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Aktualisiert: vor 38 Minuten 21 Sekunden

Forschung: Neue Gentechnik lässt sich nachweisen

22. Oktober 2025 - 18:36

Die wichtigsten Bedingungen: Unternehmen, die mit neuen gentechnischen Verfahren (NGT) hergestellte Organismen vermarkten wollen, müssen genau angeben, was sie geändert haben. Ferner müssen sie Referenzmaterial für Untersuchungen bereitstellen, wie es das bestehende EU-Gentechnikrecht für klassische gentechnische Verfahren vorschreibt. Das würde „die Entwicklung robuster, wissenschaftlich fundierter Überwachungssysteme beschleunigen“ und die Kosten für Vollzugsbehörden sowie Lebensmittel- und Futtermittelunternehmen erheblich reduzieren, schrieben die Darwin-Forscher:innen im September in einem „policy brief“, also einer Zusammenfassung für politische Entscheidungsträger:innen.

In dem Projekt arbeiten Wissenschaftler:innen aus mehreren europäischen Ländern mit finanzieller Unterstützung der EU daran, Nachweismethoden für NGT-Pflanzen zu entwickeln. Als Modell dienen ihnen dabei Reis- und Tomatenpflanzen, sowie daraus hergestellte Reisnudeln und Ketchup. Die Forschenden stellten fest, dass bestehende Nachweismethoden, die auf der Polymerase Kettenreaktion (PCR) basieren, so angepasst und weiterentwickelt werden können, dass sie auch NGT-Pflanzen erkennen können. Allerdings gilt dies nur, wenn die gentechnische Veränderung bekannt ist, die Labore also wissen, wonach sie suchen müssen. An ihre Grenzen kommen die Methoden bei sehr kleinen Eingriffen, wenn etwa in einem Gen nur ein einzelner Erbgutbaustein ersetzt wird.

Doch auch solch winzige Änderungen lassen sich aufspüren, wie die Wissenschaftler:innen an einer eigens dafür entwickelten NGT-Reispflanze zeigten. Sie kombinierten Methoden zur vollständigen Analyse des Erbguts (Whole-Genome-Sequencing), künstliche Intelligenz und öffentlich zugängliche Genom-Datenbanken. Daraus entwickelten sie eine Art genetischen Fingerabdruck der veränderten Reispflanzen. Nach diesem Fingerabdruck suchten sie dann erfolgreich mit Hilfe neuester Techniken wie der Hochdurchsatz-Sequenzierung, mit der sich viele Stellen im Erbgut gleichzeitig untersuchen lassen. Mit solchen genetischen Fingerabdrücken ließen sich auch andere NGT-Pflanzen eindeutig identifizieren, heißt es in dem Briefing. Zwar müssten die Methoden noch weiterentwickelt und validiert werden, „doch stellt dieser Ansatz einen bedeutenden Schritt dar, um gentechnisch veränderte Organismen zuverlässig zu erkennen“.

Damit solche neuen Methoden möglichst bald zur Verfügung stehen, brauche es zunächst kontinuierliche öffentliche und private Investitionen, lautet eine weitere Empfehlung an die Politik. Wie bei früheren Fortschritten in der Sequenzierungstechnologie sei zu erwarten, dass die Kosten für die Verfahren im Laufe der Zeit deutlich sinken werden. Explizit erinnern die Darwin-Expert:innen die Politik daran, warum die Ergebnisse ihres Projekts wichtig sind: „Zuverlässige Nachweismethoden sind unerlässlich, um dokumentationsbasierte Rückverfolgbarkeitssysteme zu ergänzen, Transparenz in der Lebensmittelkette zu gewährleisten und das Vertrauen der Verbraucher zu erhalten.“

Dass die Forschenden ihre ersten Ergebnisse in der für solche Projekte unüblichen Form eines politischen Briefings veröffentlichen, hat einen Grund: Vertreter:innen von EU-Parlament, Mitgliedstaaten und EU-Kommission verhandeln seit Monaten im Trilog hinter verschlossenen Türen über die verbleibenden Streitpunkte der geplanten NGT-Verordnung der EU. Diese soll NGT-Pflanzen weitgehend von Zulassung und Risikoprüfung freistellen. Auch müssten Unternehmen, die NGT-Pflanzen herstellen, keine Nachweisverfahren, kein Referenzmaterial und keine detaillierten Informationen zur genetischen Veränderung hinterlegen. Gentechnik-Befürworter:innen rechtfertigten dies damit, dass NGT-Verfahren nicht nachweisbar seien, erläuterte der Verein Lebensmittel ohne Gentechnik (VLOG). Die Darwin-Ergebnisse dagegen untermauerten, dass nur fehlende Informationen die Entwicklung von Nachweisverfahren unnötig verkomplizierten. „Erst-Inverkehrbringer müssen auch bei einem geänderten Zulassungsverfahren verpflichtet werden, detaillierte Informationen über die gentechnischen Veränderungen zu veröffentlichen“, forderte deshalb VLOG-Geschäftsführer Alexander Hissting.

