Strategien zur Veränderung der Gesellschaft

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Strategien zur Veränderung der Gesellschaft
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Hans A. Pestalozzi (* Feb. 1929; † 14. Juli 2004) war Gastredner anlässlich der am 23. und 24. März 1990 in Heidelberg abgehaltenen Deutsch-englischen Tagung "Humanismus und Gesellschaft" zum 90. Geburtstag von Erich Fromm. Den nachfolgenden Beitrag Pestalozzis wurde mir freundlicherweise von Dr. phil. Rainer Funk, Tübingen, zur Verfügung gestellt - hierfür herzlichen Dank.



Strategien zur Veränderung der Gesellschaft

von Hans A. Pestalozzi

Der Katalog von Maßnahmen, deren Verwirklichung E.F. für unabdingbar hielt, um aus der verheerenden Entwicklung unserer Zivilisation herauszufinden, ist 20 Jahre alt. Es ist spannend, einige dieser Maßnahmen herauszugreifen und sie mit der tatsächlichen Entwicklung zu vergleichen.

„Die Produktion ist auf einen gesunden und vernünftigen Konsum auszurichten“.
In Wirklichkeit hat sich die Produktion immer noch mehr verselbständigt und von den wirklichen Bedürfnissen des Menschen entfernt.

„Die Regierungen haben eine wichtige Rolle im Rahmen eines Erziehungsprozesses zu spielen, durch welchen die Menschen zu einer attraktiveren Form des Konsums gelangen als der gewohnten. Der Staat hat dem pathologischen Konsum Normen gesunden Verbrauchs entgegenzusetzen.“
In Wirklichkeit haben sich sämtliche Regierungen ausnahmslos in den Dienst einer Wirtschaft gestellt, die ihr einziges Ziel darin sieht, den gewohnten Konsum um jeden Preis weiter zu steigern.

„Die Kluft zwischen den reichen und den armen Nationen muß geschlossen werden.“
In Wirklichkeit wurden und werden die reichen Nationen immer reicher, die armen Nationen immer ärmer.

„Ein wirksames System zur Verbreitung von objektiven Informationen ist zu etablieren.“
In Wirklichkeit hat ausgerechnet im Informationsbereich die größte Konzentration statt gefunden. Der einzelne Mensch ist nicht mehr in der Lage zu überprüfen, ob eine Nach richt ihn manipulieren will oder ob sie irgendeinen „objektiven“ Gehalt hat.

„Wirtschaft und Politik müssen maximal dezentralisiert werden“
In Wirklichkeit ist zurzeit in Wirtschaft und Politik eine Zentralisation im Gang, die jedes frühere Vorstellungsvermögen übersteigt.

„Das bürokratische ist durch ein humanistisches Management zu ersetzen.“
In Wirklichkeit gebärdet sich das Management brutaler, unmenschlicher denn je. Durch die Fusionen der Großkonzerne werden die Bürokratien immer größer und stärker und das Management undurchsichtiger und beherrschender.

„Das Recht der Aktionäre und Konzernleitungen, über ihre Produktion ausschließlich vom Standpunkt des Profits und Wachstums zu entscheiden, muß drastisch eingeschränkt werden.“
In Wirklichkeit sind alle Versuche der Allgemeinheit, den Konsumenten, Arbeitern oder auch Vertretern von Umwelt- oder Drittwelt-Organisationen Einflußmöglichkeiten auf die Wirtschaft einzuräumen, kläglich gescheitert.

„Die industrielle und politische Mitbestimmungsdemokratie ist voll zu verwirklichen.“
In Wirklichkeit ist schon die Diskussion über Mitbestimmung in der Wirtschaft aus Abschied und Traktanden gefallen. Mitbestimmungsmodelle, wie z.B. in der Montan-Union, haben sich als Farce erwiesen.

Auch bei allen übrigen Vorschlägen von E.F. ist das gleiche festzustellen: Auf keinem einzigen Gebiet verlief die Entwicklung so, wie sie E.F. nicht nur als wünschenswert, sondern als unbedingt notwendig erachtet hatte. Wir dürften dem von E.F. befürchteten Zustand totaler Zentralisierung, d.h. dem „technokratischen Faschismus mit einem lächelnden Gesicht“ – wie sich E.F. aus drückte – bald erreicht haben.

War er vor 20 Jahren derart naiv? Er war nicht naiver als wir alle, die (wir?) uns damals kritisch mit der Entwicklung unserer Zivilisation auseinandergesetzt hatten. Es war naiv zu glauben, innerhalb unseres Systems könne eine positive Entwicklung eingeleitet werden.

Die gesellschaftliche Entwicklung lief anfänglich in ähnlichen Phasen ab, wie sie bei einer individuellen Analyse üblich sind.

