Lügen in Zeiten der hellblauen Krawattenträger

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Lügen in Zeiten der hellblauen Krawattenträger
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Kommentar vom "Hochblauen"

Lügen in Zeiten der hellblauen Krawattenträger


Von Evelyn Hecht-Galinski


Ein schönes Bild, als sie da standen, die neuen Freunde "Obi und Bibi", mit den fast gleichen hellblauen Krawatten, dem Markenzeichen der "Gleichgesinnten" (fehlte nur noch Westerwelle). Alles war perfekt inszeniert: der Empfang auf dem roten Teppich, die Witzeleien über die roten Linien. Netanjahu dankte Obama, dass er hinter Israel steht, wohl bemerkt hinter, da lässt es sich auch besser reinkriechen! Was Obama auch mit dem Versprechen der unverbrüchlichen Bindung und ewigen Allianz zum jüdischen Staat bekräftigte.
 
Noch schlimmer: Obama sagte, er sei sich bewusst, dass er nun das "historische Heimatland des jüdischen Volkes" betrete. Später pries er noch die Schönheit der Netanjahu-Söhne, die voll auf Sara Netanjahu kämen, was Netanjahu mit dem Lob auf Obamas Töchter, deren Schönheit von Michelle Obama käme, konterte. Es war ein wundervolles "Familientreffen", voller Harmonie und Wärme. Stellte Obama doch auch bei seiner Jerusalem Rede am Donnerstag vor ausgewählten israelischen Studenten und Gästen fest, dass das "Drama", was angeblich zwischen ihm und Bibi herrschte, eigentlich nur von der seit 2003 im israelischen Fernsehen laufenden Satiresendung "Eretz Nehederet" konstruiert worden sei. Der Empfang war also an Herzlichkeit kaum zu überbieten.
 
Obama sprach Netanjahu mit "Bibi" an und betonte, dass er mit keinem anderen ausländischen Politiker soviel Zeit verbracht habe, wie mit diesem! Beim Lunch bei (Märchenerzähler) Präsident Peres, wurden dann Humus und Falaffel serviert, auch diese arabischen Spezialitäten hat der jüdische Staat für sich vereinnahmt und als eigene Kultur übernommen. Ein Affront für alle Palästinenser. Warum liess er nicht israelische Spezialitäten servieren, oder gibt es die überhaupt, da man ja auch das Land von den Palästinensern geraubt hat? Hat man jetzt doch einen deutschen, zum Judentum konvertierten Meisterkoch in Israel, der sich meisterhaft auf israelische Küche spezialisiert hat! Und dann pflanzte Obama mit Peres schnell noch eine Magnolie, ein Symbol für das "blühende Israel"! Schließlich betont er ja immer, was der jüdische Staat aus der Wüste zum Blühen gebracht hat. Besser könnten es auch die Zionisten nicht ausdrücken. AIPAC und der israelische US Botschafter haben gute Arbeit geleistet!
 
Mehr als fünf Stunden sprachen Obama und Netanjahu miteinander, es war eigentlich wie erwartet. Fünfzig Stunden einer absoluten Inszenierung und symbolträchtiger Handlungen: Im Schrein des Buches wurden die Qumran-Schriftrollen vom Toten Meer gefunden, um an das wichtigste Kulturerbe und die unwiderruflichen Verbindungen des jüdischen Volkes mit dem Land Israel zu erinnern, die Kranzniederlegung am Herzl-Grab, um den Zionismus zu hofieren, auch das ein schlimmes Symbol und schließlich noch Yad Vaschem, mit der Erinnerung an sechs Millionen ermordete Juden als Symbol für die Sicherheit Israels und das ewigen "Winken" mit dem Holocaust.
 
Nun droht die Gefahr eines neuen Holocaust laut Hasbara von Iran, was von Obama auch gleich verinnerlicht wurde. Welcher Präsident kann sich angesichts solch einer geballten Ladung gekonnter Hasbara nicht kooperativ mit dem jüdischen Staat zeigen? Fehlte nur noch die "Geheimwaffe" Bar Rafaeli, das israelische Super Model, die jetzt als Sympathiebringerin und "Diaspora-Brigadiere" vom jüdischen Staat eingesetzt wird.
 
