GELDWÄSCHE - Die Wege des schmutzigen Geldes

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GELDWÄSCHE - Die Wege des schmutzigen Geldes
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GELDWÄSCHE - Die Wege des schmutzigen Geldes

ein Blick in die Abgründe menschlicher Gier – von Rainer Kahni (F)


Bevor ich an die Arbeit gehe, um eine Reportage vor Ort zu machen, besorge ich mir alles erreichbare und verfügbare Material zu dem Thema, wie es jeder seriöse Journalist tun sollte. Ich las also die Bücher ‘Die Schweiz wäscht weisser’ und ‘Die Schweiz, das Gold und die Toten’ des Alt-Nationalrats Professor Jean Ziegler. Habe sie geradezu verschlungen, doch ich musste auch erfahren, wie das Kapital und die Urheber des schmutzigen Geldes mit sogenannten „Nestbeschmutzern“ wie Professor Jean Ziegler umgegangen ist. Die Schweiz hat nicht weniger und nicht mehr gemacht, als seine Existenzen vernichtet. So musste Jean Ziegler unter das Dach einer UN – Organisation flüchten, um dem völligen finanziellen Ruin zu entgehen. Die Banken haben ihn für seine Bücher schlicht an die Wand geklagt.



Als ich die Reportage fertiggestellt hatte und verschiedenen Medien anbot, sind die Lektoren und Redakteure entsetzt davongelaufen und haben mich entweder für verrückt erklärt oder die Veröffentlichung mit der Begründung abgelehnt, das dieser Stoff eine solche Sprengkraft entwickeln würde, die sie ihren Job oder gar ihre Gesundheit kosten würde. Und so verkleidete ich diese Reportage in die nicht – justiziable Form eines Kriminalromans mit dem unverdächtigen, aber hintersinnigen Titel „Die Austernzüchter von Arcachon“.

Die größten Geldwäsche – Umschlag – Zentren der Welt sind London mit seinen Non–Resident Banken an den Offshore–Plätzen, Amsterdam mit seinem Fiscal–Paradies Curaçao auf den niederländischen Antillen, Singapur, Macao, Hongkong, Malaysia, Panama, der US–Bundesstaat Delaware, die Vereinigten Arabischen Emirate, Deutschland und die Schweiz als sicheres Geld-Rückzugsgebiet für Blutdespoten und der Mafia in all seinen regionalen Erscheinungsformen, wie die kalabresische N’drangeta, die Camorra, die Cosa Nostra und die sizilianische Mafia.

Alleine Großbritannien erwirtschaftet in der Zwischenzeit 30% seines gesamten Bruttoinlandsproduktes BIP mit Finanztransaktionen. Davon sind nach Schätzungen internationaler Organisationen mindestens 60% Schmutzgelder. Diese nationalökonomische Monokultur wird eines Tages zum Zusammenbruch der gesamten britischen und eidgenössischen Volkswirtschaft führen. Jedermann weiß das und niemand tut etwas dagegen, weil die Finanzmärkte mächtiger als die Regierungen sind. Das ist in der Schweiz, England, den USA und Deutschland nicht anders. Die Politik hat das Primat über die Volkswirtschaften verloren oder noch schlimmer, sie ist zu deren Bittsteller geworden. Wie sonst sollten die Staaten ihre Rekordschulden finanzieren, als durch die Finanzmärkte? Und wie finanzieren sich diese Finanzmärkte? Zu 60% mit Schmutzgeldern aus Herren Ländern.



