Israel und Palästina - Wem gehört das Heilige Land?

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Helmut S. - ADMIN
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Israel und Palästina - Wem gehört das Heilige Land?
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DENKANSTÖSSE ZUM THEMA: NR. 48

ISRAEL und PALÄSTINA

Israel und Palästina - Wem gehört das Heilige Land?



Der amerikanisch-britische Feldzug zum Sturz von Saddam Husseins Diktatur wird zu einer Neuordnung der gesamten Region führen – zu Gunsten Jerusalems. Die Schockwellen werden bis nach Teheran und Damaskus reichen. Der Feldzug durch ein Kerngebiet der arabischen Zivilisation markiert eine Zäsur in den Beziehungen zwischen dem Okzident und dem Orient. Amerika hat der Welt ein Lehrstück militärischer Machtprojektion vorgeführt, doch der Krieg wurde gegen den Widerstand des bestehenden internationalen Systems geführt und hat die Gesetze der Staaten-Ordnung entscheidend verschoben. Washington hat klar gemacht, dass es die alten Regeln nicht mehr befolgen will, weil es sie für hinderlich und überholt hält. Die neuen Regeln – Prävention, "Koalitionen der Willigen" nach Bedarf – dienen zunächst nur Amerika. Aber was dient dem Rest der Welt? Tatsache ist, dass die USA seit dem Ende der Supermachtrivalität mit unterschiedlichen Strategien und einer breiten Palette von Instrumenten, die von der Wirtschaft über die Medien bis zur Diplomatie und Militärmacht reichen, an der Konsolidierung einer Pax Americana arbeiten. Die Palästinafrage ist der Lackmustest dafür, ob die Regierung Bush es ernst meint mit der Befreiung und Demokratisierung des Mittleren Ostens. Deshalb besteht zwischen dem Irak-Krieg und dem scheinbar endlosen israelisch-palästinensischen Konflikt ein starker emotionaler und politischer Zusammenhang. Dies umso mehr, als das mächtige Amerika, das jetzt dabei ist, das Zweistromland in seinen Einflussbereich zu bringen, gleichzeitig seine schützende Hand über den Kleinstaat Israel hält.

Kaum ein Konflikt erregt die arabische Welt so wie jener zwischen Israelis und Palästinensern: Wie können beide Völker in einem Gebiet leben, in dem beide historische Wurzeln haben? Seit dem Ausbruch der Al-Aksa-Intifada am 28. September 2000 bestimmen Gewalt und Gegengewalt das Leben der Israelis wie das der Palästinenser. Die Anschläge des 11. September 2001 in den USA haben sich auch auf den Nahostkonflikt verheerend ausgewirkt. Seitdem führen nicht nur die USA einen weltweiten „Krieg gegen den Terror“, auch die israelische Regierung betrachtet den Konflikt in den Kategorien des „Terrorismus“ – eine Sichtweise, die irreführender nicht sein könnte. Der amerikanische Präsident George W. Bush hat unmittelbar vor Beginn des Irak-Krieges versichert, dass nach einem Regimewechsel in Bagdad die Umsetzung des seit Monaten diskutierten Fahrplans (Road map) zur Schaffung eines palästinensischen Staates tatkräftig vorangetrieben werde. Die zentralen Zielsetzungen des vom sogenannten Quartett (USA, UNO, EU und Russland, konstituiert im April 2002 in Madrid) vorgelegten Planes sind klar: Wiederaufnahme von Verhandlungen zwischen Israel und den Palästinensern, Ausrufung eines vorläufigen palästinensischen Staatswesen nach Erfüllung gewisser Vorbedingungen, Vereinbarung über die definitiven Grenzen des Palästinenserstaates bis zum Jahre 2005. Von da an soll ein „unabhängiger, lebensfähiger, souveräner palästinensischer Staat in Frieden und Sicherheit Seite an Seite mit Israel“ leben.



