(Eigen)Verantwortung in der neoliberalen Logik

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Peter Weber
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Verbunden: 23.09.2010 - 20:09
(Eigen)Verantwortung in der neoliberalen Logik
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Auf dem Blog von Konstantin Wecker "Hinter den Schlagzeilen" habe ich einen sehr treffenden Artikel gefunden, der den Mißbrauch der sog. Eigenverantwortung durch die neoliberale Ideologie beschreibt. Die vielbemühte „Eigenverantwortung“ hat sich zu einem regelrechten Kampfbegriff der Marktradikalen entwickelt. Das dahinter verborgene Motto lautet: „Hilf dir selbst, dann hilft dir Gott – und – falls du die Voraussetzungen nicht erfüllst, hast du Pech gehabt und gehst vor die Hunde. Denn dann bist du auch noch selbst schuld!“

Der Beitrag zeigt auf, daß die Verantwortung von den wirklich Verantwortlichen auf das Individuum verlagert wird, um ihm die Schuld zuzuschieben für Entscheidungen, die an anderer Stelle getroffen wurden. Und das, obwohl die Möglichkeiten des Einzelnen immer mehr beschnitten werden, ins Geschehen einzugreifen. Die noch vorhandenen spärlichen demokratischen Relikte werden scheibchenweise verspeist, und der große Bruder greift uns immer mehr ins Hirn und manipuliert uns zu Konsumrobotern.

Welche Wahl haben wir noch? Die Wahl der Wahl existiert nur noch, weil man durch Abgeben eines Kreuzchens nichts bewirken kann, denn ansonsten wäre die Wahl längst abgeschafft. Dann bleibt nur noch die Konsumwahl, aber die entsprechenden Hintergründe sind oft undurchschaubar, und auch die ökologisch-gewissenentlastende Kaufentscheidung wird uns von Marketingstrategen ins Ohr gesäuselt und schmackhaft aufbereitet. Letztendlich läßt die ökologische Effizienz dabei meistens Federn und der „bewußte“ Verbraucher macht sich dadurch selbst glücklich, in dem er sich in der Art einer Alibi- und Ablaßfunktion reinwäscht.

An dieser Stelle soll nicht gegen einen wirklich bewußten Konsum zu Felde gezogen werden. Bewußter Konsum bzw. Konsumzurückhaltung sind das eine, aber all dies ersetzt keinen aktiven Widerstand. Ohne Zivilcourage und den Mut, sich offen zu outen, aus der Deckung zu gehen und auch einmal eine Zielscheibe abzugeben, ist dieser Krieg gegen die Barbarei des Inhumanismus nicht zu gewinnen.

Der nachfolgende Artikel arbeitet dies anhand von Beispielen sehr gut heraus und zeigt uns, wo bei uns die Warnlampen aufleuchten sollten:

Hier der Anfang des Beitrags:

 

Hinter den Schlagzeilen – 16.12.2011

 

Die Verantwortungslüge


"Im Neoliberalismus wird der schöne Begriff “Verantwortung” missbraucht. Der Einzelne soll durch Konsum-entscheidungen auf eigene Kosten das Versagen der Politik korrigieren. Von “Eigen-verantwortung” wird immer dann gesprochen, wenn sich die Institutionen aus der Verantwortung zurückziehen. Und wenn sie uns eine Verschlimmerung unserer Situation aufzwingen wollen. Trotzdem gibt es eine wirkliche Verantwortung des Bürgers: Sie besteht darin, die Macht dieser Institutionen zu brechen ..." (Roland Rottenfußer)

 

Bitte weiterlesen:  hier

 

Peter A. Weber