Den unbestrittenen Spitzenplatz der internationalen Geldwäsche hält jedoch die Schweiz! Die Metropolen Genf und Zürich für internationale Schmutzgelder und Lugano für italienische Gelder sind die führenden Kantone des internationalen Geldumschlagplatzes  Schweiz. Um die Schweiz zu verstehen, muß man wissen, daß der Vielvölkerstaat Schweiz eine Illusion ist, weil die Völker nicht zusammen, sondern in gegenseitiger Ignoranz nebeneinander her leben und weil die Schweiz kein Nationalstaat im üblichen Sinne ist. Sie ist eine Abwehrgemeinschaft. Sie braucht die Ausländer. Sie alleine bewahren die Eidgenossenschaft vor dem Zusammenbrechen. Die Schweiz ist - wie andere Staaten - zur Hure dieser Welt verkommen. Im zweiten Weltkrieg war sie Komplize des Dritten Reiches. Die Züricher, Basler und Berner Banken waren die Hehler und die Kreditgeber Hitlers. Die Schweiz war während des zweiten Weltkrieges die einzige verschonte Industriezone Hitlers, in der er ohne Gefahr Waffen, Munition, optische Instrumente und viele andere kriegswichtige Güter erwerben konnte. Der Waffenkonzern Bührle-Örlikon lieferte die letzten Schnellfeuerkanonen an die deutsche Wehrmacht noch im April 1945. Die Schweizer Banken machten dies möglich, indem sie das den Juden aus den Mündern gerissene Zahngold aus den Konzentrationslagern einschmolzen und in ordentliche Schweizer Franken wusch. Die Bankoberen waren von einer, in ihrer erdrückenden Mehrheit, Komplizenschaft mit Hitler. Sie waren von einer ungebremsten, bewusstseinsverwüstenden Raffgier beseelt. Für viele Wirtschaftshistoriker resultiert die heutige weltumspannende Finanzkraft der Schweizer Banken aus diesem Kriegsgewinnlertum. (Originalton von Professor Jean Ziegler in Genf!)



Angefangen hat diese Raffgier der Schweizer Banken, wie bereits erwähnt, in der Komplizenschaft mit Hitler, in der Weigerung, die sogenannten nachrichtenlosen Vermögen der von den Nazis ermordeten Juden wieder an die Nachkommen der Opfer herauszugeben, sowie die Hehlerei und Wäscherei von Hitlers Raubgold, das in kriegswichtige Rohstoffe umgewandelt wurde. Daraus entstanden astronomische Gewinne der Schweizer Banken. Gleichzeitig wiesen die Berner Behörden zehntausende jüdische Flüchtlinge an den Schweizer Grenzen zurück, wohlwissend, dass sie diese Menschen damit in den Tod treiben. Überall in der Welt wird die Haltung der Verantwortlichen gegenüber Hitler und den Nazis intensiv diskutiert. Überall sind die Komplizen Hitlers an den Pranger gestellt, manchmal auch bestraft worden. Überall – nur nicht in der Schweiz.

Der Schweizer empfindet dabei keinerlei Unrechtsbewußtsein. Es ist viel schlimmer, er ist gesund an Leib und Seele, da ihm jedes Gefühl für Moral und jegliches Unrechtsbewußtsein von seinen Vätern und Grossvätern abtrainiert wurde. Diese antrainierte Raffgier haftet wie ein Ausschlag auf dem vermeintlich gesunden Volkskörper.

Es ist dem Schweizer nicht bewußt und vollkommen egal, daß ein Grossteil der Gelder der asiatischen Staatsfonds aus dem goldenen Dreieck Birma, Thailand, Laos und Kambodscha kommen, das das drittgrößte Opiumaufkommen der Welt nach Afghanistan, Pakistan und Lateinamerika hat. Es ist den Schweizer Banken und Treuhändern vollkommen gleichgültig, dass die Familie Marcos aus der philipinnischen Staatskasse cirka sechs Milliarden Dollar abgezweigt hat und in Gold, Edelsteinen und Wertpapieren bei Zürcher Banken angelegt hat. Allein im Golddepot des Flughafens Zürich-Kloten lagern immer noch Tonnen an Goldvorräten der Familie Marcos. Es ist den Schweizer Banken und den noch raffgierigeren Treuhändern egal, daß ein afrikanischer Diktator wie Mobuto von Zaïre sein Land in Armut und Elend versinken liess, aber selbst bei Schweizer Banken in Genf Guthaben von sechs Milliarden Dollar auf seinen Privatkonten hatte. Dieser Betrag enspricht genau der Auslandsverschuldung von Zaïre.