Es gab eine erste Phase des Leidens, als wir merken mußten, wie total wir uns in der Nachkriegszeit verrannt hatten. Eine Phase der Betroffenheit: so kann es nicht weiter gehen, wenn wir nicht alles, was echtes Leben ausmacht, zerstören wollen. Wir erkannten daß „Technik und irrationale gesellschaftliche Kräfte und Institutionen das Überleben der westlichen Gesellschaft, wenn nicht gar der Menschen, bedrohen“. Wir spürten, daß „viel zu haben kein Wohlsein schafft.“

Es folgte die zweite Phase, in welcher wir die Ursache unseres Leidens, unser Betroffenheit erkennen mußten.  Wir mußten erkennen, daß „die Entwicklung dieses Wirtschaftssystems nicht mehr durch die Frage: Was ist gut für den Menschen? bestimmt wurde, sondern durch die Frage: Was ist gut für das Wachstum des Systems?“

Daß es ein Grundprinzip unseres Systems ist, „die Produktion nach dem maximalen Profit statt nach dem maximalen Nutzen des Menschen auszurichten“. Daß die Vorgänge in unserer Gesellschaft zur „Standardisierung des Menschen“, zur „Einförmigkeit“ und damit zur Unmenschlichkeit führen mußte.
Daß diese Wirtschaft nur gesund sein kann, wenn die Menschen krank sind. Daß der in den Industrienationen lebende „Mensch, der ausschließlich mit Haben und Besitz beschäftigt ist, psychisch krank und neurotisch ist“, und daß eine „Gesellschaft, in der die anale Charakterstruktur überwiegt, krank zu nennen ist.“ Um nur einige der Faktoren zu nennen, die für E.F. Ursachen unseres Leidens waren.

Die dritte Phase war die spannendste: Sehen wir Möglichkeiten, unser Leiden zu überwinden? Es war die Phase, in der wir unserer Phantasie freien Lauf lassen, in der wir träumen konnten. Es war die Phase, in welcher neue Energieszenarien, neue Verkehrskonzepte, neue Formen der Landwirtschaft, ein anderes Verhältnis zur Dritten Welt, neue Formen des Wohnens und des Zusammenlebens entwickelt wurden. Es war die Phase, in der E.F. seine Vorschläge für eine Veränderung unserer Gesellschaft entwickelte, von denen ich eingangs einige erwähnt habe. Sie betrafen alle nur denkbaren Bereiche und reichten von der Bildung von hunderttausenden von Nachbarschaftsgruppen über die radikale Abkehr vom Patriarchat bis zum garantierten jährlichen Mindesteinkommen.

Wir befinden uns längst in der vierten Phase, in welcher es notwendig gewesen wäre, unsere Lebenspraxis bzw. die Realität in Wirtschaft und Gesellschaft zu verändern, um unser Leiden zu überwinden, mit anderen Worten: die Ursachen unseres Leidens zu beseitigen. Und genau das ist nicht geschehen. In Wirtschaft und Gesellschaft hat sich nichts das geringste verändert – höchstens an einige Symptomen. Unter dem Strich ist alles schlimmer geworden.

Weshalb geschieht eigentlich nichts? Ein Journalist sagte kürzlich zu mir, E.F. sei doch im Grunde genommen ein arger Pessimist gewesen. Sah er schon damals, als er seine Vorschläge entwickelte, daß sie nie zu realisieren sein werden, da ein System nie über das System selber zu verändern ist? Es tönt wirklich fast resigniert, wenn E.F. feststellt: „Die Chancen sind gering, daß es zu den notwendigen menschlichen und gesellschaftlichen  Veränderungen kommt.“ Diese oder jede Form vorzuschlagen, ohne das System von Grund auf zu erneuern, ist auf lange Sicht gesehen sinnlos. Die Schwierigkeiten, eine neue Gesellschaft aufzubauen, sind nahezu unüberwindbar.

Die Vorstellungen von E.F., wie die Veränderungen ablaufen sollten, sind widersprüchlich. Auf der einen Seite der Glaube an den Willen des einzelnen Menschen, sich zu verändern, auf der anderen Seite der Hinweis auf den blinden Gehorsam, auf den wir in dieser Gesellschaft gedrillt werden. Auf der einen Seite die Überzeugung, daß es möglich sein werde, ein gesellschaftliches Klima zu schaffen, in welchem der Übergang von der Selbstsucht zum Altruismus leicht sein werde, auf der anderen Seite das Wissen um die verheerenden Einflüsse der kommerziellen und politischen Methoden, der Gehirnwäsche, um wieder einen seiner Ausdrücke zu gebrauchen.

Auf der einen Seite die Hoffnung auf die Macht militanter Verbraucherorganisationen, auf der anderen Seite das Eingeständnis, daß die Wünsche des Konsumenten durch den Produzenten erzeugt werden und daß wir „Gesellschaft satter, nicht denkender Roboter“ verkommen werden, wenn es nicht gelingt, die Macht der multinationalen Konzerne zu brechen.

