Trojanische Saaten: GenManipulierte Nahrung - GenManipulierter Mensch (J.M. SMITH)

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Marie-Luise Volk
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Trojanische Saaten: GenManipulierte Nahrung - GenManipulierter Mensch (J.M. SMITH)
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Trojanische Saaten: GenManipulierte Nahrung - GenManipulierter Mensch



Autor: Jeffrey M. Smith

Verlag: Riemann Verlag (2004)

ISBN-13: 978-3-57050-060-6

2009 als eBook erschienen mit ISBN: 978-3-89480-877-8 Preis: € 14,99



Infos zum Autor:

Jeffrey Smith engagiert sich seit langem aktiv gegen die Entwicklung gentechnisch veränderter Organismen in Nahrungsmitteln. Mit anderen rief er eine Bürgerinitiative zur Kennzeichnungspflicht von Gen-Food ins Leben und setzte sich für eine gesetzliche Regelung zum Schutz von Kindern vor Gentech-Nahrungsmitteln in Schulen ein. Der Autor arbeitete in einem Labor zum Nachweis gentechnisch veränderter Organismen und gründete das Institute for Responsible Technology. Jeffrey Smith lebt in Iowa, umgeben von riesigen Feldern mit Gen-Sojabohnen und Gen-Mais.


zum Buch:

Wie ist es möglich, dass gegen den Willen der überwältigenden Mehrheit zunehmend gentechnisch veränderte Lebensmittel auf den Markt kommen? Jeffrey Smiths Recherchen bringen ans Licht, wie Manipulationen der Industrie und Komplizenschaft der Politik - und keineswegs solide Wissenschaft - dem Gen-Food den Weg zum Verbraucher bahnen: durch eine Gängelung der Forschung in den Unternehmen, durch Vertuschung alarmierender Tatsachen über Gesundheitsgefahren und durch massiven politischen Druck. Dieses Buch legt die unterdrückten Fakten auf den Tisch. Es zeigt, wie Gen-Food-Experimente unsere Gesundheit aufs Spiel setzen und wie wir uns dagegen zur Wehr setzen können.

Wollen Sie Fisch-Gene in Tomaten?

Hormonfleisch, Anti-Matsch-Tomate, Gen-Mais und Co. - von Jeffrey Smith erfahren wir nicht nur, warum die Nahrungsmittel aus dem Genlabor eine Gesundheitsgefahr ersten Ranges darstellen, mit ihm können wir auch einen Blick hinter die Kulissen von Wirtschaft, Wissenschaft und Politik werfen. Hier werden skrupellos Risiken klein geredet, Forschungsergebnisse frisiert, Kritiker bedroht, Beweismittel gestohlen und Skeptiker zum Schweigen gebracht. Jahrelang hat Smith akribisch recherchiert. Was er dabei herausfand, ist so skandalös, dass man es kaum glauben mag. Auf der Jagd nach neuen Märkten und steigenden Profiten haben die Konzerne kein Interesse daran, Fragen nach der Sicherheit ihrer Produkte zu stellen oder den Ursachen von zunehmenden Nahrungsmittelallergien, neuen Epidemien und bisher unbekannten Krankheiten nachzugehen. Vom Geld und Wohlwollen der Industrie hängen nicht nur die Wissenschaftler ab, sondern zunehmend auch Politiker, denen das Arbeitsplatz-Argument genügt, um jeden Hinweis auf eventuelle Gesundheitsrisiken in den Hintergrund zu drängen.

Meisterhaft versteht es Jeffrey Smith, nicht nur die komplexe Gentechnik mit einfachen Worten für jeden Laien verständlich darzustellen, sondern auch die politischen Kontroversen um die Gennahrung immer wieder auf den Punkt zu bringen. Die Kernfrage lautet: Wem nützen Gen-Mais und Co.? Nach der Lektüre dieses Buches kann es über die Antwort keinen Zweifel mehr geben

Inhalt:

Vorwort von Frances Moore Lappé ..9
Einführung ..13


1 Eine Lektion aus Übersee ..17
2 Was schief gehen kann – eine unvollständige Liste ..70
3 Verschüttete Milch ..111
4 Eine tödliche Epidemie ..149
5 Politik von der Industrie und für die Industrie ..176
6 Russisches Roulette mit Allergien ..217
7 Beeinflussung der Medien ..250
8 Ernährungswende (mit einem Beitrag von Gisela Kretzschmar) ..314
9 Was Sie tun können (mit einem Beitrag zur aktuellen Situation in Deutschland und Europa von Gisela Kretzschmar) ..335


Nachwort von Christine von Weizsäcker ..349
Essen ohne Gentechnik: Verbrauchertipps von Greenpeace EinkaufsNetz ..357
Epilog ..381
Fachwörterverzeichnis ..389
Internet-Adressen ..392
Bücherempfehlungen ..398
Anmerkungen ..399

Vorwort von Frances Moore Lappé:

