Einbruch in die Freiheit (JIDDU KRISHNAMURTI)

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Einbruch in die Freiheit (JIDDU KRISHNAMURTI)
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Einbruch in die Freiheit


Originaltitel: Freedom from the Known (1969)

Autor: Jiddu Krishnamurti

Verlag: Lotos Verlag / Verlagsgruppe Random House GmbH, (Neuausgabe Mai 2009)

ISBN-13: 978-3-7787-8034-3

Paperback, Broschur, 176 Seiten, 7,95€


„Mein einziges Interesse besteht darin, den Menschen absolut, unbedingt frei zu machen.“ (Krishnamurti)

Das Werk des großen indischen Meisters, das unter seinen vielen Werken die größte Verbreitung fand und die nachhaltigste Wirkung erzielte. In keinem seiner Werke wird Krishamurtis Wunsch, den Menschen zu innerer Freiheit zu verhelfen, so deutlich wie in diesem Buch. Wirkliche Freiheit bedeutet, jeden Tag als etwas Neues, Unbekanntes und Vollkommenes zu erleben. So ist der direkte Weg in die Freiheit immer auch der Weg ins Leben.


Inhalt:


Vorwort ……………11

Der Mensch und die Welt ……………13


Nichts Ursprüngliches ist am Menschen, der blind der Tradition folgt

Wir sind der konventionellen Ehrbarkeit verfallen

Jeder ist für den Krieg verantwortlich

Nur der Einzelne kann sich aus den Fesseln der Umwelt befreien

Nur der Furchtlose ist großer Liebe fähig

Jeder Tag muss sein wie der einzige Tag


Selbsterkenntnis ……………29


Wir müssen unser eigener Lehrer und Schüler sein Leben ist Beziehung

Wir lernen uns nur im gegenwärtigen Geschehen kennen

Selbstsicherheit verhindert Selbsterkenntnis

Voreingenommenheit beschränkt alles Tun

Jedes Gefühl der Störung zeugt von unserer Abhängigkeit

Unvoreingenommenes Sehen ist befreiende Handlung


Achtsamkeit ……………41


Das Bewusstsein ist Speicherstätte aller Erfahrung

Sich uneingeschränkt zu sehen, offenbart die Wahrheit

Achtsamkeit ist ohne Furcht • Achtsamkeit ist geballte Energie

Im unmittelbaren Gewahrsein öffnet sich das Tor zu einer anderen Dimension


Glückseligkeit ……………49


Sinnengenuss ist das Grundelement der Gesellschaft

Der Lust folgt das Leid

Erinnerung verkrüppelt den Geist

Es gibt keine Freiheit des Denkens

Nur unmittelbare Gegenwärtigkeit kennt ungetrübte Freude


Egozentrik ……………55


Jeder ist nur an sich selbst interessiert


Furcht ……………59


Wir fürchten uns davor, ein »Niemand« zu sein

Furcht ist ein Produkt der Gedanken

Wer gegenwärtig lebt, kennt keine Furcht


Gewalt ……………71


Ohne Gewalt zu sein, öffnet eine neue Lebenssphäre

Der Gewalt ungeschützt zu begegnen, heißt, sie aufzuheben

Ideale schaffen eine heuchlerische Welt

In der Fülle des Augenblicks zu leben, heißt, ohne Ideale zu sein


Abhängigkeit ……………83


Das Leben ist ein Spiel der Beziehungen

Leitbilder verfälschen unsere Beziehungen

Nur innere Armut führt zur Wahrheit

Jeder Konflikt ist Energieverschwendung

Abhängigkeit zerstört die Lebenskraft

Vergleiche mit anderen verderben uns

Das Wunschdenken ist Ursache aller Widersprüche


Freiheit ……………95


Jede Revolte endet im Bürgerlichen

Freiheit ist ein Zustand innerer Abgeschiedenheit

Befreiung ist keine Frage des Zeitablaufs

Freiheit liegt jenseits des Bewusstseinsraumes


Zeit ……………101


Die Zeit bringt uns keinen Frieden

Furcht erzeugt den Zeitablauf

Zeit ist Leid


Tod ……………105


Wir beginnen zu leben, wenn wir innerlich zu sterben wissen

Wer sterben kann, dem ist jeder Tag voll Zauber

Zu lieben, heißt zu sterben

Tod ist Erneuerung