Es macht zornig, wenn man sieht, wie naive Gutmenschen jährlich hunderte von Millionen an afrikanische Diktatoren bezahlen. Das wohlgemeinte Geld für die Ärmsten der afrikanischen Bevölkerung landet auf den Privatkonten der afrikanischen Diktatoren bei Genfer Banken. Es macht noch zorniger, wie die italienische Mafia, insbesondere die calabresische N’drangeta, ihre durch Prostutition, Korruption und Rauschgifthandel erwirtschafteten Gelder über dem Vatikan nahestehende Banken, wie zum Beispiel früher der Banca Ambrosiana und heute über die Vatikan-Bank, waschen und dann völlig legal an Schweizer Banken überweisen. Und nun drängen auch noch Milliarden von schmutzigem russischen und kaukasischem Geld auf den Schweizer Finanzmarkt.

 


Das Problem ist die Einschleusung der Schmutzgelder in den legalen Wirtschaftskreislauf. Es gibt kaum genügend Anlagemöglichkeiten für die Renditeerwartungen dieser Schmutz – Investoren. Etwa fünfzig Prozent der internationalen Unternehmen, hauptsächlich der Schlüsselindustrien, sind bereits im Besitz der von internationalen Geschäfts-Banken in aller Welt gegründeten Fonds. Die Herkunft der Gelder ist nach so vielen Waschvorgängen nicht mehr zu entschlüsseln. Doch das reicht nicht. Also suchen diese kunstvoll als Hedge–Fonds, Immoblienfonds und Treuhandfonds verpackten Drecksgelder ständig weitere Anlagemöglichkeiten.

In dem von mir recherchierten Fall ist es folgendermaßen gelaufen:

Gelder aus russischen Fonds, asiatischen Staatsfonds, der kalabresischen N’drangeta und abgezweigte Gelder der UN-Welthungerhilfe für die von Hunger und Seuchen geplagten Länder Afrikas, wurden von der Bank P. zu einem Immobilienfond zusammengeschnürt und bei einer Schweizer Grossbank als Sicherheit für einen Kredit hinterlegt. Die Zinsen für die Kredite entsprechen genau den langfristigen Renditeerwartungen der Investoren. Es entstehen also keine Kosten, sondern nur Gewinne aus den Krediten. Dieser Kredit wurde an die schweizerische Niederlassung der F. AG in Zürich ausbezahlt, für deren Sicherheit Fondanteile der Banque P. hinterlegt wurden. F. AG gründete mit dem Kredit einen Trust in Curaçao auf den niederländischen Antillen, das sich als Offshore – Platz jeglicher Kontrolle durch den internationalen Währungsfond entziehen darf, solange sich die Staatsmänner dieser Welt nicht auf internationale Finanzmarktregeln einigen können. Das wird nie soweit kommen, sonst verlieren sämtliche Offshore – Plätze der Welt ihren Glanz und damit ihr Geld. Ganze Volkswirtschaften, wie zum Beispiel die von Grossbritannien, der USA, Niederlande, Singapur, Malaysia und so weiter, würden zusammenbrechen. Der Trust wird von dem holländischen Rechtsanwalt Jan van K. verwaltet. Der beauftragt die F. SA in Paris, mit der Entwicklung eines riesigen Immobilienprojektes rund um das Bassin von Arcachon im Stil von Las Vegas. Gerissene internationale Anwaltskanzleien der ersten Sahne besorgen mit Geld, Druck, Macht, Bestechung von Politikern, allen juristischen Finessen - und wenn es sein muss auch mit Mord wie im Fall des Austernzüchters aus Gujan-Mestras - die entsprechenden Genehmigungen für die Grossbaumassnahmen. Das Geld ist gewaschen und läuft mit riesigen Gewinnen wieder an die Investoren zurück.


Deshalb titelte ich dieses Buch auch hintersinnig „Die Austernzüchter von Arcachon“. Diese Geschichte steht aber stellvertretend für die gesamte internationale Geldwäsche. Sie ist ein nicht ausrottbares Krebsgeschwür und rüttelt an den Grundfesten der Demokratien. Die Staaten und deren Regierungen sind zu ihren Geiseln geworden, solange, bis sie endlich lernen, ohne Schulden ihre Haushalte zu führen. Nicht anders sind die lahmen Versuche und Absichtserklärungen von Politikern zu verstehen, wenn es darum geht, immer wieder vollmundig eine Finanztransaktionssteuer von lächerlichen 0,05 % erheben zu wollen. Nicht anders ist zu verstehen, warum noch nie ein Banker für seine Verbrechen angeklagt oder verurteilt wurde. Die Justiz ist den Händen der Politik und die Politik in den Händen der Finanzmärkte und die Finanzindustrie und Industrie in zumindest zur Hälfte in den Händen von blutigen Despoten, verbrecherischen Organisationen und Kartellen.

