Himmlisches Sicherheitsrisiko: Die 72 Jungfrauen und der Terrorismus

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Peter Weber
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Verbunden: 23.09.2010 - 20:09
Himmlisches Sicherheitsrisiko: Die 72 Jungfrauen und der Terrorismus
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Die 72 Jungfrauen und der Terrorismus

Himmlisches Sicherheitsrisiko  


Bei der heutigen Weckaktion um 6:30 Uhr im Krankenhaus begrüßte mich die Schwester mit der rhetorischen Frage: Haben Sie gut geschlafen? Meine auch für mich überraschende Antwort: Ja, aber ich habe von den 72 Jungfrauen geträumt – was einen etwas verständnislosen Blick nach sich zog.

Ob ich den Traum nur vorgetäuscht habe, um einen Gag zu bringen oder ob daran ein Körnchen Wahrheit haftet, ändert nichts an diesem Phänomen. Die wundersamen magischen 72 Jungfrauen des islamischen Himmels, die als Objekt der Begierde die islamische Männerwelt von sämtlichen Realitäten entrückt, haben schon ihren Reiz und eine allgemeine Faszination für sich. Sie werden mit dem Paradies assoziiert, zu dem sich jeder tiefenpsychologisch betrachtet hingezogen fühlt. Womit such der Beweis erbracht ist, daß Einbildung stärker sein kann als Bildung. Dieser (imaginäre?) Traum gibt mir jedoch Anlaß zu erforschen, welche Instinkte derartige „perverse“ Jungfrauen-Phantasien hervorrufen.

Die zentrale Bedeutung der 72 Jungfrauen für die Motivation der religiös gesteuerten Terroristen und Attentäter ist anscheinend von den führenden Nationen der Terrorbekämpfung, ihren Geheimdiensten und ausführenden Killerbrigaden noch nicht entsprechend gewürdigt worden. Es sollte hinlänglich bekannt sein, daß Übel oder unliebsame Phänomene am besten dadurch bekämpft werden können, indem man ihre Ursachen ausmerzt. Das ist übrigens eine Herangehensweise, die man auf die gesamte Politik übertragen kann, denn die komplette neoliberale Bewegung operiert nach dem gleichen untauglichen Prinzip, anstatt an den Wurzeln der Miseren anzusetzen, nur an deren Symptomen herum zu wurschteln.

 

Foto: Thorben Wengert  nach einem Gemälde v. Antje Hettner  /  / Quelle: pixelio.de


Aber nun zurück zu den 72 Jungfrauen als Sicherheitsrisiko. Wenn es gelänge, diese zu eliminieren, dann würde man dem gesammelten und von vielen zu Unrecht als "islamistisch" bezeichnenden Terrorismus den Boden entziehen. Im Dunstkreis der mutigen und braven Streiter gegen diesen Furor der Menschheit existiert bekanntlich die einhellige Auffassung, daß Terrorismus und jeglicher Widerstand gegen imperialistische Umtriebe seinen Ursprung in der islamischen Welt hat. Es müßte doch beim vorhandenen Terror-Bekämpfungspotenzial mit Unterstützung des zur Verfügung stehenden kompetenten und technisch hochgerüsteten 007-Personals ein leichtes Spiel sein, den Standort der 72 Jungfrauen auszuloten – genau in der Art, wie man es bei Osama Bin Laden praktiziert hat. Bei ihm hat sich dann allerdings bedauerlich herausgestellt, daß er weder eine Jungfrau war noch enge Beziehungen dorthin unterhielt.

Ich stelle mir vor, daß mit Hilfe einer konzertierten Aktion von Bodentruppen, Sondereinsatzkommandos, Luftwaffe und Drohnenunterstützung diese popeligen Jungfrauen nicht die Spur einer Chance besitzen würden. Selbst dann nicht, wenn sie bis an die Zähne bewaffnet wären, wovon man allerdings aus Gründen der Erfahrung ausgehen muß. Ein solcher Erfolg wäre geeignet, jedem Präsidenten die Wiederwahl zu sichern und müßte mit einer Jubel- und Befreiungsparade auf allen Boulevards der USA gefeiert werden. Ich plädiere auch für die Einführung eines Weltgedächtnistages, an dem diese Feierlichkeiten jedes Jahr wiederholt werden könnten – und das als Pflichtübung in allen Nationen.