Was hat gentechnisch verändertes Saatgut mit Demokratie zu tun? – Alles. Für mich ist dieser Wahnsinn – so wie das plötzliche Aufkommen der Getreidemast in der Tierzucht, über die ich vor mehr als 30 Jahren geschrieben habe – ein Symptom. Es ist ein Symptom dafür, dass man uns zum Schweigen gebracht hat. Denken Sie darüber nach: Niemand von uns hat nach der gentechnischen Manipulation von Saatgut verlangt. Niemand von uns hat gesagt, ja, diese neue Technologie bringt mir, bringt meiner Familie und meinem sozialen Umfeld irgendwelche Vorteile. So wie es uns mit dem Rindfleisch aus den Mastbetrieben erging, das heute unser Risiko für Herzerkrankungen, sinkende Grundwasserspiegel und Antibiotikaresistenz erhöht, so wurden die Bürgerinnen und Bürger auch diesmal nicht aufgefordert, die Risiken von GVOs (gentechnisch veränderten Organismen) im Vergleich zu möglichen Vorteilen abzuwägen. Aber schon jetzt essen die meisten von uns sie täglich, ohne im Geringsten über die Gefahren aufgeklärt zu sein – für uns selbst, unsere Kinder und die landwirtschaftlichen Ökosysteme, von denen unser Leben abhängt.

Wie aber konnte dieser Angriff auf die Demokratie geschehen?

Als Bürgerinnen und Bürger wurden wir um unsere rechtmäßige Rolle bei bedeutsamen politischen Entscheidungen betrogen und ins Abseits gedrängt. Umfragen zeigen, dass die meisten Amerikaner sich angesichts der ausgeprägten Konzerneinflüsse innerhalb der Regierung unwohl fühlen, aber dieses Gefühl bleibt vage und ziellos. Das wird sich jetzt ändern – denn mit diesem Buch rüttelt Jeffrey Smith uns wach: Er vermittelt uns die dramatischen und schockierenden Insiderinformationen, die wir brauchen. Er zeigt uns, wie eine Hand voll Konzerne, angeführt von Monsanto, ihre enormen finanziellen Mittel, unterstützt durch Einschüchterung und Betrug, dazu benutzt haben, die Amerikaner zu Versuchskaninchen der Nahrungsmittelindustrie zu machen. Er zeigt uns, wie wir gezwungen werden, ohne es zu wissen – denn die amerikanische Regierung weist die Forderungen der Konsumenten nach einer Kennzeichnung zurück –, Grundnahrungsmittel zu verzehren, deren Auswirkungen auf unsere Gesundheit praktisch nicht überprüft wurden.

Wenn Sie dieses außergewöhnliche und mutige Buch lesen, werden Sie Ihr Land mit anderen Augen betrachten. Sie werden verstehen, warum andere Nationen über die Versuche der USA entsetzt sind, sie unter Druck zu setzen, das gentechnisch veränderte Saatgut zu akzeptieren. Wir werden sehen, wie stark wir uns von anderen Ländern unterscheiden, deren Bürgerinnen und Bürger, Gott sei Dank, ihre Stimme erhoben haben, um in einem  öffentlichen Dialog wichtige Fragen über GVOs zu diskutieren.


Vielleicht werden Sie zu demselben Schluss kommen wie ich, dass dieser Gentechnikwahn, der Abermillionen von Dollars verschlingt und die Befürworter wie auch die Gegner unendlich viel Zeit und Energie kostet, eine weitere katastrophale Abart der Kernfrage einer jeden Demokratie ist: Warum so viel Hunger inmitten von Überfluss? Die GVO-Debatte klammert diese Frage völlig aus, weil die Konzerne im eigenen Interesse gezielt den Mythos verbreiten, dass auf unserem Planeten Mangel herrscht, vor dem nur ihre Produkte uns bewahren können. Monsanto und andere Konzerne, die uns von ihrem gentechnisch veränderten Saatgut abhängig machen wollen, waren sogar dreist genug zu behaupten, wir würden ihre Technologie brauchen, um »die Hungernden zu ernähren«, während der Fluch der Landwirte überall auf der Welt schon längst die Überproduktion ist, denn zu viele Menschen sind viel zu arm, um sich das leisten zu können, was wir heute bereits erzeugen.

Jeffrey Smith hat ein bedeutendes und dringend benötigtes Buch geschrieben. Ich hoffe sehr, dass wir in einigen Jahren zurückblicken und feststellen werden, dass dieses Werk ein keineswegs verfrühter Alarmruf war, der uns zu dem nötigen Mut verholfen hat, die GVOs als Gesundheitsbedrohung und zugleich als Symptom einer viel tieferen Krise wahrzunehmen. Die Gentechnik könnte sich als unsere letzte Chance zum Aufwachen erweisen.

Wo bleibt die Demokratie, müssen wir fragen, wenn eine einzige Firma, nämlich Monsanto, 85 Prozent alles gentechnisch veränderten Keimplasmas kontrolliert und damit die Macht hat, den kommerziellen Saatgutbedarf mit gentechnisch veränderten Arten zu befriedigen – ohne Einflussnahme der Öffentlichkeit, die schließlich die Konsequenzen zu tragen hat? Könnte es die Gentechnik sein, deren Auswirkungen uns endlich so schockieren, dass wir unsere Stimme erheben und jene Fragen stellen, die nötig sind, wenn wir echte Demokratie schaffen und unseren Planeten heilen wollen?
(Text: Frances Moore Lappé)