Ähnlich formulierte es die Europäische Vereinigung der gentechnikfreien Wirtschaft, ENGA: „Jetzt liegt es an den politischen Entscheidungsträgern. Die neue Gesetzgebung muss von den Entwicklern verlangen, dass sie Daten zu genetischen Veränderungen offenlegen.“ Auch seien öffentliche Investitionen von entscheidender Bedeutung, um umfassende Genomdatenbanken aufzubauen und Nachweismethoden zu entwickeln. Ob die Darwin-Erkenntnisse die laufenden Trilogverhandlungen noch beeinflussen werden, wird sich zeigen müssen. Derzeit wird in technischen Treffen an Kompromisse zu Punkten wie Gleichwertigkeit, Nachhaltigkeit und Patente gearbeitet. Im November oder Dezember soll es einen zweiten und letzten Trilogtermin unter dänischer Ratspräsidentschaft geben. Einigen sich Rat, Parlament und EU-Kommission dann nicht auf einen gemeinsamen Entwurf, wird das Dossier an die zypriotische Präsidentschaft weitergereicht. [lf]

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Weltnaturschutzunion will Gentechnik in freier Wildbahn einsetzen

16. Oktober 2025 - 14:54

Das Moratorium (Motion 133) beantragt hatte die französische Umweltorganisation Pollinis, unterstützt von weiteren Organisationen aus Benin, Kanada, Ecuador, Pakistan und der Schweiz sowie dem Deutschen Naturschutzring, vertreten durch seine Mitgliedsorganisation Zukunftsstiftung Landwirtschaft mit ihrer Kampagne Save our Seeds. Weitere 90 Organisationen weltweit unterstützten die Forderung nach einem „Moratorium für synthetische Biologie und damit verbundene technologische Ansätze“. Gelten sollte es für „genetisch veränderte wildlebende Organismen in natürlichen Ökosystemen“, für „veränderte mikrobielle Gemeinschaften“ und für gentechnisch veränderte Organismen mit einem Gene Drive, der die Vererbung beschleunigt. Auch sollten keine neuen genetischen Elemente in natürliche Ökosysteme eingebracht werden.

Bis fast zum Schluss des Kongresses wurde darüber verhandelt und der Antrag weiter spezifiziert. In der letzten Fassung stand sogar der Verzicht auf das Wort Moratorium im Titel zur Debatte. Am Ende fehlten den Befürworter:innen eines Moratoriums nur zwei Stimmen aus der Gruppe der Mitgliedstaaten der IUCN. Diese hatten die Motion 133 mit 87 Ja zu 88 Nein-Stimmen abgelehnt. Enthaltungen, es waren 32, berücksichtigt die IUCN beim Ergebnis nicht. Zwei Stimmen aus dem Lager der unentschiedenen Staaten hätten also für eine Mehrheit gereicht. Bei der zweiten Gruppe, den Nichtregierungsorganisationen, gab es mit 407 zu 323 Stimmen bei 102 Enthaltungen eine Mehrheit für ein Moratorium. Damit ein Antrag als angenommen gilt, hätten jedoch beide Gruppen zustimmen müssen.

Angenommen wurde dagegen die Motion 87, die für die IUCN einen Rahmen für den Umgang mit gentechnischen Anwendungen zu Naturschutzzwecken formuliert. Sie betont deren Chancen und Risiken gleichwertig und plädiert für eine Fall zu Fall-Entscheidung, der eine „strenge, umfassende und transparente“ Risikobewertung zugrunde liegen soll. Deren Detailschärfe soll „der Bedeutung der Risiken und Vorteile entsprechen, beabsichtigte und unbeabsichtigter Auswirkungen, Wechselwirkungen sowie kurz- und langfristiger Effekte umfassen. Betont wird auch die notwendige „freie, vorherige und informierte Zustimmung“ betroffener indigener Völker und lokaler Gemeinschaften sowie deren faire und gerechte Beteiligung an möglichen Erträgen.

Entstanden ist dieses Papier in einer Arbeitsgruppe, die vom Weltnaturschutzkongress 2021 in Marseille eingesetzt wurde. An ihr beteiligten sich zahlreiche Gentechnikbefürworter:innen. Viele Umweltorganisationen kritisierten den Prozess als intransparent und unausgewogen. Der IUCN dagegen sprach vom „umfassendsten und partizipativsten Konsultationsprozess“, den die Organisation jemals durchgeführt habe. Das Ergebnis sei ein ausgewogener Rahmen, der Innovationen ermögliche, aber darauf bestehe, dass diese vorsorglich überprüft würden. Positive Kommentare kamen von IUCN-Mitgliedern wie der Wildlife Conservation Society, aber auch vom Netzwerk der Gene Drive Forschenden. Sie wollen mit Gentechnik invasive Arten bekämpfen, gefährdete Arten retten oder Insekten auslöschen, die Krankheiten übertragen.

