Landkarte des Tages: Wo die Briten nie einmarschiert sind

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Landkarte des Tages: Wo die Briten nie einmarschiert sind
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Landkarte des Tages: Wo die Briten nie einmarschiert sind


von Tom Murphy / Humanosphere.org


Das britische Empire war ziemlich verflixt groß. Es hieß, dass die Sonne über England nie untergeht (das könnte noch immer so sein).

Eine neue Landkarte macht die Runde, welche die Gebiete zeigt, wo die Briten eingefallen sind. Von den 200 Ländern da draußen sind die Briten in alle bis auf 22 eingefallen. Das sind gerade rund 90% aller Länder!

Die Mongolei, Elfenbeinküste, Bolivien und Schweden gehören zur auserwählten Gruppe der wenigen, die es bis 2013 ohne eine britische Invasion schafften. Die Landkarte hier zeigt (rosa), wo die Briten einmarschiert sind:




Die Daten kommen aus dem neuen Buch "All the Countries We’ve Ever Invaded: And the Few We Never Got Round To" (Alle Länder, in die wir jemals einmarschiert sind: und die Wenigen, wo wir nicht dazugekommen sind). Der Autor Stuart Laycock ging durch die Geschichte eines jeden Landes in der Welt, um herauszufinden, wo die Briten eingedrungen sind.

Der Autor sprach mit The Telegraph über seine zweijährige Forschungsarbeit und deren Ergebnisse. Er sagte, dass Frankreich wohl auf dem zweiten Platz der Länder sein wird, die die meisten Länder überfallen haben, und sagte, dass er hofft, dass Leute seine Erkenntnisse in Frage stellen werden, um herauszubekommen, ob er recht hat oder nicht, oder ob einige Länder auf der Nicht-Liste in Wirklichkeit doch überfallen worden sind.

„Ich war völlig von den Socken, als ich das Endergebnis vor mir hatte. Ich denke gerne, dass ich eine relativ gute Allgemeinbildung habe. Aber da gibt es Gegenden, von denen ich keine Ahnung hatte, dass dort jemals diese Dinge passiert sind. Ich war schockiert,“ sagte Laycock zum Telegraph.

„Andere Länder könnten ähnliche Bücher schreiben – aber die wären viel kürzer. Ich glaube nicht, dass da jemand heranreichen könnte, obwohl die Amerikaner später damit angefangen und im 20. Jahrhundert hart daran gearbeitet haben.“

The Telegraph führt einige der überraschenderen Episoden an, zum Beispiel:

Island wurde 1940 von den Briten überfallen, nachdem sich das neutrale Land dagegen wehrte, auf der Seite der Alliierten in den Krieg einzutreten. Die aus 745 Marinesoldaten bestehende Invasions-Streitmacht stieß auf den scharfen Protest der isländischen Regierung, aber auf keinen Widerstand.


Tom Murphy

 



Quelle:  erschienen am 7. August 2013 auf > Humanosphere.org

Die Weiterverbreitung der Texte auf dieser Website ist durchaus erwünscht. In diesem Fall bitte die Angabe der Webadresse www.antikrieg.com nicht zu vergessen! Die deutsche Übersetzung wurde dort freundlicherweise von Klaus Madersbacher / A zur Verfügung gestellt.


Über den Autor:

Tom Murphy is a aid and development blogger, social media consultant and self-proclaimed hack based in Boston, MA. He has worked with and managed health and education programs in the United States and in Kenya. In addition to writing on his own blog "A view from the cave" , his work appears in The Huffington Post, Global Health Hub, The Christian Science Monitor and other places. When not excessively tweeting, Tom serves as the Deputy Editor for the PSI's Healthy Lives Blog where he serves as the blog's lead writer. Additionally, he helps manage and implements strategies the other various social media outlets for PSI.

He is most excited about his co-founded project the Development and Aid World News Service (DAWNS). It is a news collection and aggregation service aimed at providing the most up-to-date humanitarian news in a single place. The main service, the DAWNS Digest, is distributed via email each morning. Clients range from individual aid workers and students to larger organizations such as the USAID Office of Foreign Disaster Assistance and the Overseas Development Institute.
 

