Handhabung des Eigentums in der neoliberal-kapitalischen Gesellschaft mit wirtschaftsfeudalen Tendenzen

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Peter Weber
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Verbunden: 23.09.2010 - 20:09
Handhabung des Eigentums in der neoliberal-kapitalischen Gesellschaft mit wirtschaftsfeudalen Tendenzen
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Handhabung des Eigentums

in der neoliberal-kapitalischen Gesellschaft mit wirtschaftsfeudalen Tendenzen


Diese Thematik ist eigentlich die grundsätzlich wichtigste, wenn der Wunsch verspürt wird, sich auf die Suche nach mehr Gerechtigkeit zu begeben. Deshalb ist es auch unvermeidbar, dass der vorherrschende Eigentumsbegriff tabulos kritisch hinterfragt wird, wenn wir eine demokratischere, humanere oder christlichere Gesellschaft anstreben. Die folgenden Worte sollten wir uns einmal drastisch vor Augen führen:

Persönliches Eigentum an knappen Gütern, das über den eigenen Bedarf hinausgeht,  ist auf einem Planeten, der nun bereits mehr als 6,5 Milliarde Menschen trägt, dem Faustpfand eines Erpressers gleichzusetzen.

Und darum geht es:

Möglichst viele Menschen in die Situation bringen, ohne eigenes Eigentum darauf angewiesen zu sein, das Eigentum weniger Menschen gegen Entrichtung eines einseitig festgesetzten Preises nutzen zu dürfen
. (Egon W. Kreutzer)

Die Leistungsträger- und Eigenverantwortungsideologien sowie die totale Verweigerungshaltung  der Geld- und Politeliten hinsichtlich einer gerechteren Verteilung von Kapital und Boden treiben die menschlichen Gesellschaften in Zwietracht und sind die globalen Ursachen für eine Verarmung und Verelendung breiter Schichten. Wenn man sich auf nationaler Ebenen nur einmal die arbeitsrechtlichen Verfahren bzgl. Kündigung von Mitarbeitern wegen läppischer Eigentumsdelikte betrachtet und die teilweise erschreckenden Urteile einer Judikative, die sich den Machtverhältnissen unterordnet, so stimmt mich dies sehr traurig und nicht gerade optimistische für die Zukunft. Dies bezeugt, dass wir uns immer noch in einem kleinkarierten bürgerlichen Eigentumsbegriff auf denkbar niedrigstem Toleranzniveau bewegen.

Wenn wir diese Problematik nicht angehen und zumindest im Ansatz lösen, wird unsere Welt langfristig in Chaos versinken. In diesem Zusammenhang finde ich u. a. die Ausführungen von Egon W. Kreutzer sehr aufschlussreich, der bereits seit Jahren in dieser Sache konstruktive Vorschläge unter dem Motto „aggressives und friedliches Eigentum“  veröffentlicht hat und ein über das herkömmliche Grundeinkommensmodell hinaus reichendes Konzept ausgearbeitet hat, das die Eigentumsverhältnisse an Grund und Boden mit einbezieht. Ich würde mir wünschen, dass es gelingen könnte, auf dieser Basis eine im positiven Sinne radikale Herangehensweise an dieses Tabuthema zu realisieren und zu einem neuen solidarischerem gesellschaftlichen Verhalten zu gelangen.

Das hat alles nichts mit vorurteilsbehafteten Vorstellungen von Enteignung und Kommunismus zu tun, sondern es handelt sich ausschließlich um die Verwirklichung von menschlichen Grundbedürfnissen und Rechten, die jedem humanen Wesen in die Wiege gelegt wurden und somit von niemandem aberkannt werden können. All denen, die sich dem abendländischen Erfolgsmodell Christentum verschrieben haben, müsste es doch in den Ohren klingeln – geht es hier doch um die Inkarnation wahrer christlicher Grundwerte!