Auf der einen Seite der Glaube an die Möglichkeit, unser System menschlicher zugestalten, auf der anderen Seite der Hinweis, daß die ganze „westliche Geschichte eine Geschichte der Eroberung, Ausbeutung, Gewalt und Unterdrückung ist.“

Was ist zu tun? Was bleibt übrig? Resignieren? War E.F. also doch ein Pessimist, und zwar zu Recht? Konvertieren? Mitmachen? Die eigene Überzeugung aufgeben? Hoffen auf den großen Quantensprung, den Paradigmenwechsel, das Wassermannzeitalter, wie es New Age verheißt?

E.F. nannte bereits die Vorläufer von New Age, ein „spirituelles Smorgasbrod“. Alles leicht lernbar, ohne Anstrengung, der Erfolg tritt sofort ein. „Erreicht wird nur eine vorübergehende Besserung der Symptome oder bestenfalls ein Zuwachs und Energie oder etwas Entspannung. Im Grunde sind diese Techniken ein Mittel, um sich besser zu fühlen und sich der Gesellschaft besser anzupassen“.

Warten auf ein neues System? Aber ist nicht jedes System wieder Ideologie, Dogmen, Abhängigkeiten, Hierarchien? Führte nicht jedes System zu jener Unselbständigkeit des Menschen, die für E.F. die Hauptursache allen Übels ist?

Wenn ich mich mit einem System in keiner Weise mehr identifizieren kann, wenn ich andererseits weiß, daß das System über das System nicht veränderbar ist und daß es Unsinn wäre, das bestehende System durch irgendein anderes ersetzen zu wollen, was bleibt mir dann anderes übrig, mich dem System zu verweigern? Es braucht „die kompromißlose Kritik und die Weigerung, das Spiel in einem System der Täuschung mitzumachen.

Gibt es dann etwas anderes, als zu versuchen, mich mit allen Kräften diesem System zu entziehen, um mein Leben meiner Überzeugung gemäß leben zu können?

Ist es nicht interessant, daß im jüngsten Buch aus dem Nachlaß von E.F. „Vom Haben zum Sein“ kein Wort mehr von Gesellschaftsveränderung und Systemkritik oder gar von Vorschlägen zur Veränderung unserer Wirtschaftsordnung mehr zu finden ist? Es geht nur noch um den einzelnen Menschen und seine Einstellung, seine Grundhaltung dem eigenen Leben und dem Mitmenschen gegenüber.

„Ich bin was ich bin“ – ist das entscheidende Credo von E.F. Es ist das vorbehaltlose Bekenntnis zum Individuum in seiner Einmaligkeit und Einzigartigkeit. „Das einzig realistische Ziel ist die totale Befreiung; das ist das Ziel des radikalen (oder revolutionären) Humanismus“. „Ein freier Mensch schuldet nur sich selbst, seiner Vernunft, seinem Gewissen eine Erklärung, und vielleicht noch einigen wenigen, die einen berechtigten Anspruch auf Erklärung haben“. „Nichts außer uns selbst gibt dem Leben Sinn“.

Es ist der Glaube an die Selbständigkeit, die Selbstbestimmung, die Autonomie des Menschen, an seine Bereitschaft und Fähigkeit, bewußt zu leben, sein Leben selber zu gestalten und für sich die objektiven Möglichkeiten zu schaffen, sich den Zwängen und Wertmaßstäben dieses Systems entziehen zu können.

Die Schwierigkeiten sind gigantisch. Es beginnt schon bei der Bereitschaft, autonom sein zu wollen. „Wie können sich Sklaven so ändern, daß sie sich nach Freiheit sehnen? Der versklavte Mensch hat keine Vorstellung von der Freiheit – und doch kann er ohne diese Vorstellung von Freiheit nicht frei werden“.

Beginnt die Freiheit tatsächlich mit der Fähigkeit des Menschen zu leiden, wie E.F. meint? Leidet der Mensch körperlich und geistig, wenn er unterdrückt wird? Wann fühle ich mich unterdrückt? Schreibt nicht E.F. selber, daß „die Gesellschaft und die Familie als deren psychosoziale 'Agentur' ein schwieriges Problem zu lösen haben: wie breche ich den Willen eines Menschen, ohne daß dieser es merkt?“ Und wie steht es mit dem Wunsche des Menschen, möglichst nicht aufzufallen, zu sein wie andere, sich anzupassen und einzuordnen?

„Die Menschen neigen in einem viel größeren Maße von sich aus zur Konformität als sie dazu gezwungen werden. Die meisten Menschen sind sich nicht einmal ihres Bedürfnisses nach Konformität bewußt“.

Fragen über Fragen. Noch weit schwieriger ist es, wenn es um die Fähigkeit des Menschen geht, selbst bestimmt sein zu können. „Unabhängigkeit bedeutet das Durchschneiden der Nabelschnur und die Fähigkeit, sich im Leben allein auf sich selbst zu stellen“. „Voraussetzung für die Weiterentwicklung des Menschen ist, daß er die primären Bindungen an sein Vaterland, seine Sippe und Vater und Mutter durchtrennt. Zur Freiheit gelangt nur der, dem es gelingt, sich von den primären Bindungen zu befreien, welche Sicherheit verleihen, aber den Menschen verkrüppeln“.