Nach Ramallah schwebte Obama für insgesamt fünf Stunden ein. Dieser Besuch lief ohne die in Israel gezeigte Symbolik und Herzlichkeit ab, es war ein Pflichtbesuch. Vom Hubschrauber aus sah er die elektronischen Checkpoints nicht und erlebte auch keine Palästinenser hautnah, die ihm die wahren Zustände und Erniedrigungen im besetzten Land hätten schildern können, die ihnen vom jüdischen Staat, dem ewigen Verbündeten und Blutsbruder der USA, täglich zugefügt werden. Hatten doch die jüdischen Besetzer just am Freitag die Fischer aus Gaza wieder einmal am Fischen gehindert und den Grenzübergang Keren Schalom geschlossen. Ein schönes Schalom (Sicherheit) für den amerikanischen "Schabbes Goj". Auch die hungerstreikenden Palästinenser waren kein Thema, ebenso wenig Gaza. Doch genau zum richtigen Zeitpunkt kamen ein paar Raketen aus Gaza geflogen. Wer die wohl abgesandt hatte?
 
Im Sender Phoenix sah ich dann eine Pressekonferenz von Obama und Abbas, in der Obama Abbas zu Verhandlungen ohne Vorbedingungen aufrief - eine immer wiederkehrende Phrase und Ohrfeige für die Palästinenser und unannehmbar! Hat nicht das israelische Regime die Vorbedingungen schon so geschaffen, dass zwei Staaten für zwei Völker, wie von Obama gefordert, längst Makulatur sind? Hatte man nicht drei Tage vor Obamas Ankunft den Bau weiterer Siedlungen angekündigt? Wahrlich ein schönes Gastgeschenk! Man sah deutlich wie unwohl Obama sich im Palästinensergebiet in seiner Haut fühlte, schließlich waren auch nur zwei Journalisten und Fragen zugelassen - eine Pflichtübung! Abbas sprach nach ihm und berief sich deutlich auf die Grenzen von 1967 und Jerusalem als Hauptstadt eines Palästinenserstaats. Der deutsche Staatssender übersetzte zwar die Grenzen von 1967 "vergaß" aber die Hauptstadt Jerusalem! Geschah das im Sinne Israels, das sich ja inzwischen Jerusalem als "ewig ungeteilte" Hauptstadt einverleibt hat? Mir fiel das besonders auf, weil ich genau gehört hatte, was Abbas sagte, was aber nicht übersetzt wurde.
 
Dann kam die groß angekündigte Rede von Obama im Jerusalemer Kongresszentrum. Vor 600 geladenen Studenten und jungen Menschen begann er mit einem Wortschwall auf die Verdienste des jüdischen Volkes hinzuweisen, was es alles erfunden hat und wie großartig es ist, das es 10 Nobelpreisträger hervorgebracht hat (an den Nobelpreisen für Peres und Obama sieht man ja, wie diese verteilt werden. Er lobte die Demokratie und wies - bezugnehmend auf das bevorstehende Pessachfest - auf die Befreiung der Juden aus der Sklaverei hin. Während er davon sprach, dass das eine Geschichte sei, die die Völker in aller Welt inspiriert habe, kann ich nur fragen, ob das jüdische Volk daraus die Inspiration für die Besatzung und Enteignung der Palästinenser übernommen hat? Und wenn er vom für alle Religionen "heiligen" Jerusalem sprach, vergass er erneut, wie seine jüdischen Freunde Jerusalem für sich allein beanspruchen und besiedeln, bis in alle Ewigkeit, wie die ewige Allianz mit den USA! Ein Hohn für alle anderen Religionen. Kein Wort davon in Obamas Rede!
 
Er sprach auch von einem von Gott versprochenen Land für die Juden und deren Recht auf Heimkehr in ihren jüdischen Staat. Vom Rückkehrrecht der ursprünglichen vertriebenen Bewohner, den Palästinensern, sprach er nicht. Immer wieder lobte er die "prächtigen israelischen Demokraten" im Angesicht des Terrors. Natürlich kritisierte er pflichtschuldigst die Siedlungspolitik, aber was bedeutet das schon? Und wie soll denn dieser souveräne Palästinenserstaat aussehen? Souverän, mit israelischer Überwachung, auf einem Flickenteppich im Westjordanland? Und immer wieder die Sicherheit für Israel und die Anerkennung des jüdischen Staates Israel. Was ist denn mit den nichtjüdischen Israelis im jüdischen Staat? Was ist mit der Sicherheit für die Palästinenser unter den Besatzern und Siedlern? Warum spricht er nicht die Wahrheit aus, nämlich dass mit diesen israelischen Regierungen und ihren immer neuen Unrechtgesetzen und Menschenrechtsverletzungen, auch und gerade durch diese massive US-Unterstützung jeglicher gerechter Frieden und ein Palästinenserstaat für ewig unmöglich sind.
 
