlimmer noch: Sind es womöglich die Kapitalanlagen auf den Rohstoffmärkten, die selbst die Preise in die Höhe treiben?

Für Frankreichs ehemaligen Präsidenten Nicholas Sarkozy scheinen diese Fragen längst beantwortet. Die Spekulation mit Rohstoffen und Agrargütern erzeuge »einfach Wucher« und bedeute »eine Plünderung« der armen Länder, die auf Nahrungsmittel- und Ölimporte angewiesen sind, erklärte er im Februar 2011 bei einer Versammlung der Afrikanischen Union in Adis Abeba.9 Als erster Regierungschef eines großen Industrielandes machte er sich damit zu eigen, was viele Nord-Süd-Aktivisten und auch zahlreiche Entwicklungshilfe-Organisationen schon seit Jahren fordern: Die Spekulation treibe die Preise und müsse begrenzt werden, indem an den Börsen und Märkten für Rohstoffanlagen neue Regeln eingeführt werden.10 Die diesjährige Präsidentschaft seiner Regierung in der G20-Gruppe nutzte Sarkozy daher, um von den führenden Industrie- und Schwellenländern eine weltweit koordinierte Regulierung des Rohstoffhandels einzufordern.

Doch so naheliegend diese Forderung ist, so energisch ist auch der Widerstand, der Sarkozy und anderen Kritikern der Rohstoffinvestoren entgegenschlägt. Nicht nur dass zahlreiche G20-Regierungen, insbesondere jene der großen Rohstoffexportstaaten Brasilien und Kanada Sarkozys Vorstoß rundheraus eine Absage erteilten. Zugleich weist die global organisierte Gemeinde der Investmentbanker und mit ihnen zahlreiche einflußreiche Ökonomen mit aller Macht die zugrundeliegende These von der Spekulation als Preistreiber zurück. Und auch sie haben ein starkes Argument: Demnach ist die zentrale Ursache für die Preissteigerung, dass die Produktion insbesondere bei Getreide und Ölsaaten und der Förderung von Rohöl nicht schnell genug zunehme, um die wachsende Nachfrage zu decken, die sich aus dem Aufstieg der Schwellenländer ergibt.

»Diese langfristigen Trends, einschließlich des zunehmenden Fleischkonsums der wachsenden Mittelschichten in den Schwellenländern und der zunehmenden Nutzung von Bio-Treibstoffen in den Industriestaaten, sind der Hintergrund für den globalen Mangel an Nahrung«, schreibt zum Beispiel Steve Strongin, Chef des Investment Research bei der im Rohstoff-Handel führenden US-Investmentbank Goldman Sachs, und weiß sich darin einig mit vielen Ökonomen quer durch alle beteiligten Institutionen von der OECD über die FAO bis hin zur EU-Kommission.11

Dieses Argument ist im Grundsatz auch nicht zu bestreiten. Tatsächlich tragen viele verschiedene Faktoren zur Verteuerung der Nahrung bei. Dazu zählt keineswegs nur die steigende Nachfrage, die ja im Prinzip durch steigende Produktion ausgeglichen werden könnte, wie es über Jahrhunderte auch stets gelang. Doch die große Mehrzahl der heute vom Mangel betroffenen Entwicklungsländer hat bis zur Hungerkrise des Jahres 2008 die Investitionen in ihre Landwirtschaft über Jahrzehnte sträflich vernachlässigt. Darum erreicht die Produktivität der Agrarwirtschaft dort oft ein nur mittelalterliches Niveau. Gleichzeitig haben die USA und die Europäische Union jahrzehntelang die Märkte der Entwicklungsländer mit Nahrungsmittellieferungen geflutet, die zu Dumpingpreisen geliefert wurden und so der dortigen Agrarentwicklung den wirtschaftlichen Boden entzogen.12 Und unbestreitbar ist auch, dass die Nutzung von Mais und Ölsaaten für Biotreibstoffe die Nachfrage nach Getreide erheblich angehoben hat, während zugleich die Verteuerung von Rohöl und Erdgas Dünger und Diesel teuer machen und so ihrerseits die Getreideproduktion verteuern.

All das liefert jedoch keine Antwort auf die eigentlichen Fragen, die mit dem Aufstieg von Rohstoffinvestments zum Renner auf dem Markt für Kapitalanlagen verbunden sind: Warum wird das Brot für die Welt überhaupt über Börsen gehandelt, und das noch dazu von Kapitalanlegern, die weder mit der Produktion noch mit der Verarbeitung von Nahrungsmitteln in irgendeiner Verbindung stehen? Welchen wirtschaftlichen Sinn macht es, dass an den Rohstoffbörsen täglich ein Mehrfaches des gesamten  Weltgetreideverbrauchs oder der Ölproduktion gehandelt wird? Wer zahlt letztlich für die Gewinne der Anleger, wenn nicht doch die Verbraucher? Und ungeachtet der anderen preistreibenden Faktoren: Könnte es nicht doch sein, dass die massenhafte Spekulation auf den Rohstoffmärkten den Preisauftrieb und damit die Not von vielen Millionen Menschen zwar nicht verursacht, aber doch drastisch verschärft?

Für diese Behauptung gebe es »keinen Beweis«13, so lautet das seit Jahren von der Finanzwelt und ihren Ökonomen vorgetragene Mantra, wie es auch die Rohstoffanalysten von Barclays Capital in einer im Februar 2011 veröffentlichten Studie wieder feststellten. Doch mindestens ebenso viele unabhängige Experten haben umfangreiche Studien vorgelegt, in denen sie eben das ausführlich belegen, und der erbittert geführte akademische Disput hält bis heute an.

Wer wissen will, welche Seite die besseren Argumente hat, der trifft auf ein höchst komplexes Geflecht von Banken, Börsen und Finanzinvestoren, die ihr umstrittenes Geschäft mit Begriffen wie Futures und Forwards, OTC-Swaps oder Index-Fonds beschreiben und aller Kritik stets mit einem Berg von Daten begegnen, deren Überprüfung von Laien kaum zu leisten ist. Parallel dazu sind aber längst auch die Regierungen, Parlamente und Aufsichtsbehörden in den USA und der Europäischen
Union in einen Machtkampf mit der Finanzindustrie über die Neuregulierung der Rohstoffmärkte verstrickt. Und auch auf dieser Ebene arbeiten die Akteure mit Begriffen
und Methoden, welche die im Grundsatz so wichtige Auseinandersetzung weitgehend der öffentlichen Debatte entziehen.

Dieses Buch verfolgt das Ziel, umfassend und verständlich alle jene zu informieren, die sich von der Komplexität der Debatte nicht abschrecken lassen und sich selbst eine Meinung bilden wollen.