Für Save our Seeds wies Franziska Achterberg darauf hin, dass risikoreiche Anwendungen wie Gene Drives Arten dauerhaft verändern oder ausrotten und damit Kettenreaktionen in ganzen Ökosystemen auslösen können. „Offenbar setzen viele IUCN-Mitglieder auf Risikotechnologien mit ungewissem Ausgang. Doch die Natur kann sich solche Experimente mit potenziell schwerwiegenden und irreversiblen Folgen nicht leisten“, kommentierte sie das Abstimmungsergebnis. Dies sehen auch 100 Forschende so, darunter zahlreiche prominente Biodiversitätsexpert:innen, die sich für das Moratorium ausgesprochen hatten. Sie schrieben, dass es keinen soliden Rahmen gebe, der sichere Freisetzungen gentechnisch veränderter Organismen in die Natur gewährleiste. „Die potenziellen Auswirkungen solcher Technologien auf die Natur – einschließlich auf Bestäuber, Ökosysteme und Nahrungsnetze – sind weitgehend unbekannt und können mit den derzeitigen wissenschaftlichen Mitteln nicht zuverlässig bewertet werden“, heißt es in ihrer Stellungnahme. [lf]

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Großbritannien: Menschenversuch mit Vitamin D – Tomate

13. Oktober 2025 - 10:12

Wissenschaftler:innen des John Innes Centre unter Leitung der Professorin Cathie Martin haben eine Tomatenpflanze entwickelt, die in ihren Früchten und Blättern hohe Konzentrationen an 7-Dehydrocholesterin (7-DHC) enthält. Diese Substanz wird auch Provitamin D3 genannt, weil sich daraus Vitamin D3 entwickelt, wenn sie mit ultraviolettem Licht – etwa der Sonne – bestrahlt wird. Erreicht haben die Forschenden diese hohe Konzentration, indem sie mit dem neuen gentechnischen Verfahren (NGT) Crispr/Cas ein Gen in der Tomate abschalteten. Dieses Gen sorgt ansonsten dafür, dass die Pflanze ein Enzym produziert, das 7-DHC zu anderen Pflanzenstoffen umbaut.

Im Mai 2022 hatte das John Innes Centre seine Vitamin D – Tomate erstmals öffentlich vorgestellt. Inzwischen konnten die Forschenden laut BBC rund eine halbe Tonne Tomaten ernten, zu Mus verarbeiten und einfrieren. Daraus soll nun Tomatensuppe für den ersten Test an Menschen hergestellt werden. Durchführen wird diese als ViTal-D bezeichnete Studie das ebenfalls in Norwich ansässige Quadram Institute. Es sucht dafür 76 Teilnehmende mit einem niedrigen Level an Vitamin D im Blut. Sie werden in vier Gruppen aufgeteilt, die alle drei Wochen lang täglich eine Portion Tomatensuppe zusätzlich zu ihrem normalen Speiseplan erhalten. Eine Gruppe bekommt Suppe aus den mit 7-DHC angereicherten Tomaten. Bei der zweiten Gruppe wurden diese Tomaten vor der Ernte zusätzlich mit UV-Licht bestrahlt, so dass die Früchte bereits etwas Vitamin D enthalten. Die beiden anderen Gruppen bekommen herkömmliche Tomatensuppe, einmal mit einem gängigen Vitamin D-Zusatz und einmal ohne Nahrungsergänzung.

Vier mal in den drei Wochen werden von den Teilnehmenden Blutproben genommen. Ein UV-Tracker soll bei jeder Person messen, wieviel Sonnenstrahlung sie in diesen drei Wochen abbekommt. Denn der menschliche Körper kann beim Sonnenbaden selber Vitamin D herstellen, was das Ergebnis beeinflussen könnte. Für die Teilnahme an der Studie gibt es Fahrtgeld und 75 britische Pfund, das entspricht 86 Euro. „Unser Ziel ist es, herauszufinden, ob diese gentechnisch angereicherten Tomaten den Nährstoffbedarf decken und dazu beitragen können, die vielfältigen Gesundheitsprobleme zu bekämpfen, die mit einem Vitamin D-Mangel einhergehen“, sagte Martin Warren, der Studienleiter bei Quadram. Erste Ergebnisse sollen laut Studienbeschreibung im Frühjahr 2027 vorliegen. Gegenüber BBC sagte Cathie Martin vom John Innes Centre, sie hoffe, in drei Jahren ein Produkt auf den Markt bringen zu können.

