Orientierungslosigkeit unserer Kanzlerin

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Franz Witsch
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Verbunden: 18.07.2013 - 17:22
Orientierungslosigkeit unserer Kanzlerin
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Orientierungslosigkeit unserer Kanzlerin


Liebe FreundeInnen des politischen Engagements,

die schlechten Nachrichten brechen nicht ab, im Gegenteil sie nehmen zu bis zu einem Punkt, wo die Quantität in Qualität umspringt: der Nahe Osten ist mittlerweile dank Erdoğan zum Pulverfass geworden. Wohl wahr: Ein Funke reicht und alles - nicht nur der Nahe Osten - fliegt in die Luft.

Die Rolle, die Serbien als Auslöser - nicht als Verursacher - für den Ersten Weltkrieg spielte, ist nunmehr Erdoğan wie auf den Leib geschnitten.

Wer das nicht erkennt und meint, mit ihm Verabredungen schließen zu können, ist Mama Merkel. Die hat mittlerweile komplett die Orientierung verloren, agiert nur noch in Übersprunghandlungen, freilich anders als bei pickenden Hühnern, mit unberechenbaren Folgen.

 

 

Ohne BILD und ein paar Hardliner aus der CDU-Bundestagsfraktion[1], die, absurd aber wahr, ihr Herz für Flüchtlinge entdeckt haben, wäre Merkel wohl schon weg vom Fenster. Der Seehofer weiß, was er tut (⇒ VIDEO) er will sie weg haben. Dazu gehört schon etwas: Frauen haben unglaubliches Beharrungsvermögen, gegen Gott und die Welt, mehr noch als Männer, im Schlechten wie im Guten. Ja, in der Politik vor allem im Schlechten. In meinen Büchern befürchtete ich, dass mit Frauen an der Macht Kriege erst richtig Fahrt aufnehmen. Unsere ehemalige FDJ-Drohne zeigt uns, wie das geht.  

Leider gibt es noch etliche einfältige Bürger, die alles Mögliche in die Orientierungslosigkeit unserer Kanzlerin hinein interpretieren, frei nach Hermann Rorschach: Noch der größte Unsinn macht Sinn, man muss ihn nur sehen und an ihn glauben.

Dabei profitiert Frau Merkel von einer in Vergessenheit geratenen Eigenschaft, die sie aus der DDR mit in die bundesdeutsche Politik gerettet hat: Das Motto dieser Eigenschaft. Mache schön brav, was man von Dir verlangt und der große Bruder, heute die USA, wird dich belohnen. Nicht zu fassen, aber genau darauf beruht ihre Macht oder was ihre Claqueure davon halten.

Nur dumm, dass die Welt heute denn doch ein wenig komplizierter ist als damals die DDR: Auf nichts ist mehr Verlass. Erdoğan macht einfach, was er will. Von Frauen lässt er sich schon gar nichts sagen.

Ja und dann ist noch nicht einmal auf die USA Verlass, schimpft unser Muslimbruder Erdoğan, und dreht auch schon mal durch, wenn man seine Kurden nicht Terroristen nennt.[2] Merkel bleibt hier einmal mehr im Regen stehen.

Es ist schon ein Kreuz. Da engagiert sie sich endlich aktiv für etwas, für Flüchtlinge, und alles geht nach hinten los. Ach wärst Du doch bei deinem Leisten geblieben. Einfach belangloses Zeug vor Dich hin murmeln. Das hätte noch ein paar Jahre gereicht. Nun merkt es selbst der bräsige Bürger: Die Frau ist einfach nur dumm. Man kann in der Tat nicht einfältig genug sein, um das jetzt immer noch nicht zu merken.

Herzliche Grüße

Franz Witsch / www.film-und-politik.de



Anmerkungen:

[1] Kennen Sie Roderich Kiesewetter? - Telepolis vom 09.02.2016 - weiter.

[2] Erdogan verliert die Nerven: Frontal-Angriff auf die USA - DWN vom 10.02.2016 - weiter.


 Jedenfalls habe ich um dieses und andere Probleme herum einiges in meinen Büchern geschrieben, welche hier im Kritischen Netzwerk bereits ausführlich vorgestellt wurden und über mich bezogen werden können - weiter. Nachfolgend eine kurze Zusammenfassung:

Die Politisierung des Bürgers, 1.Teil: Zum Begriff der Teilhabe

'Die Politisierung des Bürgers' ist bemüht, dem Paradoxon einer Entpolitisierung bei um sich greifender Armut auf die Spur zu kommen, indem sie einmal mehr das Subjekt, resp. den einzelnen Bürger ins Zentrum des Interesses rückt, ohne ihn - wie traditionell üblich - auf einen Sockel zu heben. Dort ist er nicht als ein der Analyse zugänglicher sozialer Sachverhalt begreifbar. An einer zureichenden Analyse ist die herrschende Politik freilich nicht interessiert, gedeiht diese doch als Geschäft am besten auf dem Rücken eines entpolitisierten Bürgers.

