Die Rückkehr ins Paradies

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Die Rückkehr ins Paradies
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Die Rückkehr ins Paradies


Keine andere Geschichte hat jemals so viele Interpretationsversuche hervorgebracht, wie die wunderbare kleine Geschichte von Adam und Eva im Paradies. Es wurde alles hineininterpretiert, was sich an ein unwissendes Publikum verkaufen ließ, so widersprüchlich, sinnlos oder belanglos es auch war. Mit den naiven Interpretationen ließe sich mit Leichtigkeit eine ganze Bibliothek füllen, und wer sich die Mühe machte, sie alle zu lesen, wäre hinterher nicht klüger als zuvor. Doch allein die Tatsache, dass es so viele Interpretationsversuche gibt, lässt darauf schließen, dass die wirkliche Bedeutung der kleinen Geschichte alles andere als belanglos ist.

Tatsächlich beinhaltet der Text, der unter Genesis 2,4b – 3,24 bis heute überliefert ist, ein fundamentales Wissen, das man ihm bei oberflächlicher (gegenständlich-naiver) Betrachtung niemals zutraut, das aber im Nachhinein betrachtet die gesamte Kulturgeschichte der halbwegs zivilisierten Menschheit seit dem „Auszug der Israeliten aus Ägypten“ bis heute erklärt. Worum geht es wirklich in dem Text? Um die Basis allen menschlichen Zusammenlebens und die grundlegendste zwischenmenschliche Beziehung in einer arbeitsteiligen Zivilisation, der Welt des Kulturmenschen: Makroökonomie und Geld. Adam und Eva repräsentieren nicht die ersten Urmenschen nach den letzten Menschenaffen (eine völlig unsinnige Vorstellung), sondern die ersten zivilisierten Menschen, die sich von ihren Vorfahren dadurch unterscheiden, dass sie Geld benutzen und in einer Marktwirtschaft leben. Und weil das so ist, hat eine „moderne“ Menschheit, die bereits Raumfahrt betreibt, etwas im Grunde so Einfaches wie das Geld noch immer nicht verstanden und lebt bis heute in der Erbsünde!

Der ganze Sinn und Zweck des heute „zweiten“ Schöpfungsmythos der Genesis, der nachträglich im sechsten vorchristlichen Jahrhundert von der israelitischen Priesterschaft durch den heute „ersten“ Schöpfungsmythos (Genesis 1,1 – 2,4a) ergänzt und dann zur Basis dreier Weltreligionen (Judentum, Christentum, Islam) wurde, war eine künstliche Programmierung des kollektiv Unbewussten, um die wirkliche Bedeutung der Erbsünde aus dem Begriffsvermögen des arbeitenden Volkes auszublenden, solange das Wissen noch nicht zur Verfügung stand, um diese „Mutter aller Zivilisationsprobleme“ zu überwinden. Anderenfalls hätte das, was wir heute „moderne Zivilisation“ nennen, gar nicht erst entstehen können.  

