Konzentration auf dem Medienmarkt

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R.K.
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Verbunden: 21.10.2011 - 11:33
Konzentration auf dem Medienmarkt
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Konzentration auf dem Medienmarkt

 

Die Konzentration der Tageszeitungen ist alleine der Tatsache geschuldet, dass sich eigenständige Redaktionen nicht mehr rentieren. Der Rahmen wird von überregionalen Medienkonzernen geliefert, die örtliche Presse berichtet mit einem Ministab an Volontären und Praktikanten allenfalls noch über die Tagungen der Kleintierzüchtervereine oder über die Umgehungsstrasse. Das liegt an der schieren Geldnot. Die Werbeanzeigen sind dramatisch gesunken, das Internet hat die altbackenen Anzeigen in den Zeitungen abgelöst.

Ergo sind die Tageszeitungen gezwungen zu fusionieren, oder werden gleich von einem unbekannten Medienkartell wie z.B. der Holtzbrinck-Gruppe, der Burda-Gruppe, der Springer-Gruppe, die WAZ-Gruppe, der Bertelsmann-Gruppe, geschluckt. Dort sitzen kühle Controller und keine Journalisten. Sie sind nur ihren Anteilseignern verantwortlich. Gewinnmaximierung ist das Ziel.

Wie erreicht man das? Durch Stimmungsmache, die die Auflagen steigern und radikale Austrocknung der journalistischen Qualität. Jeder Chefredakteur hat nur noch so viel Freiheit, wie sie ihm von seinem Konzernchef gewährt wird. Eben diese Medienzaren sind oft sehr regierungsnah! Grosse Zeitungen in Deutschland wie zum Beispiel die Süddeutsche Zeitung kämpfen um die nackte Existenz. Die altehrwürdige ZEIT gehört zur Holtzbrinck – Gruppe. Die Besitzverhältnisse im SPIEGEL scheinen sich auch geändert zu haben. Es sind für die freie Meinungsbildung ungesunde Kartelle entstanden, die dermassen untereinander verflochten sind, dass man teilweise wortgleiche Artikel in den unterschiedlichsten Zeitungen findet. Erst kürzlich bekam dies Günter Grass schmerzlich zu spüren. Nicht umsonst sprach der Literaturnobelpreisträger von einer Hetzkampagne der Medien gegen ihn.

In Frankreich ist es nicht anders, die Ursachen sind dieselben. Grosse, angesehene Institutionen der Zeitungslandschaft wie LE MONDE, LE FIGARO, FRANCE-SOIR und viele andere wurden in den letzten Jahren oft für weniger als 50.000 Euro an irgendeinen Millionär verscherbelt, der sich die Zeitung als Hobby gekauft hat. Sogar der Waffenhersteller Dassault hat sich eine dieser notleidenden Zeitungen zugelegt. Das ist der Untergang der Demokratie, den wir alle täglich verspüren! Doch kein Kartellamt schreitet ein! Warum wohl? Weil es Bundeskartellamt heisst und eine Bundesbehörde ist und keine unabhängige Kartellkontrollbehörde ist. Die Beamten sind weisungsgebundene Kontrolleure. Und so sehen dann auch deren Kontrollen aus!

Legislative, Executive und Judicative sind schon bis zur Unkenntlichkeit verschmolzen. Bald fehlt auch das letzte Korrektiv des Staates: Die Meinungsfreiheit wird zu Grabe getragen und wir alle sind die Teilnehmer an dieser grausigen Leichenbestattung!



Rainer Kahni genannt Monsieur Rainer
Mitglied und Unterstützer von Reporters sans frontières    http://fr.rsf.org/     http://en.rsf.org/
www.monsieurrainer.com