Claire Robinson von GMWatch wies darauf hin, dass es sich bei der Studie nicht um eine Studie zur Lebensmittelsicherheit handle. Getestet würde nicht, wie sich der Verzehr der NGT-Tomaten auf die Gesundheit der Probanden auswirke. „Es handelt sich um eine Wirksamkeitsstudie, in der Wissenschaftler den Vitamin-D-Spiegel im Blut nach dem Verzehr von Mahlzeiten mit gentechnisch veränderten Tomaten messen“ schrieb Robinson. Die Studie sei mit Blick auf das Marketing konzipiert worden und nicht aus Vorsicht gegenüber der menschlichen Gesundheit. Pat Thomas von Beyond GM sagte gegenüber BBC, die Studie erfülle nicht das, was in diesem Fall notwendig wäre, nämlich eine Fülle an Vorsichtsmaßnahmen. Sie kritisierte auch, dass Produkte aus diesen Tomaten in England künftig ohne Kennzeichnung und Risikoüberprüfung vermarktet werden dürften. Beyond GM hat deshalb zusammen mit anderen Organisationen Klage gegen das entsprechende Gesetz eingereicht, das im Frühjahr 2025 beschlossen wurde. [lf]

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Kongress: Gentechnik für den Naturschutz?

6. Oktober 2025 - 18:41

Die Motion 133 fordert ein Moratorium für die genetische Veränderung von wildlebenden Arten in natürlichen Ökosystemen. Eingebracht hat den Vorschlag die französische Umweltorganisation Pollinis, unterstützt von weiteren Organisationen aus Benin, Kanada, Ecuador, Deutschland, Pakistan und der Schweiz. Aus ihrer Sicht verstößt die Freisetzung gentechnisch veränderter Arten gegen Werte und Prinzipien des Naturschutzes. Denn solche Freisetzungen in natürliche Ökosysteme seien irreversibel, könnten zu unvorhersehbaren räumlichen und zeitlichen Auswirkungen führen und Ökosysteme erheblich schädigen. Auch würden dadurch wirksame Naturschutzstrategien untergraben, die vielfach auf dem traditionellen Wissen und den Praktiken indigener Völker und lokaler Gemeinschaften beruhten.

Deshalb soll der Weltnaturschutzkongress ein „Moratorium für synthetische Biologie und damit verbundene technologische Ansätze“ beschließen. Gelten soll es für „genetisch veränderte wildlebende Organismen in natürlichen Ökosystemen“, für „veränderte mikrobielle Gemeinschaften“ und für gentechnisch veränderte Organismen mit einem Gene Drive, der die Vererbung beschleunigt. Auch sollen keine neuen genetischen Elemente in natürliche Ökosysteme eingebracht werden. Das Moratorium soll so lange gelten, bis es ein Weltnaturschutzkongress der IUCN formell wieder aufhebt.

Die Motion 87 betont dagegen Chancen und Risiken gentechnischer Anwendungen in der Natur gleichwertig und plädiert für eine Fall zu Fall-Entscheidung, der eine „strenge, umfassende und transparente“ Risikobewertung zugrunde liegen soll. Deren Detailschärfe soll „der Bedeutung der Risiken und Vorteile entsprechen, beabsichtigte und unbeabsichtigter Auswirkungen, Wechselwirkungen“ sowie kurz- und langfristige Effekte umfassen. Betont wird auch die notwendige „freie, vorherige und informierte Zustimmung“ betroffener indigener Völker und lokaler Gemeinschaften sowie deren faire und gerechte Beteiligung an möglichen Erträgen. Entstanden ist dieses Papier in einer Arbeitsgruppe, die vom Weltnaturschutzkongress 2021 in Marseille eingesetzt wurde, um eine „IUCN-Politik zur synthetischen Biologie in Bezug auf den Naturschutz“ zu entwickeln. An ihr beteiligten sich zahlreiche Gentechnikbefürworter:innen, etwa die von der Bill und Melinda Gates Stiftung finanzierte Organisation Target Malaria. Sie will gentechnisch veränderte Moskitos mit Gene Drive freisetzen, um die tropische Krankheit zu bekämpfen. Manche Mitgliedsorganisationen der IUCN plädieren dafür, mit Gentechnik invasive Arten zu bekämpfen oder gefährdete Arten wie die amerikanische Kastanie zu retten.

Zahlreiche Umweltorganisationen kritisierten den Prozess als intransparent, unausgewogen und bemängelten die fehlende Beteiligung indigener Völker und lokaler Gemeinschaften. Sie kritisierten auch, dass die IUCN das „stark voreingenommene“ International Centre for Genetic Engineering and Biotechnology“ in die Erarbeitung des Papiers eingebunden habe. Dies stelle einen klaren Interessenkonflikt dar. Deshalb stiegen zahlreiche Umweltorganisationen aus dem Prozess aus und legten eine eigene Resolution für ein Moratorium vor. Die Befürworter von Gene Drives hingegen stellten sich hinter die Motion 87 und sprachen von einem ausbalancierten Vorgehen. Auch zahlreiche Gentechniker:innen und mit ihnen zusammenarbeitende Umweltorganisationen haben sich für die Motion 87 ausgesprochen.

