Peter Sloterdijk - ein deutscher Gigant der Philosophie

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Peter Sloterdijk - ein deutscher Gigant der Philosophie
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Peter Sloterdijk – ein deutscher Gigant der Philosophie
 
 
Der deutsche Mainstream-Philosoph Peter Sloterdijk sieht sich gerne selbstüberschätzend als einen „Kollegen“ Hegels. Bisher bin ich fast vor Ehrfurcht gestorben, wenn ich das Geschwurbel Sloterdijk über mich ergehen ließ, ohne über dessen verborgenen Sinn nachzudenken. In der letzten Zeit kam ich jedoch mehr und mehr zu der Überzeugung,  daß ich im Vergleich zu Sloterdijk meine eher praktischen Fähigkeiten als Hobbyphilosoph nicht zu gering schätzen sollte. Auch Sloterdijk kocht mit Wasser – nur versteht er es perfekt, das Wasser derartig hochkochen zu lassen,  daß die gesamte Küche vernebelt ist und sich der Sinn im Ungewissen verliert. Er ist ein mediengeiler Ideenklopfer und Wichtigtuer, der ein Gespür für Inszenierungen besitzt. 
 
Jüngst erst hat er es geschafft, zum Börne-Preisträger gekürt zu werden, der von der Ludwig-Börne-Stiftung jährlich mit einer Dotierung von 20.000 € verliehen wird. Der Preisträger wird von einem durch den Stiftungsvorstand benannten Preisrichter bestimmt. In diesem Jahr entschied sich der Literaturwissenschaftler Hans Ulrich Gumbrecht für Peter Sloterdijk, der es regelmäßig schaffe, die Öffentlichkeit in „intensive Zustände intellektueller Wachheit“ zu versetzen, so die Begründung Gumbrechts. Vor einer illustren Schar von Prominenten und Offiziellen zeigte sich Sloterdijk am 16.6.2013 in der Frankfurter Paulskirche von seiner besten beredten Seite und forderte eine „Ethik der Zurückhaltung“, was dies auch immer bedeuten möge.  Kleine Kostprobe seiner Rhetorik gefällig? Anläßlich seiner Festrede sonderte er folgenden geschwollenen Versuch einer biographischen, intellektuellen und politischen Selbstreflektion ab:
 
„Wäre es nach mir gegangen, sagen wir besser, nach meinem psychischen Ausgangsmaterial, und wäre ich früheren Neigungen treu geblieben, wie sie in ersten Büchern zutage traten, so hätte ich die Begegnung von Diogenes und Alexander vielfältig ausgemalt und hätte den Satz ,Geh mir aus der Sonne’ freigebig auf mächtige Herumsteher und Schattenmacher angewandt.“
 
Hurz! Alles klar? Da haut einen wirklich vom Sockel!
 
Dank sei Egbert Scheunemann (HUMANISMUS UND AUFKLÄRUNG, AUFKLÄRUNG UND HUMANISMUS, jedes andere zivilisatorische Projekt ist dagegen vollkommen sinnlos)von dem ich heute eine Mail zum Thema Sloterdijk  erhielt , und der mir die Motivation verlieh, selbst eine kritische Betrachtung zu wagen. Hier ist die herzhaft direkte Kurzbewertung Sloterdijks durch Scheunemann:
 
„… dass die Ökonomie die beherrschende Kraft und Macht in kapitalistischen Staaten ist, ist völlig klar und fast eine Tautologie. Gelegentlich dünstet es jedoch auch vom Feuilleton ins Politische aus. Und nicht selten heißt die Dunstquelle Peter Sloterdijk, ein Philosoph genannter Autor, dessen Werke derart sind, dass ich humanistisch und aufklärerisch orientierter studierter Philosoph noch kein einziges zu Ende zu lesen in der Lage oder willens war - aus Gründen des mentalen Selbstschutzes und der geistigen Hygiene oder weil ich seine Bücher einfach irgendwann gegen die Wand schmeißen musste. Sloterdijk ist in philosophischer Perspektive ein geblähter Schwätzer und in politischer ein übler Reaktionär - ich erinnere nur daran, was er in Sachen Menschenzucht oder Abschaffung der Zwangsbesteuerung (speziell für Reiche natürlich) abgesondert hat. 
 
