GEFÄHRDEN TERRORISTEN EUROPA?

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GEFÄHRDEN TERRORISTEN EUROPA?
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GEFÄHRDEN TERRORISTEN EUROPA?

Statistik über Todesopfer des Terrorismus in Europa

Das behaupten die Regierungen ..

Der Sicherheitsrat der Vereinigten Nationen bezeichnete in seinem Beschluss vom 8. Oktober 2004 den Terrorismus als „eine der grössten Bedrohungen für den Frieden und die Sicherheit.“

EU-Koordinator zur Terrorbekämpfung, Walter Posch: „Prinzipiell hat es für den EU-Raum immer eine terroristische Bedrohung gegeben, in den letzten Jahren hat die Bedrohung durch religiöse Extremisten aus dem Nahen und Mittleren Osten aber zugenommen. Seit dem 11. September 2001 ist alles vorstellbar.“  (Quelle: tagesschau.de   7.7.2005)

Gilles de Kerchove, Anti-Terror-Beauftragter der Europäischen Union: „Wenn wir uns die Entwicklung des letzten Jahres anschauen, gibt es schon Grund zur Sorge. Islamisten planten Anschläge in Deutschland, in den Niederlanden gab es Festnahmen, in Dänemark, Barcelona ist ebenfalls nur knapp einer Anschlagsserie entgangen. Viele dieser Terroristen haben Verbindungen nach Pakistan.“ (Quelle:  DerWesten, Portal der WAZ Mediengruppe, 29.5.2008)

Generalbundesanwältin Monika Harms: "Wir müssen sehr, sehr wachsam sein." Auch Bundeskanzlerin Angela Merkel und der Chef der Gewerkschaft der Polizei (GdP), Konrad Freiberg, schlossen sich dieser Einschätzung an. "Es liegt etwas in der Luft", sagte Freiberg dem Hamburger Abendblatt Sonntags. "Unsere Nervosität nimmt zu, weil bei intensiven Ermittlungen immer wieder deutlich wird, dass in Deutschland Islamisten leben, die zu Anschlägen bereit sind." (Quelle:  Abendblatt.de   12.11.2006)

Das ist die Realität. Solche und ähnliche Meldungen erschlagen uns fast täglich, wo immer man hinschaut oder -hört.

Im Zeitraum von 50 Jahren - von 1961 bis 2010 -  starb in Deutschland durch „islamistischen Terrorismus“ weniger als eine Person, d.h. kein einziger Mensch. Im Jahre 2011 ist die Opferstatistik des „islamistischen Terrors“ in Deutschland von null auf zwei gestiegen, was mathematisch betrachtet eine unendliche Steigerung darstellt.

Wer versucht, Zahlen über Terroropfer in den zahlreichen Berichten von Bundesbehörden, der EU oder der UNO zu finden, wird vergeblich suchen. Solche Zahlen sind in keinem Bericht enthalten.  Das mag merkwürdig erscheinen, denn um das Ausmaß einer beschworenen Gefahr zu belegen, sollte eine öffentliche Instanz, die von unseren Steuergeldern lebt, zumindest empirische Beweise vorlegen.  Solche Zahlenkolonnen gibt es in Berichten über Armut, Krankheit, Arbeitslosigkeit und Kriminalität – nur nicht in Berichten über die Terrorgefahr.

Am 5. März 2009 versuchte ich bei Google Daten über Terrorstatistiken in Europa zu finden.  Ich tippte folgende Suchformulierungen ein:

"statistics on european terrorism"  - "statistics on terror in europe" - "statistics on terrorism in europe" - "european statistics on terrorism"

"european statistics on terror" - "terror statistics europe" - "terror statistics in europe" - "terrorism statistics, europe" - "terrorism statistics in europe"

"terror deaths in europe" - "terrorism deaths in europe" - "deaths from terrorism in europe".

Die Suche ergab keinen einzigen Treffer.  

