Nach oben buckeln, nach unten treten!

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Helmut S. - ADMIN
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Nach oben buckeln, nach unten treten!
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Nach oben buckeln, nach unten treten

Neue deutsche Härte: Fahrradfahren im Winter

Von Cantaloop | ANSAGE.org

Zum Thema „Fahrradfahren im Winter” (also auch bei Glatteis) gab der „Bayerische Rundfunk” seinen Zuschauern und Social-Media-Followern, quasi stellvertretend fürs öffentlich-rechtliche Erziehungsfernsehen, die folgende Empfehlung ab:

Darauf achten… Tempo reduzieren – Abstand halten – Möglichst wenig lenken – Maßvoll bremsen, bevorzugt mit der Hinterradbremse – Reifendruck reduzieren, bessere Haftung / Alternativ: Winterreifen nutzen – Kurze Strecken Sattel etwas nach unten stellen, Füße erreichen den Boden leichter”. 

Da soll noch einer sagen, wir wären verweichlicht!

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In Zeiten von Klimakatastrophen und anderen die Menschheit in ihrer Existenz bedrohenden Szenarien muss man schließlich Prioritäten setzen. Galt noch bis vor kurzem die vernunftgeleitete Maxime, bei Schnee, Kälte und Glätte das Zweirad im Sinne der eigenen Sicherheit und Gesundheit besser ganz stehen zu lassen, so kann diese Sichtweise heutzutage getrost als obsolet gelten.

Niemals zuvor war es ja bekanntlich wichtiger, ein Zeichen gegen den Klimawandel sowie andere anthropogen verursachte Umweltmißstände zu setzen. Anstelle des sicheren, bewährten und komfortablen Verkehrsmittel Auto lieber ein wackeliges Fahrrad zu benutzen – auch und vor allem bei winterlichen Bedingungen -, scheint angesichts der Brisanz unserer Klimasituation mehr als angemessen, ja fast schon zwingend geboten. Denn nicht erst seit Robert Habeck & Annalena Baerbock wissen wir es alle: Am deutschen Wesen soll das Klima genesen.

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Ausgehen von diesem winzigen Erdflecken Deutschland soll die gnadenlos überhitzte Atmosphäre quasi im Alleingang heruntergekühlt werden. Und dazu ist „uns“ nun einmal jedes Mittel recht. Zumal der Weltuntergang von den wissenschaftlich fundierten und überdies hellsichtigen Aktivisten der „letzten Generation“ ja bereits in wenigen Jahren vorausgesagt wird.

Die müssen es schließlich wissen.

► Sich CO2-frei durch den Alltag mogeln bei jedem Wetter

Somit ist es auch nicht weiter verwunderlich, dass exakt in denjenigen staatsgeleiteten Medien, welche die Deutschen auch ansonsten dazu anhalten sollen, sich klima-/gender-/flüchtlingskorrekt zu verhalten, aktuell vermehrt Tips, Tricks und Kniffe ausgegeben werden, wie man sich am besten technik- und CO2-frei durch den Alltag mogelt – selbst im tiefsten Winter.

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Da ist es dann ganz normal, es als das Normalste der Welt darzustellen, dass Menschen unter streng winterlichen Bedingungen mit dem Fahrrad unterwegs sind. Ein halsbrecherisches Unterfangen? Das ja, aber eben gut fürs Klima. Da zählen ein paar Menschenleben nicht. Allenfalls ist Vorsicht geboten – es könnte rutschig sein; darauf muss der ÖRR als Sprachrohr der besorgten grünen Obrigkeit schließlich hinweisen. Außer im schwäbischen Tübingen übrigens  – denn dort sind Radwege, Politikergehirne und Brücken natürlich elektrisch beheizt. Boris Palmer (Die Grünen) machts möglich. Aha!

Dass inzwischen anscheinend Winterreifen für Fahrräder überall erhältlich sind, ist eine nicht minder überraschende Meldung, die man noch vor wenigen Jahren eher im Portfolio des Satiremagazins „Postillion“ verortet hätte, statt in einem ARD-Servicebeitrag. Der gesunde Menschenverstand hat derweil Pause. Wir scheinen an einer Zeitenwende angekommen zu sein, wo die Bürger aufgehört haben selbstständig zu denken und zu handeln – und sich stattdessen lieber die Welt, ihren Tagesablauf und Alltagsrituale von Radiomoderatoren, Politkern und dergleichen Lichtgestalten erläutern und „empfehlen“ lassen.

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► Alles wird gut, diesmal wirklich!

Das Risiko eines veritablen Sturzes oder einer deftigen Erkältung bei dauerhaft-knackigen Minustemperaturen scheint überhaupt kein Thema in den Ratschlags-Vereinigungen darzustellen. Bis zu 70 Newtonmeter Drehmoment eines modernen E-Bikes im Anzug auf glattem Untergrund: Das erhöht Pulsschlag und Aufmerksamkeit gleichermaßen; da bedarf es dann auch keines wachmachenden Espresso am frühen Morgen mehr. Vielmehr fordert ein solcher Eiertanz den modern-progressiven Öko-Jünger dauerhaft und nachhaltig.

Nichtsdestotrotz – alles wird gut. Diesmal wirklich! Denn einmal mehr gilt die Devise, dass es sich fürs Klima jedes individuelle Risiko einzugehen lohnt! Der deutsche Plus-Mensch mit Sicherheitsweste verbessert seine Öko-Bilanz und das schlechte Gewissen gleichzeitig auf dem Fahrrad. Denn er ist als Gesamtprodukt das Hochwertigste, was das armselige Deutschland jemals hervorgebracht hat.

