Wenn Seifenblasen Politik machen: viel Rauch um Nichts

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Verbunden: 11.12.2017 - 07:51
Wenn Seifenblasen Politik machen: viel Rauch um Nichts
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Wenn Seifenblasen Politik machen: viel Rauch um Nichts

(eine zugegeben – „ziemlich verrückte“ Kurzgeschichte)

Vor kurzem habe ich ein phantastisches Stichwort von dem ich - wenn ich mich recht entsinne - schon einige Jahre zuvor bei einem Kabarettauftritt von Hagen Rether das erste Mal gehört habe, „noch etwas weiter gesponnen“. Dies geschah folgendermaßen:

Auf meinem Weg durch die Stadt ging ich („mein kleines Teufelchen“ hatte sich wieder ein­mal „hinter meinem Ohr festgesetzt“) zum „Optiker meines Vertrauens“, den ich an­sonsten auch immer wieder einmal besuche, um mit ihm und seiner Verkäuferin ein wenig gute Laune - und wie schon oft zuvor - auch ein wenig „Schabernack“ auszutauschen.

Die beiden begrüßten mich wie auch sonst mit guter Laune und blickten mich - wie mir schien - wieder einmal erwartungsvoll an, mit welchem „tollen Ansinnen“ ich denn heute wieder käme. Ich sagte daraufhin, daß ich inzwischen auf der Suche nach einem fi­nanzkräftigen Geschäftspartner wäre, um eine neue, „äußerst raffinierte“ Geschäftsidee mit „aller Wahrscheinlichkeit nach durchschlagenden Erfolgschancen“ zu realisieren, denn ich sei nun von Plan, meiner zukünftigen Kundschaft eine ganz besondere Dienstleistung anzubieten, nämlich einen noch – gewiß auch weltweit - einzigartigen Brennholzverleih!

Beide stutzen erst einmal. Besonders dem Geschäftsführer des Brillengeschäfts war deutlich anzumerken, wie es in ihm arbeitete, wie er - sonst nie um eine humorvolle passende Antwort verlegen – nun erst einmal nach den richtigen Worten hierfür suchte. Nach kurzem Überlegen erwiderte er mir dann aber doch, daß dies wohl „tat­sächlich eine blendende Idee" sei, mit der „man sicher viel Geld machen könne“ und daß ich mit diesem Geschäftsmodell meinen „unzweifelhaft hervorragenden Geschäftssinn“ beweisen würde.

Klar stimmte ich dieser für mich so günstigen Aussage natürlich sofort zu und erwiderte, daß dies allein schon deswegen der Fall sei, weil meine Kunden die dementsprechend hohe Kaution, die sie zu Beginn des Verleihgeschäfts an mich zu entrichten hätten „mit an Sicherheit grenzender Wahrscheinlichkeit“ kaum je zurückfordern würden, da ich die Rücknahme von Asche, beziehungsweise von bis zur Unkenntlichkeit verbranntem Holz durchaus zurecht verweigern könne; die Verleihgebühr hingegen könnte demzufolge äußerst gering sprich sehr preisgünstig, ja „geradezu einmalig billig“ sein, da mein eigentlicher Gewinn ja schon durch das rechtmäßige Einbehalten der bereits anfangs zu entrichtenden Kaution entstünde.

Die geradezu übermütig gute Laune, die unter uns durch all dies noch zusätzlich entstanden war, konnte eigentlich kaum besser sein. Doch als ich den Laden gerade wieder verlassen wollte, flüsterte mir „mein kleines Teufelchen hinter dem Ohr“ ein, ich könne doch eigentlich „noch eins draufsetzen“. Und so erzählte ich den beiden auch noch von einer weiteren „Geschäftsidee“. Die sähe dann folgendermaßen aus:

Ein kurzer Auftritt in einem Kabarett oder Variete, bei dem ich mit meinem kleinen blauen Seifenblasenspielzeug [1], das ich inzwischen so liebe und auch oft bei mir trage, erst eine ganze Menge Seifenblasen produziere, dann eine Weile (natürlich gaanz, gaanz vorsichtig) mit diesen so filigranen schillernden Kugeln jongliere, dann aber schließlich eine kleine Stecknadel hervorhole und mir ihr all die Seifenblasen zum Platzen bringe, sodaß damit am Ende – ganz wie es den allgemeinen Vorstellungen bis heute entspricht – die gesamte Bühne auch „wieder picobello aufgeräumt und auch wieder völlig sauber“ ist.

Inzwischen habe ich meinen beiden Brillenverkäufern die hier erzählte Geschichte vorge­legt, um sie auch mit deren Zustimmung zu veröffentlichen. Diese Zustimmung ist inzwischen erfolgt und meine, auch Hagen Rether ist mir, sollte er einaml diese Geschichte lesen, nicht böse, wenn er sieht, welch' eine kuriose Geschichte inzwischen aus seinem so tollen Stichwort vom „Brennholzverleih“ entstanden ist.

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[1] Ich meine übrigens, daß ein solches Seifenblasenspielzeug grundsätzlich nicht nur für Kinder, sondern auch für Erwachsene sehr geeignet ist, insbesondere z. B. auch, wenn man im Deutschen Bundestag den Reden so mancher unserer Parlamentarier zuhört. Man kann ihnen damit auch ohne laute Zwischenrufe auf deutliche und obendrein auch völlig friedliche Weise signalisieren, was man beispielsweise vom Inhalt ihrer Redebeiträge oder von ihrem „so gewissenhaften“ Abstimmverhalten hält. Der so sprichwörtliche „viele Rauch um Nichts“, den viele dieser Herrschaften inzwischen bei nahezu jeder Gelegenheit produzieren, ließe sich dabei - gerade auch durch die Inanspruchnahme meines Brennholzverleihs - gewiß noch um Einiges steigern!!!

Imago


► Quelle: Erstmals veröffentlicht am 3. November 2018 auf der Webseite der Fachzeitschrift “Auswege – Perspektiven für den Erziehungsalltag”. >> www.magazin-auswege.de >> Artikel. (PDF). Neben Kommentaren und Artikeln zur Bildungs, Gesellschafts- und Kulturpolitik, Pädagogik, Psychologie und Didaktik finden sich hier auch Sammlungen mit Unterrichtsmaterial, Interaktionsspiele, Diskussionen zur Schulberatung und Schulentwicklung, Rezensionen und Rechtshinweise. >> Wegweiser.