Der Mann ist also derart, dass er nicht umsonst zum Hofphilosophen der Berliner Republik, also Neugroßdeutschlands wurde und seit Jahren von Talkshow zu Talkshow weitergereicht wird - umgarnt von in der Regel völlig unkritischen bis unfähigen Journalisten und anderen Gesprächspartnern.“
 
Als ich dann weiter recherchierte, stieß ich auf die  von Uli Gellermann „DER FALSCHE KOLOSS - Peter Sloterdijks Blütenlese“ vom 12. Juli 2013, der sich darin auf das Buch von Bernhard Klein „Ausgewählte Übertreibungen“ bezog . In seiner ernst gemeinten Glosse hat Gellermann Sloterdijk regelrecht die Maske vom Gesicht gezogen. Ich bitte unsere Leser darum, den Beitrag unter obigem Link zu lesen. 
 
Meine weiteren Nachforschungen über den Geist Sloterdijks brachten Erstaunliches zutage. Empfehlenswert ist in diesem Zusammenhang die World Socialist Web Sitedie sich ebenfalls um die Enttarnung Sloterdijks verdient gemacht hat. Hier ein kleiner Originalauszug daraus:
 
„Sloterdijk stellte sich klar auf die Seite derer, die Im Schatten des Irakkriegs den Islamismus dämonisieren wollten und wandte sich dann immer mehr Deutschland zu. In einer jüngsten Reihe von Kommentaren und Interviews drischt er auf den deutschen Sozialstaat ein, der eine Form von Kleptokratie, nämlich Diebstahl durch die Massen darstelle!“
 
Weitere Stilblüten und Beweisstücke seiner Denkart zeigen uns ungeschminkt, um welch Geistes Kind es sich bei Sloterdijk handelt:
  • Die progressive Einkommenssteuer, die ein halbwegs ausgleichendes Instrumentarium zur angemessenen Beteiligung der Starken an den gesellschaftlichen Aufgaben darstellt, bezeichnete er als: „funktionales Äquivalent zur sozialistischen Enteignung“.
  • Sloterdijk versteigt sich auf die Behauptung einer Tendenz der „ungekehrten Ausbeutung“. Soll heißen: Die „Unproduktiven“ – also die Armen, Arbeitslosen, Kranken und Alten – sollen auf Kosten der sog. „Produktiven“ , also der Spitzenverdiener, Unternehmer und Kapitaleigner – im neoliberalen Jargon Leistungsträger genannt – schmarotzen.
  • Auf die wahren Parasiten des modernen neoliberalen Leistungsstaates bezieht sich Sloterdijk, wenn er von „gekränkten Zivilisationen“ faselt und damit quasi die rechten gesellschaftlichen und politischen Kräfte zum Kampf in den kommenden „immensen Konflikten“  gegen das Proletariat – bitte um Entschuldigung: Prekariat, aufruft.
  • Sodann plädiert er für die „Abschaffung der Zwangssteuern“ – also mit anderen Worten: statt des solidarischen Grundsatzes „der Starke hilft den Schwachen, der in der Praxis nur mit rechtstaatlichen Mitteln einzutreiben ist, stellt er sich nach feudalem Vorbild eine gönnerhafte Charity-Gesellschaft vor, in der Vermögende großherzig nach eigenem Geschmack und steuerbegünstigt (siehe Stiftungsunwesen) ihre Brotkrumen an die Bettler verteilen können. Rechtsanspruch auf Gewährung eines Existenzminimus: Fehlanzeige!
  • Als Krönung seiner gesellschaftsumwälzenden Ideen verlangt er eine „Revolution der gebenden Hand“. In gut verständliches Deutsch übersetzt heißt das nichts anderes als totale Deregulierung nach neoliberaler Bibel. Er will uns durch seine sozial-revolutionären Verirrungen von der „Kleptomanie“, d. h. von den diebischen Neigungen des Pöbels befreien.
Sloterdijk gehört auch zu den Prominenten, die die Thesen von Thilo Sarrazin unterstützt haben. Dazu paßt seine sozialdarwinistische Hetze wie die Faust aufs Auge. Letztlich vertritt Sloterdijk eine gewisse Schicht von vermögenden Intellektuellen, die sich in den letzten Jahren von in jungen Jahren Radikalen zu Profiteuren des Systems gemausert haben und die nun angesichts der Finanzkrise ihre Privilegien mit aller Macht absichern wollen. Interessant ist in diesem Kontext der Hinweis, wie Leo Trotzki in einem Essay über den Philosophen Friedrich Nietzsche ihn und seine Gesellschaftsklasse charakterisiert:
 
