MARKIG FÜR DIE WEHR: Lecken für Deutschland

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Ulrich Gellermann
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Verbunden: 22.03.2013 - 15:43
MARKIG FÜR DIE WEHR: Lecken für Deutschland
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MARKIG FÜR DIE WEHR

Lecken für Deutschland

 

Endlich! Herr Doktor Schäuble! Endlich legen Sie eine Briefmarke für die Bundeswehr vor! Und darauf steht: "Bundeswehr - Im Einsatz für Deutschland". So ist es. Tarngefleckt in Braun und Grün tummeln sich unsere Kameraden auf der Marke in einer Landschaft, die überall sein könnte. Kühn und hoffnungsfroh weht Schwarz-Rot-Gold oben in der rechten Ecke. Und alles ist so schön impressionistisch hingemalt, dass man einen echten Eindruck kriegen kann: Deutschland! Wenn nicht über alles, so doch überall. Dies, Doktor Schäuble, kann ja nur der Anfang sein. Es wird doch sicher eine ganze Serie von Wehr-Marken folgen. Solche, die den deutschen Briefmarken-Lecker auch von anderen Seiten der Bundeswehr überzeugen kann.

 

 

Was ganz sicher fehlt, sind Export-Marken: Jene bunten Bilder, die von den "Einsätzen der Bundeswehr im Ausland" handeln, die Sie zur Vorstellung dieser Marke preisen. Die hässliche Fratze des Terroristen auf dem Postwertzeichen zum Beispiel, der wie immer heimtückisch in seinem eigenen Land hinter einem Felsen lauert, um unsere Kameraden, die nichts anderes als internationale Hilfe bringen wollen, um irgendeine Ecke zu bringen. Auch das Sanitätsmädel, sorgend über einen verwundeten Kameraden gebeugt, sollte einen Markenplatz bekommen. Stimmungsvolle Sonnenuntergänge über Soldatengräbern könnten dem Heldentod einen romantischen Zug um den verzerrten Mund verleihen. Ganz sicher müsste zu Neujahr eine Marke mit Leuchtspur-Geschossen auf den Markt kommen und zu Weihnachten eine mit Schnee auf den Waffen.

Fraglos könnten auch Sondermarken mit Zuschlag herausgegeben werden. Auf die normale 58er Marke würde dann ein ordentliches Extrageld erhoben. Zum Beispiel bei der Serie "Drohnen für Deutschland". Hier kann man sich die unterschiedlichsten, attraktiven Motive vorstellen: Drohnen beim Anflug auf Menschenansammlungen, Drohnen, die zielgenau die Feinde Deutschlands zermantschen und Drohnen, die durch die Fenster feindlicher Häuser sehen, um unserer Truppe einen Wissensvorsprung zu verschaffen: Baden Islamisten regelmäßig oder nicht? Der Haupteffekt dieser Serie läge im erhobenen Zuschlag, der sofort in der Kasse des Kriegsministeriums landen würde. So könnte auch dem angeschlagenen de Maizière geholfen werden, der seine Haushaltslöcher und vielleicht sogar seine Löcher im Gehirn mit dem Geld aus den Zuschlägen stopfen könnte.

Einmal mit dem Verdienen angefangen, ist dann die Serie "Deutsche Waffen" fällig. Ganz sicher würde die deutsche Rüstungsindustrie für die Abbildung ihrer stolzen Kriegswerkzeuge auf diversen Briefmarken einiges locker machen: Der Kampfpanzer Leopard, in voller Fahrt im Häuserkampf zum Beispiel, braucht allerdings eine großformatige Marke. Das beliebte Standardgewehr von "Heckler und Koch" könnte in den verschiedensten Situationen abgebildet werden: Vom Einsatz gegen Demonstranten bis zur standrechtlichen Erschießung ist alles denkbar.

Ja, Doktor Schäuble, das siegreiche Lecken für Deutschland könnte so endlich beginnen. Sie mich übrigens auch.