Freiheit vom Ballast der Vergangenheit ist Tod und neues Leben


Liebe ……………111


Die Suche nach Sicherheit zieht Unsicherheit herbei

Wer Gott anbetet, betet sich selbst an

Wer Sexualität verurteilt, verbannt die Schönheit

Unsere Tränen sind Ausdruck der Selbstbemitleidung

In der Liebe gibt es weder Achtung noch Missachtung

Liebe kennt keine Pflicht

Die Liebe löst alle Probleme

Liebe ist völlige Selbstpreisgabe


Schönheit ……………123


Gedanken und Worte verhindern unmittelbares Sehen

Nur in vollkommener Preisgabe sehen wir Schönheit

Die innere Stille ist Schönheit


Leitbilder ……………129


Unsere Beziehungen werden durch Leitbilder bestimmt

Leitbilder sind Vorurteile


Trennender Raum ……………133


Das Ichzentrum ist Ursache allen Missverstehens


Der Beobachter und das Beobachtete ……………135


Der Beobachter ist ein Bündel aller vergangenen Erfahrungen

Das höhere Selbst ist eine Denkerfindung

Im unmittelbaren Schauen sind der Beobachter und das Beobachtete eines

Der von allen Bildern freie Geist sieht die Wirklichkeit


Das Denken ……………141


Gedanken sind angehäufte Erinnerungen

Denken ist Materie

Unser kleines Gehirn lebt von Konflikten

Denken kann das Lebensproblem nicht lösen

In vollkommener Achtsamkeit schwindet das Denken dahin, und das Schauen beginnt


Das Schweigen ……………149


Wir tragen die Last der Vergangenheit mit uns

Wir können nur wachsen, wenn weiter Raum in uns ist

Eines der größten Hindernisse ist unser Kampf um den Erfolg

Innerer Raum und Schweigen führen über die Grenzen des Bewusstseins hinaus

Verneinung aller traditionellen Werte ist ein positiver Akt


Erfahrung ……………157


Keine Erfahrung ist ursprünglich

Unser Verlangen nach Wohlsein bestimmt die Erfahrung

Wer sich selbst kennt, sucht nicht mehr


Meditation ……………163


Meditation heißt, seiner Gedanken und Gefühle gewahr zu sein

In der Meditation wird der Mensch seiner Vergangenheit ledig


Religiöse Revolution – Leidenschaft ……………167


Wir haben durch unser Tun den chaotischen Zustand der Welt verursacht

Der Einzelne muss beginnen

Der religiöse Mensch hat keinen Glauben

Alles Tun, alles Leben ist Energie

Reibungen verschwenden Energie

Unsere Voreingenommenheit aufzuheben, ist das einzige Problem

Ohne Leidenschaft finden wir nicht zur Wahrheit



Leseprobe »Vorwort«:

Krishnamurti wurde 1895 als achter Sohn einer Brahmanenfamilie in Indien geboren. Sein Name ist von Shri Krishna abgeleitet, einer göttlichen Inkarnation des Hinduglaubens. Krishna war selbst der Achtgeborene seiner Eltern.

Krishnamurti kam schon sehr jung nach Adyar, dem Hauptsitz der Theosophischen Gesellschaft. Er wurde dort im theosophischen Sinne erzogen. Seine persönliche Ausstrahlung und sein verhaltenes Wesen beeindruckten seine Lehrmeister so stark, dass sie bereits 1911 für ihn den "ORDER of the STAR of the EAST" gründeten und den Sechzehnjährigen zum Haupt dieses Ordens machten.

Die Jahre vergingen für ihn lernend, reisend, lehrend bis zu jenen Tagen der Stille, da eine innere Verwandlung ihn von jeder Bindung löste und er folgerichtig den Orden am 3. August 1929 auflöste. Es war für die Theosophen ein Erdrutsch, eine Katastrophe. Was sie in Jahren in begeisterter Hoffnung aufgebaut hatten, brach mit einem Schlag zusammen. Welche gewaltigen Kräfte müssen Krishnamurti zu diesem Schritt bewogen haben, und welche Erkenntnis und tiefe Einsicht muss dieser Entscheidung vorausgegangen sein!