Nietzsche sei "zum Ideologen einer Gruppe geworden, die wie Parasiten auf Kosten der Gesellschaft lebt, jedoch bessere Bedingungen hat als das elende Lumpenproletariat: es handelt sich hier um das höherkarätige Parasitenproletariat. [...] Was alle Mitglieder dieses zusammengewürfelten bürgerlichen Ritterordens eint, ist die [...] Plünderung, in enormen Ausmaßen, der Konsumgüter, ohne irgendwelche systematische Teilnahme (und wir legen Wert darauf, das zu betonen) am organisierten Produktions- und Verteilungsprozess."
 
Hier sind Parallelen zu Sloterdijk und seiner ihm nahestehenden Klasse unverkennbar. Geschichte wiederholt sich eben immer wieder.
 
 
Peter A. Weber
 
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Marie-Luise Volk
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Verbunden: 28.10.2010 - 13:29
Peter Sloterdijk


Mir graut vor Dir, Peter Sloterdijk


Lieber Peter W.

als seinerzeit aktive Kritikerin der sogenannten „Bio-Ethik-Konvention“ wurde ich durch einen Beitrag von Peter Sloterdijk aufgeschreckt. Es ging ja damals darum,

  • Arzneimitteltests und andere medizinische Experimente ohne therapeutischen Nutzen mit Menschen durchzuführen, die sich nicht äußern können. Das betrifft geistig behinderte, demenzkranke und bewusstlose Menschen ebenso wie Kinder                      
  • Gentest-Ergebnisse an Arbeitgeber und Versicherungen weiterzugeben
  • Forschung und Gentests an Embryonen

Um bei Politikern und der Bevölkerung seinerzeit keinen Verdacht aufkommen zu lassen, war die offizielle Lesart für diese Vorhaben „Übereinkommen zum Schutz der Rechte und der Würde der Menschen bei der Anwendung von Biologie und Medizin“, abgekürzt „Bio-Ethik-Konvention“. Unbedarfte schöpften keinen Verdacht, und ich mache jede Wette, dass den meisten Bürgern die sogenannte „Bio-Ethik-Konvention“ heute nicht mehr in Erinnerung ist.

Die Wissenschaftsjournalistin Ursel Fuchs ("Die Genomfalle. Die Versprechungen der Gentechnik, ihre Nebenwirkungen und Folgen.") brachte es an den Tag: In dieser Zeit ging es auch darum, den „ethischen Persilschein“ für die Ungeheuerlichkeit der in diesem Bereich tätigen Wissenschaft, die von wirtschaftlichen Interessen angetrieben wurde, zu bekommen. In diesem Klima tauchten dann Peter Sloterdijk, Peter Singer u.a. auf. Sie konstatierte: Die bevorstehende Entschlüsselung des menschlichen Genoms und die aufziehende Gentechnik stellten klar, dass sich die bisherigen Rahmenbedingungen als untauglich erwiesen. In ihrem o.g. Buch wird Sloterdijk wie folgt zitiert:

„Ob aber die langfristige Entwicklung auch zu einer genetischen Reform der Gattungseigenschaften führen wird – ob eine zukünftige Anthropotechnologie bis zu einer expliziten Merkmalstechnik vordringt, ob die Menschheit gattungsweit eine Umstellung vom Geburtenfatalismus zur optionalen Geburt und zur pränatalen Selektion wird vollziehen können – dies sind Fragen in denen sich, wie auch immer verschwommen und nicht geheuer, der evolutionäre Horizont vor uns zu lichten beginnt.“

Und Ursel Fuchs weiter:

"Knapp nur verborgen bleibt hinter Sloterdijks Raunen und dem Rauschen im Blätterwald, dass er der internationalen Debatte mitnichten voraus, sondern haarscharf, wenn auch politisch unscharf, auf der Spur ist. Ein Ruf nach „Regelwerken“ wurde längst erhört – von Bioethik und Politik."