Er beschwört auch die Risiken, die Israel für den Frieden auf sich genommen hat, wie mit dem Abzug aus Gaza und dem Libanon. Ein starkes Stück Realitätsverlust diese Obama-Rede, wurde sie vielleicht von jüdischen Freunden geschrieben? Er als großer Freund des jüdischen Staates hält eine leere Rede und steht mit leeren Händen da. Mögen seine jüdischen Freunde noch so klatschen, weil er fast hundertprozentig die Position von ihnen übernommen hat. Immer wieder dieselben hohlen Floskeln, ob er eigentlich selbst noch an das glaubt, was er da von sich gibt, dieser "Drohnenkönig" und "Schönschwätzer"? Der Siedlerstaat kann zufrieden sein und fröhlich so weitermachen wie bisher! Wer soll sie noch stoppen diese Hardliner? Obama bestimmt nicht. Es war eine Reise, die in schlimmer Weise gezeigt hat, was demnächst Sache sein wird. Wahrscheinlich ein gezielter Angriff auf den Iran, wie von Israel gewünscht, deshalb auch noch schnell am Freitag, kurz vor der Abreise Obamas nach Amman auf Vermittlung von diesem eine Entschuldigung von Netanjahu an Erdogan wegen der Tötung von türkischen Gaza-Aktivisten im Mai 2010. Ein gelungener Abschiedscoup von Obama. Schluckte Netanjahu diese Pille nur, weil er dazu dienen soll, die Überflugrechte eines möglichen Angriffs gegen Iran bei der Türkei zu sichern?
 
Ab sofort liefert Israel auch wieder "Kriegskunst" und militärische Ausrüstung an die Türkei. Ein Schelm der Böses dabei denkt. "Wir" deutschen "Staatsräsonisten" stehen an der türkischen Grenze zu Syrien, um angebliche Raketen aus Syrien abzuwehren. Ist es nicht viel mehr um Israel für einen Iran-Angriff zu verteidigen? Außerdem ist eine deutsche Flotte auch noch im Meer vor Libanon - alles für Israels Sicherheit? Es ist eine Schande, wie die Weltgemeinschaft diese israelische Aggressionspolitik unterstützt! Wir unterstützen die palästinensische Besatzung durch den jüdischen Apartheidstaat Israel, wir bauen alle Zerstörungen, die dieser immer wieder angerichtet hat auf, wir lassen diesen Staat gewähren wie ein unerzogenes aggressives Kind, das ständig die rote Linie überschreitet, aber weiß dass es keine Konsequenzen zu fürchten hat.
 
Es ist endlich an der Zeit diesem Treiben ein Ende zu setzen. Obama hat gezeigt, dass er dazu nicht willens und in der Lage ist. Er ist und bleibt ein Versager! Alle seine Versprechungen und Reformen laufen ins Leere; so war es schon in seiner Chicago-Zeit und so ist es auch im Weissen Haus. He may be will, but he can not! Er wird niemals eine Rede halten, die seiner politischen Karriere wirklich schadet; auch deshalb wird er nichts bewirken und von ihm wird in der Geschichte nichts Substanzielles bleiben außer schönen "Prompter" Reden.
 
Wieder einmal hat dieser Besuch eines US Präsidenten im jüdischen Staat gezeigt, wie die geopolitische Lage gewollt ist: Man will die jüdisch/christliche Allianz im Kampf um die Vorherrschaft bei den Ressourcen. Deshalb auch die totale Zusammenarbeit und Allianz von amerikanischen und israelischen und auch deutschen Firmen - alles zum Wohl der Wirtschaft. Da ist alles erlaubt, was bedeutet da schon das Palästina-Problem und die Palästinenserfrage? Auch aus diesem Grund ist es nicht wichtig, dass "Ketchup Kerry", der US-Außenminister am Samstag nach der Abreise Obamas als "Friedensengel" erneut einschwebt um Gespräche zu führen. Verhandlungen ohne Vorbedingungen?
 