Es sind riesige Anforderungen. Das Buch „Vom Haben zum Sein“ ist nichts anderes als eine Hilfestellung in diesem Versuch des Menschen, zu sich selber zu finden. E.F. ist ein grenzenloser Optimist.

Ob wir damit die Gesellschaft verändern? Lebst du, um die Gesellschaft zu verändern oder um dein Leben zu leben? Glaubst du nicht, daß du dadurch, daß du dich diesem System verweigerst, letztlich auch das System veränderst, indem du es untergräbst? (H.A.P.)

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Peter Weber
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Verbunden: 23.09.2010 - 20:09
Gesellschaftsveränderung im Sinne von Fromm + Pestalozzi

 

Gesellschaftsveränderung im Sinne von Fromm + Pestalozzi

Pestalozzi führt in seinem Interview aus dem Jahre 1990 vier Phasen der gesellschaftlichen Entwicklung seit dem Krieg auf. Er verweist zu diesem Zeitpunkt darauf, daß seit der diesbezüglichen Betrachtung Erich Fromm bereits 20 Jahre ins Land gegangen seien, in denen sich nichts – aber absolut nichts – von den Forderungen Fromms realisiert habe, ganz im Gegenteil habe sich alles noch weiter verschlimmert. Daraus läßt sich tatsächlich schließen, daß Fromm ein grenzenloser Optimist gewesen ist, wenn er glaubte, daß der Mensch aus den ihm von Natur aus verliehenen Fähigkeiten in der Lage sei, seine Welt zum Besten zu gestalten.

Nun haben wir ja bekanntlich noch nicht das Ende aller Tage erreicht und der Mensch steckt immer noch entwicklungsgeschichtlich in den Geburtswehen, oder, wie sich Fromm auszudrücken pflegte, „die meisten Menschen sind zu ihrem Todeszeitpunkt noch gar nicht geboren“. Für Optimisten wie Fromm oder mich haben wir demnach doch noch eine Chance. Aber es steht wirklich ein gewaltig großes Fragezeichen dahinter, ob die Menschheit sich wirklich befreien kann, auf eine höhere Bewußtseinsebene zu gelangen, um ein humanistisches Dasein zu verwirklichen.

Wenn ich die Phasenbetrachtung von Pestalozzi weiterführe, dann müssen wir uns jetzt – schon wieder über 20 Jahre weiter – in der fünften Entwicklungsphase befinden. Wenn Pestalozzi noch lebte, würde er sich wahrscheinlich nicht wundern, daß wir immer noch keinen Schritt weiter gekommen sind und uns noch schneller rückwärts entwickelt haben. Würde Fromm heute wieder auferstehen, würde ihn wohl ein Schlaganfall treffen und ihn prompt wieder ins Jenseits befördern, wenn ihm die heutigen Zustände bewußt würden. Denn er hat noch daran geglaubt, daß das System sich aus sich selbst bzw. die Menschen durch Erlangung von Bewußtsein ihres Unterbewußtseins und der Vernunft in der Lage wären, das System grundlegend zu reformieren.

Heute müssen wir realistischerweise davon ausgehen, daß das System sich verselbständigt hat und seine Eigeninteressen verfolgt, sich also aus diesem Grunde offensichtlich nur noch mit Gewalt bekehren ließe. Die heutige 5. Phase wird gekennzeichnet durch:

  • einen weltweiten Siegeszug des Radikalkapitalismus mit Hilfe der Globalisierung – demzufolge eine zunehmende Machtübernahme der Kapitaleigner und des Lobbyismus
  • einen schizophrenen Umgang mit den ökologischen Entwicklungen
  • eine erschreckenden globalen Rückgang von solidarischen Einstellungen und Verhalten
  • eine Verdrängung von demokratischen und Arbeitnehmer-Errungenschaften
  • eine geistige Verflachung des Individuums, das sich durch „Tittitainment“, „Spiele und Brot“ und Werbemanipulation einlullen läßt
  • Erklärung des Konsumismus und der kurzfristigen Bedürfnisbefriedigung von künstlich geschaffenen Bedürfnissen zur neuen Weltreligion
  • zunehmenden Konformismus und Fatalismus der Bevölkerungen, die sich der anonymen Autorität der gesellschaftlichen Normen und des Marktes willenlos unterordnen

Die von Pestalozzi kritisierte Widersprüchlichkeit Fromms läßt sich aus diesen von Pestalozzi ausgewählten Fromm-Zitaten auflösen:

[quote=Hans A. Pestalozzi]

„Ich bin was ich bin“ – ist das entscheidende Credo von E.F. Es ist das vorbehaltlose Bekenntnis zum Individuum in seiner Einmaligkeit und Einzigartigkeit. „Das einzig realistische Ziel ist die totale Befreiung; das ist das Ziel des radikalen (oder revolutionären) Humanismus“. „Ein freier Mensch schuldet nur sich selbst, seiner Vernunft, seinem Gewissen eine Erklärung, und vielleicht noch einigen wenigen, die einen berechtigten Anspruch auf Erklärung haben“. „Nichts außer uns selbst gibt dem Leben Sinn“.

