Die Zukunft findet nicht statt: Eine fröhliche Weltbetrachtung

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Rene Wolf
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Die Zukunft findet nicht statt: Eine fröhliche Weltbetrachtung
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Die Zukunft findet nicht statt


Eine fröhliche Weltbetrachtung


Grün für braun

Im Krankenhaus die Spritzen, auf der Verpackung steht „Braun“ in grüner Schrift. Das Grün, es soll Vertrauen wecken. Soll sagen: Ja, du darfst. So wie bei einer Ampel. Die ampelgehorsame Schwester entnimmt die Spritze der Verpackung. Alles ist in Ordnung, ist natürlich, denn es ist grün. Die Spritzenfirma heißt nun einmal „BRAUN“. Hieße sie „GRÜN“, wäre es besser. Lesen wir GRÜN in grüner Schrift, hat die Ratio kein Problem mit der Sinneswahrnehmung. Doch so, mit diesem BRAUN in grüner Schrift, gibt es Gezänk zwischen dem Auge und der Ratio.

Gezänk? Wir sind gewohnt, Irrationales als Natürliches zu sehen.

Der Fernseher „informiert“ über das Weltgeschehen? Nein, er desinformiert und manipuliert. Dieser Fakt überwiegt die Nützlichkeit von klugen TV- Dokumentationen, welche weit weniger gesehen werden als verblödende Shows und Serien.

Ein Arbeitsplatz ist die Grundlage unserer Existenz, unseres Lebens? Nein, er tötet meist unser Leben, unsere Lebendigkeit. Arbeits- Plätze statt Lebens- Orte. Im Gegensatz zu sinnvoller Arbeit, abseits der Profitlogik und der Massenproduktion. Knöpfedrücken ersetzt handwerkliches Geschick. Selbst der Handwerker hat Zeitvorgaben, die handwerkliche Qualität vermindern. Das überwiegt die positiven Aspekte moderner Arbeit, die sich nur noch teilweise durch direkte Kommunikation, Anerkennung und individuelle Entfaltung auszeichnet.

Ein Arzt macht gesund? Nein, er macht krank. Wer zum Arzt geht, braucht Zuwendung, Aufmerksamkeit für seine Schmerzen. Die Massenabfertigung mit dem heimlichen Ziel, dem Patienten Präparate zu verschreiben und im besten Falle eine Operation aufzunötigen, überwiegt die Vorteile moderner Medizin.

  • Wir leben durchschnittlich länger, doch um welchen Preis?
  • Warum gehören etwa Deutsche nicht zu den glücklichsten Menschen der Welt?

„Krebsvorsorge“- wer lacht, wenn er das hört? Doch der, der weiß, was Krebs nährt und in unsere Körper lockt, den mag ein bitteres Lachen schütteln. Wir essen und wir atmen täglich unsren Krebs. Wir arbeiten für ihn. Wir haben um ihn Angst. Angst um unseren Krebs? Ja, um unser Wachstum, unsere Expansion. Ökonomisch und seelisch. Wir wollen viel Geld und viele Erlebnisse. Wir bereisen Länder, ohne sie kennenzulernen. Weil wir es uns leisten können.

Wir haben Angst um die Arbeit. Um Arbeitsplätze statt um Lebens- Orte. Und: Angst ums Eigentum. Um Eigentum, das uns nicht eigen, dafür immer fremder wird. Wir kaufen, was wir nicht begreifen. Reparatur war gestern. Jedes Produkt ist eine Totgeburt. Wir haben Angst um unseren Krebs. Um unser Wachstum. Das nichts anderes als Krebs ist.

Wir haben Angst um unsere Angst, die Krebs gebiert. Angst als letzter Lebenssinn einer überfütterten Gesellschaft. Wir sorgen uns um diesen Krebs. Wir sorgen vor.  Nachsorge unnötig, der Tod braucht keine Liebe. Kopfstand der Werte im Zirkus „Krone der Schöpfung“.


Brauner Kot

Was aber soll das Wortspiel „Grün für Braun“? Dazu, den Kot, der uns das Hirn verschmiert, als Kot auch zu benennen. Damit das Braune nicht länger mit der Aufschrift „Grün“, also „In Ordnung“, unbedenklich, prahlen kann. Ist es nicht Mist, was wir tun? Und: fressen wir nicht Kot? Freihandelsabkommen mit der Gen-Mafia, für Gen- und Gammelfleisch. Analog- Käse auf unseren Pizzen. Käse- Ersatz, der Krebs nährt. Analogie: Analogkäse und Anal- Karzinom.

