Erkennungsmerkmale fundamentalistischer Einstellungen

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Peter Weber
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Verbunden: 23.09.2010 - 20:09
Erkennungsmerkmale fundamentalistischer Einstellungen
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Fundamentalisten sind an folgenden Kriterien zu erkennen:

Ausprägung als Rattenfänger

Demagogen, Propagandisten, Professoren-Mietmäuler, gekaufte (Drecks-)Experten und als Patrioten getarnte Rassisten plädieren an niedere Instinkte und Emotionen – Manipulation und Gehirnwäsche in subtiler und effektiver Art unter Verwendung der neuesten psychologischen Tricks greift um sich.

religiöse Fundamentalisten + Sekten

Begriffsstutzige Vereinfacher und selbst ernannte Propheten wollen uns entweder als Messias im Namen Gottes (krassierender christlicher Kreationismus und Fundamentalismus in „God´s Own Country“) angeblich unwiderlegbare „Tatsachen“ und „Wahrheiten“ auftischen. Sündenböcke und Feindbilder werden aus der Taufe gehoben, um „Sünder“ zu brandmarken. Es kommt zu haarsträubenden Schlussfolgerungen wie Leugnung der Tatsache der Evolution, was uns wieder hinter die Erkenntnisse der Aufklärung und ins Mittelalter zurück befördern soll.

Auch die Zeugen Jehovas zählen zu den Sekten, deren Prinzip darauf beruht, den Menschen durch Weltuntergangsphantasien und Jüngste-Gericht-Androhungen Angst einzujagen und sie dadurch von der Sektenorganisation abhängig zu machen.

Derartige Ideologen sind natürlich auch in anderen Religionen und speziell im Islam nicht zu knapp vertreten.

zum Beispiel Scientology

Effektives Unternehmensmanagement, dauernde Leistungskontrolle der Mitarbeiter/innen, Krankenstand gleich null – die Scientologysekte biete geradezu ein Paradies für Wirtschaftsbosse an. Denn von Scientology wird eine Ethik angeboten, die der neoliberalen Ideologie voll enspricht.

Da Problem ist dabei eigentlich gar nicht Scientology sondern daß das inhumane, auf alleinige Effektivität ausgerichtete Menschenbild von Scientology so gut mit dem Leistungsgedanken des Kapitalismus harmoniert. Was könnte einer skrupellosen Leistungsgesellschaft besser in den Kram passen, als eine Quasireligion, die genau diese Prinzipien als Heilsversprechen anbietet?

Wer im Beruf ständig Spitzenleistungen erbringen muß oder Furcht vor Arbeitslosigkeit aufbaut, der ist leicht zu verführen und ist für Einführungskurse etwa zum Thema „Absichten durchsetzen und Kontrolle erreichen“ empfänglich. Manipulation und Gehirnwäsche sind dazu erst einmal gar nicht nötig.

Ausprägung als( Un)Heilsverkünder

Vertröster auf den St. Nimmerleinstag haben immer Hochkonjunktur. Sei es nun der Himmel der Christen als kostenloses Versprechen der kirchlichen und weltlichen Machhaber für Wohlverhalten oder der Wirtschaftsaufschwung in Verbindung mit kräftigen Lohnerhöhungen (die niemals eintreten werden) der Neoliberalen – Bedingung ist stets einfältiger Glaube und die Konsequenz, den Gürtel enger schnallen und sich zu Gunsten der „Oberen“ einzuschränken.

selbsternannte Patrioten und verkappte Nationalisten

Diese sind beispielsweise an folgenden Schwerpunkten zu erkennen:

  • Patriotismus und Nationalismus als identisches Phänomen
  • Instrumentalisierung des Patriotismus zum Zwecke der Machterhaltung und Ablenkung von Demagogie und bürgerfeindlicher Politik
  • Leugnung einer breiten Streuung und Internationalisierung von neoliberalistischem Gedankengut in weiten Kreisen der Bevölkerung (siehe aktuelle Sarrazin-Diskussion)

Pächter der allein seligmachenden Wahrheit oder ein „echter“ Suchender auf dem Weg der Wahrheitsfindung?

mögliche Abgrenzungskriterien zu o. a. Spezies sind:

  • Ewig Gestrige / Unbelehrbare bezeichnen Meinungskontrahenten gerne als „Ideologen“. Sie sind Besserwisser mit Totschlagargumenten, die niemals einen Zweifel an ihrer Unfehlbarkeit aufkommen lassen
  • Konservative Bewahrer hingegen sind offen für konstruktives Neues, haben Mut zu kalkuliertem Risiko und können zuhören. Sie geben der Gegenmeinung eine Chance!
  • Ob Linke oder Konservative, Liberale, Mittis, Ökos, Sozis oder dergleichen – sie alle haben eine Existenzberechtigung, wenn sie die Grundlagen der Toleranz anerkennen. Schubladendenken und übertriebene Parteibindung in Form von Fraktionszwang ist nicht zielführend. Ein bisschen Stallgeruch schadet alllerdings nicht. Hauptsache, man ist bereit und fähig, mit Problemlösungsdenken an einem Strang zu ziehen.
  • Randalierender Radikaler oder Radikaler aus Überzeugung? Protest als Selbstzweckoder aus Ehrlichkeit heraus zu sich selbst und zu anderen – Probleme können nur radikal (von lat. radix = Wurzel) von der Wurzel her (wie beim Zahnarzt) – gelöst werden. Eine andere Möglichkeit sehe ich nicht. Flicken, Kaschieren, Übertünchen, Ausbessern, Schönreden – all das ist nur Ausweichmanöver und Zeitschinderei und bringt uns dem Ziel nicht näher.

Wahrheiten sind meistens unbeliebt. Noch unbeliebter sind die Überbringer von Wahrheiten. Wer sich zur Zielscheibe von Anfeindungen machen will, braucht nur konsequent ehrlich zu sein und kein Blatt vor den Mund zu nehmen. Es gehört eine Portion innerer Stärke dazu, dies mit Zivilcourage (siehe „Bedenken gegen Anpassung“ von Horst-Eberhard Richter) zu ertragen.

Die keltische Weltsicht z.B. lehnt Dualismus und Polarisationen ab. Es wird gelehrt, daß es niemals nur eine einzige Wahrheit gibt – stets stehen mehrere Variationen zur Auswahl, wovon meist keine völlig falsch ist. Deshalb wird empfohlen, Gegensätze nicht zu bekämpfen, sondern zu integrieren. Mit dieser Einstellung läßt sich das Leben besser ertragen. Aus Erfahrung lernen, Fehler und Schuld eingestehen und Fehlentscheidungen korrigieren können - das sind die Prämissen. Zu Menschen mit diesen Fähigkeiten kann man Vertrauen gewinnen.