Schöpfungsmythen – es geht um die Schöpfung von Kultur und nicht um die „Schöpfung von Natur“ – sind geniale metaphorische Beschreibungen der Makroökonomie einer Kultur. Die darin implizit enthaltenen Götter (künstliche Archetypen im kollektiv Unbewussten) bewirken „geistige Beschneidungen von Untertanen“, die in früheren Zeiten, als die Religion (Rückbindung auf künstliche Archetypen) noch eine exakte Wissenschaft und ein wesentlicher Bestandteil der geheimen Staatskunst war, dazu verwendet wurden, um eine größere Anzahl von zuvor in eigenständigen kleinen Dörfern (Urkommunismus) lebenden Menschen (nur bis zu etwa 150 menschliche Individuen können sich alle noch gegenseitig kennen) zu einer übergeordneten, arbeitsteiligen Kultur zusammenzufügen. Die ersten Kulturen waren zentralistische Planwirtschaften noch ohne liquides Geld, wie z. B. das alte Ägypten der Pharaonen vor den Ptolemäern (ca. 3000 v. Chr. bis ca. 320 v. Chr.). Die höhere Kulturstufe, die durch verbesserte Arbeitsteilung unter deutlich mehr Menschen erreicht wurde (Ursozialismus bzw. Staatskapitalismus), bedeutete jedoch einen Verlust an Individualität und Freiheit, insbesondere für das arbeitende Volk. Die Pharaonen und ihre Oberpriester betrieben daher eine geheime Staatskunst, um aus Menschen – durch gezielte geistige Beschneidungen – willige „Arbeitsameisen“ zu machen. Die Pharaonen wären nicht auf die Idee gekommen, Geld als Zwischentauschmittel zu verwenden, da sie bereits wussten, dass ein Zinsgeldkreislauf nicht stabil sein kann. Gold und Silber sowie Kupferbarren wurden nur als Wertmaßstab benutzt, nicht jedoch als umlaufendes liquides Geld. Der im Vergleich zu einer Geldwirtschaft umständliche und uneffektive planwirtschaftliche Tauschhandel musste daher mit bedingungslosem Gehorsam gegenüber der staatlich verordneten Verteilungshierarchie und notfalls mit brutaler Gewalt durchgesetzt werden. Ohne die vielfältigen religiösen Verblendungen wäre diese Situation für das Volk unerträglich gewesen; nur durch ihre geistigen Beschneidungen (selektive geistige Blindheit) konnten die im Ursozialismus arbeitenden Menschen überhaupt einen Sinn in ihrer Existenz sehen! Etwas Ähnliches, wenn auch längst nicht mehr auf dem Niveau der Gottkönige der Vorantike, wird heute noch in „Ameisenstaaten“ wie etwa Nordkorea betrieben, wo die einfachen Menschen, die wirklich an den Diktator glauben, es sich nicht leisten können, ein eigenes Bewusstsein zu entwickeln.


„Und der Baum des ewigen Lebens, wie er in Erscheinung getreten ist durch den Willen Gottes, befindet sich im Norden des Paradieses, sodass er die Seelen der Reinen unsterblich mache, die hervorkommen werden aus den Gebilden der Armut zum Zeitpunkt der Vollendung des Äons. Die Farbe des Baumes des Lebens aber gleicht der Sonne. Und seine Zweige sind schön. Seine Blätter gleichen denen der Zypresse. Seine Frucht gleicht einem Bund von Weintrauben, wobei sie weiß ist. Seine Höhe geht hinauf bis in den Himmel.
    Und neben ihm befindet sich der Baum der Erkenntnis, wobei er die Kraft Gottes hat. Seine Herrlichkeit gleicht dem Mond, wenn er sehr leuchtet. Und seine Zweige sind schön. Seine Blätter gleichen Feigenblättern. Seine Frucht gleicht guten, appetitanregenden Datteln. Dieser nun befindet sich im Norden des Paradieses, sodass er die Seelen aus dem Schlaf der Dämonen erwecke, damit sie zum Baum des Lebens kommen und von seiner Frucht essen und so die Mächte und ihre Engel verurteilen.“