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Idol und Fanal gleichermaßen für den Rest der Welt: Seht sie an, diese Deutschen! Nach oben buckeln, nach unten treten, auch bei Glatteis, und sich dabei moralisch aufplustern!

Alles wie gehabt, wie ehedem.

Das passt einfach perfekt zu ihnen.

Sie können den Geist des Untertanen nicht ablegen.

Nicht einmal im Winter.

Cantaloop


Quelle: Der Artikel von Cantaloop wurde am 21. Dezember 2022 unter dem Titel »Neue deutsche Härte: Fahrradfahren im Winter« erstveröffentlicht auf ANSAGE.org >> Artikel. HINWEIS: Der Gründer dieser Seite, Daniel Matissek, gewährte auf Anfrage in einem Email vom 22. Juni 2022 sein Einverständnis und die Freigabe, gelegentlich auf ANSAGE.org veröffentlichte Artikel in Kritisches-Netzwerk.de übernehmen zu dürfen. Dafür herzlichen Dank. Das Urheberrecht (©) an diesem und aller weiteren Artikel verbleibt selbstverständlich bei den jeweiligen Autoren und und ANSAGE.org.

ACHTUNG: Die Bilder, Grafiken, Illustrationen und Karikaturen sind nicht Bestandteil der Originalveröffentlichung und wurden von KN-ADMIN Helmut Schnug eingefügt. Für sie gelten ggf. folgende Kriterien oder Lizenzen, s.u.. Grünfärbung von Zitaten im Artikel und einige zusätzliche Verlinkungen wurden ebenfalls von Helmut Schnug als Anreicherung ergänzt, ebenso die Komposition der Haupt- und Unterüberschrift(en) geändert.

Bild- und Grafikquellen:

1. Winterradfahren bei extremen winterlichen Bedingungen wie Schnee und Glatteis ist nix für verfrorene Weicheier. Besonders Radkuriere sind wegen dem Termindruck unter Stress und sind einem erhöhten Sturzrisiko ausgesetzt.  Da soll noch einer sagen, wir wären verweichlicht! Foto: wal_172619. Quelle: Pixabay. Alle Pixabay-Inhalte dürfen kostenlos für kommerzielle und nicht-kommerzielle Anwendungen, genutzt werden - gedruckt und digital. Eine Genehmigung muß weder vom Bildautor noch von Pixabay eingeholt werden. Auch eine Quellenangabe ist nicht erforderlich. Pixabay-Inhalte dürfen verändert werden. Pixabay Lizenz. >> Foto.

2. Fahrrad steckt im Schnee fest: Anstelle des sicheren, bewährten und komfortablen Verkehrsmittel Auto lieber ein wackeliges Fahrrad zu benutzen – auch und vor allem bei winterlichen Bedingungen -, scheint angesichts der Brisanz unserer Klimasituation mehr als angemessen, ja fast schon zwingend geboten. Denn nicht erst seit Robert Habeck & Annalena Baerbock wissen wir es alle: Am deutschen Wesen soll das Klima genesen. Foto: byrev / Emilian Robert Vicol, Targu-Jiu/Romania. Quelle: Pixabay. Alle Pixabay-Inhalte dürfen kostenlos für kommerzielle und nicht-kommerzielle Anwendungen, genutzt werden - gedruckt und digital. Eine Genehmigung muß weder vom Bildautor noch von Pixabay eingeholt werden. Auch eine Quellenangabe ist nicht erforderlich. Pixabay-Inhalte dürfen verändert werden. Pixabay Lizenz. >> Foto.

3. Winterradfahrer gehören in skandinavischen Ländern zum Alltag. Foto: Anthony DeLorenzo from Whitehorse, Yukon, Canada. Quelle: Wikimedia Commons. Diese Datei ist unter der Creative-Commons-Lizenz „Namensnennung 2.0 generisch“ (US-amerikanisch) lizenziert (CC BY 2.0).

4. Fahrrad-Rushhour in Dänemarks Hauptstadt Kopenhagen. Foto: Mikael Colville-Andersen / Copenhagenize Design Co. / Copenhagen. Quelle: Flickr. Verbreitung mit CC-Lizenz Namensnennung-Nicht kommerziell 2.0 Generic (CC BY-NC 2.0).

5. Fahrrad-Industrie boomt – trotz Wirtschaftskrise: Trotz globaler Wirtschaftsflaute boomt die Fahrrad-Industrie. Der Sektor zählte mit einer Wachstumsrate von 41,3 Prozent im Jahr 2020 zu den klaren Gewinnern der Coronakrise. In Deutschland stieg der Branchenumsatz 2021 auf 10 Milliarden Euro – mehr als doppelt so hoch wie noch vier Jahre zuvor. Global wurden 2021 54 Milliarden Dollar umgesetzt und für die nächsten zehn Jahre wird die durchschnittliche Wachstumsrate des Marktes auf knapp 10 Prozent geschätzt. (>> ganzen Artikel vom 11.09.2022 weiterlesen auf Deutschen Wirtschafts Nachrichten). Foto: SwidaAlba / Leng Kangrui, Beijing/China. Quelle: Pixabay. Alle Pixabay-Inhalte dürfen kostenlos für kommerzielle und nicht-kommerzielle Anwendungen, genutzt werden - gedruckt und digital. Eine Genehmigung muß weder vom Bildautor noch von Pixabay eingeholt werden. Auch eine Quellenangabe ist nicht erforderlich. Pixabay-Inhalte dürfen verändert werden. Pixabay Lizenz. >> Foto.