[/quote]

Diese ausgewählten Aussagen Fromms besagen doch in letzter Konsequenz, daß der Mensch mit seinen berechtigten Forderungen über dem nicht humanistisch-kompatiblen System steht und somit auch alle Rechte besitzt, sich über es und seine Gesetze hinweg zu setzen. Der Bürger steht also nicht in der Pflicht, Gehorsam zu leisten – ganz im Gegenteil ist es seine Aufgabe, Verantwortung zu übernehmen und die Welt nach biophilen Gesichtspunkten zu gestalten. Das heißt mit anderen Worten, daß ein jeder in der Pflicht steht, mit den ihm zur Verfügung stehenden Mitteln in einer angemessenen Form Widerstand zu leisten.

Fromm hat zu Lebzeiten nicht zu einem Umsturz des Systems aufgerufen. Aber ich vermute, daß er zu anderen Schlußfolgerungen kommen würde, wenn er die heutige Situation miterlebte. Aber das sind nur Spekulationen. Wichtig ist nur die Erkenntnis, daß wir offensichtlich nur etwas bewirken können, wenn wir uns dem unbeliebten System widersetzten, wo wir praktische Ansätze vorfinden, und es unterlaufen bzw. untergraben, indem wir uns ihm entziehen. Der Sinn des Lebens ist es schließlich,

es (unabhängig und eigenbestimmt) zu leben.

Und auf diese Weise ändern wir auch zwangsweise die Gesellschaft. Diese kann ohne uns nicht existieren, denn wir bilden als Individuen einerseits die Bestandteile und als Gesamtheit das Fundament der Gesellschaft, denn wir sind die Gesellschaft.

 

P.S.: Da fällt mir zum Schluß noch eine Überlegung ein, die bei der Perspektive eines Autors, der sich mit dem Sinn des Lebens sowie der Natur und den Möglichkeiten des Menschen beschäftigt, mit entscheidend ist. Es ist ein gar nicht wissenschaftlich-rationaler Ansatz, sondern ganz einfach die Mentalität und Psyche des Schreibers. Und in diesem Zusammenhang ist es nicht unerheblich zu wissen, daß Hans A. Pestalozzi Suizid verübt hat, während Erich Fromm aus Alters- und Krankheitsgründen verstorben ist. Dies soll allerdings keine Wertung darstellen sondern nur zum Verständnis der unterschiedlichen Standpunkte beitragen.

MfG Peter A. Weber

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A J Triskel
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Verbunden: 10.07.2013 - 21:11
Gewalt ist keine Lösung

Heute müssen wir realistischerweise davon ausgehen, daß das System sich verselbständigt hat und seine Eigeninteressen verfolgt, sich also aus diesem Grunde offensichtlich nur noch mit Gewalt bekehren ließe.

Da muß ich widersprechen.

Das Beispiel RAF und islamische Terroristen haben gezeigt, dass das System dadurch die Möglichkeit bekommt, sich zu rechtfertigen und zu festigen.

Ein Drogensüchtiger wird auch nicht clean, wenn man ihm eine Waffe an den Kopf hält. Er wird zwar solange die Waffe auf ihn zielt nichts nehmen, aber sobald man die Waffe senkt und wegschaut, wird er sich den nächsten Schuß setzen. Er wird erst anfangen sich zu ändern, wenn er ganz unten in der Gosse liegt.

Was heißt das in unserem Fall?

Wir können nur warten bis ihnen das System um die Ohren fliegt und versuchen diesen Zeitpunkt soweit wie es geht durch unser Verhalten zu beschleunigen. 

 

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Peter Weber
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Verbunden: 23.09.2010 - 20:09
Gewalt als Alternative


Gewalt als Alternative


Ich hoffe, daß es dem Kommentator nicht entgangen ist, daß ich mich der Möglichkeitsform bedient habe, als ich schrieb, daß das System sich offensichtlich nur mit Gewalt bekehren ließe. Ich habe mit meiner Aussage nicht bekräftigt, daß ich persönlich rohe Gewalt anwenden würde.

Zu meiner Behauptung stehe ich allerdings weiterhin, denn es ist de facto so, daß die herrschenden Kräfte das System, von dem sie profitieren, niemals freiwillig aufgeben würden. Sie würden es mit Klauen und Zähnen verteidigen und man könnte einen abrupten Systemwandel nur durch eine Revolution herstellen, die in der Praxis kaum ohne Gewaltanwendung ablaufen würde. Aber wie sagte schon Lenin so schön: "Wenn die Deutschen Revolution machen und einen Bahnhof stürmen wollen, dann kaufen sie vorher eine Bahnsteigkarte."

Wenn wir also die Gewalt scheuen, müssen wir die Geduld besitzen, und abwarten, bis "ihnen das System um die Ohren fliegt", wie "CaseyRyback" so treffend formuliert hat. Aber diese Geduld kann sehr strapaziert werden - manche werden den Wandel nicht mehr im Diesseits erleben.