Diese wundervolle Poesie (Die Schrift ohne Titel / Über die Bäume des Paradieses) ist nicht in der Bibel zu lesen; sie wurde erst 1945 als Bestandteil der „Schriften von Nag Hammadi“ (wieder-)gefunden, die im Nachhinein betrachtet als der wertvollste archäologische Fund aller Zeiten anzusehen sind, denn sie beinhalten mit dem Philippusevangelium das vergessene Wissen der Urchristen (Gnostiker = Wissende) und mit dem Thomas-Evangelium die wahre und ebenso vergessene Erkenntnis des Jesus von Nazareth – und damit den Schlüssel zur Überwindung der Erbsünde und der Verwirklichung des „Himmels auf Erden“! Doch beschäftigen wir uns zunächst mit den „Bäumen des Paradieses“, die in der Genesis nicht näher beschrieben sind. „Apfelbäumchen“ sind es nicht, aber auch die Zypresse (immergrüner Nadelbaum) und der Feigenbaum (Laubbaum, der seine Blätter im Winter abwirft) sind wiederum nur Symbole für etwas sehr viel Grundlegenderes. Wörtlich übersetzt aus dem Althebräischen heißt der Baum des (ewigen) Lebens „Baum, der Frucht ist und Frucht macht“. Es gibt keinen Baum in der Natur, der gleichzeitig „Frucht ist und Frucht macht“, aber der Geldkreislauf in einer Volkswirtschaft ist der Gewinn und macht wieder Gewinn! Der Baum der Erkenntnis ist eigentlich der „Baum, der Frucht macht“. Das machen zwar viele Bäume in der Natur, aber von der Hypothese, dass es sich bei den „Pflanzen“ in der Genesis um natürliche Gewächse handelt, können wir uns jetzt verabschieden. Der Baum der Erkenntnis (von Gut und Böse) ist der Zinsgeldverleih und seine „Frucht“ ist der Zins, genauer: der Urzins (S. Gesell, 1916) bzw. die Liquiditäts(verzichts)prämie (J. M. Keynes, 1935)!

Ab jetzt lassen sich alle anderen Bilder und Metaphern der originalen Heiligen Schrift (die Bibel nur bis Genesis 11,9), die nicht zum Zweck des Moralverkaufs gegenständlich-naiv uminterpretiert wurde, stringent und lückenlos erklären: Der „Auszug der Israeliten aus Ägypten“, über den gegenständlich-naiv im zweiten Buch der Bibel, dem Buch Exodus, berichtet wird, bedeutet die „Weiterentwicklung der menschlichen Kultur von der zentralistischen Planwirtschaft ohne liquides Geld zur freien Marktwirtschaft mit Geldkreislauf“. Verglichen mit dieser wesentlichen Bedeutung ist es vollkommen nebensächlich, ob dabei irgendwann einmal ein paar halbverhungerte Flüchtlinge irgendwo durch die Wüste irrten. Der Anfang der menschlichen Zivilisation (freie Marktwirtschaft = Paradies) war die geistige Beschneidung einer zuvor in der unbewussten Sklaverei des Ursozialismus gefangenen Volksgruppe durch einen Revolutionär (nennen wir ihn Mose), der etwa im dreizehnten vorchristlichen Jahrhundert einen neuen künstlichen Archetyp, den Gott Jahwe, entwickelte, der dieses Volk „wahnsinnig genug“ für die Benutzung von Zinsgeld machte. Mose hatte sich überlegt, dass es ausreichen müsste, den Geldverleih gegen Zins ausschließlich in die eigene Hand zu nehmen und dem Volk das gegenseitige Zinsnehmen einfach zu verbieten, um damit den Zinsgeldkreislauf stabil zu halten. Die Urform des heute „zweiten“ Schöpfungsmythos der Genesis, dem ersten der „fünf Bücher Mose“, stammt tatsächlich von Mose (unabhängig davon, ob er so hieß), während der heute „erste“ Schöpfungsmythos erst im sechsten vorchristlichen Jahrhundert von der israelitischen Priesterschaft davor gesetzt wurde, um den unbewussten (bis heute religiös verblendeten) Kulturmenschen von der anfänglichen Basisfunktion „dem Investor höriger Unternehmer“ zur fatalen Funktion „dem Kapitalismus folgender Investor“ umzuprogrammieren. Zu diesem Zeitpunkt hatte man eingesehen, dass weder Zinsverbote noch beliebig komplizierte Sozialgesetze den Frieden in einer Zinsgeldwirtschaft sicherstellen können. Die Erbsünde (der Privatkapitalismus) führt über den Zinsmechanismus zu einer zwangsläufigen Spaltung der Gesellschaft in arm und reich, unabhängig von den Fähigkeiten des Einzelnen. Die Zivilisation muss daher immer wieder an der sozialen Ungerechtigkeit zerbrechen und der nächste Krieg ist – zwecks umfassender Sachkapitalzerstörung, um den Zinsfuß hochzuhalten – unvermeidlich.