Er verkündete damals der Welt, dass die Wahrheit ein pfadloses Land sei, grenzenlos, dem man sich nicht durch irgendeine festgelegte Religion nähern kann. "Mein einziges Interesse", so sagte er, "besteht darin, den Menschen absolut, unbedingt frei zu machen." Damit war das Grundthema angeschlagen. Seit jenem Tage bereiste Krishnamurti unermüdlich den Erdball und sprach zu den Menschen aller Nationen. Es war sein leidenschaftlicher Wunsch, den Menschen zu dieser inneren Freiheit zu verhelfen. Er fand für dieses ewige Thema immer neue Formulierungen, mit denen er die grenzenlose Fülle des Lebens von vielen Seiten beleuchtete.


Leseprobe aus dem Kapitel »Der Mensch und die Welt«

Der Mensch hat zu allen Zeiten etwas gesucht, das über ihn und sein materielles Wohl hinausgeht - etwas, das wir Wahrheit oder Gott oder Realität nennen, einen zeitlosen Zustand -, etwas, das nicht durch Umstände, durch Gedanken oder durch menschliche Verderbtheit beeinträchtigt werden kann.

Der Mensch hat ständig die Frage gestellt: Worum geht es eigentlich? Hat das Leben überhaupt einen Sinn? Er hat die heillose Unordnung des Lebens vor Augen, die Rohheiten, die Revolten, die Kriege, die religiösen, ideologischen und nationalen Spaltungen, die nie aufhören, und mit einem Gefühl tiefer Enttäuschung fragt er, was er tun soll, was denn das ist, was wir Leben nennen, und ob es etwas gibt, das darüber hinausgeht.

Und da er dieses Unbeschreibliche, das tausend Namen trägt und das er immer gesucht hat, nicht finden konnte, hat er den Glauben entwickelt - den Glauben an einen Erlöser oder an ein Ideal -, und jeder Glaube erzeugt unabänderlich Gewaltsamkeit.

In diesem ständigen Kampf, den wir Leben nennen, versuchen wir einen Kodex des Verhaltens aufzustellen, der der Gesellschaft entspricht, in der wir aufgewachsen sind, ganz gleich, ob es sich dabei um eine kommunistische oder sogenannte freie Gesellschaft handelt. Wir akzeptieren eine genormte Lebenshaltung als Bestandteil einer Tradition, der wir als Hindus, Moslems oder Christen oder was wir sonst zufällig sein mögen, angehören. Wir schauen nach jemandem aus, der uns sagt, was rechtes oder falsches Betragen, was rechtes oder falsches Denken ist, und indem wir uns nach dieser Norm ausrichten, wird unser Verhalten, unser Denken mechanisch, werden unsere Reaktionen automatisch. Wir können das sehr leicht an uns beobachten.

Seit Jahrhunderten sind wir durch unsere Lehrer, durch unsere Autoritäten, durch unsere Bücher und unsere Heiligen gegängelt worden. Wir erwarten, dass sie uns alles offenbaren, was hinter den Hügeln, den Bergen und der Erde liegt. Und wir sind mit ihrer Darstellung zufrieden, das bedeutet, dass wir von Worten leben und unser Leben hohl und leer ist. Wir sind Menschen aus zweiter Hand. Wir haben von dem gezehrt, was man uns gesagt hat, und ließen uns entweder durch unsere Neigungen und Absichten leiten oder durch das, was uns durch die Umstände und die Umwelt aufgezwungen wurde. Wir sind das Resultat aller möglichen Einflüsse. In uns ist nichts Neues, nichts, das wir selbst entdeckt haben, nichts Ursprüngliches, Urtümliches, Leuchtendes.

