Machbarkeit. Perspektiven unseres Lebens
Autor: Arno Baruzzi
Verlag: Karl Alber, Freiburg (2. überarb. u. erw. Aufl.1996)
ISBN-10: 3-495-47834-5 …./…. ISBN-13: 978-3-495-47834-9
Aus der Reihe "Weiterdenken" - Von wirtschaftlichen und politischen Mächten eingeengt, drängt sich die Frage auf: Wie den Bann der Fremdbestimmung brechen, wie die Alternativen des Lebens gewinnen? Baruzzi enthüllt die Zwänge sachkundig, unaufgeregt sarkastisch, doch umso aufrüttelnder. Aber auch die Alternativen bleiben im Tal der Machbarkeit.
Die klassische Theorie gibt dem Leben nicht, was es braucht: Selbstbestimmung, Autonomie. Die ist - so sieht es Baruzzi - nur zu erlangen durch ein Denken, das nicht in Ideologie abgleitet, sondere seine Grenzen und vor allem seine vitalen Quellen erkennt und eben deshalb nicht zuläßt, daß diese verkommen.
Rezension: (Text von Christoph Messner)
"In diesem Buch befindet sich quasi die Ethik von Prof. Arno Baruzzi. Hinter der Frage nach Machbarkeit verbirgt sich die Frage: Wer oder was hat die eigentliche Macht über das für uns Lebenswichtige und Lebensentscheidende?
Oft wird hierüber in philosophischen Traktaten oder religiösen Glaubensergüssen über Triebe, Instinkte, Götter, höhere Wesen, Dämonen, Schicksal, Zufall, kosmische Energien, astrologische Konstellationen fabuliert und dann viel Wunschdenken zusammenspekuliert.
Nicht so bei Baruzzi. Unspektakulär, vernünftig und Platon-bis-Heidegger-kundig entlarvt er heutige Machbarkeitsphantasien aus Wissenschaft, Technik & Ideologie und führt uns in die Besinnung über den wahren Rest an menschlicher Machbarkeit zurück".
zur Person Arno Baruzzi: (Text von Christoph Messner)
Arno Baruzzi ist ein Vordenker, weil er so gut und gründlich nachdenkt, vor allem über das, was große Philosophen von Heraklit bis Jaspers alles so an Denk- und Handlungsweisen hervorgebracht haben, und dieses dann auf die entscheidenden Schlußfolgerungen bringt, die demjenigen, der sie beherzigt und der nicht dieselben Fehler nochmal machen will, die Menschen in der Geschichte gemacht haben, hilft, eben diese Fehler nicht nochmal zu machen.
Arno Baruzzi zeichnet aus, ein nahezu enzyklopädisches Wissen über alle wichtigen Denk- und Handlungsergebnisse großer Denker und Akteure der Geschichte zu haben und in all seinen Texten immer den ganzen Bogen von der Antike bis heute gespannt zu halten und so eben aus umfassenderer Perspektive als die meisten "Experten" zu Schlußfolgerungen gekommen zu sein. Ebenso ist er ein völlig uneitler Mensch, der es nicht nötig hatte, wie Habermas z.B. sich andauernd ins Rampenlicht zu stellen. Er ist eher nun die graue Eminenz, von dem im Philosophieprofessorenbetrieb mittlerweile alle abschreiben, ohne es zuzugeben.
Arno Baruzzis Kernthese ist: Die Neuzeit und die Moderne und insbesondere die Globalisierung jetzt mit dem Internet ist kein wirklicher Fortschritt, sondern ein Rückschritt.
Arno Baruzzi hat während seiner Jahrzehnte als Professor für Philosophie und Politik tausenden von Studenten, Kollegen und sonstigen Lesern und Hörern gesagt, was eigentlich Sache ist. Ob das nun individuell eher zu mehr Bewegung oder zu mehr Ruhe führte, kann ich nicht sagen, auf jeden Fall zu einer Reduktion der Unsicherheit in Bezug auf bestimmte Fragen.