Schach dem Finanzmarkt-Kapitalismus!

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Schach dem Finanzmarkt-Kapitalismus!
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Schach dem Finanzmarkt-Kapitalismus!

von Helmut Mueller, Wien

Echecs le capitalisme du marché financier! - Chess to financial market capitalism!

Der Mensch lebt nicht vom Brot allein. Diese Binsenweisheit nützen die Herren des Geldes auf ihre Weise. Dieselben sollten aber nicht ignorieren, daß die Leidensfähigkeit der Schuldner nicht grenzenlos ist. Und dennoch werden wider besseres Wissen der durch gnadenlose Profitgier bedingten Ausbeutung von Mensch und Natur keine Zügel angelegt. Mit entsprechenden Folgen für den Einzelnen, ein Volk oder ein Land, nicht zuletzt für die Vielfalt des Lebens. Was die Bewahrung Letzteren betrifft, haben mittlerweile selbst grüne Politiker ein massives Glaubwürdigkeitsdefizit, seit sie sich Stück für Stück der herrschenden Marktideologie unterworfen haben.

Konkret herrscht heute eigentlich der Finanzkapitalismus, der die globale Herrschaft – in anonymer Weise besonders über Investmentfonds – ausübt, und der, ohne mit realwirtschaftlichen Prozessen verbunden zu sein, die Märkte kontrolliert und die Politik vor sich hertreibt. Dabei geben Finanzialisierung und Technisierung ein geniales Paar ab, dem die universelle Vernichtung einer uns bekannten Welt durchaus zuzutrauen ist. Denn Moral ist in diesem Stadium der Ausbreitung eines technokratischen Finanzmonsters, im Sinne Heideggers, bekanntlich keine Option.

Zum Opfer fallen diesem auf die Spitze getriebenen Kapitalismus vornehmlich auch kleine Völker. Zum Beispiel die Huicholen in Mexiko. Diese etwa 20.000 Mitglieder zählende Ethnie, die bis heute sehr zurückgezogen als Bergbauern und Jäger in Zentralmexiko lebt, wird in ihrer traditionellen und natürlichen Lebensweise durch das von der Regierung erlaubte und geförderte Vordringen von multinationalen Bergbaukonzernen und des so genannten Fortschritts zunehmend bedroht. So greifen unter anderem auch eingeschleppte Krankheiten, auf die das Immunsystem der Ureinwohner nicht vorbereitet ist, um sich. Es ist daher fraglich, ob diese Ethnie als Ganzes überleben wird können.
 

Dieser Fall erinnert mich an einen viele Jahre zurückliegenden als ein gewisser Herr Kissinger zu Gast in Jakarta weilte. Wenige Monate später, nach seiner Abreise, nahm auf einer indonesischen Insel, ich glaube es war Aceh, ein US-Bergbaukonzern seine Arbeit auf wobei, wohlgemerkt mit Unterstützung lokaler Behörden, ein auf dem betreffenden Gebiet siedelnder Eingeborenenstamm vertrieben wurde. Es soll dabei hunderte Tote und Verletzte gegeben haben. Auf Aceh ist übrigens wenig umweltschonend auch der Ölkonzern der Rockefellers tätig. Wie gesagt, Moral ist keine Option, und Unmoral entspricht der operativen Logik des Finanzkapitalismus.

Nun ist es ja so, daß nicht nur kleine Völker, sondern bereits große Kulturnationen oder Staatengebilde wie die einen bürokratischen Absolutismus huldigende EU in eine Abhängigkeit geraten sind, die da und dort die Züge Frondienst leistender Konzernfürstentümer angenommen hat. In diesem anscheinend höchstem Stadium der Kapitalexpansion und der Kommerzialisierung der Welt hat die Globalisierung als alle Probleme lösende Ideologie die konkreten Regierungen durch Umwandlung in bloß verwaltende Gremien eigentlich überflüssig gemacht. Das muß aber noch nicht das Ende der Geschichte sein.

Doch solange kritisches Denken und nachhaltiger Widerstand nicht erlahmen, besteht Hoffnung, daß einem pervertierten Kapitalismus seine Grenzen aufgezeigt werden. Gigantomanie ist auch auf diesem Gebiet der falsche, weil verhängnisvolle Weg. Wenn man dem Raubtierkapitalismus mit seinen Exzessen ein humaneres Modell gegenüberstellen möchte, dann wäre gerade die Schwächung die jeder Nation und Kultur obliegende Verantwortung für ihre Selbstbehauptung eine Gefahr für die Widerstandskraft Europas gegenüber den Herrschaftsansprüchen der Banken und Konzerne.