Aber was das wichtigste wäre: Es handelte sich um den Endsieg  des freiheitlichen imperialistischen Kapitalismus über alles Böse in dieser und der jenseitigen Welt. Wir wären endlich frei und hätten das letzte Feindbild verloren. Doch da stellt sich mir die alles entscheidende Frage, ob wir – und speziell der selbsternannte Weltpolizist - überhaupt ohne Feindbild überleben können. Neigen wir nicht stets dazu, uns in unserer abgründigen Psyche wieder neue Sündenböcke zu erschaffen, auf die wir unsere Verantwortung abschieben können und die uns als Selbstprojektion dienen? Man sollte in diesem Kontext auch ein wenig solidarisch sein mit der Rüstungsindustrie und anderen Wirtschaftszweigen, die von Krieg und Aufrüstung leben und sich damit ihr Butterbrot verdienen. Die gehen anschließend am Bettelstab! Und was fangen wir mit den unzähligen Arbeitslosen aus diesen erquicklichen Erwerbszweigen sowie aus Militär und Geheimdiensten an, die nun nutz- und sinnlos dahinvegetieren müssen. Ein wahrlich globales Unglück und Desaster. Möge Gott es verhindern!

Ich bitte um Entschuldigung, wenn ich mich anschließend doch noch mit dem gebotenen Ernst dieser Thematik nähern will. Die 72 Jungfrauen stellen ein starkes Symbol in der islamischen Welt dar, das für fanatische und fundamentalistische Anhänger einen größeren Wert als das eigene Leben darstellt. Dieser Zusammenhang sollte uns doch auf die Spur bringen zu erforschen, welche Gründe es wohl geben kann, daß Menschen dem einzigen Leben, das sie im Diesseits besitzen, so wenig Bedeutung beimessen. Die Ursachen sind prinzipiell die gleichen, die die Deutschen dazu veranlaßt haben, Getreue des Kaiserreichs oder Nationalsozialisten zu werden, sich vom Kriegsfieber befallen zu lassen und ihr Leben für das Vaterland zu opfern. Die Schwerpunkte sind zwar individuell anders gelagert, aber trotzdem müssen wir von folgenden Kriterien ausgehen, die maßgebend sind:

  • autoritäre Erziehung
  • prekäre soziale Lage
  • Mangelerscheinungen besonders materieller Art
  • Bildungsferne
  • mangelndes Selbstbewußtsein
  • Unzufriedenheiten in privater und gesellschaftlicher Hinsicht
  • Anhängerschaft von ideologischen Vereinigungen religiöser wie weltlicher Art

Menschen, die unter diesen Defiziten leiden, sind verleitet, sich der Dynamik einer größeren Gruppe oder gar der Nation unterzuordnen, sich mit dieser auf die Weise zu identifizieren, daß die Stärke dieser Gemeinschaft als individuelle Kraft empfunden wird. Erfolge und Mißerfolge der Identifikationsgruppe wirken gerade so, als ob es die eigenen wären. Den gleichen Effekt kann das Aufgehen in einer Religion und deren Symbolik bewirken, wenn es sich um einen irrationalen und emotional übersteigerten Umgang mit ihr handelt, der vor Selbstaufopferung nicht zurück schreckt.