Die folgende Statistik über Todesopfer des Terrorismus beruht auf der Datensammlung des amerikanischen MIPT Terrorism Knowledge Base (http://www.tkb.org/).  Diese Datensammlung ist nicht mehr öffentlich zugänglich. Diese Zahlen können aber in der US-amerikanische Datensammlung des "The National Consortium for the Study of Terrorism and Responses to Terrorism" gefunden werden: http://www.start.umd.edu/gtd/

Anzahl der Todesopfer des Terrorismus in West-Europa

Land / Jahr

2001

2002

2003

2004

2005

2006

2007

2008

2009

2010

Insgesamt

Österreich

0

0

0

0

0

0

0

0

0

0

0

Belgien

0

0

0

0

0

0

0

0

0

0

0

Dänemark

0

0

0

0

0

0

0

0

0

0

0

Finnland

0

0

0

0

0

0

0

0

0

0

0

Frankreich

2

6

2

1

0

0

0

0

0

1

11

Deutschland

0

0

0

0

0

0

0

0

0

0

0

Griechenland

0

0

1

0

0

0

0

0

0

1

2

Island

0

0

0

0

0

0

0

0

0

0

0

Irland

0

0

0

0

0

0

0

0

0

0

0

Italien

0

0

0

2

0

0

0

0

0

0

2

Luxemburg

0

0

0

0

0

0

0

0

0

0

0

Niederlande

0

1**

0

1**

0

0

0

0

0

0

(2)

Norwegen

0

0

0

0

0

0

0

0

0

0

0

Schweden

0

0

0

0

0

0

0

0

0

0

0

Portugal

0

0

0

0

0

0

0

0

0

0

0

Spanien

16

7

4

191*

0

0

2

14

3

0

(237) ****

Großbritannien u. Nord-Irland

9***

4***

1***

0

56*

0

0

0

0

0

(70)

Schweiz

0

0

0

0

0

0

0

0

0

0

0

Insgesamt

27

18

8

195

56

0

2

14

3

2

(325)

*   Ob die Anschläge in Madrid am 11. März 2004 und in London am 7. Juli 2005 tatsächlich von Islamisten begangen oder von Geheimdienste inszeniert wurden, sei dahingestellt.

**  Diese Anschläge sollten als einfache Morde, und nicht als Terroranschläge klassifiziert werden.

***  Da der Konflikt in Nord-Irland gelöst ist, wird nicht mehr mit Terroranschläge in Nord-Irland gerechnet.

****  Die meisten Terroranschläge in Spanien sind baskischen Separatisten zugeschrieben.

Laut Kriminalstatistik werden in der Bundesrepublik jährlich 800-900 Morde begangen. Die Wahrscheinlichkeit in der Bundesrepublik ermordert zu werden, ist demnach etwa 1:100.000.  Dagegen einem Terroranschlag zum Opfer zu fallen, ist in Prozenten fast nicht darstellbar. Es ist daher völliger Unsinn, von einer Terrorgefahr in Deutschland zu sprechen. Auch in Spanien sterben Bürger viel eher durch Mordangriffe ihrer Ehepartner als durch Terroranschläge.

Es ist verlockend, sich über die Terrorpropaganda der Behörden lustig zu machen.  Für Muslime in Deutschland ist diese Propaganda allerdings kein Witz. Sie sind unmittelbar von dieser Volksverhetzung betroffen, als Muslime stehen sie schon unter Generalverdacht. Letztendlich ist diese Propaganda - wie derzeit die von den Nazis verbreiteten Mythen gegen Juden - bloß eine Ablenkungsstrategie. Zielscheibe der Propaganda sind wir alle. Sie dient zur Berechtigung von Angriffskriege und Auslandseinsätze der Bundeswehr. Sie dient auch zur Einschüchterung der Bevölkerung, zur Stärkung des Überwachungsapparates und zur Begründung von immer weitreichenderen Befugnissen von Polizei und Geheimdiensten, sprich: sie führt zur Beschneidung unserer Freiheitsrechte und zur Beschädigung der Grundlagen von Rechtsstaat und Demokratie.

Es obliegt demokratischen BürgerInnen den Mythos des islamistischen Terrorismus als Täuschung zu entlarven und die Propagandisten als Betrüger beim Namen zu nennen, statt auf die bitteren Folgen - Abbau unserer Freiheitsrechte, unseres Rechtsstaats - zu warten.
 