Ergänzend will ich noch hinzufügen, daß Gewalt ein Oberbegriff darstellt, den man spezifieren sollte. Zunächst gibt es einmal physische, psychiche, verbale und nonverbale Gewaltanwendung. Bei der körperlichen Gewaltanwendung kann man unterscheiden zwischen Einsatz von Faust, Keule, Schwert, Schußwaffen der verschiedensten Art, Bomben, chemischer Kriegsführung oder Drohneneinsatz usw. Also eine gewaltige Bandbreite. Außerdem ist es noch wichtig, zwischen den Motivationen zu unterscheiden: Agressions,- Destruktionstrieb oder Notwehr und Verteidigung. Noch wichtiger ist der faktische Unterschied zwischen Androhung und tatsächlicher Umsetzung. Außerdem ist es durchaus legitim und nicht inhuman, wenn man seinen berechtigten Forderungen in einer angemessenen Weise Nachdruck verleiht, wobei man nicht mit Kanonen auf Spatzen schießen sollte.

 

MfG Peter A. Weber

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A J Triskel
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Verbunden: 10.07.2013 - 21:11
Die Möglichkeiten des 3. Jahrtausend


Die Möglichkeiten des 3. Jahrtausend


Ich habe mich viel mit dem Geschehen um die RAF auseinander gesetzt. Dabei habe ich mir dann die Frage gestellt: Gab es eine Alternative zur Gewaltanwendung?

Da zu der Zeit noch viele den 2. Weltkrieg im Gedächtnis hatten, waren zu viele bereit, alles zu schlucken was einen neuen Krieg verhindert. Eine Unterstützung durch die Bevölkerung war daher auszuschließen, außerdem war das System damals noch nicht so verletzlich. Daher kam ich zu dem Ergebnis: wohl eher nicht.

Heute sieht das anders aus. Das Finanzgebäude ist allenfalls noch ein Kartenhaus und es muß nur noch jemand Tür und Fenster ausmachen. Die Gruppe der Leute die mit dem System unzufrieden sind, ist erheblich größer geworden. Dazu kommt der technische Fortschritt, den beide Seiten für sich nutzen können.


Was kann jeder tun?

Den Konsum verweigern und Geld aus dem System ziehen. Das heißt:

  • nur kaufen was man unbedingt braucht
  • keine Kredite aufnehmen
  • kein Kapital auf der Bank anlegen

Geld was nicht gebraucht wird in Edelmetallen anlegen, damit ist nicht gemeint ein Papier zu kaufen wo draufsteht du besitzt Gold oder dieses bei der Bank zu kaufen, denn dann weiß man das du Gold besitzt und es droht irgendwann eine Wiederholung des Goldverbots wie z.B. 1933 in den USA. Vielmehr um Ankauf von Altgold um Werte nach dem Finanzkollaps zu besitzen.

Wenn dieses genug Leute unterstützen, arbeitet man gegen ein Wachstum, denn für Wachstum ist es nötig, dass das Geld im Umlauf ist. Außerdem wird dieses eine Krise auslösen, die viele so in Existenzangst bringen wird, dass die ebenfalls ihr Geld in die Matraze stecken statt es auszugeben und damit die Krise verstärken.

Kein Konsum kein Wachstum!


Kann man weiter gehen?

Wenn man bereit ist, den legalen Rahmen zu verlassen, ja. Geld ist heute nicht mehr eine Menge Edelmetalle oder Papier das einen Gegenwert besitzt, sondern eine Ansammlung von virtuellen Einsen und Nullen. Heutzutage wird das Geld nicht mehr in Fort Knox verwahrt und bewacht, sondern auf Servern. Eine handvoll Hacker, die diese Server knacken und löschen und keiner weiß mehr, wieviel Geld er besitzt und das System wird zusammenbrechen.

Die sogenannten Reichen und Mächtigen haben fast ihr komplettes Kapital in der Börse. Eine Aktie hat aber nur so lange einen Wert, wie sich jemand findet, der sie kaufen möchte. Ob es da auch legale Wege gibt diese zu erschüttern, überlasse ich hier Leuten aufzuführen, die davon mehr Ahnung haben als ich.

Natürlich kann man dieses Vorgehen auch als eine Art von Gewalt auslegen, nur subtiler.