 

Himmel oder Hölle ?    Foto by Didi01 / Quelle: pixelio.de

 

Falls es gelänge, die Menschen aus den mit Fundamentalismus und Fanatismus befallenen Gebieten mit einer ihre Existenz sichernden Grundversorgung auszurüsten, dann wären wir einen gehörigen Schritt weiter in Richtung Vermenschlichung.  Unter Grundversorgung verstehe ich, den Menschen sinnvolle Arbeit zu organisieren, ihre Kinder zur Schule zu schicken, wo sie Lesen und Schreiben lernen und sie und ihre Eltern über die Zusammenhänge in der Welt aufzuklären, ihnen einen kostenlosen Gesundheitsdienst anzubieten sowie ihre wohnliche und sanitäre Situation zu verbessern. Nicht zu vergessen, ihnen Hilfe zur Selbsthilfe und faire Handelsbedingungen zu verschaffen, so daß sie in die Lage versetzt werden, ihren Lebensunterhalt unabhängig selbst zu bestimmen und zu bestreiten. Damit wären die hauptsächlichen Bedingungen für die Entstehung von Haß und destruktiven Energien beseitigt, die den Terroristen und Rattenfängern dieser Welt Zulauf verschaffen. Ich gebe zu, dieser Prozeß ist mühevoller und zeitaufwendiger, als mit dem Joystick eine Drohne zu steuern und damit willfährig Menschen zu beschießen.

Und es soll mir niemand mit dem Argument kommen, das seien spinnerhafte Utopien, die nicht finanzierbar seien. Hat sich jemand schon einmal Gedanken gemacht darüber, wer eigentlich die Abermilliarden – was sage ich da, es handelt sich um Billionen - an Kosten für Terrorbekämpfung, Krieg, Waffenbeschaffung und Zurverfügungstellung der notwendigen Infrastrukturen trägt? Selbstverständlich die blöden Bürger in ihrer Gestalt als Steuerzahler, dieselben, die eine Finanzierung von humanen und sozialen Aufgaben bezweifeln. Diese stecken ihren Staatsobulus, ohne zu murren in den Rachen von unersättlichen Konzernen und die unkontrollierbaren militärischen und paramilitärischen Organisationen, deren einzige Lebensaufgabe darin besteht, Menschenjagd zu betreiben. Schizophrenie kann man vor allem daran erkennen, daß die betroffenen Personen glauben, sie seien gesund und normal.

Ich behaupte einfach einmal, daß man mit diesem gigantischen und irrsinnigen Aufwand an Kapital und Manpower, das Jahr für Jahr betrieben und als selbstverständlich hingenommen wird, die Menschheit mindestens dreimal satt bekäme und mit einem auskömmlichen Wohlstand beschenken könnte. Von den sinnlos geopferten Menschenleben und dem verursachten Elend einmal abgesehen, die man eh nicht in Geld bemessen kann. Nicht zu vergessen werden darf auch das dadurch neu aufgebaute wirtschaftliche Potenzial und die daraus entstehende Kaufkraft, die die verloren gegangenen Arbeitsplätze in den Vampyr-Branchen nicht nur ersetzen sondern sogar eine Arbeitslandschaft mit höherer und menschlicher Qualität entstehen lassen würde.

Zum Schluß noch ein guter Rat an die frustrierten Machos, denen man die Illusion von den 72 Jungfrauen abspenstig gemacht hat. Konzentriert lieber eure Energie und euren männlichen Hormonschwall auf die eine Frau eurer Wahl, die es euch danken wird.

Mit 72 Exemplaren wäre sogar ich überfordert! 

 

Nachtrag:
 
Ich erhielt noch einen wichtigen nachträglichen Hinweis darauf, daß Mohammed für sein Paradies nicht nur für die Männer vorgesorgt hatte, sondern großzügig auch an die ins Paradies einkehrenden Frauen und Homos gedacht hat. Dafür sind u. a. folgende Koranverse relevant:
 
  • Vers 52:24:

„… und sie werden von ihren Jünglingen bedient, als ob sie wohlverwahrte Perlen wären.“
  •  Vers 56:17:

"Bedient werden sie von Jünglingen, die nicht altern."
  • Vers 76:19:_

"Und es werden sie dort ewig junge Knaben bedienen. Wenn du sie siehst, hältst du sie für verstreute Perlen."
 
 
Dieser Umstand ist in dem Zusammenhang wichtig, daß in der islamischen Tradition Homosexualität gängige Praxis war, von den heutigen Fundamentalisten jedoch als Todsünde betrachtet wird.
 
 

Peter A. Weber