Vatikan will Weltbild trotz Schieflage nicht aufgeben

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WiKa
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Verbunden: 16.10.2010 - 23:42
Vatikan will Weltbild trotz Schieflage nicht aufgeben
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Vatikan will Weltbild trotz Schieflage nicht aufgeben

 

Vati kann: Die Verwirrung könnte größer nicht sein. Eine ganze Nation muss sich mit dem Weltbild auseinandersetzen und es hat fürchterliche Schieflage. Gewerkschaften, Parteien und Medien prügeln auf die Kirche ein … zurecht, denn ausgerechnet sie stellt derzeit dieses Job-Fundament für rund 6.000 Menschen infrage. Galt die Kirche doch gerade hierzulande als Hüterin dieser Einrichtung, Eckpfeiler der korrekten Weltanschauung und christlichen Meinungsverteilung. Nun stehen unzählige Schafe vor dem Nichts, materiell wie geistig. Da die Katholische Kirche die letzte unternehmerische Entscheidung wohl schon getroffen hat, sollte man von einer alsbaldigen Beisetzung ausgehen.

Das Handelsblatt hat es korrekt erkannt und zutreffend pointiert, dass die Sache zum Himmel stinkt. Damit dürfte der Vorgang aber lange noch nicht beendet sein, zumal wir noch das eine oder andere Missverständnis draufsatteln müssen. Dem vom Handelsblatt diagnostizierten Gestank folgend, haben wir einmal am „Heiligen Stuhl“ gerochen und noch intensivere Betrachtungen zum sogenannten Weltbild der katholischen Kirche angestellt. Eine unbeantwortet gebliebene und nicht gestellte Anfrage an den Vatikan bestätigt nunmehr das, was wir uns dazu getreulich ausdenken müssen.

Generell dürfen wir davon ausgehen, dass der Vatikan das seit Jahrhunderten mühevoll aufrechterhaltende Weltbild nicht infrage stellen wird. Wir reden hier über das tragende Geschäftsmodell der Vatikan AG, welches uns schon zu jenen Zeiten verkauft wurde, da die Erde noch eine Scheibe war. Zwar rief Papst Franziskus erst jüngst alle Welt auf, dem Mammon abzuschwören, das sollte man sehr ernst nehmen und als fürsorglichen Aufruf verstehen, die Kröten auch weiterhin beim Vatikan abzuliefern. Dort hat man sich seit ewigen Zeiten auf den korrekten Umgang mit diesem Gefahrgut spezialisiert. Der Vatikan wird sich auch künftig intensiv um die Rettung der Kröten bemühen.

Die Mehrung derselben ist nach wie vor ein zentraler Bestandteil des vatikanischen Weltbildes, neben den Predigten von Wasser. Wer also aus dem letzten EVANGELII GAUDIUM des Papstes (wenig Gaudi) etwas anderes herauslesen wollte, der sollte sich vor Augen führen, dass die Kirche generell der ganzen Welt gute und teure Ratschläge erteilt. Sie selbst möchte sich den gepredigten Luxus der Entsagung gar nicht leisten. Letzteres vermutlich, um jederzeit auch ein abschreckendes Beispiel in greifbarer Nähe zum Vorzeigen zu haben.

Der ganze Vorgang rund um das „deutsche Weltbild“, welches jetzt mit allem Eifer ans Kreuz genagelt wird, zeigt deutlich, wo der Hammer noch immer hängt. Die Seligkeit kann nur erreicht werden, wenn der Taler im Kasten klingt (und nicht gerade entgegengesetzt als Minus herausspringt!). Deshalb wird sich auch weiterhin an der Marketingstrategie des Vatikan nichts ändern. Das große Weltbild bleibt unverändert erhalten und bringt den hergebrachten Profit. Alles was unwirtschaftlich ist, wird radikal gejätet. Jeder Millimeter des heiligen Kommerz-Ackers wo Kohl wächst, wird gut gedüngt und behütet. Natürlich bemüht man sich stets, den sozialen Anstrich zu wahren. Aber auch der muss sich halt lohnen. Das Gute mit dem nützlichen verbinden. Seitens der hiesigen Kirchenfürsten fehlt jetzt nur noch der tröstende Hinweis an die Gemeinde, das doch nur ein kleines Weltbild für einige wenige tausend Schäfchen zusammengebrochen ist (im Rahmen natürlicher Schwund) und eben nicht für die ganze Welt.

Deshalb lohnt das ganze Jammern nicht. Der/Die/Das deutsche Weltbild ist perdu, Geschichte, weil es nicht rentabel ist. So einfach geht das. Die deutsche Niederlassung des Vatikan, wie auch der Mutterkonzern in Rom daselbst, werden weiterhin nach knallharten Grundsätzen der Wirtschaftlichkeit ihre Entscheidungen ausrichten und das Kirchenschiff auf Profi()kurs halten - wie jeder bilanzpflichtige Konzern dies auch zu tun hat. Warum sollte man das viele schöne Geld so vielen Schäfchen nutzlos in den Rachen werfen, wo doch die Fließrichtung des Geldes in die entgegengesetzte Richtung historisch zementiert ist?

Die praktizierte Nächstenliebe lehrt uns:
Wenn die Schäfchen nicht mehr genügend Wolle liefern … den Hirten zu wärmen,
dann bringe sie für den finalen Nutzen zum Metzger … so bleibt das große Weltbild intakt!

Der einzige Unterschied zu den weltlichen Konzernen ist das ganze Brimborium, welches hier ums steuerfreie Geld verdienen und horten gemacht wird. Wie auch das besondere Geschäftsmodell mit den „Schäfchen und dem Teufel“. Darauf versucht der Vatikan ums Verrecken auch weiterhin sein Monopol zu behalten. Ist ein wenig so, als hätten die Gebrüder Grimm auf ihre Werke noch heute ein hartes Copyright. Damit ist sichergestellt, dass das eigentliche Weltbild des Vatikan nicht zur Disposition steht und auch bis zur finalen Pleite niemals angezweifelt werden darf. Ist eben ein Dogma. Das musste nur einmal klargestellt werden … denn zwischen Weltbild und Weltbild liegen bekanntlich ganze Welten.

Wilfried Kahrs


 

► Quelle:  dieser Beitrag erschien erstmals auf meinem Blog  qpress.de > Artikel

   die 4/2 Wahrheiten