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Peter Weber
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Leuchtfeuer des Imperialismus


Leuchtfeuer des Imperialismus: das glorreiche British Empire


Nach dem Römischen Reich (Imperium Romanum) war das Britische Weltreich (Imperium Britannicum) das größte imperialistische System aller Zeiten. Bei den Römern läßt sich noch streiten, ob es nicht vor oder nach Rom weltweit gesehen ähnliche Konstellationen gegeben hat. Allerdings ist Großbritannien hinsichtlich der Aneignung von Kolonien absolut ungeschlagen – und das unbestritten für alle Zeiten!


Beide Imperien sind bis heute hochgeehrt und angesehen, werden als Vorbilder angesehen, haben die Welt in ihrem Sinne verändert und bilden seltsamerweise in den westlichen Staaten die Grundlage für das Staatswesen, die Justiz und die Demokratie sowie für das radikale Wirtschaftssystem. Wer sich dessen bewußt wird, der wundert sich auch nicht mehr über die inhumanen Ausuferungen, die wir uns mit den auf diesen Vorbildern errichteten angeblichen Zivilisations-Fortschritte eingehandelt haben.


Wie Tom Murphy in seinem Beitrag im Kritischen Netzwerk mit der Überschrift „Landkarte des Tages: Wo die Briten nie einmarschiert sind" auf der Basis der Recherchen von Stuart Laycock zeigt, verbleiben auf unserem schönen Globus nur 22 Länder, in die die die Briten niemals in der Geschichte einmarschiert sind. Das überrascht selbst mich als ausdrücklichen Verachter des British Empire. Die erste Kolonie, die sich die Anhänger des englischen Königshauses unter den Nagel rissen, war Irland. Dies geschah bereits unter den Vorläufern des British Empire vor rund 800 Jahren. Seitdem ging es auf der britischen Insel bergauf. Mit dem Union Jack voran und eingekleidet in rot-weiß wie die Kölner Funken wurde die Welt erobert und untertan gemacht. Mit Hilfe der mächtigsten Flotte seinerzeit gelang das Kunststück, daß ein im Vergleich winziges europäisches Land Riesenreiche wie China oder Indien in Schach halten konnte. Das konnte allerdings nur mit einer äußerst effektiven und raffinierten Strategie funktionieren, in dem man die einheimischen Fürsten oder Häuptlinge gegeneinander ausspielte und sich dann ein ortsansässigers Söldnerheer aufbaute, das in der britischen Disziplin gedrillt wurde.


Die Überreste des British Empire findet man im Common Wealth wieder, dem immer noch 53 Staaten, ehemalige Kolonien, angehören. Dort stellt immer noch Queen Elisabeth II. das offizielle Staatsoberhaupt dar und man fährt natürlich auf den Straßen links, wie es sich nach alter Tradition gehört. Die übelste Erbschaft der alten Kolonialzeit (aller Kolonialimperien), die uns heute einholt, sind die chaotischen Verhältnisse in den Nachfolgestaaten der Kolonien, die wegen ihrer Strukturschwächen nicht zu Ruhe kommen und deren Bevölkerung aufgrund von Krieg, Not und katastrophaler Umweltbedingungen als Flüchtlinge in die reichen westlichen Staaten strömen. Damit rächen sich die früheren kolonialen Ausplünderungen.