Während der ganzen theologischen Vergangenheit ist uns von religiösen Lehrern versichert worden, dass wir, wenn wir bestimmte Riten verrichten, bestimmte Gebete oder Mantras wiederholen, uns gewissen Normen anpassen, unsere Wünsche unterdrücken, unsere Gedanken kontrollieren, unsere Leidenschaften sublimieren, unsere Triebe eindämmen und uns sexueller Ausschweifungen enthalten, dass wir - wenn Geist und Körper ausreichend gefoltert sind - dann etwas jenseits dieses bedeutungslosen Lebens finden werden. Und das haben Millionen sogenannter religiöser Menschen Jahrhunderte hindurch getan, entweder in der Abgeschiedenheit, indem sie in die Wüste oder in die Berge oder in eine Höhle gingen oder mit der Bettelschale von Dorf zu Dorf wanderten oder sich in einem Kloster als Gruppe zusammenfanden und ihren Geist zwangen, sich einem festgelegten Vorbild anzupassen. Aber ein gequälter Mensch mit einem zerbrochenen Geist, ein Mensch, der diesem ganzen Tumult zu entrinnen trachtet, der der äußeren Welt entsagt hat und durch Disziplin und Anpassung abgestumpft wurde, solch ein Mensch, wie lange er auch suchen mag, wird nur finden, was seinem irregeleiteten Geist entspricht.

Um nun zu entdecken, ob es tatsächlich etwas jenseits dieses unruhigen, schuldvollen, furchterfüllten, ehrgeizigen Daseins gibt oder nicht, scheint es mir, dass man einen ganz anderen Weg gehen muss. Nach der traditionellen Einstellung geht man von der Peripherie nach innen, um im Laufe der Zeit durch Übung und Verzicht allmählich zu jenem inneren Erblühen, jener inneren Schönheit und Liebe zu kommen -in Wirklichkeit aber tut man alles, um engherzig, unbedeutend und minderwertig zu werden. Man löst Schicht um Schicht ab, man lässt sich Zeit, man erwartet alles vom Morgen, vom nächsten Leben - und wenn man schließlich zum Zentrum gelangt, entdeckt man, dass dort nichts ist, weil unser Geist unfähig, stumpf und unempfindlich gemacht worden ist.

Wenn man diesen Prozess wahrgenommen hat, fragt man sich, ob es nicht einen ganz anderen Weg gibt, ob es nicht möglich ist, vom Zentrum her durchzubrechen.

Die Welt akzeptiert den traditionellen Weg und folgt ihm. Die eigentliche Ursache der Unordnung in uns ist das Suchen nach einer Realität, die uns von einem anderen versprochen wurde. Wir folgen mechanisch dem, der uns ein wohltuendes spirituelles Leben zusichert. Es ist höchst seltsam, dass, obgleich wir uns der politischen Tyrannei und Diktatur widersetzen, wir innerlich die Autorität, die Tyrannei eines anderen hinnehmen, die unseren Geist und unser Leben verwirrt. Wenn wir nun jede sogenannte spirituelle Autorität mitsamt allen Zeremonien, Riten und Dogmen verwerfen, nicht intellektuell, sondern tatsächlich, bedeutet das, dass wir allein stehen und uns damit bereits in Konflikt mit der Gesellschaft befinden. Für die Gesellschaft hören wir auf, geachtete Menschen zu sein. Doch ein von der Gesellschaft geschätzter Mensch kann unmöglich dieser unendlichen, unermesslichen Realität näherkommen.

Sie haben nun damit begonnen, etwas absolut Falsches zu verneinen, den traditionellen Weg. Doch wenn diese Ablehnung eine Reaktion ist, werden Sie eine andere Schablone geschaffen haben, in der Sie wie in einer Falle festgehalten werden. Wenn Ihnen Ihr Verstand sagt, dass diese Ablehnung ein guter Gedanke ist, Sie aber nichts daraus machen, kommen Sie nicht weiter. Wenn Sie das Falsche jedoch verneinen, weil Sie den Stumpfsinn, die Unreife der gesellschaftlichen Konvention verstehen, wenn Sie sie aus tiefer Einsicht verwerfen, weil Sie frei sind und sich nicht fürchten, werden Sie eine große Unruhe in sich und um sich hervorrufen; aber Sie wer den aus der Falle konventioneller Ehrbarkeit herauskommen. Dann werden Sie entdecken, dass Sie nicht länger suchen. Und das ist das Erste, das zu lernen ist: nicht zu suchen! Solange Sie suchen, machen Sie nur einen Schaufensterbummel. […..]


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