 

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Peter Weber
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Verbunden: 23.09.2010 - 20:09
Gratwanderung zwischen Widerstand und Gewalt
 
Gratwanderung zwischen Widerstand und Gewalt
 
Es handel sich immer um eine Gratwanderung, wenn man berechtigten Widerstand gegen  jemanden oder ungerechte Entwicklungen und politische Exzesse entwickelt. An welcher Stelle hört Widerstand auf und beginnt die Gewalt? Die Grenze ist fließend und es handelt sich um eine Definitionsfrage, die jeder für sich wohl anders beantwortet. Im übrigen möchte ich in diesem Kontext noch erwähnen, was ich in meinem letzten obigen Kommentar vergessen hatte, daß ich bereits vor geraumer Zeit einen kleinen Essay mit dem Titel „Machtausübung“ im KN veröffentlicht habe. Das zutreffendste Zitat in diesem Zusammenhang ist immer noch dasjenige des Philosophen Jean-Jaques Rousseau, das sich auf den Urbeginn des Eigentums an Grund und Boden bezieht:
 
„Der erste, als er ein Terrain eingezäunt hatte und auf den Gedanken kam zu sagen, dies gehört mir und Menschen fand, die simpel genug waren es zu glauben, war der tatsächliche Begründer der Bürgergesellschaft. Welche Verbrechen, Kriege, Ermordungen, welches Elend, welche Not, welche Schrecken hätte jemand dem Menschengeschlecht erspart, der, die Pfähle herausreißend oder den Graben zuschüttend, seinesgleichen zugerufen hätte: 'Hört nicht auf diesen Betrüger! Ihr seid verloren, wenn Ihr vergesst, dass die Früchte allen gehören und die Erde niemandem!‘“
 
CaseyRyback hat völlig recht, wenn er vermutet, daß Geld, Kapital, Vermögen und Eigentum in übersteigerter Form eine Variation der Gewalt darstellen. Jedes Eigentum und Vermögen, das ein bestimmtes Maß überschreitet, verleiht Macht über die weniger Besitzhabenden, und das daraus resultierende leistungslose Einkommen in Gestalt von Zinsen und Zinseszinsen versklavt durch seine unaufhörliche automatische Potenzierung letztlich den großen Rest der Bevölkerung. Dieser bezahlt bei jedem Warenerwerb als Endverbraucher (den letzten beißen die Hunde!) die im Warenpreis einkalkulierten exorbitanten Zinskosten und wird ohnmächtig ohne die Chance zur Gegenwehr durch die sich daraus ergebenden Vermögensverschiebungen ständig ärmer. 
 
Mir gefällt deshalb die Einteilung des Eigentums in aggressives und friedliches Eigentum. Das friedliche Eigentum ist dasjenige, das im Grunde genommen jedem Menschen per Geburt verliehen und ihm ohne Gegenleistung zusteht: nämlich ein Eigentum, das eine sorgenfreie Existenz ermöglicht sowie ein Stückchen Land, über das er alleine verfügen kann. Einer der Kardinal- und Geburtsfehler der neoliberal-kapitalistischen Ideologie ist die dreiste Schlußfolgerung, Grund und Boden als beliebig vermehrbare und produzierbare Ware nach dem Marktgesetz von Angebot und Nachfrage zu behandeln. In feudalistischen Zeiten wurde der Grund und Boden den ansässigen, ursprünglich freien Bauern vom Adel und der Kirche geraubt und bis heute nicht wieder herausgerückt. Frage: Auf welche Weise sollen wir es anstellen, diese Immobilien zurückzufordern? Überredungskunst wird uns bestimmt nicht weiterbringen!
 
Ich möchte noch einmal die Grundthematik der menschlichen Bereitschaft zur Gewaltanwendung zurückkommen. Die menschliche Tendenz zur materiellen Bereicherung und Machtausübung über andere kommt nicht von ungefähr, ist allerdings, wie fälschlicherweise angenommen wird, nicht durch das menschliche Naturell und die Instinkte vorprogrammiert. Sie ist, wie das Rousseau’sche Zitat zeigt, durch die Entwicklung der Zivilisation begünstigt und ausgebaut worden. Unter diesem Aspekt erweisen sich die sog. primitiven Kulturen in humanistischer Sichtweise oftmals als die fortgeschritteneren.
 
Viele Religionen wie die jüdische, christliche oder islamische enthalten in ihren Urtexten und den daraus bis heute abgeleiteten Thesen Aufforderungen zur Gewaltanwendung und zum „heiligen Krieg“. Das Alte Testament z. B. strotzt nur so von Mord- und Kriegsszenerien und rassistischen Alleinvertretungsansprüchen, die es legitimieren, Andersgläubige niederzumetzeln. Der formulierte Gottesbegriff ist zum Teil der eines gewalttätigen, strengen und gnadenlosen Gottes, der den Menschen keine Wahl läßt, als seine brutalen Gesetze zu befolgen. Der heutige Staat westlicher demokratischer Ausprägung (von Staaten anderer Couleur ganz zu schweigen) ist diesem Vorbild gefolgt und glaubt ebenfalls, dem Bürger seine neue Religion aufzwingen zu müssen: die des Konsums und der „freien“ Marktwirtschaft. 
 