Die rückständige und noch immer gegenwärtige Kulturstufe der Menschheit basiert auf dem künstlichen Archetyp Jahwe = Investor (jahwistische Schicht des alten Testamentes), der nachträglich vom künstlichen Archetyp Elohim = Kapitalismus (priesterliche Schicht) mit der verzweifelten Absicht im kollektiv Unbewussten verfestigt wurde, die Menschheit durch die bittere Erfahrung immer neuer zwangsläufiger Kriege (Wahnsinn mit Methode) zu der Erkenntnis zu bringen, wie die Makroökonomie zu gestalten ist, damit die Ausbeutung des Menschen durch den Menschen über leistungslose Kapitaleinkommen beendet wird (Erlösung). Damit wurde der Krieg zum Vater aller Dinge, aber aus Schaden soll der Mensch schließlich klug werden. So hat sich mittlerweile in der katholischen Priesterschaft herumgesprochen, dass Frauen nicht „sündiger“ sind als Männer, während der islamischen Priesterschaft diese Einsicht noch etwas schwer fällt. Auf der anderen Seite akzeptieren die Allah-Gläubigen (der Prophet Mohammed machte mit dem Koran den heute für Juden und Christen „ersten“ Schöpfungsmythos wieder rückgängig) eher als die Gottesgläubigen, dass das Finanzkapital (Eva) dem Sachkapital (Adam) keinen leistungslosen Kapitalgewinn (Frucht vom Baum der Erkenntnis) abfordern darf. Die Entscheidung, welche Priesterschaft die „klügere“ ist, steht also noch aus. Doch wenn die Priester den Sinn ihres anfänglichen Schöpfungsmythos wieder verstanden haben, dürfen wir zuversichtlich hoffen, dass beide Priesterschaften endlich aus ihren Träumen erwachen.


„Dann aber bemerkte der Schatten, daß es etwas gab, das stärker war als er. Und er wurde neidisch. Und als er schwanger geworden war von sich selbst, brachte er plötzlich den Neid hervor. Seit jenem Tag trat das Prinzip des Neides in allen Äonen und ihren Welten in Erscheinung. Jener Neid wurde als Fehlgeburt gefunden ohne Geist in ihm. Wie ein Schatten ist er in einer wäßrigen Substanz entstanden. Darauf wurde der Haß, der aus dem Schatten entstanden war, in eine Region des Chaos geworfen.“


Dieser Text (Die Schrift ohne Titel / Über den Neid des Schattens) ist etwas schwieriger zu verstehen und setzt die Kenntnis der verwendeten Metaphorik voraus. Er ist von zentraler Bedeutung in den Nag Hammadi Schriften, denn er erklärt zum einen die Zwangsläufigkeit der Erbsünde und zum anderen, warum die Urchristen (Gnostiker), die die wirkliche Bedeutung der Erbsünde zwar kannten, aber noch nicht wussten, wie sie zu überwinden ist, mit ihrem Vorhaben, sich gegenseitig zinslose Kredite auf freiwilliger Basis zu geben (christliche Nächstenliebe), scheitern mussten.
    
