Die Situation des Menschen (W.M. DIXON)

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Die Situation des Menschen (W.M. DIXON)
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Die Situation des Menschen - Eine Auseinandersetzung mit den Problemen unseres Daseins

Titel der Originalausgabe: „The Human Situation“ (1935-1937)

Autor: William Macneile Dixon

Verlag: C.H. Beck (1963)

392 Seiten, gebundene Ausgabe


Inhaltsverzeichnis:
 

Erster Teil

Einleitung …..9

Das neue Denken …..29

Das Werkzeug …..49

Die menschliche Situation …..72

Der historische Schauplatz …..90

Der Stammbaum …..99

Das Erbteil der Ahnen …..123

Die weite Welt …..145

Das Eine und die Vielen …..166

Die gewaltigen Gegensätze …..186

 

Zweiter Teil

Der Wille zum Leben …..207

Sein oder Nicht-Sein …..225

Die große Wasserscheide …..242

Göttliche und menschliche Gesetze …..263

Es war einmal …..280

Hier und jetzt …..303

Das Gewebe des Lebens …..328

Wir selbst …..349

Rückblick …..366

Die göttliche Künste …..371

Schluß …..386

 

Klappentext und Leseprobe aus der Einleitung:

… Kurz und bündig: das Problem ist, wie es immer war und sein wird, die uralte Streitfrage zwischen Naturalismus und Supranaturalismus. Zuletzt löst sich alles im kosmischen Hintergrund auf. Alle Fragen führen zu der einen Frage. Die große Debatte dreht sich um wenige Begriffe: Gut und Böse, Seele, Unsterblichkeit, Gott. Ist es nicht auffallend, dass die Religion, obgleich sie in größere Missachtung geraten ist als je zuvor, doch noch Gegenstand des allgemeinen Interesses bleibt?

Auch in der Geisteswelt gibt es Konflikte und Kontroversen auf allen Gebieten; mögen sie noch so weit von aller Religion entfernt scheinen, so sind sie doch in Wahrheit mit dem einzigen Grundproblem verknüpft. Um sie zu verstehen, muss man den Kernpunkt sehen. Man kann gewisse Fragen wie die Evolution oder die Relativitätstheorie herausgreifen und ihnen gesondert nachgehen, aber ihre eigentliche Bedeutung liegt doch darin, wieweit sie die noch tieferen Probleme des menschlichen Daseins und seiner Bestimmung zu erhellen vermögen. Alles zielt darauf ab, welche Antwort man auf die einfache, tiefe Frage findet, die im Schottischen Katechismus die erste ist: >Was ist des Menschen Endziel?< Die Antwort lautet dort: >Des Menschen Endziel ist es, Gott zu verherrlichen und sich seiner in alle Ewigkeit zu erfreuen.< Leider zieht diese Antwort weitere Fragen nach sich. Wie soll man Gott verherrlichen und seiner sich erfreuen? Hier liegt der Drehpunkt der menschlichen Situation. Je nach unserer Überzeugung wird das Leben schal oder bedeutungsvoll, wird es mit Unwillen, Gleichmut oder mit Abscheu ertragen oder in freudiger Erwartung gelebt. …

Eine Fülle von Fragen stürmt auf uns ein, Fragen, die noch niemand überzeugend beantwortet hat - nach dem Ursprung der Dinge, nach der Existenz Gottes, nach Raum und Zeit, der Natur des Geistes, dem Sinn des Lebens, dem Schicksal der Seele. Weder Platon noch Newton, weder Kant noch Darwin können uns Auskunft geben. Was ist unsere Aufgabe in dieser Welt, wenn uns überhaupt eine solche gestellt ist, und womit sollen wir uns befassen, während wir in der Welt hausen? Zweifellos eine müßige Frage für die meisten Menschen, die ängstlich bestrebt sind, Leib und Seele zusammenzuhalten und sich an das Leben anzuklammern, offenbar mit keinem anderen Ziel als eben diesem. …