Selbst unsere Ohren haben sich an Mist gewöhnt, der uns aus Radios täglich überflutet. Radio Ga- Ga und Lady Gaga als niedliche Form der allgemeinen Radioaktivität. Die vorproduzierte Meinung als Betäubungsmittel. Gift als Entertainment. Der Fernseher ein Tier, das in uns kriecht, um letzte Reste unseres inneren guten Tieres auszufressen. Völkermord als Abendunterhaltung.

Wissenschaftler spezialisieren sich und verlieren den Überblick. Mechanisch forschen sie an Kräften, die ihnen über den Kopf wachsen. Was erfunden wurde, muss schnell marktreif werden. Wir kaufen automatisch alles, was neu ist. Jedes Jahr ein neues Smartphone; die kranken Arbeiter in den Koltan- Minen grüßen uns. Bio- Kiwis aus Neuseeland. Kaffee- Portionen in Aluminiumhüllen. Autos, die Lebensmittel schlucken: Bio- Sprit. Plastik- Spielzeug mit Weichmachern, an denen Babys lutschen.


Unsere Kinder

Erotik will früh geübt sein. Unsere Töchter schminken ihre Unschuld fort. Sie wollen sein wie ihre Puppen: Charakterlos, Masken einst gewesenen Menschseins. Unsere Kinder haben es nicht leicht, ihr Hüft-Fett wächst mit ihrem angelernten Wissen um die Wette. Ihre Hände haben das Greifen verlernt. Der Daumen zuckt in seinem Todeskampf, morst letzte Botschaften, Notrufe, flehende Schreie um Liebe, die in den Notrufen der vielen anderen überhört werden. Aus SOS wird SMS.

Man starrt auf Smartphones, statt sich zu begegnen. In den Ohren die Hörstöpsel. Wer nur hört, wird hörig. Hör zu, hier gibt’s was auf die Ohren. Schulen vergewaltigen die Neugier, die Entdeckerfreude, die Begeisterung, die Vielfalt. Es lebe die Monokultur. Schule wird zum Gerichtssaal. Die Urteile der Unter- Richter heißen Zensuren. Kategorisierte Intelligenz, von Eins bis Sechs, digitalisierter Zuschnitt für die Maschinenproduktion. Unter dem Durchschnitt wird ausgemustert.

Unter dem Durchschnitt heißt Billiglohn und Zwangsarbeit. Über dem Durchschnitt heißt: jetzt nur noch Kopfarbeit. Bald träumst du tabellarisch und in Formeln. Ziel der Verschulung: Sozialisation. Oder du wirst ein Star. Die Vergewaltigung unserer Kinder als Familienevent. Deutschland sucht den Supergau. Die totale Depression einer pubertierenden Generation. Viele sind berufen, wenige werden auserwählt.

DSDS: Degeneration+ Sozialisation+ Depression+ Sadismus.

Ein Kinder- Star ist ein Kristall. Er braucht ein Meer von Tränen.


Die Endlösung: Macht macht tot

Wir sind mehr mit Maschinen beschäftigt als mit dem Leben. Jede Maschine ist eine Investition, die sich lohnen muss. Wir lieben unsere Maschinen. Liebe zur Rentabilität toter Mechanik und Elektrik. Aus AMORE wird Amortisation.

Das Massensterben wird nicht mehr bemerkt. Jedes Jahr so viele sinnlos Verreckte, wie im ganzen Zweiten Weltkrieg.

Die Geschichte wäscht ihr Leichenhemd auf links. Werbung darf nicht verblassen, das Markenzeichen Wohlstand muss erkennbar bleiben. Überflüssiger Überfluss statt natürlicher Fülle.  Waren sind dazu da, dass sie da waren. Jedes Kaufhaus ein Museum. Überfluss fließt über, sie ist die moderne Sintflut. Der Zauberlehrling kann die Flut nicht stoppen. Abfallprodukte der Militärmaschine sind Mondraketen: Archen ins Nichts. Aus Arche Noah wird Arche Nova. Die Super- Nova Erde als Endlösung der Menschheitsfrage. Der Pharaonen- Traum erfüllt sich: die neue Grabkammer heißt Raumkapsel. Die Reduktion des Menschen auf sein Gehirn, das wenig Platz braucht. Als Vorübung dient das Sitzen am Computer. Wir sind Eremiten, massenhaft.

 

Korrektur heißt: Töten

Religion ist Rück- Besinnung auf das Innere des Universums: das Nichts. Das Böse ist nicht unmoralisch, es ist die Ursache. Das Gute als Lebendiges, als Pflanze, Tier und Mensch ist ein Fehltritt des Weltenalls, ein zu korrigierendes Versehen.