Die „wässrige Substanz“ lässt sich direkt mit „liquides Zinsgeld“ übersetzen. Bei dem „Schatten“ handelt es sich um den „Schatten der Schlange“; dies geht aus einem anderen Nag Hammadi Text hervor, der hier aus Platzgründen nicht behandelt wird. Bekanntlich wurde Eva („Frau“: Finanzkapital / „Mann“: Sachkapital) von der „Schlange“ dazu verführt, sich an der „Frucht vom Baum der Erkenntnis“ zu bedienen. Die „Schlange“ ist ein vorantikes Symbol für die Sparsamkeit, denn nur die Schlange erspart sich sowohl Arme als auch Beine. Der „Schatten der Schlange“ symbolisiert die Ersparnis. Und eine Ersparnis, die „schwanger geworden ist von sich selbst“, bringt durch Verleih den Neid hervor, solange das Geld zinsfrei verliehen wird, denn der Kreditgeber ist bis zur vollständigen Tilgung des Kredites neidisch auf den Kreditnehmer, weil er bis dahin auf Liquidität verzichten muss! Dieser Neid kann nur mit dem Zins (Urzins) kompensiert, sprich bezahlt werden. Deshalb heißt der Urzins in der modernen Geldtheorie Liquiditätsverzichtsprämie (= „Frucht vom Baum, der Frucht macht“). Die Erbsünde ist also zwangsläufig, weil der gegenseitige Neid aller Menschen automatisch dazu führt, dass entweder gar kein Geld mehr verliehen wird, oder dass doch wieder Zinsen genommen werden. In beiden Fällen kommt es zur Katastrophe. Im ersten Fall gerät die Volkswirtschaft in eine so genannte Liquiditätsfalle. Der Geldkreislauf (Baum des Lebens) bricht zusammen, die gesamte Kultur zerfällt. Im zweiten Fall spaltet sich die Gesellschaft in viele Arme (Zinsverlierer) und wenige Reiche (Zinsgewinner), bis die Armen nichts mehr zu essen haben und die Reichen nicht mehr wissen, wohin mit ihrem vielen Geld – am Ende entsteht Krieg.

Der Neid des Liquiditätsverzichts ist immer stärker als die christliche Nächstenliebe, die es, wie wir jetzt wissen, seit der Gründung der „heiligen katholischen Kirche“ im vierten Jahrhundert gar nicht mehr gibt. Dabei ist zu beachten, dass ein freiwilliger Verzicht auf Zinsen etwas ganz anderes ist als ein Zinsverbot (Scheinheiligkeit), denn Zinsen lassen sich bei der Verwendung von Zinsgeld mit Wertaufbewahrungsfunktion grundsätzlich nicht verbieten, wenn das Geld im Umlauf bleiben soll, was wiederum die Grundvoraussetzung ist für jede zivilisatorische Weiterentwicklung. Genau deswegen waren viele Zeiten im Mittelalter „finstere Zeiten“. Der Cargo-Kult (Wahnsinn ohne Methode) des Katholizismus (hier stellvertretend für alles, was sich heute „christlich“ nennt) war die endgültige „Vertreibung aus dem Paradies“: der vollständige Verlust der Unterscheidungsfähigkeit zwischen Marktwirtschaft und Kapitalismus.

Albert Einstein: „Zwei Dinge sind unendlich, das Universum und die menschliche Dummheit, aber bei dem Universum bin ich mir noch nicht ganz sicher.“

Um die Marktwirtschaft (Paradies) vom parasitären Gegenprinzip des Privatkapitalismus (Erbsünde) zu befreien, müssen wir die vergessene Erkenntnis des Jesus von Nazareth verstehen. Er war der erste Denker der Geschichte, der erkannt hatte, dass sich niemals der Mensch – ob bewusst oder unbewusst – an das Geld anpassen lässt, sondern nur das Geld an den Menschen (GoTh = Gospel of Thomas):


(GoTh 001) Und er sagte: Wer die Erklärung dieser Worte findet, wird den Tod nicht schmecken.

(GoTh 044) Wer den Vater lästern wird, dem wird man vergeben; wer den Sohn lästern wird, dem wird man vergeben; wer aber den heiligen Geist lästern wird, dem wird man nicht vergeben, weder auf der Erde noch im Himmel.

(GoTh 055) Wer nicht seinen Vater hasst und seine Mutter, wird mir nicht Jünger sein können. Und wer seine Brüder nicht hasst und seine Schwestern und nicht sein Kreuz trägt wie ich, wird meiner nicht würdig sein.

(GoTh 105) Wer den Vater und die Mutter kennen wird, er wird Sohn der Hure genannt werden.

(GoTh 106) Wenn ihr die zwei zu einem macht, werdet ihr Söhne des Menschen werden. Und wenn ihr sagt: „Berg, hebe dich hinweg!“, wird er verschwinden.