Außergewöhnliche Zeiten wie diese, in denen wir das Glück haben zu leben, schärfen den Verstand. Und sie sind mehr als außergewöhnlich, sie sind revolutionär. Seit der Renaissance hat keine solche Umwälzung des Denkens, keine solche Umwertung aller Werte stattgefunden wie in unserem Jahrhundert. Jetzt wie damals haben sich innerhalb von fünfzig Jahren, im Laufe einer einzigen Generation, alle alten Vorstellungen, alle bisherigen Überzeugungen in der Wissenschaft, der Religion und der Politik von Grund auf gewandelt. Man könnte fast sagen, die Erde selbst laufe nicht mehr in ihrer alten Bahn. Wir möchten glauben, unser Planet sei durch eine Zone kosmischer Störungen hindurchgegangen. Die hervorragendsten Spezialisten jedes Wissensgebietes umgeben uns. Doch wenn der einfache Mann nach einer Zusammenfassung, nach einem einheitlichen Glauben Ausschau hält, weiß er nicht, wohin er sich wenden soll, und versinkt in einem Meer von Ratlosigkeit. …

--

Die Frage nach der Situation des Menschen und seiner Aufgabe in dieser Welt ist alt. Aber jeder Mensch und jede Zeit stellt sie aufs neue. Das gilt besonders für unsere Zeit. Dieses Hauptproblem der Philosophie beschäftigt heute nicht nur Fachphilosophen, sondern jeden Denkenden.

Die ungewöhnlich starke Anteilnahme, die zum Beispiel die Werke Teilhard de Chardins gefunden haben, beweist, wie sehr man philosophischen Problemen aufgeschlossen ist, sofern sie nicht abstrakt behandeltwerden, sondern in Verbindung mit der Situation des Menschen in unserer Zeit.

Das vorliegende Werk, das aus „Gifford Lectures“ entstanden ist, die Professor W. Macneile Dixon in den Jahren 1935-1937 an der Universität Glasgow gehalten hat, war im englischen Sprachgebrauch ein philosophischer Bestseller. Es wurde fast jedes Jahr neu aufgelegt. Das ist kein Wunder. Denn es behandelt, unter Berücksichtigung der einschneidenden Entwicklung auch der Naturwissenschaft, mit Geist und Witz, launig und ironisch, subjektiv und realistisch, immer frisch und klar eine Fülle von Fragen, die jedermann angehen und interessieren und zu denen er in anderen Werken doch nur schwer Zugang findet:

Wesen des Denkens, Grenzen der Erkenntnis, Freiheit und Notwendigkeit, Gut und Böse, Macht und Recht, Schicksal und Schuld, Entwicklung des Lebens und des Menschen, Natur und Daseinskampf, Einfluß der Geschichte, Wissenschaft und Weltbild, Gott und Götter, Tod und Unsterblichkeit.

Undogmatisch, skeptisch und rationalistisch, aber sehr wohl wissend, daß es Grenzen auch der Ratio gibt – lebensgläubig, jenseits von Optimismus und Pessimismus -, ohne Bindung an Offenbarungsreligion, jedoch das Göttliche verehrend und befragend, setzt sich der Verfasser mit den Mächten, die uns lenken und bestimmen, auseinander.


Presseurteil „The Glasgow Herald“:

„Dieses Buch wird man mit Vergnügen lesen, denn es ist ausgezeichnet durch Schönheit der Diktion, Reichtum seiner Bilder und den Zauber seiner Menschlichkeit. Viele, die es nur aus rein literarischem Interesse zur Hand nehmen, werden alsbald erkennen, daß sie, durch Weisheit geleitet, in philosophische Untersuchungen einbezogen werden, die sie zur Erkenntnis ihrer selbst bringen.

Dixon hat seiner Darstellung jene persönliche Note gegeben, die das wahre Kennzeichen eines groß gearteten Denkens über die Gegenstände unserer Welt ist. Niemand anders konnte dieses Buch schreiben, dessen Gedanken zu folgen für jedermann eine tief bewegende philosophische Erfahrung bedeutet“
(THE G.H.)