Droht Schicksal der Zyprioten bald anderen Sparern?

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Helmut Müller
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Verbunden: 18.05.2015 - 20:39
Droht Schicksal der Zyprioten bald anderen Sparern?
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Droht Schicksal der Zyprioten bald anderen Sparern?


So werden wir enteignet und versklavt.


von Helmut Müller, Wien

 

Gestern war Zypern, einer kleinen Insel im östlichen Mittelmeer mit ca. 1,1 Millionen Einwohnern, wo über Nacht die Sparer enteignet wurden. Doch Zypern ist bald überall. Wer abseits von Nikosia heute noch glaubt, sein Geld auf der Bank sei sicher, der kann einen morgen schon leid tun. Um so nahe wie möglich an das Geld auch der kleinen Sparer EU-weit heranzukommen, läßt sich Brüssel einiges einfallen. Getreu dem Motto, der Finanzmarkt schafft an, die Politik führt aus. Das folgsame Österreich wird daher die bisherige Einlagensicherung (je 50.000 Euro von Staat und Banken) abschaffen. In Zukunft sollen die Banken für Beträge bis zu 100.000 Euro allein haften, dazu soll ein eigener Einlagensicherungsfonds, in dem die Institute einzahlen, geschaffen werden. Klingt gut, könnte noch einmal schlecht enden, und das vorzeitig!


Lesetipp bei Deutsche Wirtschafts Nachrichten (DWN): "Es wird ernst: Österreich garantiert die Sparguthaben nicht mehr"  - weiter
 

Was nämlich von der Politik und vom Bankensektor als Gewinn für den Bankkunden verkauft wird, entpuppt sich bei näherem Hinsehen als äußerst fragwürdig, ist mehr heiße Luft. Daß im Ernstfall der Sparer sein Geld schon nach sieben Tagen anstatt wie bisher nach 20 Tagen erhalten soll, ist nicht des Aufhebens wert. Überdies dann wenig realistisch, wenn die betroffene Pleitebank eine Großbank ist, deren Bedarf den Bankenfonds um ein Vielfaches übersteigt. Und erst recht wenn der Fonds noch gar nicht ganz gefüllt ist. So oder so wird am Ende ja doch wieder der Steuerzahler zur Kasse gebeten werden, notfalls sein etwaiges Guthaben staatlich konfisziert. Außerdem ist zu erwarten, daß die Banken ihre Aufwendung für den Fonds auf die Gebühren umwälzen werden. Gewinn für wen?
 

Dabei haben wir es im konkreten Fall ja nur mit einem der vielen Mosaiksteinchen zu tun, die Stück für Stück zwecks Enteignung des Souveräns zusammengetragen werden. ESM-Haftungen und Negativ-Zinsen längst Realität, Vermögensabgabe zur Sanierung des von der Politik in Grund und Boden gefahrenen Staatshaushaltes kein Tabu mehr, Bargeldverbot ernsthaft überlegt.

Dies alles und bereits angedachte Schuldensteuern und Enteignung von Staatsanleihen könnten dem kleinen wie großen Sparer in der EU noch Albträume bescheren. Erst recht wenn sich dieser plötzlich bewußt wird, daß sein Geld auf Bank nicht ihm, sondern längst der Bank gehört und dazu der Euro in der Tasche flott dahinschmilzt. Aber immerhin: alles zur Rettung eines ausbeuterischen Finanzsystems durch „glückliche“ Sklaven.

Werden diese einmal einen Ausbruch versuchen?

Helmut Müller, Wien

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► weitere Lesetipps:


"Statut des Einlagensicherungsfonds"weiter (siehe auch pdf-Download im Anhang)

Die Einlagensicherung in der Bundesrepublik Deutschland - Monatsberichte der Deutschen Bundesbank, Juli 1992weiter


Bild- und Grafikquellen:


1. Merkel: "Die Einlagen sind sicher!" - Grafikbearbeitung: Wilfried Kahrs / QPress.de

2. Das modernisierte Bankwesen Europas "Die Renaissance". - Grafikbearbeitung: Wilfried Kahrs / QPress.de