Sehr lesenswert ist der im „Spiegel“ Nr. 38/1999 erschienene Bericht von Ludger Lütkehaus „Der Denker fällt vom Hochseil“. Er schreibt zum Schluß:

"Der Titel des Vortrags redet klareren zynischen Text: Es geht um "Regeln für den Menschenpark", das heißt nach Sloterdijks Platon-Auslese: um den "Betrieb von Menschenparks", organisiert von "züchterischem Königswissen". Tatsächlich eine rundum "zoo-politische Aufgabe": Schon das Vokabular ist gruselig inhuman."


Mir graut heute noch vor Dir, Peter Sloterdijk.

M.-L.

 

 

 

 

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Ludwig der Träumer
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Verbunden: 13.12.2012 - 16:25
Sloterdijk und ZKM


Sloterdijk und ZKM


Die Philosophie stand in früheren Zeiten meistens über den Dingen und den Verdingten. Der Zeitgeist, der ihn zwar inspirierte, war jedoch nicht wirklich wichtig für den wahren Philosophen. Zeitgeist ist immer im Jetzt. Viele der bisherigen Denker hatten die Gabe, sich aus diesem auszuklinken. Sie hatten nicht nur überlegt, sie waren dem Zeitgeist überlegen. Nur wer bedingungslos mit Abstand über der Sache steht, kann sie erkennen. Das macht ihre zeitlose Faszination aus mit ihrem Nachwirken.


Im Gegensatz zu den heutigen Lautsprechern, allen voran der Sloterdijk, der ohne den Zeitgeist, der Mode und der verkommenen Moral nicht überlebensfähig wäre, lediglich parasitenhaft die Hirne des As, (s. DAS UNTIER. von Ulrich Horstmann) des eingebildeten Ausgebildeten,  mit seinen Aussonderung besetzet und geistige Verunreinigung verursacht. Er braucht den Fan, den Fanatiker, der ihn als Sektenprediger gleichend hysterisch bewundert. Daß er nur die Vorgaben der Elite, dem ausgesonderten Abschaum, in die Hirne der bereits mit Perfid© gewaschenen Mitmenschen implantiert, interessiert ihn nicht. Neben seinem primitiven Ego, das er kitzelt oder für Geld kitzeln läßt, hat es für ihn noch einen positiven Haupteffekt. Es bringt Geld ins Haus. Dazu ist ihm keine noch so verbogene Wortschwallerei, die er Philosophie nennt, zu peinlich.
Ohne die Medien, die ihn ehrfürchtig unterwürfig als Großen unserer Zeit feiern, wäre er allenfalls der verwirrte Sonderling von nebenan. Einen Aufsatz im Deutschunterricht mit seinen verdrehten Worthülsen hätte mir eine fünf eingefahren.

Das kleine A- wird inzwischen von Precht mit ‚wie viele bin ich und wenn überhaupt‘, oder so ähnlich, philosophisch bedient. Die Werbung hat auch bereits die Philosophie übernommen. Ich bin doch nicht blöd, also kaufe ich. Die Kreditkarte ist das heutige Abiturzeugnis.

Das A+ muß sich natürlich von solchen Hilfsphilosophen abheben und klemmt sich folgerichtig an solche Gurus wie Sloterdijk:


„Alles spricht dafür, daß dasselbe Publikum auch auf extremen Reichtum wie auf Transzendenz antworten wird. Die Zukunft des Kunstsystems läßt sich darum leicht vorhersagen: Es liegt in seiner Fusion mit dem größten Vermögen. Es verspricht diesem eine glanzvolle exhibitionistische Zukunft und sich selbst den Übergang in die Dimension des Fürstlichen.“ (aus seiner Botschaft „Du mußt dein Leben ändern“)


Noch Fragen, liebes Publikum? Na, wenn diese überwältigende Erkenntnis nicht ausreicht um mein Leben neu zu gestalten, ist mir nicht mehr zu helfen. Vielleicht sollte ich es dann doch mal mit Precht probieren. Oder mit mir selbst. Lieber nicht. Das könnte fürchterlich werden.

