Care Revolution: Schritte in eine solidarische Gesellschaft

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Care Revolution: Schritte in eine solidarische Gesellschaft
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Care Revolution

Schritte in eine solidarische Gesellschaft

Viele Menschen geraten beim Versuch, gut für sich und andere zu sorgen, an die Grenzen ihrer Kräfte. Was als individuelles Versagen gegenüber den alltäglichen Anforderungen erscheint, ist jedoch Folge einer neoliberalen Krisenbearbeitung. Notwendig ist daher ein grundlegender Perspektivenwechsel – nicht weniger als eine Care Revolution.

Gabriele_Winker_Care_Revolution_Schritte_in_eine_solidarische_Gesellschaft_Kritisches_Netzwerk_Reproduktionsmodell_Sozialsystem_Altenpflege_Solidaritaet_FamilienpolitikGabriele Winker entwickelt Schritte in eine solidarische Gesellschaft, die nicht mehr Profitmaximierung, sondern menschliche Bedürfnisse und insbesondere die Sorge umeinander ins Zentrum stellt. Ziel ist eine Welt, in der sich Menschen nicht mehr als Konkurrent_innen gegenüberstehen, sondern ihr je individuelles Leben gemeinschaftlich gestalten.

aus dem Vorwort:

Sorgearbeit, meist von Frauen geleistet und häufig nicht entlohnt, nimmt als Thema meiner wissenschaftlichen und politischen Tätigkeit seit vielen Jahren einen großen Raum ein. Mir geht es darum, ihre Organisation im Kapitalismus und die damit verbundenen sozialen Ungleichheiten zu verstehen und zu benennen. Dabei wird mir immer klarer, dass gerade in Zeiten der neoliberalen Individualisierung jegliche politische Initiative Menschen als soziale Wesen mit ihren Bedürfnissen nach Kooperation, Unterstützung oder Zuwendung ernst zu nehmen hat. Entsprechend stelle ich den Wunsch, für sich und andere zu sorgen und selbst Sorge zu erfahren, ins Zentrum meines Transformationsvorschlags.

Meine Hoffnung ist, dass sich in diesem Konzept der Care Revolution viele Sorgearbeitende treffen und gemeinsam Schritte gehen können. Daraus kann sich die konkrete Utopie einer solidarischen Gesellschaft entwickeln, mit sicherlich spannenden und überraschenden Wendungen.

Mir ist es wichtig, die Ergebnisse meiner wissenschaftlichen Arbeit und meiner politischen Erfahrungen noch umfassender zur Diskussion zu stellen; deswegen habe ich sie in diesem Buch zusammengefasst. Dieses Buch wäre allerdings nie zustande gekommen ohne all die vielen Freund_innen, Kolleg_innen, Mitstreiter_innen, welche die Idee der Care Revolution positiv aufgenommen, weitergedacht und vor allem Schritte in diese Richtung unternommen haben. Insbesondere bei der Vorbereitung und Durchführung der Aktionskonferenz Care Revolution im März 2014 und der daran anschließenden Gründung des bundesweiten Netzwerkes Care Revolution habe ich viel gelernt. Mit zahlreichen engagierten Menschen durfte ich zusammen debattieren, streiten, demonstrieren und träumen. Dabei habe ich viel konstruktive Kritik und Ermutigung erfahren. [. .]

Auf die Care Revolution! / Gabriele Winker im Januar 2015

»Care Revolution« - Gabriele Winker über Schritte in eine solidarische Gesellschaft



Care Revolution - Schritte in eine solidarische Gesellschaft

Verlag: Transcript Verlag, Bielefeld

März 2015, 208 Seiten, kart., 11,99 €, ISBN 978-3-8376-3040-4

auch als PDF-Download ISBN 978-3-8394-3040-8 und EPUB-Download ISBN 978-3-7328-3040-4

„Gerade weil das alltägliche Leben voller Belastungen, Überforderungen und Existenznöte ist, möchte das Buch mit der Transformationsstrategie einer Care Revolution und dem Ziel einer solidarischen Gesellschaft Mut machen und vermitteln, dass es sich gut anfühlen kann, sich als Care Revolutionär_in gemeinsam mit anderen auf den Weg zu machen.“ (aus der Einleitung, S.14)