Diese enthält in ihrer aktuellen Version einen nachträglich eingefügten roten Absatz: „Wenn die Vorgaben dieser Richtlinie nicht angewendet werden, sollten Anträge auf Freisetzung in natürliche Ökosysteme von genetisch veränderten wildlebenden Organismen, zur Veränderung mikrobieller Gemeinschaften oder zur Erzeugung neuartiger genetischer Elemente in natürlichen Ökosystemen von den zuständigen Stellen nicht genehmigt oder anderweitig weiterverfolgt werden.“ Ob es den Gentechnik-Befürworter:innen mit dieser Ergänzung gelingt, zusätzliche Stimmen einzufangen, wird sich in den kommenden Tagen in Abu Dhabi zeigen. [lf]

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Chile und Argentinien erlauben ersten Crispr-Weizen in Amerika

29. September 2025 - 16:23

Ballaststoffe gelten als gesund, befinden sich aber bei Körnern überwiegend in der Schale. Weizen ist in Chile ein Grundnahrungsmittel und wird dort kaum als Vollkornmehl mit Ballaststoffen verbacken, sondern als weißes, normalerweise ballaststoffarmes Mehl. Neocrop Technologies hat nach eigenen Angaben einen Crispr-Weizen entwickelt, der im Korn fünf bis zehn Mal so viele Fasern und damit Ballaststoffe enthalten soll wie herkömmlicher Weizen – ohne dass sich der Geschmack ändert. Dazu wurden gängige Brotweizensorten des chilenischen Saatgutunternehmens Campex Baer und der argentinischen Firma Buck Semillas gentechnisch manipuliert. Über die Art der Veränderung machte Neocrop Technologies keine Angaben, auch gibt es keine veröffentlichten Studien zu dem Eingriff. Die beiden Chefwissenschaftlerinnen des Unternehmens haben lediglich eine Arbeit veröffentlicht, in der sie ihr grundsätzliches Herangehen beschreiben, mit dem sie Weizen gentechnisch verändern. Auf seiner Webseite schreibt Neocrop Technologies, dass man mit den beiden Partnern auch an einem trockenheitsresistenten Weizen arbeite. In Hafer will das Unternehmen den Ballaststoff Betaglucan anreichern und bei Lupinen NGT-Sorten entwickeln, die gegen die Pilzkrankheit Anthracnose resistent sind.

Zu seinem ballaststoffreichen Weizen teilte das 2020 gegründete Unternehmen nur mit, man habe 2023 die ersten Laborzüchtungen abgeschlossen und 2024 vorläufigen Patentschutz beantragt. In diesem Jahr wolle man mit den Partnern erste Feldversuche in Chile beginnen. 2026 seien dann Feldversuche in Argentinien sowie Pilotprojekte mit großen Unternehmen der Lebensmittelindustrie in Lateinamerika geplant, um den faserreichen Weizen zu Brot und Gebäck zu verarbeiten. Parallel dazu will Neocrop Technologies erreichen, dass der Weizen auch in Brasilien und den USA ohne Gentechnikzulassung vermarktet werden darf. Bisher gibt es in diesen Ländern noch keinen Crispr-Weizen mit einer solchen Freistellung oder einer Zulassung. China hat 2024 einen pilzresistenten Crispr-Weizen als sicher zugelassen. In England und in der Schweiz laufen Feldversuche mit Weizen, der durch neue gentechnische Verfahren (NGT) verändert wurden.

Doch die Entscheidung einer Behörde, eine NGT-Pflanze ohne weiteres Zulassungsverfahren und ohne Risikoprüfung auf den Markt zu lassen, bedeutet noch nicht, dass das Produkt auf dem Markt eine Chance hat. In den USA gibt es zahlreiche solcher Freistellungen für verschiedenste Pflanzen, die es dennoch nicht auf den Acker geschafft haben. Auch die chilenische Behörde SAG hat seit 2017 laut einer Studie des Lobbyverbandes ChileBio bereits 52 Freistellungen an diverse Antragsteller (meist aus den USA) verschickt. Doch was bei NGT-Pflanzen in sterilen Laborumgebungen funktioniert, bestätigt sich in Feldversuchen oft nicht. Insbesondere, wenn wie bei Neocrop Technologies mit Hilfe biotechnologischer und spezieller Verfahren in einem Jahr gleich mehrere Generationen großgezogen wurden, ohne dass sie mit der Umwelt in Kontakt kamen. Hinzu kommt, dass Eingriffe in den Stoffwechsel einer Pflanze oft zu unerwünschten Nebenwirkungen führen. Diese Erfahrung schilderten chinesische Forscher, die ebenfalls einen ballaststoffreichen Weizen züchten wollen. Sie stellten fest, dass ein gentechnisch erhöhter Fasergehalt oft zu geringeren Korngrößen und verminderten Erträgen führt. Auch hätten sich bei mehreren Versuchen die faserreichen Körner schlechter verarbeiten lassen. [lf]

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Burkina Faso verbannt Gentechnik-Moskitos