(GoTh 113) Seine Jünger sagten zu ihm: „Das Königreich, an welchem Tag wird es kommen?“ Jesus sagte: „Es wird nicht kommen, wenn man Ausschau nach ihm hält. Man wird nicht sagen: „Siehe hier oder siehe dort“, sondern das Königreich des Vaters ist ausgebreitet über die Erde, und die Menschen sehen es nicht.“ ***


Die originale Heilige Schrift (die Bibel bis Genesis 11,9 sowie ein wesentlicher Teil der Nag Hammadi Schriften), die dadurch gekennzeichnet ist, dass ihre Verfasser die wirkliche Bedeutung der Erbsünde noch kannten, bezieht sich immer zuerst auf die ganze Kultur und erst danach auf den einzelnen Kulturmenschen:


Mutter = Summe aller Ersparnisse

Hure = Finanzkapital

Brüder und Schwestern = Sachkapitalien

Berg = Rentabilitätshürde

Tod = Liquiditätsfalle

Vater (der Kultur) = Kreditangebot

Sohn = Kreditnachfrage

heiliger Geist = umlaufgesichertes Geld (heilig = gesichert; Geist = Geldumlauf)

Königreich des Vaters = Natürliche Wirtschaftsordnung       

                             
*** (Silvio Gesell, Vorwort zur 3. Auflage der NWO, 1918) „Die Wirtschaftsordnung, von der hier die Rede ist, kann nur insofern eine natürliche genannt werden, da sie der Natur des Menschen angepasst ist. Es handelt sich also nicht um eine Ordnung, die sich etwa von selbst, als Naturprodukt einstellt. Eine solche Ordnung gibt es überhaupt nicht, denn immer ist die Ordnung, die wir uns geben, eine Tat, und zwar eine bewusste und gewollte Tat.“

Jesus von Nazareth entdeckte fast zwei Jahrtausende vor dem Genie Silvio Gesell die einzige Möglichkeit, wie Menschen wirklich zivilisiert zusammenleben können: das Grundprinzip der absoluten Gerechtigkeit als Basis für die ideale Gesellschaft. Wenn es überhaupt nur möglich ist, einen unverdienten Gewinn auf Kosten der Mehrarbeit anderer zu erzielen, wäre selbst dann, wenn alle Menschen „gut“ wären, der nächste Krieg unvermeidlich. Sind aber arbeitsfreie Kapitaleinkommen durch vollkommene marktwirtschaftliche Konkurrenz (monopolfreie Marktwirtschaft) auf Null geregelt, bedeutet es prinzipiell das Beste für alle, wenn der Einzelne nur das Beste für sich anstrebt. Das ist die wahre Nächstenliebe. Bis auf die „sichere Unendlichkeit“ (die menschliche Dummheit = Politik und Religion) gibt es für den „Himmel auf Erden“ (Nachfrage <=> Angebot) keine weitere Ausrede.


Sir Arthur Charles Clarke (1917 - 2008), seine letzten Worte: hier bitte weiterlesen
 


 

Quelle:

 

Dieser Beitrag mit dem Titel »Die Rückkehr ins Paradies« habe ich im Juli 2011 erstmals auf meinem »Blog Opium des Volkes« veröffentlicht – klick hier

 

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Peter Weber
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Verbunden: 23.09.2010 - 20:09
Paradies mit Geld

Paradies mit Geld oder: Der Verlust des Schlaraffenlandes

[quote=Freiwirtschaftler]

Worum geht es wirklich in dem Text? Um die Basis allen menschlichen Zusammenlebens und die grundlegendste zwischenmenschliche Beziehung in einer arbeitsteiligen Zivilisation, der Welt des Kulturmenschen: Makroökonomie und Geld. Adam und Eva repräsentieren nicht die ersten Urmenschen nach den letzten Menschenaffen (eine völlig unsinnige Vorstellung), sondern die ersten zivilisierten Menschen, die sich von ihren Vorfahren dadurch unterscheiden, dass sie Geld benutzen und in einer Marktwirtschaft leben. Und weil das so ist, hat eine „moderne“ Menschheit, die bereits Raumfahrt betreibt, etwas im Grunde so Einfaches wie das Geld noch immer nicht verstanden und lebt bis heute in der Erbsünde!