Auf der Grundlage der Bill of Rights rühmt sich England, seit Mitte 18. Jahrhunderts eine parlamentarische Demokratie zu sein. Sie kann damit als das „Ideal“ aller Demokratien gelten, wenn man sich die Methoden ansieht, die sie außerhalb des englischen Kernbereiches anwandte. Die Briten haben die Schätze fast der gesamten Welt zusammengeraubt – faktisch alles, was nicht niet- und nagelfest war. Darauf haben sie ihre Herrschaft begründet, ihre Adeligen saturiert und ihre hervorragende Stellung in Europa ausgebaut. Das Erbe ihres Jahrhunderte langen Raubzuges rund um die Welt kann man heute noch in britischen Museen und im Privatbesitz – vor allem der englischen Aristokratie in deren Schlössern und Palästen – bestaunen. Dagegen dürfte das, was wir hier in Deutschland unter "Beutekunst" verstehen, nur ein relativ unbedeutender Abklatsch sein. Wenn man all diese Umstände des Zustandekommens der britischen Vorherrschaft und des Reichtums berücksichtigt, dann begreift man endlich, was britisches Understatement bedeutet!


Äußeres Zeichen der glorreichen Vergangenheit und der auch heute noch aktuellen überheblichen Einstellung der Briten sind ihre Nationalhymnen. Da hätten wir als erstes einmal die offizielle Version, die mit dem allgemein bekannten Text „God save our gracios Queen“ beginnt. Dann wäre da noch die inoffizielle Hymne – berühmt als „Rule, Britannia!“, die sich noch größerer Beliebtheit erfreut und selbst bei Fußballspielen gesungen wird. Den Text möchte ich Euch einmal vorstellen, damit Ihr wißt, wovon ich rede.


Zunächst der Refrain, den ich voranstelle, damit ich ihn nicht ständig wiederholen muß:


“Rule, Britannia! Britannia rule the waves!  Britons never will be slaves.”

Damit es auch jeder versteht, auf gut Deutsch:

„Herrsche, Britannia! Britannia beherrsche die Wellen! Briten werden niemals Sklaven sein.“


Ich finde, daß das eine vernünftige und zur Nachahmung empfohlene Einstellung ist: Lieber die ganze Welt versklaven, als selbst versklavt werden! Die deutsche Übersetzung dieses schönen Heimatliedes geht dann folgendermaßen weiter:


„Als Britannien erstmals auf Geheiß des Himmels  
aus der azurblauen See entstieg,
war dies die Satzung dieses Landes
Und Schutzengel sangen diese Melodie:

Die Nationen, die nicht so gesegnet sind wie du,
werden mit der Zeit Tyrannen anheimfallen,
während du sollst blühen groß und frei,
ihr aller Furcht und Neid.

Noch majestätischer sollst du aufsteigen,
noch schrecklicher nach jedem fremden Schlag,
weil der laute Windstoß, der den Himmel zerreißt,
nur dazu dient, deine eingeborene Eiche zu verwurzeln.

Dich sollen hochmütige Tyrannen niemals zähmen,
alle ihre Versuche dich zu beugen,
werden nichts als selbstlose Begeisterung hervorbringen,
aber ihr Leiden schaffen und deinen Ruhm mehren.

Dir gehört die Herrschaft über das Land,
Deine Städte sollen im Glanze des Handels strahlen,
Ganz dein soll das unterworfene Meer sein,
und dein jedes Gestade, das es umschließt.


Die Musen, noch mit Freiheit gefunden,
sollen zu deinen glücklichen Küsten zurückkehren.
Gesegnetes Eiland! Mit einmaliger Schönheit gekrönt,
und mit männlichen Herzen die Gerechten zu schützen.“


Dieses bescheidene Volkslied erspart mir eine ausführliche Schlußbemerkung zur britischen Mentalität. Es spricht nämlich für sich!

 

Bildquelle: Elisabeth II - Her Majesty Queen, aged 81, of the United Kingdom. Photo taken during a visit in NASA’s Goddard Space Flight Center. Greenbelt, Maryland, USA. Foto: NASA/Bill Ingalls Quelle: Wikipedia, Diese Datei ist gemeinfrei (public domain), da sie von der NASA erstellt worden ist. Die NASA-Urheberrechtsrichtlinie besagt, dass „NASA-Material nicht durch Urheberrecht geschützt ist, wenn es nicht anders angegeben ist“. (NASA-Urheberrechtsrichtlinie-Seite oder JPL Image Use Policy)


MfG Peter A. Weber

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