18. September 2025 - 10:39

Das Projekt Target Malaria wurde 2012 gegründet und wird vom Imperial College in London koordiniert. Für die Feldversuche fanden sich Partner in Burkina Faso, wo 2019 erstmals Moskitos freigesetzt wurden, die durch gentechnische Eingriffe sterilisiert worden waren. Die Auswertung ergab, dass die gv-Moskitomännchen deutlich weniger fit waren und früher starben als ihre unmanipulierten Artgenossen. Als nächsten Schritt, so beschreibt es die Fachzeitschrift Science, setzten Mitarbeitende von Target Malaria am 11. August dieses Jahres erneut gv-Moskitos aus – wie beim ersten Versuch noch ohne Gene Drive. Die Mücken waren so manipuliert, dass sie nur männliche Nachkommen zeugen konnten. Target Malaria teilte mit, dass für diese und weitere in nächster Zeit geplante Freisetzungen sämtliche Genehmigungen vorlagen. Eine Woche später hätten die nationalen Behörden das Team überraschend angewiesen, seine Aktivitäten einzustellen und die gv-Moskitos zu töten. Dies sei geschehen. Am 22. August habe die Regierung dann die Öffentlichkeit informiert, dass sie die Forschungen von Target Malaria in Burkina Faso beendet habe.

Damit reagierte die dortige Militärdiktatur auf wachsende Widerstände in der Gesellschaft. Denn die geplante Auslöschung einer Art mit Hilfe von Gene Drives kann massive ökologische Risiken mit sich bringen. „Diese Technologie ist hochumstritten und stellt uns vor ethische Herausforderungen. Wir sagen, dass sichere Alternativen Vorrang haben sollten“, erklärte Ali Tapsoba, Sprecher der Koalition zur Überwachung biotechnologischer Aktivitäten in Burkina Faso (CVAB), der 60 Organisationen angehören. „Insbesondere die Auswirkungen von Gene-Drive-Organismen auf Gesundheit und Ökosysteme sind unbekannt und potenziell irreversibel“, sagte Tapsoba gegenüber Business Insider Africa. CVAB engagiert sich schon seit Jahren gegen die Pläne von Target Malaria und ist weltweit mit Umweltorganisationen vernetzt, die sich gegen Gene Drives engagieren.

Womöglich hat das Vorgehen der Militärdiktatur aber auch andere Gründe. Das Wissenschaftsmagazin Science schrieb, dass in den vergangenen 12 bis 18 Monaten Kampagnen falsche Behauptungen gestreut hätten, gv-Moskitos würden Krankheiten verbreiten und Menschen unfruchtbar machen. Diese Kampagnen seien oft mit russischen Netzwerken in der Region verlinkt, zitierte Science einen Sicherheitsexperten des vom US-Verteidigungsministerium finanzierten Afrikanischen Zentrums für strategische Studien. Sie sollten die westlichen Staaten in der Region diskreditieren. Gleichzeitig würden sie die Politik der Junta unterstützen, die die Souveränität des Landes betone und sich – wie andere Staaten der Region – zunehmend Russland zuwende. Laut Business Insider Africa würden die Behörden argumentieren, Burkina Faso brauche „lokal entwickelte, sicherere Alternativen“ anstelle von experimentellen Technologien aus dem Ausland. Auch passe die Entscheidung zur populistischen Agenda der Militärregierung, die westlich finanzierte Initiativen häufig als Bedrohung der Souveränität darstelle.

Target Malaria ist noch in Uganda und Ghana aktiv. Das Aus in Burkina Faso bedeutet auch für diese beiden Dependancen einen Rückschlag. Zumal die Arbeiten der dortigen lokalen Partner noch nicht weit fortgeschritten sind. Sie haben erst die Labore und technischen Einrichtungen geschaffen und die notwendige Expertise entwickelt. Von Freisetzungen sind beide Länder noch weit entfernt. Ein Artikel in der Taz nannte 2028 als geplanten Termin für erste Freisetzungen in Uganda. [lf]

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Bundesamt kritisiert EU-Gentechnik-Entwurf

12. September 2025 - 12:38

Aktuell verhandeln die drei EU-Institutionen Parlament, Rat und Kommission im sogenannten Trilog die offenen Streitpunkte der geplanten NGT-Verordnung. Sie sieht vor, dass Pflanzen der NGT-Kategorie 1 ohne Risikobewertung und Zulassungsverfahren auf den Markt kommen dürfen. Der Anhang I dieser Verordnung legt die Kriterien fest, wann NGT-Pflanzen in die Kategorie 1 fallen. In einer Studie von 2024 hatte das Bundesamt für Naturschutz (BfN) berechnet, dass 94 Prozent aller NGT-Pflanzen, die derzeit entwickelt werden, diese Bedingungen erfüllen und damit von den Schutzvorschriften des Gentechnikrechts ausgenommen werden würden.