[/quote]

Dies ist eine wirklich gewagte These. Zunächst einmal sollte ich die Vertreibung aus dem Paradies und die ominöse Erbsünde einmal nach meinem Empfinden interpretieren. Ich lege allerdings Wert darauf, daß diese Auslegung nicht bedeutet, daß ich die Bibel wörtlich nehme. Sie  ist in meinen Augen eine Mythologie wie viele andere auch, weshalb es sich auch um symbolische Botschaften handelt, die man sowohl auf nichttheistische wie auch auf evulotinäre oder anthropologische Ebenen übertragen kann.  Nun in aller Kürze meine Darstellung:

  • Der Genuß des Apfels vom verbotenen Baum (der Weisheit) auf Anraten der Schlange (Teufel oder das Böse im Menschen) hatte zur Folge, daß Adam und Eva von Gott aus dem Paradies vertrieben wurden.
  • Dies bedeutet im Klartext, daß der Mensch seine Unschuld verloren hat und aus dem Gefängnis der Abhängigkeit von Gott entlassen wurde.
  • Als Gegenleistung erhielt er ein eigenes Bewußtsein, das ihn in die Lage versetzte, sich selbst zu erkennen sowie die freie Willensentscheidung - sozusagen die Qual der Wahl.
  • Dadurch hatte der Mensch (von Gott legitimiert) von nun an die Möglichkeit zwischen Gut und Böse zu wählen, sich also auch gegen Gott selbst zu stellen, ohne dafür von Gott auf der Stelle abgestraft zu werden.
  • In diesem Zusammenhang von einer Sünde oder gar einer Erbsünde zu sprechen, ist ziemlich abwegig. Denn der Mensch hat mit diesem Akt seine Freiheit erlangt.
  • Diese Wahlfreiheit ist jedoch zu einer wahren Crux für die Menschheit ausgeartet und hat den Menschen zu einem zwiespältigen Wesen geprägt, weil er mit der ihm geschenkten Freiheit nicht umgehen kann und oft nicht fähig ist, die ihm damit übertragene Verantwortung zu übernehmen.
  • Die Folge davon ist eine dem Menschen innewohnende Sehnsucht nach der Rückkehr in das Paradies, die ihn wieder von all den lästigen Pflichten, Sorgen, Leiden, Entscheidungen und Verantwortungen entbinden würde.
  • Um diese Sehnsucht zu befriedigen, können die Menschen aber grundverschiedene Wege gehen: entweder den Weg in die Selbstverwirklichung entsprechend des vorhandenen natürlichen und kreativen Potenzials oder den Irrweg ins Destrukitive jeglicher Ausprägung.

Was die Verwendung des Geldes und den Umgang damit angeht, so ist dies ein sehr umstrittenes Thema. Gesellschaftliche Gruppierungen sind sehr wohl imstande, durch Tausch von Waren und Dienstleistungen ein (sogar äußerst zufriedenenes) Leben zu führen. Dies hat die Geschichte bewiesen - und an vielen Orten der Welt bilden sich zur Zeit neue solidarisch-genossenschaftliche Zusammenschlüsse dieser Art, die wirklich funktionieren.

Wenn man vom Geld nun gar nicht loskommen will, dann sollte man sich wenigstens mit der Zinsproblematik beschäftigen, was der Beitragsschreiber ja auch getan hat. Zins und Zinseszins sind das Grundübel der kapitalistischen Marktwirtschaft, da sie zwangsläufig zerstörerisch wirken, den Zusammenhalt von Gesellschaften ruinieren sowie die Menschheit in extreme Gegensätze von arm und reich treiben. Zinsen dürften eigentlich nur in einem maßvollen Rahmen als Bearbeitungsgebühr anfallen - und Zinseszins müßte mit der höchsten denkbaren Sanktion belegt werden.

 

Peter A. Weber

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