TAGESSCHAU auf der Barrikade: ARD ruft die Briten zur Neuwahl auf

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Ulrich Gellermann
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Verbunden: 22.03.2013 - 15:43
TAGESSCHAU auf der Barrikade: ARD ruft die Briten zur Neuwahl auf
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TAGESSCHAU auf der Barrikade

ARD ruft die Briten zur Neuwahl auf

ARD_NATO_Staatssender_Das_Erste_Kai_Gniffke_Susanne_Pfab_Glaubwuerdigkeitsverlust_Kritisches_Netzwerk_Hofberichterstattung_Volksverdummung_Framing_SchweinejournalismusDa guckt sie frech aus der Glotze, wie andere aus der Wäsche, die Annette Dittert. Und kommentiert den Brexit in der TAGESSCHAU. Kühn und gnadenlos liest sie den Briten die Leviten, die sich von einem „schrillen Bühnenbild aus unverschämten Lügen und übelster Propaganda“ hätten verführen lassen. Zu etwas, was die ARD nicht will: Zum EU-Austritt.

Kann sich einer erinnern, dass die TAGESSCHAU jemals eine ähnliche heldische Haltung zur deutschen Innenpolitik eingenommen hätte? Zum Beispiel als sich eine große Koalition zusammenschob deren sozialdemokratischer Partner geschworen hatte, die Mehrwertsteuer nie und nimmer zu erhöhen, die dann doch von 16 auf 19 Prozent kletterte.  Da hätte die Dittert oder irgend jemand vom ARD-Personal doch kommentieren müssen: „Ein dumpfer Wahlkampf aus mieser Feigheit und in betrügerischer Absicht führte zu einer schrillen Wahlfälschung, deren verlogene Propaganda nun zur Bildung einer Regierung der arglistigen Täuschung geführt hat.“ Kann sich keiner daran erinnern? - Merkwürdig.

ARD_DAS_LETZTE_ERSTE_Kai_Gniffke_Susanne_Pfab_Glaubwuerdigkeitsverlust_Kritisches_Netzwerk_Hofberichterstattung_Volksverdummung_Manipulationsapparat_Tagesthemen_TagesschauAuch keine Erinnerung daran, dass Joachim Gauck wegen seiner unverhüllten Kriegspropaganda jemals in der TAGESSCHAU als „gewissenloser gefährlicher Clown“ bezeichnet worden ist? Sonderbar. Denn so nennt Frau Dittert den Konservativen Boris Johnson, einen der Brexit-Protagonisten.

Nicht, dass man die englische Oberschicht, aus der Johnson ebenso wie Cameron stammt, nicht gut und gern alle Tage gewissenlos nennen dürfte. Aber wer nicht den Mut aufbringt, bei einer der endlosen Queen-Geburtstagsprozessionen, die von der ARD gern statt eines ordentlichen Programms gesendet werden, einen Lach-Sack oder ein Furz-Kissen auf die Tonspur zu bringen, der soll sich aus den Angelegenheiten anderer Völker raushalten, statt diesen Satz abzusondern: „Das britische Volk, das zu dieser Katastrophe von rücksichtslosen Zockern verführt wurde.“ Um dann zu fordern: „Neuwahlen wären vernünftig“.

Brav auf US-Kurs referierte die TAGESSCHAU jüngst zum CETA-Abkommen: „CETA sieht laut EU-Kommission die Abschaffung von 99 Prozent aller Zölle vor. Nach Angaben der Behörde würde dies allein für die EU-Ausfuhr bei Industrieerzeugnissen zu Einsparungen von jährlich etwa 470 Millionen Euro führen.“ Goldene Berge schimmern am Horizont auf. Deshalb: „In Brüssel besteht hingegen seit längerem die Sorge, dass Parlamente einzelner Staaten die Weiterentwicklung der europäischen Handelspolitik blockieren könnten.

Ja, Herr Brüssel, wer immer dieser Herr auch sein mag, sorgt sich: Um Dich, um mich, um uns. Und vom Präsidenten der Europäischen Kommission, Jean-Claude Junker, ist zu hören: Bei CETA handele es sich um das beste Handelsabkommen, das Europa jemals vereinbart habe. Und deshalb sei es falsch, davon auszugehen, dass nur nationale Parlamente demokratische Kontrolle gewähren könnten. Das solle man doch lieber dem Parlament in Straßburg überlassen.
 