Und deshalb ist die vorsintflutliche und anachronistische Jagd von Zöllnern nach ein paar Euro Schwarzgeld Augenwischerei und Volksverdummung. Es geht nicht um Steuerhinterziehung, so asozial sie auch sein mag, es geht um das große Geld von internationalen Verbrechern, gegen die die Politik machtlos, hilflos und immun gemacht worden ist.

Die Wege des schmutzigen Geldes aus Herren Ländern habe ich in einem meiner weltweit beachteten Politthriller nachgezeichnet.


COMMISSAIRE CARLUCCI: Der Austernzüchter von Arcachon

ISBN-13: 978-3-8391-5523-3

215 Seiten, Paperback, Preis: €14.80


Rainer Kahni genannt Monsieur Rainer
Journalist und Buchautor
Mitglied von Reporters sans frontières

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Christoph Messner
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Verbunden: 25.01.2011 - 11:28
GELDWÄSCHE - Die Wege des schmutzigen Geldes

Vielen Dank für diese ausführliche Erhellung!

Gibt es nun für den Normalmenschen, den Laien, den Nichtkriminalbeamten eine Möglichkeit, gegen diese globale Krake etwas zu tun, wenn schon ein Kaliber wie Jean Ziegler beinahe vollständig unter die Räder kommt?

Steuerflucht und schmutziges Geldmachen sind doch auch Ausdruck einer nicht mehr vorhandenen Identität mit seinem Land, seinem Staat, seiner Kultur. Kann man einen kranken Baum wieder gesund machen, wenn gar kein Boden mehr da ist?

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R.K.
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Verbunden: 21.10.2011 - 11:33
Steuerflucht und Geldwäsche

Lieber Herr Messner, ich unterscheide in meinen Recherchen zu meinem Buch "Die Austernzüchter von Arcachon" strikt zwischen Steuerhinterziehung und Geldwäsche! Beide Dinge haben wenig miteinander zu tun. Auf Ihre Frage, was man dagegen tun kann, muss ich Ihnen leider mitteilen, dass weder Sie, noch ich und schon gar kein Kriminalbeamter etwas dagegen tun kann.

1. Die Staaten müssten gemeinsam handlen und unterbinden, dass ihre Staatsanleihen an Offshore - Gesellschaften, Hedgefonds und Grossbanken verkauft werden, sondern nur noch für nachvollziehbare Kleinanleger aufgelegt werden dürfen. Damit wäre die Möglichkeit verstopft, dass kriminell erwirtschaftetes Geld in den Wirtschaftskreislauf gepumpt werden kann.

2. Ausserdem müssten sämtliche Fondgesellschaften, Investmentbanken, Hegefonds, Immobilienfonds, sämtliche Offshore - Plätze in der gesamten Welt geschlossen werden!

3. Die Justiz müsste endlich die grundgesetzlich garantierte Gewaltenteilung und damit ihre Unabhängigkeit von der Politik erhalten.

Dies alles ist illusorisch und würde zum Staatsbankrott vieler Länder führen, da sie dann nicht mehr ihre überbordenden Haushalte finanzieren könnten, die bis zu 60% aus Kapital unklarer Genese gefüttert werden. Conclusio: Es wird nichts geschehen und das internationale Verbrechen blüht und gedeiht weiter! Die Staaten, die Banken, die Finanzindustrie betätigen sich als Hehler der internationalen Grosskriminalität! Das ist die bittere Realität. So sieht das Prof. Jean Ziegler, so sehen das Transparancy International, so sieht das die OECD in ihrer Studie und letztlich deckt sich dies alles mit meinen Recherchen!

 

Mit freundlichen Grüssen

Rainer Kahni genannt Monsieur Rainer

Journalist und Autor

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