Mensch, du bist ein stinkendes Pilzgeflecht. Schaffe dich ab. Töte das Leben. Störe nicht länger den Weltraum. Gib ihm seinen Raum zurück. Es gibt keine Zeit. Deine Uhren sind Ameisen mit Eisenherzen, die gegen die Ewigkeit ticken, gegen das gute, gemütliche Nichts. Im Zentrum der ZEIT ist das EI. Kehre es um. Sage: Ie! Igitt, ein Ei! Leben stinkt. Leben ist Unordnung. Gegen die Ordnung der Planetenbahnen und des Sonnengottes, gegen die Ordnung des ständigen Toten, das irrtümlich Leben schuf.

 

Letzter Akt: alles wird GUT

Die Evolution ist eine Krankenschwester. Schon zieht sie die Spritze auf. Noch spritzt sie das Narkotikum, es ist süß, eine Art Lachgas, Unterhaltung pur. Wenn wir schlafen, folgt das Todesgift, eine Mischung aus Radium und Genmais. Unsere Nachfolger sind Maschinen, an denen wir gebastelt haben. Drohnen mit eiskaltem Verstand, gesteuert vom Zentralcomputer mit drei Namen: Gott, Universum, Tod. Abgekürzt: GUT.

René  Wolf
 



Bildquellen:  1. Arbeitsmensch  2 + 3.  Freizeitmensch  4. Perfektmensch  © René Wolf

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Peter Weber
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Verbunden: 23.09.2010 - 20:09
Welt ohne Zukunft?


Welt ohne Zukunft?


Mit Renés Artikel habe ich einige Schwierigkeiten, weil seine Weltsicht sich teilweise wesentlich von der meinen unterscheidet. Deshalb versuche ich, seinen Standpunkt einfach nur zu akzeptieren und meinen demgegenüber zu stellen, ohne zu werten und einen als „besser“ oder „schlechter“ einzuschätzen. Denn weder der eine noch der andere Aspekt schadet einem anderen, weshalb es Privatangelegenheit bleibt.

Das meiste von dem, was René berichtet, sind tatsächlich Fakten, die man nachvollziehen kann. Destruktivität, Unmenschlichkeit, Dummheit, Pathologien, Unsolidarität und Gier entziehen sich nicht einer Definition, Charakterisierung und Kritik. Aufgrund dieser Befunde ist es leicht zu begreifen, wenn jemand eine negative Betrachtungsweise des Menschen und seiner Zukunftsaussichten entwickelt. Dieser Logik kann auch ich mich nicht verschließen.

Das Entscheidende ist jedoch, welche Schlußfolgerungen man hinsichtlich des Lebenssinns zieht und welche Gewichtung man den Prozessen und Ergebnissen an und für sich oder persönlich zumißt. Diese Richtung wird von der individuellen Mentalität und psychischen Verfassung stark beeinflußt. Wer nach dem Motto „die Hoffnung stirbt zuletzt“ lebt und Kleinigkeiten als Freude und Motivation begreift, der malt den Teufel nicht so leicht an die Wand. Wer sich die zerstörerischen und schlimmen Entwicklungen zu sehr zu Herzen nimmt, der hat es schwer, noch irgendwo ein Licht zu erblicken. Deshalb will ich über diese Verhaltensalternativen kein Urteil fällen. Die Evolution findet statt, ob wir wollen oder nicht. Die Regeln der Natur gelten – ob nun mit oder ohne Gott. René schrieb in diesem Zusammenhang:


"Religion ist Rück- Besinnung auf das Innere des Universums: das Nichts. Das Böse ist nicht unmoralisch, es ist die Ursache.

Das Gute als Lebendiges, als Pflanze, Tier und Mensch ist ein Fehltritt des Weltenalls, ein zu korrigierendes Versehen."


In diesem Sinne ist das Böse nicht nur nicht unmoralisch, sondern es ist – genau wie das Gute – in der Natur teilnahmslos und wertfrei: lediglich ein Prinzip, dem die Evolution folgt. „Gut“ und „Böse“ sind Begriffe, die sich der Mensch in seiner begrenzten und subjektiven Sichtweise ausgedacht hat. Verstöße gegen das Prinzip „bestraft“ die Natur kurz- oder langfristig schonungslos! Wer das erkennt, der sollte eigentlich zur Vernunft kommen.

Ich persönlich halte mich an den Grundsatz, mich für oder gegen das Leben zu entscheiden. Falls ich mich dafür ausspreche und es infolgedessen als lebenswert erachte, dann lasse ich dem Positiven den Vortritt und verhalte mich wie ein Stehaufmännchen. Falls eines Tages der Sinngehalt verloren geht, dann werde ich konsequent sein und mich von dieser Welt verabschieden.

MfG Peter A. Weber

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