In ihrer aktuellen Arbeit zerlegen die Forschenden des BfN zwei der fünf im Anhang I genannten Kriterien. Sie kommen zu dem Ergebnis, dass diese Kriterien wissenschaftlich unbegründet sind. Sie würden die genetische Komplexität vereinfachen, den biologischen Kontext von Mutationen missachten und die Funktion geänderter Gene nicht berücksichtigen. Die Folge sei, dass NGT-Pflanzen mit hochkomplexen Erbgutänderungen, die mit herkömmlicher Züchtung nicht erreichbar wären, ungeprüft auf den Markt kämen. Solche Pflanzen könnten ein ähnliches, wenn nicht sogar größeres Risikopotenzial haben als Pflanzen, die mit klassischer Gentechnik hergestellt wurden. Das Fazit des BfN-Teams: Da der für die Einordnung der NGT-Pflanzen maßgebliche Anhang I wissenschaftlich zweifelhaft ist, stellt dies den gesamten Verordnungsvorschlag der EU-Kommission in Frage.

Im Detail kritisiert das BfN-Team zwei Schwellenwerte im Anhang I, die eine NGT-Pflanze einhalten muss, wenn sie in die Kategorie 1 kommen will: Die Pflanze darf an bis zu 20 Stellen im Erbgut verändert werden. Und bei jeder dieser Veränderungen dürfen bis zu 20 Nukleotide, das sind die kleinsten Erbgut-Bausteine, ersetzt oder eingefügt werden. Die europäische Lebensmittelbehörde EFSA hat diese Schwellenwerte damit begründet, dass bei herkömmlichen Pflanzen in jeder Generation ebenso viele Mutationen auftreten können, die entsprechend umfangreich sind. Daraus schloss die EFSA, dass Änderungen in dieser Größenordnung auch natürlich vorkommen oder mit herkömmlichen Zuchttechniken erreicht werden könnten. Also sei auch das Risiko entsprechend gering, wenn solche Änderungen mit NGT herbeigeführt würden.

Dem halten die BfN-Autor:innen entgegen, dass in der Natur Mutationen nicht gleichmäßig über das ganze Erbgut verteilt sind. Ob es zu einer Mutation komme, sei von der Position des Gens und seiner biologischen Wirkung abhängig. Während manche Gene zu natürlichen Mutationen neigen, seien andere gut dagegen geschützt. Auch sei es weniger wahrscheinlich, dass mehrere Mutationen im selben Gen oder zwischen verbundenen Gengruppen auftreten. Viele natürliche Mutationen hätten keine biologische Wirkung, andere würden über mehrere Generationen von der Natur wieder aussortiert.

Während also natürliche Mutationen zufällig auftreten und auch wieder verschwinden können, seien NGT-Manipulationen zielgerichtet und sollen über Generationen hinweg erhalten bleiben. Deshalb sei es schon statistisch unwahrscheinlich, dass solche NGT-Änderungen in der Natur vorkommen, heißt es in der Studie. Die Autor:innen verdeutlichen das mit Lottospielen: Jede Woche gibt es eine Ziehung – sprich eine natürliche Mutation. Doch die Chance, dass es dabei zu sechs Richtigen kommt – also zu sechs genau definierten Änderungen im Erbgut – liegt bei 1 zu 140 Millionen. Noch viel unwahrscheinlicher als 6 aus 49 sind 20 gezielte Änderungen bei Zigtausenden von Genen. Das Fazit der BfN-Studie: „Die vorgeschlagenen Schwellenkriterien in Anhang I beruhen auf vereinfachten und unwissenschaftlichen Annahmen.“

Die Studie weist darauf hin, dass weiterentwickelte NGT-Verfahren tiefe Eingriffe an mehreren Stellen des Erbguts ermöglichen und damit „das Spektrum komplexer genetischer Veränderungen erheblich erweitern“. Trotzdem würden solche NGT-Pflanzen ungeprüft auf dem Markt kommen, solange sie die beiden Schwellenwerte einhalten. Mit künstlicher Intelligenz (KI) lassen sich sogar gezielt NGT-Pflanzen entwerfen, die noch in die Kategorie 1 fallen, obwohl sie so nie gezüchtet werden könnten. Die Organisation Save Our Seeds (SOS) hat bereits in einem Bericht auf die damit verbundenen Risiken hingewiesen. Die Organisation Testbiotech hat als Beleg dafür von der KI Chat GPT den genetischen Bauplan für einen NGT-Mais entwerfen lassen, der sein eigenes Insektengift produziert und dennoch in die Kategorie 1 fallen würde.

Die BfN-Studie nennt als Beispiel KI-gestützte Veränderungen, durch die eine Pflanze völlig neue Eiweiße produzieren könnte und dennoch ohne Risikoprüfung auf den Markt käme. Hinzu kommt, dass die NGT-Verordnung auch eine Kreuzung verschiedener NGT 1-Pflanzen weiterhin in die Kategorie 1 einordnet. „Ein KI-gestütztes Design ermöglicht mehrstufige NGT-Modifikationen, die neue Merkmale und Proteine schaffen können, die sogar neu für die Natur erscheinen könnten“, heißt es in der Studie.