Ein Sloterdijk repräsentiert nur noch den schrillen, unsinnigen Worthülsendrescher und die sog. Kunst im ZKM Karlsruhe. Die verrede Sprache setzt sich in der bildenden Kunst fort und wird ins absurde geführt. Dort muß er sich wohlfühlen. Eine schrägere ‚Kunstakademie‘ wird er wohl weltweit nicht finden, in der er sich als Chef austoben kann. Joseph Beuys bekäme dort nicht einmal eine Anstellung als Zeichenstift. Der SchlotterDick kann nur noch durch seinen verbalen Sondermüll existieren, den jeder halbwegs nicht Verirrte so schnell wie möglich am anderen Ausgang, also rektal ausdrücken würde.

Durfte ich doch noch  im Zeichenunterricht Fontanes Birnbaum in Federzeichnungen übersetzen, die die Spannung zwischen dem Natürlichen, dem Bedingungslosen, das einfach ist und dem kleinkarierten erbärmlichen Verhalten des kleinen As ausdrückten und mir einen Einser einfahren.

Heute müßte ich dafür im G8- Kunstunterricht, der sich das ZKM zum Vorbild nimmt, (wo gipfelt das nur?) bunte Farbbeutel an die Wand klatschen, in der Hoffnung, daß sie sich dort platzend künstlerisch ausdrücken. Am besten in der Farbe Rot, wenn ich Fontane interpretieren möchte. Blut kommt dort auch irgendwie vor. Noch besser, ich werfe einen weißen Farbbeutel hinterher. Rot für Blut, Mord und Krieg, sowie weiß für Frieden, harmonisch einer Bombenexplosion ähnelnd, schwerkraftmäßig triefend ineinanderfließend. Somit ist mir ein Brückenschlag zwischen Kunst und Neusprech gelungen. Krieg und Frieden als nicht zu trennendes ganzheitlich harmonisches Lebenskonzept. Ein gelungener Wurf, den SchlotterDick nicht besser fabulieren könnte.

Eine Videoinstallation toppte noch eine Fotoausstellung, die an eine Bildstörung im Testbild des frühen Fernsehzeitalters erinnert. Hätte ich nicht sämtliche verhunzte unter- und überbelichtete, verwackelte und versehentlich auf den Auslöser drückend die Bordsteinkante aufgenommenen Bilder weggeworfen und sie wahllos an die Wand im ZKM gepappt, wäre ich sicher ein anerkanntes A++ in der Kunstszene.

Ich kann mich an ein Experiment erinnern, wo ein Affe mit Pinsel ausgestattet, die Wand verschmieren durfte. Er wurde darauf dressiert. Nach getaner Arbeit hat er den Pinsel fortgeschmissen, sich die Haare gerauft, und sich mit Lauten, die verständlicher waren als das Geschwätz von SchlotterDick, beschämt von Dannen gemacht.

Auf einer Vernissage mit Prof. Lüpertz, der eine Laudatio für einen vom ZKM begnadeten Schmierfink (solche Namen merke ich mir nicht) abdrückte, stand ich vor einer drei qm großen Wandschmiererei und mußte lautstark einen Witz abdrücken: "Stehen zwei Buben im ZKM vor diesem Bild. Der eine meinte, komm wir hauen schnell ab, sonst glaubt der Wärter, wir waren das".

Als ich mich noch weiter zu dieser Kunst äußerte, war ich ab sofort der Witzbold, der Hofnarr.

Die Kunst liegt nicht in diesem Werk selbst, sondern in der Unverfrorenheit des Künstlers, diese als solche zu definieren.  Das war zufiel für den Professor. Habe mir noch einen halben Meter Mettwürstchen und eine Brezel geschnappt und am nächsten Morgen meine Mitgliedschaft im ZKM gekündigt.
 

Die Hölle ist überwindbar. (Hermann Hesse)

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