 

Ulrich Gellermann
 



► Quelle:  RATIONALGALERIE > Artikel  vom 10.06.2013

Zur Briefmarke des Bundesfinanzminsteriums

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Wolfgang Blaschka
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Verbunden: 09.11.2010 - 02:16
Weltweite Flächenspionage


Weltweite Flächenspionage


Vergiss Deine Briefmarkensammlung, auch wenn Du damit das eine oder andere Mädchen herumgekriegt haben solltest! Briefmarken wirken wie ein letzter Versuch, die gelbe Post zu retten, bevor sie nur noch als Feldpost existiert. Im Zivilleben sind duftende Liebesbriefe, gepresste Kleeblätter oder ein kleiner Geldschein längst nicht mehr en vogue, Briefporto ein Auslaufmodell. Wird doch das Briefeschreiben demnächst verboten werden müssen, um Personal zu sparen bei den Geheimdiensten.

Es war doch nur allzu mühsam zu Zeiten des Kalten Krieges, allein in München täglich sechs pralle Postsäcke mit DDR-Sendungen vom Briefzentrum nach Pullach zu befördern, dort bergeweise manuell zu durchleuchten, Umschläge überm Dampfbad zu öffnen, ihren Inhalt zu entziffern, zu interpretieren und nach geheimen Botschaften abzuchecken ("Omi hat demnächst Geburtstag, findet aber keinen feinen Kaffee"), sie gegebenenfalls zu kopieren, zu lochen, abzuheften und danach das Kuvert wieder zuzukleben und zurückzuexpedieren.

Das mit dem Geschreibsel in Sauklaue geht so nicht weiter in Zeiten, da jeder Besitzer eines Schnellkochtopfs als potenzieller Massenvernichtungswaffen-Besitzer gelten muss. Im Terrorkrieg darf jeglicher Schriftverkehr nur noch elektronisch laufen, jederzeit abzapfbar und mit selbstlaufenden Scannerprogrammen zu durchforsten nach verdächtigen Kürzeln ("MfG" heißt mitunter nicht nur schlicht "Mit freundlichem Gruß", sondern ebensoleicht: "Mandolinen für Gelsenkirchen". Was das im Klartext heißt, will ich lieber gar nicht wissen. Aber die Dekodierprogramme werden es vollautomatisch herausfiltern.

Ebenso muss das Bargeld perspektivisch verboten werden, da viel zuviel Unfug damit getrieben werden kann. Nur noch Cash-online mit PIN und BAN samt Kontostand und Saldo der letzten drei Monate! Nur so ist der Geldwäsche beizukommen, wenn es kein Geld mehr gibt. Ausschließlich persönliche Chipkarten zum Kaugummikauf, und schon freut sich der Kinderzahnarzt. Denn die Paycard bekommen nur seriöse Girokonteninhaber ab einem gewissen monatlichen Mindestumsatz. Ohne Klimpergeld und ohne analogen Brief-Verkehr machten allerdings philatelistische De-Misére-Sonderausgaben keinen Sinn mehr, weil sie weder gebraucht würden noch überhaupt bar zu bezahlen wären.

Dafür könnte künftig jede Mail und jede Zwitscher-Botschaft ein frei zu wählendes, aber vorgefertigtes Bekennerbanner tragen, denn soviel Meinungsfreiheit muss sein, herunterzuladen mit der Demo-App: "Ich. Diene. Deutschland." oder "Ich. Wähle. Steinbrück.", hilfs- und ersatzweise: "Ich. Liebe. Mutti". Dann wissen die Schlapphüte im Mittleren Westen zumindest Bescheid, wen sie durchleuchten müssen, wenn sich jemand zu tarnen sucht: "Ich. Bin. Staatstreu." Da werden sie dann eventuell ein bisschen genauer hinsehen müssen, und einen Hausbesuch vom befreundeten BRD-Dienst veranlassen, um zu testen, wieweit die Staatstreue tatsächlich geht, wenn sie ihm eine Marke aufs Hirn pappen mit einem Chip, der schon bei unterschwellig subversiven Gedanken oder gar aggressiven Regungen Alarm schlägt und sämtliche Körperfunktionen inklusive der Adrenalinausschüttungen beim nächsten Polizeirevier annonciert. Gegen die heutige weltweite Flächenspionage nehmen sich die einstigen Spitzel-Bemühungen von BND und Stasi wie hilflose Versuche aus.

W.B.
 

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