Jetzt könnte die Dittert (oder ein anderer ihrer total mutigen Kollegen) aber mal loslegen: „Das europäische Stimmvolk – betrogen von gewissenlosen Steuerhinterziehungs-Gehilfen wie Herrn Juncker – soll der Verabschiedung eines gefährlichen Abkommens durch ein Kastraten-Parlament tatenlos zusehen. Wo doch jeder anständige Mensch weiß, dass CETA ein hinterhältiges trojanisches Pferd ist, mit dem die USA ihre korrupten Privat-Gerichte auch dann etablieren können, wenn das TTIP-Abkommen scheitert.“ - Hallo? Ist da jemand bei der TAGESSCHAU, der diesen Kommentar spricht, sprechen will? Der jetzt sofort Neuwahlen des EU-Parlamentes fordert? Doch zu diesem Thema ist bei der ARD kein Kommentator zu Hause.

Annette Dittert kam einst als Reporterin vom SENDER FREIES BERLIN, der von Kennern auch Videothek Charlottenburg genannt wurde, in die weite ARD-Welt. Inzwischen wird Frau Dittert beim PRESSECLUB, in dem die immer Gleichen immer Gleiches vortragen, so untertitelt: „Heute pendelt sie als Autorin für die ARD zwischen Hamburg und London“. Genau: Heute gehört sie jenem SB-Jet-Set an, der sich aus der Gebührenkasse selbst bedient, um durch die Welt zu gurken und diese dann immer durch die Brille der Herrschaft zu betrachten.
 

Manchmal muss es paragraphisch sein: Im Staatsvertrag des NDR, dem Sender der TAGESSCHAU, der als dessen juristische Arbeitsgrundlage gelten muss, gibt es den Paragraph 5. Programmauftrag: „Der NDR hat den Rundfunkteilnehmern und Rundfunkteilnehmerinnen einen objektiven und umfassenden Überblick über das internationale, europäische, nationale und länderbezogene Geschehen in allen wesentlichen Lebensbereichen zu geben.“ Das übersetzen wir jetzt mal ins TAGES-SCHAUERLICHE: „Objektiv ist, wenn wir eine Meinung haben. Noch objektiver ist es, wenn die sich mit der Meinung der Regierung deckt. Amen.

Ulrich Gellermann, Berlin



 Quelle: RATIONALGALERIE > Artikel vom 30.06.2016.

Bild- und Grafikquellen:

1. TV-Kamera mit DAS ERSTE-Mikro. Immer und überall dabei - das Öffentlich-Rechtliche: Russophobes Zentralorgan für NATO-Märchen und EU-Handlanger. Originalfoto: Metropolico.org. Quelle: Flickr.(Bild nicht mehr verfügbar). Verbreitung mit CC-Lizenz Namensnennung - Weitergabe unter gleichen Bedingungen 2.0 Generic (CC BY-SA 2.0). Motiv Kamera freigestellt und mit NATO-Emblem ergänzt durch WiKa. Lizenz bleibt erhalten.

2. DAS ERSTE ist DAS LETZTE. Grafikbearbeitung: Wilfried Kahrs (WiKa) / QPress.de .

3. Jean-Claude Junker, seit dem 1. November 2014 ist er Präsident der Europäischen Kommission. "Sie müssen wissen, dass jene, die uns von weitem beobachten, beunruhigt sind. Ich habe gesehen und gehört, dass Führer anderer Planeten beunruhigt sind, weil sie sich dafür interessieren, welchen Weg die Europäische Union künftig einschlagen wird." Das von FOCUS ONLNE am Freitag veröffentlichte Zitat wurde im offiziellen Transkript der Sitzung ausgelassen. Foto: Flickr-Account von Martin Schulz. Quelle: Flickr. Verbreitung mit CC-Lizenz Namensnennung - Nicht-kommerziell - Keine Bearbeitung 2.0 Generic (CC BY-NC-ND 2.0).