Um diese Vorgabe durchzusetzen und indem er wirtschaftliche Prinzipien über menschliche Ansprüche stellt, ist der Staat bereit, Mittel einzusetzen, die ich Staatsterrorismus nenne. Damit ist nicht die demokratisch legitimierte Staats“gewalt“ gemeint nach dem Motto „alle Gewalt geht vom Volke aus“, sondern Verstöße gegen das grundgesetzlich zugesicherte Freiheitsprinzip des Bürgers und die Praxis, einer Elite von Privilegierten Vorteile auf Kosten der Allgemeinheit zu verschaffen. Und ich bin sicher, daß in den Schubladen der politischen Strategen bereits die konkreten Umsetzungsanweisungen liegen, wie gegen die eigene Bevölkerung mit Gewaltmitteln vorgegangen werden kann. Dazu gehört natürlich der Einsatz der Bundeswehr im Inneren. Symptomatisch ist z. B., daß  bei der Ausstattung des Leopard-Panzers bereits Variationen für den Mißbrauch gegen Demonstranten berücksichtigt wurden.
 
 
Peter A. Weber
 
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A J Triskel
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Verbunden: 10.07.2013 - 21:11
Widerstand = Gewalt?

 

Ich halte die Anwendung von körperlicher Gewalt für die primitivste Form des Widerstands. Was hat Gewalt alleine bisher in der Geschichte gebracht? Am Ende war das Volk doch wieder der Verlierer, weil der Staat die größeren Ressorcen zur Gewaltausübung hatte.

[quote=Peter Weber]

Jedes Eigentum und Vermögen, das ein bestimmtes Maß überschreitet, verleiht Macht über die weniger Besitzhabenden, und das daraus resultierende leistungslose Einkommen in Gestalt von Zinsen und Zinseszinsen versklavt durch seine unaufhörliche automatische Potenzierung letztlich den großen Rest der Bevölkerung. [/quote]

Genau das wird am Ende die einzige Lösung sein. Niemand darf mehr besitzen als die Summe x.

Nur wie ist der Weg wie man dahinkommt?

[quote=Peter Weber]

Und ich bin sicher, daß in den Schubladen der politischen Strategen bereits die konkreten Umsetzungsanweisungen liegen, wie gegen die eigene Bevölkerung mit Gewaltmitteln vorgegangen werden kann. Dazu gehört natürlich der Einsatz der Bundeswehr im Inneren. [/quote]

Staaten haben sich das Gewaltmonopol gesichert. Man kann es zB bei Demonstrationen sehen. Finde es z.B. pervers wenn man ein Holocoust Mahnmal eröffnet und zeitgleich knüppeln ein paar Straßen weiter Polizisten eine friedliche Sitzblokade gegen einen NPD Marsch nieder. Um es noch deutlicher zu machen, gebe ich mal ein Gespräch mit einem solchen Polizisten wieder:

 

Polizist: Tut mir leid, ich befolge nur Befehlen.

Ich: Sie befolgen also auch Befehle, die gegen ihre eigene Überzeugung sind?

Polizist: Ja, das muß ich tun, so sind die Vorschriften.Befehle von Vorgesetzten müssen befolgt werden.Diese dürfen wir nicht in Frage stellen. 

Ich:  Wenn er Ihnen also den Befehl gibt, alle die ein rotes Hemd anhaben in einen Bus zu setzen und in die nächste Stadt zu fahren, würden Sie den Befehl ausführen?

Polizist: Natürlich, so sind die Vorschriften.

Ich:  Also würde sie auch alle mit einem gelben Stern auf der Brust in einen Zug zwingen? Auf Wiedersehen

 

Ich habe mich dann umgedreht und bin gegangen. Ich hoffe, ich habe an dem Tag wenigsten einen zum Nachdenken gebracht. Die Mächtigen sind darauf angewiesen, dass alle nach ihren Spielregeln mitspielen. Sie brauchen Konsum für Wachstum und Profite.Sie brauchen Gehorsam bei ihren Gewaltausführenden. Sie brauchen Kontrolle über die Gesetze, um das System zu kontrollieren.            

Ob wir konsumieren, liegt in unserer freien eigenen Entscheidung. Man muß dazu nur stärker sein als die Verführung.Auch den bedingungslosen Gehorsam kann man unterwandern, z.B. mit Gesprächen wie oben. Man muß also nicht direkt zur Waffe greifen, um Widerstand zu leisten. das wird automatisch passieren, wenn eine kritische Masse Unzufriedener überschritten wird und die Mächtigen dann nicht freiwillig den Platz räumen.

 

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Rene Wolf
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Verbunden: 19.05.2012 - 09:03
Zivilisation?


Ich habe: kein Auto, keine gekauften Möbel, keine Versicherungen, keine geregelte Arbeit.

Ich bin: unzivilisiert.

Mir geht´s: gut. Bis auf die täglich wachsende Empörung, dass es Milliarden Menschen schlecht geht. Obwohl man alles dafür tut, sie zu zivilisieren. Oder WEIL man versucht, sie zu zivilisieren?


 "What do you think about western civilisation?" Mahatma Gandhi: "Oh, that´s a good idea!"

Bild: meine Bastelarbeit. Dafür habe ich Zeit.

Material: Pflaumenholz, Stahlnadel

Nu pogodi!

René L. Wolf

 

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