Verlag: Books On Demand (Februar 2015, überarbeitete Neuauflage) - ISBN 978-3-8370-4369-3

Die Politisierung des Bürgers, 2.Teil: Mehrwert und Moral

Der zweite Teil führt den ersten weiter im Bemühen, das Verhältnis von Moral und Ökonomie zu entziffern - zumal im Kontext einer Theorie der Gefühle, ist jenes Verhältnis doch hochgradig emotional besetzt. Indes liegt es im Kapitalismus im Mehrwertzwang verborgen; dieser treibt das Subjekt in die Atomisierung, der es mit Gefühlen auf Gegenstände der Verheißung zu entrinnen sucht. Dieser einer Analyse zugängliche Sachverhalt findet in der veröffentlichten Meinung wie in der Sozialtheorie keine zureichende Würdigung. Sie wäre aber die wesentliche Voraussetzung einer wirksamen antikapitalistischen Politik, die auf die Abschaffung des Kapitalismus zielen muss und nicht, wie von Keynesianern und der PDL betrieben, auf seine Fortführung im veränderten Gewand; was die Zerstörung überlebenswichtiger sozialer wie ökonomischer Strukturen zusätzlich beschleunigt.

Verlag: Books On Demand (Mai 2017, zweite korrigierte Auflage) - ISBN-13: 978-3-8482-5273-2

Die Politisierung des Bürgers, 3.Teil: Vom Gefühl zur Moral

Die beschleunigte Zerstörung ökonomischer wie sozialer Strukturen liegt, wie im zweiten Teil untersucht, in der wachsenden Unfähigkeit des Subjekts, Mehrwert zu erzeugen, begründet, die wiederum seine emotionalen und moralischen Fähigkeiten begrenzt. Der dritte Teil bemüht sich um die Folgen: die emotional-moralischen Modalitäten der Zerstörung. In diesen ist das Subjekt gehalten, Zerstörungen aktiv zu begleiten, mehr noch, zu exekutieren in Anlehnung eines sozialen Sachverhalts, den Hannah Arendt die Banalität des Bösen genannt hat: Das Subjekt fühlt sich unbeteiligt, gar unschuldig, zurecht, denn es gibt einen Weg vom Gefühl zur Moral, den zu beschreiten das Gefühl nicht umhinkommt. Allerdings ist die moralische Verantwortung des Subjekts in dem Maße rekonstruierbar wie es im Kontext seiner (Re-)Sozialisierung gelingt, die Moral der heutigen Gesellschaft im Innenleben als krank freizulegen.

Verlag: Books On Demand (Mai 2017, zweite korrigierte Auflage) - ISBN-13: 978-3-8482-5231-2

Die Politisierung des Bürgers, 4.Teil: Theorie der Gefühle

Nachdem es im dritten Teil um die emotional-moralischen Modalitäten der Zerstörung sozialer Strukturen sowie um die psychosozialen Bedingungen einer Rekonstruktion der moralischen Verantwortung des Subjekts ging, ist der vierte Teil bemüht zu zeigen, dass und auf welche Weise Gefühle eine tragende Rolle im Hinblick auf eine sozialverträgliche Ausbildung sozialer wie ökonomischer Strukturen spielen; sie spielen genau dann eine tragende Rolle, wenn es dem Subjekt (1.) gelingt, Gefühle als Ressourcen der Verständigung zu begreifen, wenn (2.) die Externalisierung des Gefühls nicht nachhaltig scheitert: der externe Objektbezug des Gefühls gewahrt bleibt, wenn (3.) negative Gefühle nicht ausgegrenzt werden aus Verständigungsbemühungen, und wenn (4.) - bezugnehmend auf den zweiten Teil - die Mehrwertfähigkeit des Subjekts nicht mehr als das entscheidende Kriterium seiner sozialen Existenz gilt.

Verlag: Books On Demand (August 2015, zweite korrigierte Auflage) - ISBN-13: 978-3-7322-4461-4

     

 



Bild- und Grafikquellen:


1. Dr. Angela Merkel: Heiligenschein mit Fragezeichen. Fotokollage: Wilfried Kahrs / QPress.de .

2. Kognitive Dissonanz bezeichnet in der (Sozial-)Psychologie einen als unangenehm empfundenen Gefühlszustand, der dadurch entsteht, dass ein Mensch mehrere Kognitionen hat – Wahrnehmungen, Gedanken, Meinungen, Einstellungen, Wünsche oder Absichten –, die nicht miteinander vereinbar sind. Urheber dieses vereinfachter Grafik: Artyl. Quelle: Wikimedia Commons. Der Urheberrechtsinhaber dieser Datei hat ein unentgeltliches, bedingungsloses Nutzungsrecht für jedermann ohne zeitliche, räumliche und inhaltliche Beschränkung eingeräumt.

3. Recep Tayyip Erdoğan: der Nahe Osten ist mittlerweile dank Erdoğan zum Pulverfass geworden. Bildbearbeitung: Wilfried Kahrs / QPress

4. - 7. Buchcover Band I - IV: "Die Politisierung des Bürgers - Beiträge zur Wahrnehmung und Produktion sozialer Strukturen"; Autor: Franz Witsch, Hamburg