„Das Buch bietet eine genaue Analyse der aktuellen gesellschaftlichen Situation. In den ersten Kapiteln wirken die Fakten mitunter etwas trocken, diese sind aber notwendig, um die Basis für das Konzept zu erläutern. Ein in sich rundes Buch, das allen Menschen zu empfehlen ist, insbesondere denjenigen, die in den Bereichen Pflege, Erziehung, Bildung, Sozialarbeit o.ä. tätig sind oder unbezahlte Arbeit in der Familie/dem Haushalt leisten oder aber denen, die sich damit beschäftigen, wie eine solidarischere Gesellschaft konkret aussehen könnte. Das vorliegende Buch liefert eine Argumentationsbasis für Kämpfe und Verbesserungen in diesem Bereich und ist dabei motivierend geschrieben.“ (D. Neppert).


Inhalt:

Vorwort | 7

1 Einleitung | 9

2 Unzureichende Ressourcen für Care-Arbeit | 15

2.1 Zwei Begriffe für sorgende Arbeit  | 16

2.1.1 Zum Begriff Reproduktionsarbeit  | 17

2.1.2 Zum Begriff Care-Arbeit  | 22

2.2 Von Familienernährern und Hausfrauen zu Arbeitskraftmanager_innen  | 27

2.3 Mangelnde staatliche Unterstützung für Care-Arbeitende  | 33

2.3.1 Neoliberaler Umbau des Sozialsystems  | 33

2.3.2 Familienpolitik als Wirtschaftspolitik  | 36

2.3.3 Pflegepolitik unter dem Diktat der Kostenbegrenzung  | 45

2.4 Strategische Entthematisierung von Care-Arbeit  | 52

3 Zeitnot und Existenzunsicherheit bei Care-Arbeitenden | 55

3.1 Differenzierte familiäre Strategien  | 56

3.1.1 Ökonomisiertes Reproduktionsmodell  | 58

3.1.2 Paarzentriertes Reproduktionsmodell  | 61

3.1.3 Prekäres Reproduktionsmodell  | 64

3.1.4 Subsistenzorientiertes Reproduktionsmodell  | 66

3.1.5 Übermäßige Anforderungen in allen Modellen | 68

3.2 Belastende Arbeitsbedingungen in Care-Berufen  | 71

3.2.1 Erzieher_innen in Kindertagesstätten  | 72

3.2.2 Pflegekräfte in der stationären Altenpflege  | 75

3.2.3 Care-Beschäftigte in Privathaushalten  | 78

3.3 Erschöpfte Sorgearbeitende  | 82

4 Krise sozialer Reproduktion  | 91

4.1 Kapitalismusanalyse aus intersektionaler Perspektive  | 93

4.2 Kostenreduktion als Reaktion auf die Überakkumulationskrise  | 97

4.3 Facetten der Krise sozialer Reproduktion  | 101

4.3.1 Steigende Kosten der Reproduktion der Arbeitskraft im Gesundheitsbereich  | 101

4.3.2 Qualifikationsdefizite wegen beschränkter Ressourcen im Bildungssystem  | 106

4.3.3 Fehlende Fachkräfte aufgrund von Belastungen in der Reproduktionsarbeit  | 109

4.3.4 Demotivation und krankheitsbedingte Ausfälle der Beschäftigten  | 112

4.4 Krise sozialer Reproduktion als Moment der Überakkumulationskrise  | 114

5 Auf dem Weg zu einer Care-Bewegung | 119

5.1 Care-Initiativen zwischen Reformforderungen und grundlegender Gesellschaftskritik  | 120

5.2 Chancen solidarischen Handelns  | 131

5.2.1 Gemeinsamkeiten trotz unterschiedlicher Lebenslagen  | 131

5.2.2 Überschneidungen in der Zielsetzung trotz unterschiedlicher Politikkonzepte  | 134

6 Care Revolution als Transformationsstrategie | 139

6.1 Das Konzept der Care Revolution  | 140

6.2 Schritte in eine solidarische Gesellschaft  | 148

6.2.1 Vernetzung von Care-Aktivist_innen  | 152

6.2.2 Realisierung von Zeitsouveränität und Existenzsicherheit  | 154

6.2.3 Ausbau sozialer Infrastruktur  | 160

6.2.4 Demokratisierung und Selbstverwaltung des Care-Bereichs  | 165

6.2.5 Vergesellschaftung aller Produktionsmittel  | 170

6.2.6 Kultur des Miteinanders und der Solidarität  | 176

7 Ausblick | 179

Literatur | 183

Tabellen | 201