Solidarität in der modernen Gesellschaft (HONDRICH / KOCH-ARZBERGER)

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Solidarität in der modernen Gesellschaft (HONDRICH / KOCH-ARZBERGER)
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Solidarität in der modernen Gesellschaft

 

Autor/in: Hondrich, Karl Otto / Koch-Arzberger, Claudia

Verlag: Fischer Taschenbuch Verlag (1992)

ISBN:  3-596-11246-X


Klappentext:

Solidarität, so die These dieses Buches, ist keine ursprüngliche, heute sich auflösende, sondern eine neu entstehende soziale Bindekraft - eine Antwort auf die Probleme moderner Gesellschaften. Wie ist Solidarität historisch entstanden, welche Bedingungen wirken auf sie ein und verwandeln sie, wo liegen ihre Möglichkeiten und Grenzen, lassen sich mit ihrer Hilfe Probleme der Arbeitslosigkeit, der Sozialpolitik, des Generationenvertrags, der Kommunalen Netzwerke, der Partnerschaftsbeziehungen lösen? Auch die Solidaritätsanforderungen angesichts von Wohlstandsgefälle und Wanderungen im internationalen System und in der Politik der deutschen Vereinigung werden hier in die Analyse einbezogen.


Inhalt:

 

Einleitung

1. Kapitel: Solidarität als Wert und als Instrument politischer Steuerung

  • Solidarität und Solidarismus: Lösungen für die Probleme moderner Gesellschaften?
  • Begriff und Formen der Solidarität
  • Konstitutive Bedingungen für Solidarität
  • Wandlungen und Verwandlungen von Solidarität
  • Individualität, konkurrierende Solidaritäten und Grenzen der Solidarität
  • Solidarität - ein Instrument politischer Steuerung?

2. Kapitel: Solidarität in der Industriegesellschaft

  • Klassensolidarität am Ende - oder neues Erwachen in der Beschäftigungspolitik?
  • Solidaritätsprobleme im Sozialstaat
  • Zerbricht die Solidarität der Generationen?
  • Solidarität und Selbsthilfe im Alltag
  • Organisierte Solidarität: »Private Unterstützungsnetze« im Modellversuch
  • Solidarität statt Liebe?
  • Partnerschaftsprobleme zwischen Frauen und Männern

3. Kapitel: Solidarität in der Weltgesellschaft

  • Solidarität im Kampf um Menschen- und Völkerrechte
  • Solidarität und internationale Ungleichheit
  • Solidarität und Migration
  • Solidarität in der Politik der deutschen Vereinigung

4. Schluss: Die Modernität der Solidarität

Anmerkungen

 


Aus der Einleitung:

Solidarität ist eine Antwort auf soziale Probleme in Industriegesellschaften. Sie trägt, wie Liebe, Macht, Märkte, Toleranz, zu ihrer Regelung bei - als eine Bindekraft eigener und neuer Art. Entgegen den Klagen über den Verlust von Solidarität ist es die These dieses Buches, dass sie in modernen Gesellschaften weniger verfällt als vielmehr erschaffen wird. Sie ist eine historisch junge Erscheinung. Wie ist sie entstanden, welche Bedingungen wirken auf sie ein und verwandeln sie, wo liegen ihre Möglichkeiten und Grenzen, lässt sie sich zum Zwecke politischer Steuerung in Dienst nehmen? Diese Fragen, in den Sozialwissenschaften bisher systematisch nicht behandelt, werden zunächst theoretisch skizziert und, im zweiten Kapitel, im Hinblick auf Probleme innerhalb der Industriegesellschaften erörtert: Kann Solidarität zur Bekämpfung von Arbeitslosigkeit mobilisiert werden? Schafft sich der Sozialstaat seine eigenen Solidaritätsprobleme? Zerbricht der Solidarvertrag der Generationen? Wie ist es mit Solidarität im Alltag bestellt - und wie stehen die Chancen, ihr durch die Organisation von Privaten Unterstützungsnetzen unter die Arme zu greifen? Schließlich: Können die prekär auf Liebe gebauten Partnerschaften zwischen Frauen und Männern durch Solidarität zwischen den Geschlechtern gestützt werden - oder sind sie durch Frauensolidarität eher zusätzlich gefährdet?

Die Forderungen, Solidarität zu üben, so vielfältig sie schon in überschaubaren Sozialbeziehungen sind, haben die Grenzen einzelner Gesellschaften längst überschritten. Probleme der Solidarität zwischen Gesellschaften werden deshalb im dritten Kapitel thematisiert. Wie stark ist die Solidarität der Staaten im Kampf für Menschen- und Völkerrechte? Kann man angesichts schreiender Ungleichheit zwischen reichen und armen Gesellschaften und globaler Umweltschäden auf ausgleichende Solidarität hoffen? Reichen die Toleranz- und Solidaritätspotentiale im Inneren der Industriegesellschaften aus, um die Zuwanderer aus dem Süden und Osten aufzunehmen? Welche Rolle spielte West-Ost-Solidarität im Prozess der deutschen Vereinigung?

Angesichts der wachsenden und miteinander konkurrierenden Solidaritätsanforderungen werden moderne Gesellschaften wohl kaum jemals »genug« Solidarität mobilisieren können. Für die Politik stellt sich deshalb die Aufgabe, die Solidaritätsressourcen der Gesellschaft nicht zu überfordern - und sie ins rechte Verhältnis zu setzen zu anderen Regelungsmechanismen: Märkten, Hierarchien, Nächstenliebe. Nur wenn sie viele verschiedene Bindekräfte zugleich einsetzen, können moderne Gesellschaften ihre Probleme zu meistern hoffen. …


ein informativer Nachruf auf den 2007 verstorbenen Autor Karl Otto Hondrich - hier bitte weiterlesen

Solidaritätskonzepte in der Soziologie:  passt gut zum Thema - bitte hier weiterlesen