Indirekt fordern die Autor:innen am Ende ihrer Argumentation, den Trilog zur NGT-Verordnung auszusetzen und neu anzufangen: „Anstatt sich mit dem Abschluss des Gesetzgebungsverfahrens zu beeilen, bedarf es eines wissenschaftlich genauen und zukunftssicheren Vorschlags, der potenzielle Risiken berücksichtigt – sowohl aus den beabsichtigten Merkmalen als auch von NGT-Methoden, einschließlich KI-gesteuerter Tools.“ [lf]

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Dürretolerante Reben ohne Gentechnik gezüchtet

5. September 2025 - 14:35

Der Schweizer Winzer und Rebenzüchter Valentin Blattner hat den Cabernet Blanc schon 1991 gezüchtet, aus der bekannten Rotweinrebe Cabernet Sauvignon und der Neuzüchtung Regent, die widerstandsfähig gegen Pilzkrankheiten ist. Zusammen mit der deutschen Rebschule Freytag entwickelte er die Sorte weiter, die schließlich 2010 auf den Markt kam. Nach Angaben des Statistischen Bundesamtes standen 2024 auf 335 Hektar Weinbergfläche Cabernet Blanc Reben.

Blattners Cabernet ist die bekannteste einer ganzen Reihe neuer gentechnikfrei gezüchteter Rebsorten, deren Züchter:innen die pilzwiderstandsfähigen (Piwi) Reben der ersten Generation wie Regent weiterentwickelt haben und dabei verstärkt auf Trockenresistenz achten. Dabei sei vor allem die Blattstruktur entscheidend, erklärte Blattner im Blog „Weinbau der Zukunft“ des Schweizer Bioweinhändlers Delinat. Je wachsiger und kleiner das Blatt, desto besser. „Solche Blätter verdunsten weniger Wasser und helfen der Pflanze, selbst in Hitzewellen stabil zu bleiben“, erklärte Blattner. Einfluss hat ferner die Unterlage, also der Wurzelstock, auf den die eigentlichen Reben aufgepropft werden. Besonders tief wurzelnde Unterlagen finden auch in regenlosen Zeiten noch Wasser. Doch wenn der Boden komplett ausgetrocknet ist, hilft selbst die beste Wurzel nicht weiter. Blattner hält deshalb die Blattstruktur für den wichtigsten Hebel.

Mit einem spanischen Winzer hat Blattner in einem Züchtungsprogramm in den vergangenen Jahren 20 neue klimaangepasste Piwi-Rebsorten für den spanischen Weinbau entwickelt. Dabei verwendeten sie typische spanische Reben wie Xarello, Macabeu und Parellada als Kreuzungspartner für zwei alte spanische Piwi-Reben namens Belat und Rión und übertrugen so deren Resistenzen. Die ersten der so entstandene Sorten reichten die beiden im vergangenen Jahr für die offizielle Zulassung ein.

Doch nicht nur mit zunehmenden Dürren macht der Klimawandel dem Weinbau zu schaffen, sondern auch mit langanhaltender Hitze. Strahlt bei Temperaturen über 35 Grad die Sonne auf die Trauben, bekommen sie Sonnenbrand: Die Haut der Beeren trocknet ein, wird braun, fleckig und kann sogar aufplatzen. Die Trauben verlieren an Aroma und fangen leichter an zu faulen. Das bundeseigene Julius-Kühn-Institut hat bei Laboruntersuchungen festgestellt, dass Piwi-Sorten wie Souvignier gris und Cabernet blanc deutlich weniger Hitzeschäden aufweisen als traditionelle Sorten wie Chardonnay oder Riesling. Die Untersuchung ist Teil des Forschungsprojekts WiVitis, das Strategien für widerstandsfähige Reben im Zeichen des Klimawandels entwickeln soll. Dafür testen die deutschen und französischen Projektpartner, welche der vielen gentechnikfreien neuen Piwi-Sorten am besten mit Wetterextremen und Krankheiten wie der Graufäule Botrytis zurechtkommen.

Auf dem Delinat-Versuchsgut Château Duvivier in Südfrankreich wachsen inzwischen mehr als 250 verschiedene Piwi-Sorten, bio und gentechnikfrei. Gleichzeitig integriert Delinat dort Methoden wie Agroforst und Permakultur in die Weinberge, die mit Schatten und Wasserrückhaltung dazu beitragen sollen, den Weinbau an den Klimawandel anzupassen. In Italien dagegen versuchen Weinbauinstitute, mit Hilfe neuer gentechnischer Verfahren klassische Weinsorten gegen Mehltaupilze resistent zu machen. Weiter als bis zum ersten Feldversuch sind sie noch nicht gekommen. Und mit der Entwicklung trockenresistenter Reben haben die Gentechniker:innen noch gar nicht begonnen. Da war die herkömmliche Züchtung schneller. [lf]

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