4. TAGESSCHAU.de - das deutsche Zentralorgan für NATO-Märchen. Grafikbearbeitung: Wilfried Kahrs (WiKa) / QPress.de .

5. Buchcover: "Meinungsmacht - Der Einfluß von Eliten auf Leitmedien und Alpha-Journalisten - eine kritische Netzwerkanalyse" von Medienforscher und Journalist Uwe Krueger. HALEM-Verlag 2013. Broschur ISBN 978-3-86962-070-1, eBook ISBN 978-3-86962-124-1

Verlagstext:

Die Interaktionen zwischen Journalisten und Eliten wurden bislang meist vor systemtheoretischem Hintergrund und durch Befragung von Akteuren erforscht, wobei die Ergebnisse anonymisiert wurden. Diese Arbeit wählt theoretisch und methodisch einen anderen Ansatz, um Eliten-Einflüsse auf journalistische Inhalte zu lokalisieren.

Es wird ein theoretisches Modell entwickelt, das Medienverhalten mit Hilfe von Pressure Groups und sozialen Netzwerken erklärt und das vorhersagt, dass Leitmedien mehr oder weniger den laufenden Diskurs der Eliten reflektieren, aber dessen Grenzen nicht überschreiten und dessen Prämissen nicht kritisch hinterfragen.

Im empirischen Teil fokussiert eine Netzwerkanalyse zunächst die soziale Umgebung von 219 leitenden Redakteuren deutscher Leitmedien. Jeder Dritte unterhielt informelle Kontakte mit Politik- und Wirtschaftseliten; bei vier Außenpolitik-Journalisten von FAZ, Süddeutsche Zeitung, Die Welt und Die Zeit finden sich dichte Netzwerke im US- und NATO-affinen Elitenmilieu.

Eine anschließende Frame-Analyse fragt, inwieweit der Output dieser vier Journalisten in den umstrittenen Fragen der Definition von Sicherheit („erweiterter Sicherheitsbegriff“) und Afghanistan-Einsatz der Bundeswehr auf der Linie der ermittelten Bezugsgruppen liegt. Abschließend werden die Berichte über die Münchner Sicherheitskonferenz und deren Gegner in fünf Tageszeitungen inhaltsanalytisch untersucht. Sie kommt zu dem Schluss, dass die Eliten-nahen Leitmedien FAZ, Welt und Süddeutsche den auf der Sicherheitskonferenz laufenden Elitendiskurs ausführlich abbilden, dabei aber die Proteste und die Gegenveranstaltung „Münchner Friedenskonferenz“ marginalisieren und delegitimieren.

Uwe Krüger, geb. 1978, ist wissenschaftlicher Mitarbeiter am Institut für Kommunikations- und Medienwissenschaft der Universität Leipzig. Er promovierte am Institut für Praktische Journalismus- und Kommunikationsforschung in Leipzig (IPJ) und betreute mehrere Jahre lang als Redakteur das Journalismus-Fachmagazin Message. Aktuelle Arbeitsschwerpunkte: Journalistische Recherche, Journalismus und Social Media, Journalismus und Psychologie. ... (Foto: © Uwe Krüger / Halem-Verlag)

6. Buchcover "Die vierte Macht: Spitzenjournalisten zu ihrer Verantwortung in Krisenzeiten", von Dirk C. Fleck, Verlag: HOFFMANN UND CAMPE VERLAG GmbH, ISBN: 978-3-455-50259-6, auch als eBook ISBN: 978-3-455-85050-5.

Dirk C. Fleck trifft die wichtigsten Journalisten des Landes und befragt sie zu ihrer Verantwortung in einer Welt, die sich scheinbar gewissenlos selbst zerstört. Wie stark engagieren sich die Medien für einen Wertewandel in der Gesellschaft? Nutzen sie in heutigen Krisenzeiten ihren Einfluss als vierte Macht, um die Zuschauer, Zuhörer und Leser aufzuklären und zu sensibilisieren? Verfügen die medialen Verantwortungsträger überhaupt über das notwendige Bewusstsein, auf einen solchen Wertewandel hinzuarbeiten? Und lassen die Medien eine solche Berichterstattung überhaupt zu - denn ist das Mediengeschäft nicht in erster Linie ein Unterhaltungsgeschäft?