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Peter Weber
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Verbunden: 23.09.2010 - 20:09
Schreckgespenst Terrorismus


Psychoterror aufgrund eines systematischen Schürens von Angst

Das, was Elias Davidsson mit seinen Zahlen belegt und demonstriert, ist genau das, was wir vom KN schon seit unserem Bestehen proklamiert haben. Es gibt unzählige Gründe, vor denen wir rational Angst haben müßten, weil dort Gesundheitsrisiken drohen und es jährlich abertausende von Toten gibt wie:

  • Straßen- und Autoverkehr
  • Alkohol- und Drogenmißbrauch
  • häusliche und berufliche Arbeit
  • Sport
  • Ärzte-Kunstfehler
  • ungesunde Ernährung
  • industrielle Erzeugung von Nahrungsmitteln 
  • Vergiftung der Umwelt 
  • Grippe-Epidimien etc. pp.

Höchstens im Bereich des Rechtsradikalismus ist Gefahr im Verzuge, aber in diesem Bereiche sind die Behörden bekanntlich ziemlich blind. Warum wird eigentlich mit diesen handfesten Anlässen, die uns real bedrohen,  nicht ebenso und höher gepokert als mit der angeblichen und irrationalen Terrorgefahr? Die Antwort ist ziemlich offensichtlich und gründet sich auf zwei Ausgangsphänomene:

1. Die wirklichen Gefahrenherde sind integrale Bestandteile des neoliberalen Marktsystems, das seine Existenz nur durch Konsum und Wirtschaftswachstum aufrecht erhalten kann. Einschränkung des Gefahrenpotenzials hieße Konsum- und Gewinnreduzierung. Außerdem sollte beachtet werden, daß sich die Kosten von entstandenen Schäden in den Bereichen Gesundheit und Ökologie in einer Steigerung des BIP niederschlagen und wirtschaftliche Aktivitäten zur Folge hat, die im privaten Bereich zwar Profite erbringen, die jedoch von der Allgemeinheit getragen werden müssen.

2.  Die Tendenz des ausschließlich profitorientierten kapitalistischen Systems steuert zwangsläufig auf eine Verstärkung der Hegemonie des Kapitals zu. Das hat zur Folge, daß die Schere zwischen arm und reich unausweichlich weiter auseinander klafft. Damit die damit verbundenen Ungerechtigkeiten, sozialen Zumutungen sowie der Demokratieverfall nicht zu einem Aufbegehren und Widerstand der Bevölkerung führen, werden groß angelegte Ablenkungstrategien gefahren. Und womit kann man Menschen grundsätzlich am besten gefügig machen? Natürlich mit künstlich erzeugter Angst, die die Bürger lähmt und mit konstruierten Feindbildern, die den Pöbel gegen Unschuldige aufhetzt.

Der grassierende Zerfall von Gesellschaftsstrukturen aufgrund ökonomischer Zwänge, das Aufkommen von sozialen Spannungen, die Entwicklung von Klassengesellschaften sowie die Zunahme von Ungerechtigkeiten sozialer und einkommensmäßiger Natur bedrohen die Aufrechterhaltung der Privilegien der herrschenden politischen und ökonomischen Klasse. An diesem Punkt bietet sich mit dem Schreckgespenst des Terrorismus für die Profiteure die ideale Plattform, um ihre neofeudalen Absichten zu verschleiern, die Demokratie auszuhöhlen und Maßnahmen totalitärer Art zu begründen. Außerdem stellt die Bekämpfung des internationalen Terrorismus nach dem Fall des Ostblocks die selbstgeschaffene Legitimierung dar, um Hegemonialstreben, Meinungsunterdrückung, Kriegsführung, Waffenexport, Ausbeutung und Bereicherung ungestört zu maximieren.

Die Frage, ob der internationale Terrorismus Europa bedroht, beantwortet sich dadurch von selbst. Die wirkliche Bedrohung, mit der wir konfrontiert sind und die uns wirklich Angst machen sollte, das ist der Staatsterrorismus.

Peter A. Weber

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