Diesen Kommentar habe ich heute erstmals bei NRhZ-Online veröffentlichtklick hier. Dort gibt es auch weiterführende Anmerkungen.

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Verbunden: 21.09.2010 - 20:20
Obama zu Besuch in Israel und Palästina


Am Gängelband der Hardliner

Obama zu Besuch in Israel und Palästina
 

Ein Kommentar von SUSANN WITT-STAHL, 21. März 2013 – hintergrund.de


Der Besuch von Barack Obama im Nahen Osten wird unter den Palästinensern nur Verbitterung und ohnmächtige Wut hinterlassen. Das stand schon fest, bevor der Präsidentenhubschrauber heute Morgen in Ramallah auf der Westbank landete. Obama kommt mit nichts anderem als mit leeren Händen in das seit nunmehr seit 46 Jahren besetzte Palästina. Kein Friedensplan, kein einziges handfestes Angebot – nur Moralgesäusel und Betroffenheitslyrik. Entsprechend wortkarg und frostig die Reaktionen der palästinensischen Führung.

Was für ein Kontrast: Am Morgen hat er auf der anderen Seite der Separationsmauer noch die Schriftrollen vom Toten Meer im Israel-Museum als Zeugen von mehr als zweitausend Jahre alten jüdischen Lebens in der Region bestaunt. Ein Wink der israelischen Regierung mit dem Zaunpfahl, der signalisieren soll: Die völkerrechtswidrige Annexion der Palästinensergebiete könnte durchaus historisch gerechtfertigt werden? Von Obama sind offenbar keine Einwände zu befürchten. Gestern schwärmte er während der Willkommenszeremonie auf dem Ben-Gurion-Airport in Tel Aviv von der „unverbrüchlichen Bindung“ zwischen den USA und Israel und sagte: „Ich bin fest davon überzeugt, dass unsere Allianz ewig ist.“ Die USA seien „stolz, der stärkste Verbündete Israels zu sein“. Israel werde „keinen besseren Freund finden als die Vereinigten Staaten“. Entsprechend waren die etablierten israelischen Medien voller Begeisterung über den unerwartet netten Besuch: „Präsident Obama kam, um die Herzen der Menschen zu gewinnen, und genau das gelang ihm auch“, berichtete das Boulevardblatt Maariv. Die Zeitung Jediot Ahronot bejubelte die „herzliche Umarmung“ zwischen Obama und Netanjahu, der sich für Obamas Liebesschwur mit warmen Worten revanchierte: „Ich habe heute eine simple Botschaft an Sie und an das amerikanische Volk: Danke. Danke, dass Sie hinter Israel stehen.“ Laut Aussage eines nicht genannten US-Regierungsvertreters gegenüber der israelischen Tageszeitung Haaretz hat Obama sogar geäußert, dass der während seiner ersten Amtszeit auf Israel ausgeübte Druck Israelis und Palästinenser nur noch weiter voneinander entfernt habe.  

Das sind Worte, die in den Ohren der arabischen Bevölkerung der besetzten Gebiete, angesichts ihrer von Obama ignorierten verzweifelten Lage, mehr als zynisch klingen und massive Proteste auslösten. Die palästinensische Polizei in Ramallah hatte heute einige Mühe, aufgebrachte Demonstranten unter Kontrolle zu bringen. Mehrere Hundert marschierten in Richtung des Amtssitzes von ihrem Präsidenten Mahmut Abbas, wo Obama am Vormittag mit militärischen Ehren empfangen wurde. Sicherheitskräfte versuchten, Pressefotografen von den Menschenansammlungen fernzuhalten, damit möglichst wenig Bilder entstehen, die die Welt besser nicht sehen soll: Palästinenser, die Obama-Plakate zerstören, anspucken oder mit Schuhen bewerfen – Zeichen tiefster Verachtung für die Servilität des US-Präsidenten gegenüber der Kriegs- und Besatzungslobby in Washington und Jerusalem, die deutlicher nicht sein können.

Bitte den vollständigen Kommentar auf der Webseite des Nachrichtenmagazines  www.Hintergrund.de weiterlesen.


 

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