So ist  das Zurückdrängen des Nationalbewußtseins zugunsten eines diffusen EU-Bewußtseins  aus mehreren, sehr einsichtsvollen Gründen zu einer ernsten Gefahr für die europäische Selbstbehauptung geworden. Schließlich kann der Verteidigungswille Europas nicht stärker sein als derjenige jeder einzelnen Nation, was ein europäisches Gemeinbewußtsein natürlich nicht ausschließt. Zumindest in einer Gesellschaft, die dem innersten Wesen des jeweiligen Europäers wieder gerecht wird.

Eine Gesellschaft mit Zukunft ist eine, in der ethische Bindungen, moralische Prinzipien und Gemeinschaftssinn wieder in den Vordergrund gerückt und Größenwahn und Manipulation durch Dezentralisierung Einhalt geboten wurde. Die Lehre von der Geschichte gebietet daher: Raus aus dieser fremdbestimmten, auf totalitären Spuren wandelnden  EU!*

*24. Juni bis 1. Juli 2015 in Österreich: Eintragungswoche des Volks-Begehrens zu EU-Austritt. (Auf jedem Gemeindeamt / Magistrat, auch Sa und So offen.)

Geld frisst Welt - Tobias Plettenbacher am Top Info Forum - Reportage/doku (Dauer: 57:31 Min)  - sehr empfehlenswert!



Helmut Mueller, Wien

: Bitte um Beachtung des angehängten -Text-Dokuments weiter unten!!


 

Erstveröffentlicht auf  "Helmut Muellers Klartext" -Blog > Artikel

Bild- und Grafikquellen:

1. America – Where you can grow up to be a bankster. Schach dem Finanzmarkt-Kapitalismus! Karikatur: Originalzeichner nicht ermittelbar, gefunden in diversen Artikeln, u. A. bei EconMatters.com, Veteranstoday.com, GlobalResearch.org etc.

2. Real de Catorce genannt wird, ist eine ehemalige Bergwerksstadt im mexikanischen Bundesstaat San Luis Potosí, die in der Endphase der Kolonialzeit (ab 1772) wegen ihres Silberreichtums große Bedeutung hatte. Sie liegt am Rande der östlichen Sierra Madre auf 2.755 Meter Höhe. Seit der mexikanischen Revolution ist der früher bis zu 30.000 Einwohner zählende Ort, der nur durch einen zwei Kilometer langen Tunnel erreichbar ist, weitgehend verlassen und galt lange Zeit als Geisterstadt.

Real de Catorce ist auch ein mystischer Ort: Am 4. Oktober ist die Pfarrkirche der Unbefleckten Empfängnis das Ziel Tausender von katholischen Gläubigen, die am Tag des Heiligen Franz von Assisi diesem für vermeintliche Wunder danken. Im Frühjahr durchqueren Angehörige der indigenen Bevölkerung der Huicholes die Wüste von San Luis Potosí, um auf dem Cerro Quemado (Verbrannter Berg) von Real de Catorce, der als Geburtsort ihres „Tatewari“ (Großvater Feuer) gilt, Opfer darzubringen.

Foto: Michael Swigart. Quelle: Flickr. Verbreitung mit CC-Lizenz Namensnennung - Nicht-kommerziell - Keine Bearbeitung 2.0 Generic (CC BY-NC-ND 2.0)

3. Schlechtester Film aller Zeiten: EU - Grafikbearbeitung: Wilfried Kahrs / QPress.de

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Marie-Luise Volk
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Verbunden: 28.10.2010 - 13:29
Grünes Glaubwürdigkeitsproblem

Es stimmt, die Grünen können ihr Glaubwürdigkeitsproblem nicht auflösen. Am 27. April 2015 war in der Rhein-Zeitung zu lesen, dass sie "wirksame Schritte für mehr Wachstum" verlangen. Könnte so auch bei CDU/CSU und SPD stehen. Einen "Green New Deal" soll es nach ihrem Willen geben, der den ökologischen Umbau voranbringen soll. Der ist aber nicht durch Erhöhung der Steuern und Abgaben bei den Bürgern zu verwirklichen. Der ist nur durch Änderung des Geldsystems zu erreichen.

Doch davon haben die Grünen keinen blassen Schimmer.

Marie-Luise Volk

 

 

 

 

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