Der arabisch-israelische Konflikt

Die Juden leiten ihr Recht auf das Land aus der göttlichen Verheißung („Das gelobte Land“) und aus der Geschichte bis zur Vernichtung des jüdischen Staates durch die Römer (70 n. Chr.) ab. Sie sehen die Palästinenser nicht als eigenständiges Volk, sondern als Angehörige bereits bestehender Staaten, darunter an erster Stelle Jordanien. Araber und Moslems sehen die Juden generell als Religionsgemeinschaft, nicht als Volk mit Anspruch auf einen eigenen Staat. Die Palästinenser verweisen auf ihren Anspruch auf das Gebiet seit der Besiedlung Palästinas zu Beginn der islamischen Geschichte (7. Jahrhundert) mit Mohammed und seiner Religionsstiftung des Islam. Es ist ein Faktum, dass Araber und Juden immer im Nahen Osten gelebt haben, wenn auch die Eigenstaatlichkeit der Israelis für annährend 2.000 Jahre erloschen war. Tatsächlich haben sich im Laufe des späten 19. und des 20. Jahrhunderts zwei jüdische Gemeinschaften herausgebildet, die eine religiös, die andere ethnisch definiert.

1948 teilten die Vereinten Nationen das umstrittene Palästina in zwei Hälften, um beiden Völkern ihr Recht auf einen eigenständigen Staat zuzugestehen. Dieses Urteil wurde allerdings nur von Seiten der Juden akzeptiert, woraufhin auch nur einseitig der Staat Israel ausgerufen wurde. In dem darauffolgenden Krieg und weiteren Auseinandersetzungen in den nächsten Jahrzehnten gelang es Israel durch seine militärische Überlegenheit die Vormachtstellung in ganz Palästina einzunehmen. Seitdem setzt sich der Staat Israel zusammen aus dem israelischen Kernland und den seit 1967 besetzten Gebieten Ostjerusalem, Gaza-Streifen und Westjordanland.

Die im Osloer Friedensabkommen 1993 festgelegte Teilautonomie für die palästinensische Bevölkerung in den größeren palästinensischen Städten der besetzten Gebiete ließ die Hoffnung auf einen baldigen, eigenständigen palästinensischen Staat steigen. Jedoch scheint seit dem Ausbruch der Al-Aksa-Intifada im September 2000 selbst die bereits zugestandene Teilautonomie gefährdet. Um ein besseres Verständnis für den Konflikt im allgemeinen, aber auch für die unterschiedlichen Ideologien, Herangehensweisen, Reaktionen und Strategien im einzelnen zu erlangen, ist der geschichtliche Hintergrund, der auf die Ursprünge des Konflikts vor der Staatsausrufung Israels eingeht, von größter Bedeutung.



Geschichtlicher Rückblick

2000 Jahre war die Region, welche die Briten „Middle East“ nennen, weitgehend eine Einheit: unter Römern, Byzantinern, Arabern und unter den osmanischen Türken. Das Osmanische Reich bot, bei allen seinen Nachteilen, relative Stabilität und, vor allem, Bewegungsfreiheit. Zwischen Kairo und Istanbul, zwischen Damaskus und Beirut, zwischen Jerusalem und Bagdad gab es kaum Grenzen. Grenzen mit Flaggen, Zollposten und Passkontrollen sind eine Erfindung der Sieger des Ersten Weltkrieges. Ihre künstlichen Grenzziehungen trennten Menschen, die Jahrhunderte zusammen gelebt hatten.

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Informationen zum Verein Studiengesellschaft für Friedensforschung e.V. München:

Die STUDIENGESELLSCHAFT wurde 1958 gegründet - zu einem Zeitpunkt heftiger politischer Auseinandersetzungen um die Eingliederung der Bundesrepublik in die atomaren Verteidigungsstrategien des Westens und der atomaren Bewaffnung der Bundeswehr. Es lagen erst bescheidene Ansätze zur wissenschaftlichen Erhellung der Ursachen des Krieges und der Bedingungen des Friedens vor. Eine deutsche Friedensforschung gab es noch nicht. Unter der Leitung ihrer Initiatorin und langjährigen Vorsitzenden, der Psychotherapeutin Christel Küpper, sah die STUDIENGESELLSCHAFT damals ihre erste Aufgabe darin, Krieg und Frieden als legitime Themen wissenschaftlicher Forschung bewußt zu machen, um der Entwicklung einer Friedensforschung den Weg bereiten zu helfen.

Schwerpunkte seit 1966

Das allgemeine Ziel der Arbeit der Studiengesellschaft: In der Bevölkerung das kritische Denken und die eigene Urteilsbildung auf der Basis sachlicher Information zu fördern, um so zu ethisch-politischen Entscheidungen und verantwortlichem Handeln zu kommen.

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